Jrs 101
^botmtnrniUprfis fl. i. 3 I. in ^eibclberß,
fcutdj bie $ofi fl« !♦ 16 fr. mertefialjrtß.
^njeißtu 3 fr. btc ^Jetitjeile, bei 9ltt3funft6'
ertbeUung 4 fr.
@ontttag, 1. 3)?ai.
1870.
S^r* gür bie SJtonatc Thn unb 3uni werben
©cjlellungen auf baö geibclbergcr Sournat für
auswärts bet ben betreffenbeu ©oftanjlalten, unb
hier bet ber ©rpebition unb reu Prägern entgegen*
genommen, ©reis für hier mit Srägerlopn 50 fr.
Sic %pebttion.
Seutf chlanti.
Karlsruhe, 29. SlpriT. ^>eutc ftnb 9fr. 26
unb 27 beS @efe^cö= unb ©erorbnungSblatteö er*
febtenenj erjiere enthalt 1) ©eftp, bie ©ef*äftig*
üng »on Ätnbern tu gabrtfeit betreffenb. 2) ©er*
orbnung beS ItriegSmlnifierfumS: bie Srrtditung
einer UnteroffigierSf*nle in ©tillitgen betreffenb.
9fr. 27 enthält ©efepe: a) bie ScmUftänbtguug
@lfenba^nnet3e^ bcti%; b) ten üau einer (§U
fenbabn »on Sippenweier na* Dppenau betr.; c)
ben Sau einer ®otth«rbt*©ahn betr.
ÄarlSruljc, 29. Slpril- 2>ut* einige ©lättcr
gebt bie 9ta*ri*t,' baS SRanbat ber bab. Slbge*
orbneten habe aut 26. Slpril, b. b- mit ber ©er*
fünbung ber neuen @efe|e über ©trfaffungSänbe*
rung unb ©ßaplorbnung, aufgeljort. SaS ift irrig,
5Ra* bem SBortlaut ber UebergangSbejtimmung
ftnbet für ben näd>fien orbentlt*cn Sanbtag allge*
meine Steuwapl fiatt. Ser nä*fte orbentlic^e 8anb*
tag ift im $evb(i 1871. gür einen aufjerorbent*
li(ben Sanbtag ftnbett Sfeuwaplen nur bann jtatt,
Wenn in ber 3wif*engeit ber Sanbtag aufgelöst
*®ürbe. Sa« ift nicht ber galt gewefen unb fief)t
“nferesSBijfcnS au* nt*t in 3tuöft*t. SaS 50?an-
bat ber bisherigen Slbgeorbitetea bleibt forait, ab*
gefehen »on einer Slufiöfung beS SanbtagS, na*
bem bisherigen ©efefe in Jtraft bis gum 1. Suli
1871.
©tiinrfjen, 28. Slpril. Ser 4. 3luSf*u|j ber
®lbgeorbnetcnfammer bat ft* gejlern mit »erf*ie*
benen Einträgen bef*aftigt, welche auf Slbärtber*
ung beö crfi'oor gwet Sapren erlaffenen aBeproer*
faffungSgcfefecS geri*tct waren, unb »on benen ber
beS Slbg. drei! auf ©eftattung beS 8ooSfaufeS
bei ber Sluspebung, alfo auf »erjiecfte SBteberein*
fübrung beS ©injteberwefenS, ber bebeutenbfie war.
SDiefem Einträge würbe »on ©eite beS ©tinifteriumS
energif*er SBiberflanb entgegengefept unbbaS©rin-
jip ber allgemeinen SBeprpfltÄt, bie ©runblagebeS
gangen ©efepeö, entf*icben aufre*t erhalten. Slu*
bie ÜRajorltät ber 9lu«f*u§mitglteber fonnte bamit
fl* nf*t befreunben, unb eS würbe bef*loffcn, ber
Äammer »orguf*lagen, biefelbe möge in Stnfehung
bet mannigfa* aufgetau*ten 2Bünf*e, ohne nähere
j ©pegialijmingobcrSltteignungberfelben, bie@taatS-
regterung bitten, eine allgemeineSReoifton ber ©ßepr*
»erfaffung »otnehmen unb einen babitt abjielenbeit
©efepentwurf in ©orlage bringen. Somit ift felbft*
»erflänbli* eine Vertagung ad calendas graecas
gemeint.
