❖
JS 181.
2M>trgttgiacittgpt£i* ff* *• *,n
Durd.' bie $off ff. 1* 16 ??., towrteha&rtg.
@amftag, 6. $ugufi
^K3£ifi£U 3 Ir. tne tei %u$tunft$'
'ertbeilung i Jr.
1870.
Jgjjp gut bie SRonat «ugufl Unb ©ept. werben
Veßetlungen auf ba« ©etöclficrgcr Somntal für
aufwärts bei beit betreffenben ißoßanßalten, unb
hier bei ber ©rpebition unb beit ©rägern entgegen*
genommen. ißreiS für hier mit ©rägcrlofn 50 fr.
_ Sie ©fpebitton.
9Icucftc SUadjpttfffen.
«arlBrulje, 5. Slug., 6 ll|r 15 SRin.
351 e babifebe SD io if ton befehle 8 aut er*
bürg ol)nc SBiberßanb.
Mittags würbe SBetßenburg b u r d)
Vapern unb ipreufen na^ me^rfiünbl®
gern barten Kampfe glängenb genommen.
©tarfc Sßerlufie beiberfeit«.
800 gtangofen gefangen genommen.
Kanonen unb Kaoatleriecaffe genom*
men.
©ott fei ©aitf für biefen «fielt beutfd)en Steg!
Heibclberg, 5. Sluguji. 400—500 gefangene
gtangofen famen beute auf ber 9Rain=Reefar=Vabn
über grtebrid)«felb unb foltert in SRagbebuvg in*
ternirt werben.
ÜRicberotterbadj, 4. Slug., SlbadjmttfagS 6Ubr.
Heute erfocht bie fübbeutfhe Slrmec unter beut
Oberbefehl beS Kvonpringcn einen glanjcnben aber
blutigen Sieg bei ber ©rßürraung poit SSeißenburg
unb be« babintcr liegenben ©etjjbergS bureb D^egi-
menter be« fünften unb eitften preußtfhen unb be«
^weiten baßerifhen Slrmeecotp«.
SDie unter bem Vefcfl beS ©etteralS ©ouap
ftefeenbe ©totßon oom Shmcecorp« 9Rac SRaboit
würbe unter 3urücftaffung ißre« SettfagerS in Stuf*
lofung gurüefgeworfen. ©eneral ©ouap blieb auf
bem Vlaße; über 500 Verwunbete, barunter Biele
©urfo« würben gu ©efangenen gemadjt — ein ©e-
fc^üfe erobert. UnfererfeitS erhielt ©eneral Ktrd)*
bßdj einen leichten Streif fd)uß. ©ie ©arbegrena*
biete unb baS 50. Regiment erlitt ßarfe Verluße.
SRatng, 3. Slug. Ser @roßber3°8 con
©achfen = 2Beimar wirb auf brüte Slbettb ober
morgen früh erwartet. ©a« große Hauptquartier
uerbleibt beutr birr. SDie ^rollamation be«
König« an bie Strmee bringt überall eine beget*
fierte Stimmung |ttBor.
erjäbluug oon gamü) StBitlb.
1.
ES war im grüfling beS .gaßreS 1866. Ser
Krieg gegen Defterreih war erflärt worben, bie ©rup*
pen gum großen ©heil auSgerücft, bie Stimmung
in Verlin war ernff, ohne beßßalb gebrüeft gu fein.
gang Sßreußen batte man mit SBiberßreben an
biefen beutfeßen Vruberfrieg geöoc^t. Sie Vürger
batten Stbgeorbneie an ben König gefenbet, um eS
bemfelben auSgufprecßen, wiefebr man biefem Kriege
©eutßßet wiber ©eutfeße abgeneigt fet, unb man
mußte, baß aueß ber König felber ißn gu oermeiben
gewünfdjt batte. Run ber EntfcßehungSfampf uns
oermeiblicb uub befcbloffen worben war, ging man
ißm wie einer traurigen Rotßwenbigfeit feften feer*
gens unb Sinnes entgegen, unb e§ gab iaum eine
gamilie im Sanbe, bie nicßt einen ber gßren 3um
gelbgug gu entlaßen ßatte.