Homburg o. b. 28. Slpril. Srop ber in
biefem ©latte befpro*enen unb au* im „Rlabbe*
rabatf*" befungenett ©tnfpra*e gegen bie 2luf-
fübrung beS befannten SuftfpielS „®ute ÜRa*t,
|)änS*en" würbe baffelbe geftern gutn erfien 9Ral
Papier gegeben, unb eS war baS |)auS in gang
oujjcrgcwöbnU*er Sßeife angefüllt, ba ber ©efu*
ber ©ebinberung biefer ©orfteüung, wie bieS fietS
bei foi*en ©elegenbeften geht, ben ©rfclg ber
ftärfflen iReclame gehabt hatte. ©S war jwar bem
geiftli*cn ©influfi gelungen, baS fatholif*e33tuftf-
corpS gu befiimmen, um feincS ©eelenheilS willen
feine Stitwirfung ju »erfagenj bo* war raf* eine
anbere SKufif httbeigef*afft worben, unb eS freut
nnS, beri*ten ju fönnen, bah biefe SSorftcKung
fein Sergiehen „fatbolif*en 9Dfcnf*enblutS" jur
golge hatte, fonbern baS fßublifum, na*bem e«
feine ©*auluji befriebigt, ruhig ben ^eimweg au-
trat, währenb ber £f)eaterbirector bei bem ©affen*
fiurj mit banfbarem fberjeu unfereS ©aplanS ge*
ba*te, wel*em er eine fo rei*li*e ©inttahmc
»erbanfte, wie er ft* bereit bis Jept no* niemals
51t erfreuen gehabt hat.
IWainj, 29. Slpril. Sie ©eneralberfamratung
ber hcffifchen ßubwigSbahn hat heute 9^ $rojent
Stötbenbe, fowie ben Sau einer Sahn SRannheim*
SßormS, bejiehungSweife ber htiebbahn, bef*loffen.
Sie auStretenben SerwaltungSrathe Itempf unb
fßrobft würben wtcbergewählt. gür baS ©ecreta*
riat würbe Sranb gewählt.
grnnffurt, 28. Slpril. Sie ??ürfienbefu*e in
Serlin, in Serbinbuttg mit ben fübbeutf*en SDli*
nißerconfevenäen, rufen in ben öffentli*en Slättern
erflärli*erwei|e Sermuthungen wa* über efnlei*
tenbe @*ritte jur ^erftellung eines engeren fiaats*
re*tli*en ©erhältutffes jwif*en 9Jorb* unb ©üb*
beutfchlanb. Sem 58efu*e beS ©ro^herjogS »on
Reffen in Serlin wirb, wie bie gut unterri*tete
Ärensjeitung melbet, berfenige bes Königs »on
Sapern folgen. SieKci*t ift eS gefiattet, [bamit
eine unf*einbare Siottj in Serhinbung 5« bringen,
wona* »orgefiern ber Äönig ßubwig tnit ben 2D7i-
niftern ö. Sfrepf*tter, ». S»anfh unb ». ßuhb0«5
ferirte. ©S fällt gunä*fi auf, baß an biefer ©on*
fereitj ©raf Sra» ni*t theiinahm. Ohne baran
müffige ©onfecturen fntlpfen ju wollen, bürfenwir
eS bo* als intereffant bejci*nen, bafl glei*seftig
9ia*ri*ten attS ©tuttgart hefagen, |)rn. »on
Sarnhühler’S ©telluug fei gefäbrbct. 3Bie,
wenn biefeS wirre Sur*einanber »on Scrfonal*
na*ri*ten plöplt* geli*tet würbe bur* biegreu*
benhotf*afi, bah bie fübbeutf*en htegierungen,
bur*brttngen »on ihrer auf bie Sauer unhaltbaren
8age, felbft bie 3nitfati»e ergreifen jur Segrün*
bung eines einigen beutf*en SunbeSfiaatS? Unfere
Hoffnungen ftnb in biefer Sejiehung ni*tS weniger
als fattguinif*. HtnÜe ö»u ben 2Sünf*en
ber fübbeutf*en Spnaften ab, fo mö*te Seutf**
lanb wohl lange barauf warten fönnen, bah fle gu
©unften beS groben SatcrlanbeS einen Shell ihrer
@*einfou»eränetät aufgehen mö*ten. Slher bie
2>ta*t ber Serhältniffe ift glit(flt*erweife jwingen*
ber, als bie perfönli*en 2Bünf*e felbft ber SDtä**
tigen ttttb fo Ware eS }a nl*tS bur*auS Unwahr*
f*einli*eS, bofj bie fübbeutf*en gürfien aus ben
jerrüttenben Sarteifämpfen, bie innerhalb tbwe
Herrf*aftSgebiete wüthen, bie Sehre jogen, ba§ nur
ber innige 3lnf*lnfi an ben »orhanbenen Äern beS
beutf*en ©taateS ihre Sanber »or ber herrinbre*
*enben Slnar*te erretten fann. Stuf ben Sag,
an bem ben ^Regierungen »ott Samern unb SBürt*
temberg baS Serftanbnifj biefer Sage aufgehen, refp.
»on ben eigenen Sölfern aufgejwungen wirb, war*
tet JebenfaKS bie norbbeutf*e 9Ra*t unb fann
warten; eS ijt nt*ts als Sporbeit, wenn oon gegs
nerif*er ©eite immer unb immer wieber bie@a*e
fo bargefteUt wirb, als oh Stuften alle tu
Sewegung fefje, um biefett Sag fo früh wie mög*
li* berbeigufttbren. (grff. Sgbl.)
— 29, Slpril. Situ H°rigonte bev orinttalif*tn
grage hämmert wieber ein f*warjeS S«nft*en
auf. Sonboner Slättcr wiffen »on einem offlcieÜen
Srotefte gu melben- ben bie Sfoete hei Sorb ©la-
renbett bur* bie bortigen Sotf*after gegen baS
ägpptif*e Slnlehen erhoben habe. Ser S»»tefthe*
fireitet bem Ähebi»e baS 9te*t ber freien SiSpo*
fition über feine S*i»at*atouHe. 35aS Sermögen
beS SiceföttigS fei bem @taatsf*ape ber Srooing
Slegppten als ©arantie einer geregelten ginattj*
»erwaltung »erpfänbet. Ser Slccfonig burfe ba*
per ohne ©inwtniguttg ber fJ3fortc feine Stnleipe
anf fein Srt»at»ermögen aufnehmen. Sagegen pu*
blicirt bie gtrma Sif*ofSheim unb ©olbf*mibt in
Sonboner Slättern bie ©rflärung, baff tpr »on
einem bortigen Skoteftc ber türfif*en htegferung
ni*tS befannt fei.
©erlin, 28. Slpril. 3m 3oHparlament finb
gu ^Referenten über ben Antrag Samberger’S, be*
Jhr Äfmraclt Jnk.
ßrsählung »on Sari grengel.
(©*luh.)
„3* habe e§ Herrn »on Ho*6erg ni*t ge*
tagt, wie i* mir ben Bufammenpang feiner @e-
fchi*te benfe, um ihn rd*t eitel gu ma*en. @ine
gee pat ft* feiner angenommen, eine gee!"
SRelanie’S Slugen f*wammen in Spränen, no*
einmal fap fie ihn an, unb bann fagte fie! „3*
war biefe gee SU6ert t*!"
„31* nun haft Su ben Bauher bur* Seine
lDffenherjigfeit gerftört!"
3h» Haupt lag auf feinen Änieen. ©ine SSeile
fpra* EeinS »on Reiben. ©§ war, als feien fie
her Sßelt entrüeft, fo roett, bah »on ’^ren ®e-
bürfniffen unb Eümmemiffen, ihren ©orgen unb
Sümpfen fte ni*tS gu biefer grift errei*en fönne."
„3* hin f*ulbig!" fagte fte,' ft* faffenb.