SluS ben Höefalen unb oon ben Seßrßüßlen ber
Unioerßtäten, oon ben Katßebern ber Spulen, aus
ben ©eri^tS^öfen unb non ber mebiginifc^en SßrapiS,
au§ ben Eomptoirs unb oon ben Unternehmungen
ber gnbußrie ging bie fianbroeßr, gingen bie $üng*
linge unb -Pfänner gum Heere ab, unb wer geftern
noch baS Kleib beS frieblic^en VürgerS getragen
— 4. Slug., 93/<i Ub* Vormittag«. 23t« jeßt
ftnb im fönigl. Hauptquartier Bon ber ©renje
leine weiteren Rahricßten etngegaitgen.
Hamburg, 3. Slug. H'er ’ß bie SBetbeüiguug
an ber 3ci^ltung auf bie 8unbcS anleit) c bc-
beutenb unb ergibt allgemein ein bbd)ft beliebigem
beS CRefultat. 3Ran erwartet, baß aud) Biele Heine
3eid)nungen ftattfinben.
^Jcftb, 3. Slug. UntevbauS. ©in fönigl.
Sffcffript fcßließt bie Sejfion unb beruft bie näd)fte
Seffton auf .morgen. Ser ijßväfibent bebt in feiner
ßfebe b«Bor, bie SDfonarcbte ftüße ßdß gegenwärtig
auf bie |wnoeb unb bie gemeinfamc Slnuee. SDer
^önig unb bie Sfation haben bie ftrengfie Sleutra-
litat als b^ilfam anerfannt. -fwa01’6 unb Slrmee
ßepern biefe Sfeutralität. ©eftüßt auf ftc, (eben
wir ber ßufunft furd)t!oS entgegen.
HJariS, 4., SBormittagS. 33om ÄriegSfdjaus
p l a ß feine neuen amtlichen SJlelbungen.
Sriiffel 4. Slug. SBie ber „Boniteur 8elge"
melbet, würbe bie SDemiffton bcs SRinifterS 2Sad
angenommen unb SacobS jum ginanjminißer er-
nannt. Slnetban übernimmt intertmiftifcb baS
SJttnifterium ber öffentlidien Slrbeiten. ©er Ä ö n ig
wirb bie Kammer perfönlid) eröffnen.
©ent, 3. Slug, ©elegentlid) ber Söablcn
fanben unbebcutcnbe O rb n u n g fi o r un g e u ftatt.
SaS SOfilttär ftellte bie Orbimtig wieber t)ev. Slucb
in 8rüffel bat eine Rubeftörung ßattgefunben.
©in fönigl. SDefret ruft bte fiammern auf ben
8. Slug, jufammen.
Sonbau, 3. Slug. (Oberbaus.) 8orb Dtuf-
f e l beantragt bie jweitc ßefung ber gefient einge-
brachten 3Rtltj^Ul, bamft bie Sfegicrung binret-
d)enbe ÜRittel jur SBevtbeibtgung SelgtenS beftße.
® r a n B i U e erflärt, bie Regierung anerfenne Botl-
ftanbig bie Serpßtd)tungea ©ngUrnbS gegen 33elgten
unb babc beit übrigen Regierungen barüber ®fit-
tbeilnngengemacht. Ruffeljiebtbie SSfUjurücf. Un-
terbau«. ©er Ärteg«minifter gibt Sluffchlüffe
über ben HeereSbeßaub: 82,500 Referre,
22,000 BoKftänbige ©efpannungen, 300,000 über-
jabtige H^tecIftbfr*
— 4. Slug, ©ie SBerjiärfung ber glotte
Wirb tu färnrntlicßen SBerften unb Ärieg«bäfen num
mehr energifch betrieben. _
©cutfrfjlaub.
EarlSrube, 4. Slug., Rfittag«. Seit beute
fflormittag 11 Uhr bringt ber Schall einer ftarfen
fvanonabc Born Rheine herüber, ©ott fegne bie
beutfeßen äßaffen!
batte, gog heute in ber 2anbwebr*Unifovm in ben i
Reiben ober an ber Sptße feiner ßompagnie jum
©a.nmelplaße.