„9ii*t biefe ©*onung, Sllbert! ©(e brüit mi*tie*
fer guSoben, als bie härtefte Setbämntüng, e§ muh
^blt* groif*eu uns llar werben, t* habe ben
®*mu<f »eruntreut, i* Sein SBeib! Ser gtu* pat
getroffen, ber glu*!"
, „Su bift aufjer Sir! -feaS l^äft Su beim ge-
9an ? Su bift mit Seinein tStJenttjum na* ©eite*
j ben »erfahren. Steine Siebe h“ft Su gefränft,
aber fein Unre*t begangen."
„©erftohe mi*, i* bin Seiner, t* bin Seines
•RamenS ni*t werth! 3* habe uttwürbig ge^onbelt.
Hätte id; Sir ni*t gefielen foHen, bah t* meinen
©etter geliebt habe? Unb bann, bie ©erwir*
rung bie ©etäubung eS ift über mi* gefom*
men, wie ein unheimli*er Samon. Sie ©ilber
eines BmetfampfeS gwif*en Sir unb ihm, ©ilber
beS ©elbftmorbs, mit bem er gebroht, »erfolgten
mi*. gn meiner Seelenangji flüfterte mir ©amuel*
fohn gu: Ser ©*mucf! bev ©*mucf! ga baS war
ein SluSweg au§ allen ©efahren. ©eine ©belfteine
roaven mehr alS hi»rei*enb, HanS’ ©*ulben gube*
gahlen, ihn gu retten. Stirn rotdh ber ©evfu*er
ni*t mehr »on meiner ©eite: ©0 nimm bo* Sein
©igenthum »erfauf eS, gilt eS bo* bie @hre
«es Setters!"
„Sinne SRelante, unb mit einem Sßort hätteft
Su Str biefe ©*mergen erfparen fönnen!"
„3Rit einem SSorte gu Sir, ben i* als
ben B^rftörer meines ©lücfeS hafite! HaHte'
we'il t* iljnt ni*t mit falter ©tei*giltigfeit begegnen
fonnte! SBahrenb beS gefteS hatte ft* ©amuelfohn
in mein B'mmer gef*Ii*en, Sifette gab mir ein
»erabrebeteS B<ü*en — i* war ber greifet! mei*
neä SGBiUertS f*bn bur* bie (Sreigniffe beraubt unb
muhte »orroärts auf ber abf*üfftgen ©a£)n. Sine
Slrt »on ©*winbel unb Srunfenljeit patte mt* er*
fafit. 3* sab ipm ben ©cfjmutf, um bamit bie
©laubiger H»*bergS gu befriebigen. Slm nä*ften
ÜRorgen ftürgte SlUeS über mir gufammen. 3*
wollte reben, aber bte@*am erfüllte meine©timme!
Sagu bie gur*t, bur* ein ©eftänbnih meine 218*
ft*t gu »ereiteln! Oh, t* habe f*redli* gebühtl
Hören gu müffen, wie Unf*ülbige meines ©erge*
henS wegen angeflagt würben." %M
„©eruhige Si*, wir finb im ©taube, ihnen
bie furge Sßetn »ollauf gu »ergüten.
„Slm tieffien hat mi* Sein ©belmutp bef*ümt!
Sa Su Hohberg n<*t für ben Sieb ^telieft . .*
„Honnt’ i* nur annehmen, baf} geenljänbe ben
©*mucf entführt ? 2ln ben liftigen Kaufmann ba*te
i* babei ni*t. Um fo befjer, ©telanie! 3* müpte
mt* feljr täuf*en, ober ©amuelfohn ift no* im
©efip bes ©*mucfe§. ©ine Beile von Str unb er
wirb ihn gurüdgeben.“
„Burücfgebeu?"
„Statürli* gegen ©rogente. SaS §ilft nun
ni*tS, ba Su einmal einen Kaufmann gepeirathet
paft, muht Su Si* bet Be'ten an ben gef*äftlfc-
*en ©ebrau* gewöhnen. Unb bann fein SBortmeij*
barüber!"
„Sllbert!"
§tun lag tpr Kopf an feiner ©ruft.
„Seine ©ergangenheit hflt mir ni*t gepört.
^botmtnrniUprfis fl. i. 3 I. in ^eibclberß,
fcutdj bie $ofi fl« !♦ 16 fr. mertefialjrtß.
^njeißtu 3 fr. btc ^Jetitjeile, bei 9ltt3funft6'
ertbeUung 4 fr.
@ontttag, 1. 3)?ai.
1870.
S^r* gür bie SJtonatc Thn unb 3uni werben
©cjlellungen auf baö geibclbergcr Sournat für
auswärts bet ben betreffenbeu ©oftanjlalten, unb
hier bet ber ©rpebition unb reu Prägern entgegen*
genommen, ©reis für hier mit Srägerlopn 50 fr.
Sic %pebttion.
Seutf chlanti.
Karlsruhe, 29. SlpriT. ^>eutc ftnb 9fr. 26
unb 27 beS @efe^cö= unb ©erorbnungSblatteö er*
febtenenj erjiere enthalt 1) ©eftp, bie ©ef*äftig*
üng »on Ätnbern tu gabrtfeit betreffenb. 2) ©er*
orbnung beS ItriegSmlnifierfumS: bie Srrtditung
einer UnteroffigierSf*nle in ©tillitgen betreffenb.
9fr. 27 enthält ©efepe: a) bie ScmUftänbtguug
@lfenba^nnet3e^ bcti%; b) ten üau einer (§U
fenbabn »on Sippenweier na* Dppenau betr.; c)
ben Sau einer ®otth«rbt*©ahn betr.
ÄarlSruljc, 29. Slpril- 2>ut* einige ©lättcr
gebt bie 9ta*ri*t,' baS SRanbat ber bab. Slbge*
orbneten habe aut 26. Slpril, b. b- mit ber ©er*
fünbung ber neuen @efe|e über ©trfaffungSänbe*
rung unb ©ßaplorbnung, aufgeljort. SaS ift irrig,
5Ra* bem SBortlaut ber UebergangSbejtimmung
ftnbet für ben näd>fien orbentlt*cn Sanbtag allge*
meine Steuwapl fiatt. Ser nä*fte orbentlic^e 8anb*
tag ift im $evb(i 1871. gür einen aufjerorbent*
li(ben Sanbtag ftnbett Sfeuwaplen nur bann jtatt,
Wenn in ber 3wif*engeit ber Sanbtag aufgelöst
*®ürbe. Sa« ift nicht ber galt gewefen unb fief)t
“nferesSBijfcnS au* nt*t in 3tuöft*t. SaS 50?an-
bat ber bisherigen Slbgeorbitetea bleibt forait, ab*
gefehen »on einer Slufiöfung beS SanbtagS, na*
bem bisherigen ©efefe in Jtraft bis gum 1. Suli
1871.
©tiinrfjen, 28. Slpril. Ser 4. 3luSf*u|j ber
®lbgeorbnetcnfammer bat ft* gejlern mit »erf*ie*
benen Einträgen bef*aftigt, welche auf Slbärtber*
ung beö crfi'oor gwet Sapren erlaffenen aBeproer*
faffungSgcfefecS geri*tct waren, unb »on benen ber
beS Slbg. drei! auf ©eftattung beS 8ooSfaufeS
bei ber Sluspebung, alfo auf »erjiecfte SBteberein*
fübrung beS ©injteberwefenS, ber bebeutenbfie war.
SDiefem Einträge würbe »on ©eite beS ©tinifteriumS
energif*er SBiberflanb entgegengefept unbbaS©rin-
jip ber allgemeinen SBeprpfltÄt, bie ©runblagebeS
gangen ©efepeö, entf*icben aufre*t erhalten. Slu*
bie ÜRajorltät ber 9lu«f*u§mitglteber fonnte bamit
fl* nf*t befreunben, unb eS würbe bef*loffcn, ber
Äammer »orguf*lagen, biefelbe möge in Stnfehung
bet mannigfa* aufgetau*ten 2Bünf*e, ohne nähere
j ©pegialijmingobcrSltteignungberfelben, bie@taatS-
regterung bitten, eine allgemeineSReoifton ber ©ßepr*
»erfaffung »otnehmen unb einen babitt abjielenbeit
©efepentwurf in ©orlage bringen. Somit ift felbft*
»erflänbli* eine Vertagung ad calendas graecas
gemeint.