Slucb bie aanje 9Rittroocb§?®efeIlfcbaft ftanb jeßt
unter ben SSaffcn. Sic batte fief» einige ^afjre oor-
her aus einer Slngabl junger Scanner oon ben oer«
fhiebenften SernfSartcn jufammengefeßt unb feinen
anbern 3roecf gehabt, als ben eines regelmäßigen
3ufammentreffenS an einem beftimmten Drte. ©erabe
aber weil bie Stnbien unb bie ’SSEjätigfeit ber jungen
Rfänner fo mannigfaltiger Slrt geroefen waren, batte
e§ niemals an einer belebten unb förberfamen Un-
terbaltung gefehlt unb jugenblicßer grobftnn batte
mit ernften ©efpräcben in alter ^wanglofigfeit eine
glücflicbe Slbroecßslung geboten. @ine längere $dt
binbuvh war man ber Reibe nah bei ben oerfhie-
benen Sbeilnebmern gufammengefommen, bis ßh
ißnen in bem ©oftor ßlaubiuS ein neuer ©efäijrte
gugefettt batte.
©laubiuS war um ein ©ebeutenbeS älter, als
ber gange übrige greunbeSfreiS, oon bem noch feiner
fein breißigfteS SebenSjabr erreicht hatte. @r war
oon Haufe ans reih begütert, ßatte arhäologifhe
unb fun[it)iftonfhe Stubien betrieben unb batte fteß,
obfhon unoerbeiratbet, in ber Hauptftabt eine HäuS-
licßfeit gegrünbet, bereu ebte, ftplooüe ©inrihtung,
bereu maßoolte nnb boh freigebige ©afttihfeit oon
allen benen, bie ihrer t^eilfjaftig geworben waren,
SJarlStube, 4. Stuguft, Sibenb« 5 Ut)r. Rah
hier eingetvoffeiten Rahvidjten iß bie babtfhe
©ioifion brüte ©ovmittag gegen ©üben Borges
rücft unb bat bie franjöfifhe ©renge überfhritten.
©a« Hauptquartier beßnbet ßh in Sautcrburg.
— ©ine RefognoSgiruug auf beut Knien Rhein*
ufer bei Selj bat ergeben, baß bovt nur wenige
frangößfhe ©ruppen fth beßnben. Unfcre braBen
©vuppeit haben 30 Rahen erbeutet unb auf baS
red)te Rbeinufer in Stdjerbeit gebvad)t. ©erluß:
ein ßeutnant unb 2 ©emeine tobt j ein ©emeiner
Berwunbet.
©narüriitfen, 27. 3‘uli. ©ereit« unter Borße*
beitbem ©a tum fhreibt ein Serihtrvßatter ber
SBiener „R. gr. ©reffe":
Racbbcm ih bic Sage ber ©eßweßerfiätte ©t.
3obann = ©aarbrftefen gefeiert unb bas ©erratn,
weihe« biefe beiben Drte Bon ber fratigöftfhni
©renge trennt, ßühtig unterfuht habe, bin ih gur
Slnßdjt gelangt, baß hier fhverlieh größere
Kämpfe ftattßnben werben, ©ie ©rünbe
bafür ßnb folgenbe: gür« erße iß ba« ©ervain
berart unregelmäßig, baß e« fhon nicht leiht fein
müßte, größere ©vuppenmaffen auf bemfelben gu
entwtcfeln, gefhtoetge beim mit benfelben gu ope*
riren; bann aber wäre bie preußifeße tPufUton ge*
gen bie grangofen eine fo wenig günßige,
baß matt niht aunebmen fann, ißreußen werbe bie*
fclbc ohne felcr triftige ©rünbe mit großen Dpfern
unb mit Slufwanb bebcutenbcr Kräfte gu falten
Berfuhen. ©riftige ©rünbe jeboh, biefe 5J?ofttiort
um jebeti $rei« halten gu wollen, liegen wentgften«
Born ftrategifhen ©tanbpunft au« niht Bor.