Homburg o. b. 28. Slpril. Srop ber in
biefem ©latte befpro*enen unb au* im „Rlabbe*
rabatf*" befungenett ©tnfpra*e gegen bie 2luf-
fübrung beS befannten SuftfpielS „®ute ÜRa*t,
|)änS*en" würbe baffelbe geftern gutn erfien 9Ral
Papier gegeben, unb eS war baS |)auS in gang
oujjcrgcwöbnU*er Sßeife angefüllt, ba ber ©efu*
ber ©ebinberung biefer ©orfteüung, wie bieS fietS
bei foi*en ©elegenbeften geht, ben ©rfclg ber
ftärfflen iReclame gehabt hatte. ©S war jwar bem
geiftli*cn ©influfi gelungen, baS fatholif*e33tuftf-
corpS gu befiimmen, um feincS ©eelenheilS willen
feine Stitwirfung ju »erfagenj bo* war raf* eine
anbere SKufif httbeigef*afft worben, unb eS freut
nnS, beri*ten ju fönnen, bah biefe SSorftcKung
fein Sergiehen „fatbolif*en 9Dfcnf*enblutS" jur
golge hatte, fonbern baS fßublifum, na*bem e«
feine ©*auluji befriebigt, ruhig ben ^eimweg au-
trat, währenb ber £f)eaterbirector bei bem ©affen*
fiurj mit banfbarem fberjeu unfereS ©aplanS ge*
ba*te, wel*em er eine fo rei*li*e ©inttahmc
»erbanfte, wie er ft* bereit bis Jept no* niemals
51t erfreuen gehabt hat.
IWainj, 29. Slpril. Sie ©eneralberfamratung
ber hcffifchen ßubwigSbahn hat heute 9^ $rojent
Stötbenbe, fowie ben Sau einer Sahn SRannheim*
SßormS, bejiehungSweife ber htiebbahn, bef*loffen.
Sie auStretenben SerwaltungSrathe Itempf unb
fßrobft würben wtcbergewählt. gür baS ©ecreta*
riat würbe Sranb gewählt.
grnnffurt, 28. Slpril. Sie ??ürfienbefu*e in
Serlin, in Serbinbuttg mit ben fübbeutf*en SDli*
nißerconfevenäen, rufen in ben öffentli*en Slättern
erflärli*erwei|e Sermuthungen wa* über efnlei*
tenbe @*ritte jur ^erftellung eines engeren fiaats*
re*tli*en ©erhältutffes jwif*en 9Jorb* unb ©üb*
beutfchlanb. Sem 58efu*e beS ©ro^herjogS »on
Reffen in Serlin wirb, wie bie gut unterri*tete
Ärensjeitung melbet, berfenige bes Königs »on
Sapern folgen. SieKci*t ift eS gefiattet, [bamit
eine unf*einbare Siottj in Serhinbung 5« bringen,
wona* »orgefiern ber Äönig ßubwig tnit ben 2D7i-
niftern ö. Sfrepf*tter, ». S»anfh unb ». ßuhb0«5
ferirte. ©S fällt gunä*fi auf, baß an biefer ©on*
fereitj ©raf Sra» ni*t theiinahm. Ohne baran
müffige ©onfecturen fntlpfen ju wollen, bürfenwir
eS bo* als intereffant bejci*nen, bafl glei*seftig
9ia*ri*ten attS ©tuttgart hefagen, |)rn. »on
Sarnhühler’S ©telluug fei gefäbrbct. 3Bie,
wenn biefeS wirre Sur*einanber »on Scrfonal*
na*ri*ten plöplt* geli*tet würbe bur* biegreu*
benhotf*afi, bah bie fübbeutf*en htegierungen,
bur*brttngen »on ihrer auf bie Sauer unhaltbaren
8age, felbft bie 3nitfati»e ergreifen jur Segrün*
bung eines einigen beutf*en SunbeSfiaatS? Unfere
Hoffnungen ftnb in biefer Sejiehung ni*tS weniger
als fattguinif*. HtnÜe ö»u ben 2Sünf*en
ber fübbeutf*en Spnaften ab, fo mö*te Seutf**
lanb wohl lange barauf warten fönnen, bah fle gu
©unften beS groben SatcrlanbeS einen Shell ihrer
@*einfou»eränetät aufgehen mö*ten. Slher bie
2>ta*t ber Serhältniffe ift glit(flt*erweife jwingen*
ber, als bie perfönli*en 2Bünf*e felbft ber SDtä**
tigen ttttb fo Ware eS }a nl*tS bur*auS Unwahr*
f*einli*eS, bofj bie fübbeutf*en gürfien aus ben
jerrüttenben Sarteifämpfen, bie innerhalb tbwe
Herrf*aftSgebiete wüthen, bie Sehre jogen, ba§ nur
ber innige 3lnf*lnfi an ben »orhanbenen Äern beS
beutf*en ©taateS ihre Sanber »or ber herrinbre*
*enben Slnar*te erretten fann. Stuf ben Sag,
an bem ben ^Regierungen »ott Samern unb SBürt*
temberg baS Serftanbnifj biefer Sage aufgehen, refp.