©reußen fat auh, foweft au« ben müttärifhen
Vorbereitungen bafelbß beiöaigebt, feine«weg« bie
Slbßdß, ben geinb Hier aufbalteit gu wollen, faß«
er e« etwa Berfuhen follte, ben beiben fefr bnb*
fhen ©täbten ©t. Sobann unb ©aarbri’nfen einen
©efuh abguftatten, — im ©egentfeit beutet SH^
le« barauf fin, baß bie wenigen hier liegenben
©ruppen beim erßen ettergifhen Stnbrin*
gen ßh langfam gurü cf gteb-en Werben.
Seßtere ©ewegung iß benn auh mit Sin*
ßanb erccutirt worben unb ber ©erlufi, e«,
iß „Berbältnißmaßig gering", ©tefe« Häußein tap*
ferer ©olbaten, bte folange eine Uebermaht in
@h«h IßHten, Berbient bo&e Slnerfcnnung. ©er
geinb hatte Borßer noch einmal bie arme ©tabt
mit Slrtillerie beimgefuht. ©a« ©erraiit, ba«
fhrittweife genommen werben mußte, feinten unfere
Sefcr au« ben Veridßen. ©ruhen bte Spiherer
Hobe, bann efn ©fal (worin bte ©ränge), bie
i ai§ etu in feiner Slrt Unoergteihlihe« gepriefeit
würben. (Sin gufättigeä Vegegnen Hatte ifn mit
bem Slrhiteften Rianfreb gufammengefubrt, ber einer
ber eifrigften Slufrcdßerbalter be§ Vereins war; bie*
fer batte ifn aUmäßlig mit ber gangen nötigen @e-
noßenfhaft öefannt gemäht, unb ba GlaubiuS ßh
troß feiner ahtunboiergig (jafre eine große $ugenb*
lidjleit beS ©inneS unb eine eben fo lebhafte @m-
pßnbung bewahrt, hatte Rianfreb, als bie Reiße ber
SSetoirtßnng wieber an ißn gefommen war, eS enb*
ließ gewagt, GlaubiuS gu ßh eingnlaben, ber biefer
Slnfforberung freunblih nahgefommen war.
Qtn erßen Stugenblid'e hatte bie Slntoefenbeit beS
älteren RtanneS etwas VefrembliheS für bie jungen
Seute gehabt, aber Glaubius’ Vilbung war otelfeitig,
feine Gvlebniffe unb feine Erfahrungen waren reih
unb er war feiner unb feiner 33ebeutung fo burh-
weg gewiß, baß er eSnicßt notfig fanb, ßh irgenb*
wie geltenb, feine Veöeutung trgenbwie fühlbar gu
mähen. ®a§ gab feinem betragen unb feiner Un*
terßaltung bei atter SBurbe immer etwas greteä unb
Unbefangenes, unb nodj eße jener erße Slbenb oor*
übergegangen war, ßatte bie gange ©efeflfhaft für
if« nähße 3ufammenfunft eine Einlabung in fein
Haus empfangen unb auch angenommen.
Ein paar SRale noch batte man feitbem mit bem
üblichen SBedjfel beS 3llfammenfunftäorte« fortge*
fafren unb GlaubiuS war immer mit babei gewefen;
JS 181.
2M>trgttgiacittgpt£i* ff* *• *,n
Durd.' bie $off ff. 1* 16 ??., towrteha&rtg.
@amftag, 6. $ugufi
^K3£ifi£U 3 Ir. tne tei %u$tunft$'
'ertbeilung i Jr.
1870.
Jgjjp gut bie SRonat «ugufl Unb ©ept. werben
Veßetlungen auf ba« ©etöclficrgcr Somntal für
aufwärts bei beit betreffenben ißoßanßalten, unb
hier bei ber ©rpebition unb beit ©rägern entgegen*
genommen. ißreiS für hier mit ©rägcrlofn 50 fr.
_ Sie ©fpebitton.
9Icucftc SUadjpttfffen.
«arlBrulje, 5. Slug., 6 ll|r 15 SRin.
351 e babifebe SD io if ton befehle 8 aut er*
bürg ol)nc SBiberßanb.
Mittags würbe SBetßenburg b u r d)
Vapern unb ipreufen na^ me^rfiünbl®
gern barten Kampfe glängenb genommen.
©tarfc Sßerlufie beiberfeit«.