»on ben eigenen Sölfern aufgejwungen wirb, war*
tet JebenfaKS bie norbbeutf*e 9Ra*t unb fann
warten; eS ijt nt*ts als Sporbeit, wenn oon gegs
nerif*er ©eite immer unb immer wieber bie@a*e
fo bargefteUt wirb, als oh Stuften alle tu
Sewegung fefje, um biefett Sag fo früh wie mög*
li* berbeigufttbren. (grff. Sgbl.)
— 29, Slpril. Situ H°rigonte bev orinttalif*tn
grage hämmert wieber ein f*warjeS S«nft*en
auf. Sonboner Slättcr wiffen »on einem offlcieÜen
Srotefte gu melben- ben bie Sfoete hei Sorb ©la-
renbett bur* bie bortigen Sotf*after gegen baS
ägpptif*e Slnlehen erhoben habe. Ser S»»tefthe*
fireitet bem Ähebi»e baS 9te*t ber freien SiSpo*
fition über feine S*i»at*atouHe. 35aS Sermögen
beS SiceföttigS fei bem @taatsf*ape ber Srooing
Slegppten als ©arantie einer geregelten ginattj*
»erwaltung »erpfänbet. Ser Slccfonig burfe ba*
per ohne ©inwtniguttg ber fJ3fortc feine Stnleipe
anf fein Srt»at»ermögen aufnehmen. Sagegen pu*
blicirt bie gtrma Sif*ofSheim unb ©olbf*mibt in
Sonboner Slättern bie ©rflärung, baff tpr »on
einem bortigen Skoteftc ber türfif*en htegferung
ni*tS befannt fei.
©erlin, 28. Slpril. 3m 3oHparlament finb
gu ^Referenten über ben Antrag Samberger’S, be*
Jhr Äfmraclt Jnk.
ßrsählung »on Sari grengel.
(©*luh.)
„3* habe e§ Herrn »on Ho*6erg ni*t ge*
tagt, wie i* mir ben Bufammenpang feiner @e-
fchi*te benfe, um ihn rd*t eitel gu ma*en. @ine
gee pat ft* feiner angenommen, eine gee!"
SRelanie’S Slugen f*wammen in Spränen, no*
einmal fap fie ihn an, unb bann fagte fie! „3*
war biefe gee SU6ert t*!"
„31* nun haft Su ben Bauher bur* Seine
lDffenherjigfeit gerftört!"
3h» Haupt lag auf feinen Änieen. ©ine SSeile
fpra* EeinS »on Reiben. ©§ war, als feien fie
her Sßelt entrüeft, fo roett, bah »on ’^ren ®e-
bürfniffen unb Eümmemiffen, ihren ©orgen unb
Sümpfen fte ni*tS gu biefer grift errei*en fönne."
„3* hin f*ulbig!" fagte fte,' ft* faffenb.
„9ii*t biefe ©*onung, Sllbert! ©(e brüit mi*tie*
fer guSoben, als bie härtefte Setbämntüng, e§ muh
^blt* groif*eu uns llar werben, t* habe ben
®*mu<f »eruntreut, i* Sein SBeib! Ser gtu* pat
getroffen, ber glu*!"
, „Su bift aufjer Sir! -feaS l^äft Su beim ge-
9an ? Su bift mit Seinein tStJenttjum na* ©eite*
j ben »erfahren. Steine Siebe h“ft Su gefränft,
aber fein Unre*t begangen."
„©erftohe mi*, i* bin Seiner, t* bin Seines
•RamenS ni*t werth! 3* habe uttwürbig ge^onbelt.
Hätte id; Sir ni*t gefielen foHen, bah t* meinen
©etter geliebt habe? Unb bann, bie ©erwir*
rung bie ©etäubung eS ift über mi* gefom*
men, wie ein unheimli*er Samon. Sie ©ilber
eines BmetfampfeS gwif*en Sir unb ihm, ©ilber
beS ©elbftmorbs, mit bem er gebroht, »erfolgten
mi*. gn meiner Seelenangji flüfterte mir ©amuel*
fohn gu: Ser ©*mucf! bev ©*mucf! ga baS war
ein SluSweg au§ allen ©efahren. ©eine ©belfteine
roaven mehr alS hi»rei*enb, HanS’ ©*ulben gube*
gahlen, ihn gu retten. Stirn rotdh ber ©evfu*er
ni*t mehr »on meiner ©eite: ©0 nimm bo* Sein
©igenthum »erfauf eS, gilt eS bo* bie @hre
«es Setters!"
„Sinne SRelante, unb mit einem Sßort hätteft
Su Str biefe ©*mergen erfparen fönnen!"
„3Rit einem SSorte gu Sir, ben i* als
ben B^rftörer meines ©lücfeS hafite! HaHte'
we'il t* iljnt ni*t mit falter ©tei*giltigfeit begegnen
fonnte! SBahrenb beS gefteS hatte ft* ©amuelfohn
in mein B'mmer gef*Ii*en, Sifette gab mir ein
»erabrebeteS B<ü*en — i* war ber greifet! mei*
neä SGBiUertS f*bn bur* bie (Sreigniffe beraubt unb
muhte »orroärts auf ber abf*üfftgen ©a£)n. Sine
Slrt »on ©*winbel unb Srunfenljeit patte mt* er*
fafit. 3* sab ipm ben ©cfjmutf, um bamit bie
©laubiger H»*bergS gu befriebigen. Slm nä*ften
ÜRorgen ftürgte SlUeS über mir gufammen. 3*
wollte reben, aber bte@*am erfüllte meine©timme!
Sagu bie gur*t, bur* ein ©eftänbnih meine 218*
ft*t gu »ereiteln! Oh, t* habe f*redli* gebühtl
Hören gu müffen, wie Unf*ülbige meines ©erge*
henS wegen angeflagt würben." %M
„©eruhige Si*, wir finb im ©taube, ihnen
bie furge Sßetn »ollauf gu »ergüten.
„Slm tieffien hat mi* Sein ©belmutp bef*ümt!
Sa Su Hohberg n<*t für ben Sieb ^telieft . .*
„Honnt’ i* nur annehmen, baf} geenljänbe ben
©*mucf entführt ? 2ln ben liftigen Kaufmann ba*te
i* babei ni*t. Um fo befjer, ©telanie! 3* müpte
mt* feljr täuf*en, ober ©amuelfohn ift no* im
©efip bes ©*mucfe§. ©ine Beile von Str unb er
wirb ihn gurüdgeben.“
„Burücfgebeu?"
„Statürli* gegen ©rogente. SaS §ilft nun
ni*tS, ba Su einmal einen Kaufmann gepeirathet
paft, muht Su Si* bet Be'ten an ben gef*äftlfc-
*en ©ebrau* gewöhnen. Unb bann fein SBortmeij*
barüber!"
„Sllbert!"
§tun lag tpr Kopf an feiner ©ruft.
„Seine ©ergangenheit hflt mir ni*t gepört.