800 gtangofen gefangen genommen.
Kanonen unb Kaoatleriecaffe genom*
men.
©ott fei ©aitf für biefen «fielt beutfd)en Steg!
Heibclberg, 5. Sluguji. 400—500 gefangene
gtangofen famen beute auf ber 9Rain=Reefar=Vabn
über grtebrid)«felb unb foltert in SRagbebuvg in*
ternirt werben.
ÜRicberotterbadj, 4. Slug., SlbadjmttfagS 6Ubr.
Heute erfocht bie fübbeutfhe Slrmec unter beut
Oberbefehl beS Kvonpringcn einen glanjcnben aber
blutigen Sieg bei ber ©rßürraung poit SSeißenburg
unb be« babintcr liegenben ©etjjbergS bureb D^egi-
menter be« fünften unb eitften preußtfhen unb be«
^weiten baßerifhen Slrmeecotp«.
SDie unter bem Vefcfl beS ©etteralS ©ouap
ftefeenbe ©totßon oom Shmcecorp« 9Rac SRaboit
würbe unter 3urücftaffung ißre« SettfagerS in Stuf*
lofung gurüefgeworfen. ©eneral ©ouap blieb auf
bem Vlaße; über 500 Verwunbete, barunter Biele
©urfo« würben gu ©efangenen gemadjt — ein ©e-
fc^üfe erobert. UnfererfeitS erhielt ©eneral Ktrd)*
bßdj einen leichten Streif fd)uß. ©ie ©arbegrena*
biete unb baS 50. Regiment erlitt ßarfe Verluße.
SRatng, 3. Slug. Ser @roßber3°8 con
©achfen = 2Beimar wirb auf brüte Slbettb ober
morgen früh erwartet. ©a« große Hauptquartier
uerbleibt beutr birr. SDie ^rollamation be«
König« an bie Strmee bringt überall eine beget*
fierte Stimmung |ttBor.
erjäbluug oon gamü) StBitlb.
1.
ES war im grüfling beS .gaßreS 1866. Ser
Krieg gegen Defterreih war erflärt worben, bie ©rup*
pen gum großen ©heil auSgerücft, bie Stimmung
in Verlin war ernff, ohne beßßalb gebrüeft gu fein.
gang Sßreußen batte man mit SBiberßreben an
biefen beutfeßen Vruberfrieg geöoc^t. Sie Vürger
batten Stbgeorbneie an ben König gefenbet, um eS
bemfelben auSgufprecßen, wiefebr man biefem Kriege
©eutßßet wiber ©eutfeße abgeneigt fet, unb man
mußte, baß aueß ber König felber ißn gu oermeiben
gewünfdjt batte. Run ber EntfcßehungSfampf uns
oermeiblicb uub befcbloffen worben war, ging man
ißm wie einer traurigen Rotßwenbigfeit feften feer*
gens unb Sinnes entgegen, unb e§ gab iaum eine
gamilie im Sanbe, bie nicßt einen ber gßren 3um
gelbgug gu entlaßen ßatte.
SluS ben Höefalen unb oon ben Seßrßüßlen ber
Unioerßtäten, oon ben Katßebern ber Spulen, aus
ben ©eri^tS^öfen unb non ber mebiginifc^en SßrapiS,
au§ ben Eomptoirs unb oon ben Unternehmungen
ber gnbußrie ging bie fianbroeßr, gingen bie $üng*
linge unb -Pfänner gum Heere ab, unb wer geftern
noch baS Kleib beS frieblic^en VürgerS getragen
— 4. Slug., 93/<i Ub* Vormittag«. 23t« jeßt
ftnb im fönigl. Hauptquartier Bon ber ©renje
leine weiteren Rahricßten etngegaitgen.
Hamburg, 3. Slug. H'er ’ß bie SBetbeüiguug
an ber 3ci^ltung auf bie 8unbcS anleit) c bc-
beutenb unb ergibt allgemein ein bbd)ft beliebigem
beS CRefultat. 3Ran erwartet, baß aud) Biele Heine
3eid)nungen ftattfinben.
^Jcftb, 3. Slug. UntevbauS. ©in fönigl.
Sffcffript fcßließt bie Sejfion unb beruft bie näd)fte
Seffton auf .morgen. Ser ijßväfibent bebt in feiner
ßfebe b«Bor, bie SDfonarcbte ftüße ßdß gegenwärtig
auf bie |wnoeb unb bie gemeinfamc Slnuee. SDer
^önig unb bie Sfation haben bie ftrengfie Sleutra-
litat als b^ilfam anerfannt. -fwa01’6 unb Slrmee
ßepern biefe Sfeutralität. ©eftüßt auf ftc, (eben
wir ber ßufunft furd)t!oS entgegen.
HJariS, 4., SBormittagS. 33om ÄriegSfdjaus
p l a ß feine neuen amtlichen SJlelbungen.
Sriiffel 4. Slug. SBie ber „Boniteur 8elge"
melbet, würbe bie SDemiffton bcs SRinifterS 2Sad
angenommen unb SacobS jum ginanjminißer er-
nannt. Slnetban übernimmt intertmiftifcb baS
SJttnifterium ber öffentlidien Slrbeiten. ©er Ä ö n ig
wirb bie Kammer perfönlid) eröffnen.
©ent, 3. Slug, ©elegentlid) ber Söablcn
fanben unbebcutcnbe O rb n u n g fi o r un g e u ftatt.
SaS SOfilttär ftellte bie Orbimtig wieber t)ev. Slucb
in 8rüffel bat eine Rubeftörung ßattgefunben.
©in fönigl. SDefret ruft bte fiammern auf ben
8. Slug, jufammen.
Sonbau, 3. Slug. (Oberbaus.) 8orb Dtuf-
f e l beantragt bie jweitc ßefung ber gefient einge-
brachten 3Rtltj^Ul, bamft bie Sfegicrung binret-
d)enbe ÜRittel jur SBevtbeibtgung SelgtenS beftße.
® r a n B i U e erflärt, bie Regierung anerfenne Botl-
ftanbig bie Serpßtd)tungea ©ngUrnbS gegen 33elgten
unb babc beit übrigen Regierungen barüber ®fit-
tbeilnngengemacht. Ruffeljiebtbie SSfUjurücf. Un-
terbau«. ©er Ärteg«minifter gibt Sluffchlüffe
über ben HeereSbeßaub: 82,500 Referre,
22,000 BoKftänbige ©efpannungen, 300,000 über-
jabtige H^tecIftbfr*
— 4. Slug, ©ie SBerjiärfung ber glotte
Wirb tu färnrntlicßen SBerften unb Ärieg«bäfen num
mehr energifch betrieben. _
©cutfrfjlaub.
EarlSrube, 4. Slug., Rfittag«. Seit beute
fflormittag 11 Uhr bringt ber Schall einer ftarfen
fvanonabc Born Rheine herüber, ©ott fegne bie
beutfeßen äßaffen!
batte, gog heute in ber 2anbwebr*Unifovm in ben i
Reiben ober an ber Sptße feiner ßompagnie jum
©a.nmelplaße.
Slucb bie aanje 9Rittroocb§?®efeIlfcbaft ftanb jeßt
unter ben SSaffcn. Sic batte fief» einige ^afjre oor-
her aus einer Slngabl junger Scanner oon ben oer«
fhiebenften SernfSartcn jufammengefeßt unb feinen
anbern 3roecf gehabt, als ben eines regelmäßigen
3ufammentreffenS an einem beftimmten Drte. ©erabe
aber weil bie Stnbien unb bie ’SSEjätigfeit ber jungen
Rfänner fo mannigfaltiger Slrt geroefen waren, batte
e§ niemals an einer belebten unb förberfamen Un-
terbaltung gefehlt unb jugenblicßer grobftnn batte
mit ernften ©efpräcben in alter ^wanglofigfeit eine
glücflicbe Slbroecßslung geboten. @ine längere $dt
binbuvh war man ber Reibe nah bei ben oerfhie-
benen Sbeilnebmern gufammengefommen, bis ßh
ißnen in bem ©oftor ßlaubiuS ein neuer ©efäijrte
gugefettt batte.
©laubiuS war um ein ©ebeutenbeS älter, als
ber gange übrige greunbeSfreiS, oon bem noch feiner
fein breißigfteS SebenSjabr erreicht hatte. @r war
oon Haufe ans reih begütert, ßatte arhäologifhe
unb fun[it)iftonfhe Stubien betrieben unb batte fteß,
obfhon unoerbeiratbet, in ber Hauptftabt eine HäuS-
licßfeit gegrünbet, bereu ebte, ftplooüe ©inrihtung,
bereu maßoolte nnb boh freigebige ©afttihfeit oon
allen benen, bie ihrer t^eilfjaftig geworben waren,
SJarlStube, 4. Stuguft, Sibenb« 5 Ut)r. Rah
hier eingetvoffeiten Rahvidjten iß bie babtfhe
©ioifion brüte ©ovmittag gegen ©üben Borges
rücft unb bat bie franjöfifhe ©renge überfhritten.
©a« Hauptquartier beßnbet ßh in Sautcrburg.
— ©ine RefognoSgiruug auf beut Knien Rhein*
ufer bei Selj bat ergeben, baß bovt nur wenige
frangößfhe ©ruppen fth beßnben. Unfcre braBen
©vuppeit haben 30 Rahen erbeutet unb auf baS
red)te Rbeinufer in Stdjerbeit gebvad)t. ©erluß:
ein ßeutnant unb 2 ©emeine tobt j ein ©emeiner
Berwunbet.
©narüriitfen, 27. 3‘uli. ©ereit« unter Borße*
beitbem ©a tum fhreibt ein Serihtrvßatter ber
SBiener „R. gr. ©reffe":
Racbbcm ih bic Sage ber ©eßweßerfiätte ©t.
3obann = ©aarbrftefen gefeiert unb bas ©erratn,
weihe« biefe beiben Drte Bon ber fratigöftfhni
©renge trennt, ßühtig unterfuht habe, bin ih gur
Slnßdjt gelangt, baß hier fhverlieh größere
Kämpfe ftattßnben werben, ©ie ©rünbe
bafür ßnb folgenbe: gür« erße iß ba« ©ervain
berart unregelmäßig, baß e« fhon nicht leiht fein
müßte, größere ©vuppenmaffen auf bemfelben gu
entwtcfeln, gefhtoetge beim mit benfelben gu ope*
riren; bann aber wäre bie preußifeße tPufUton ge*
gen bie grangofen eine fo wenig günßige,
baß matt niht aunebmen fann, ißreußen werbe bie*
fclbc ohne felcr triftige ©rünbe mit großen Dpfern
unb mit Slufwanb bebcutenbcr Kräfte gu falten
Berfuhen. ©riftige ©rünbe jeboh, biefe 5J?ofttiort
um jebeti $rei« halten gu wollen, liegen wentgften«
Born ftrategifhen ©tanbpunft au« niht Bor.
©reußen fat auh, foweft au« ben müttärifhen
Vorbereitungen bafelbß beiöaigebt, feine«weg« bie
Slbßdß, ben geinb Hier aufbalteit gu wollen, faß«
er e« etwa Berfuhen follte, ben beiben fefr bnb*
fhen ©täbten ©t. Sobann unb ©aarbri’nfen einen
©efuh abguftatten, — im ©egentfeit beutet SH^
le« barauf fin, baß bie wenigen hier liegenben
©ruppen beim erßen ettergifhen Stnbrin*
gen ßh langfam gurü cf gteb-en Werben.
Seßtere ©ewegung iß benn auh mit Sin*
ßanb erccutirt worben unb ber ©erlufi, e«,
iß „Berbältnißmaßig gering", ©tefe« Häußein tap*
ferer ©olbaten, bte folange eine Uebermaht in
@h«h IßHten, Berbient bo&e Slnerfcnnung. ©er
geinb hatte Borßer noch einmal bie arme ©tabt
mit Slrtillerie beimgefuht. ©a« ©erraiit, ba«
fhrittweife genommen werben mußte, feinten unfere
Sefcr au« ben Veridßen. ©ruhen bte Spiherer
Hobe, bann efn ©fal (worin bte ©ränge), bie
i ai§ etu in feiner Slrt Unoergteihlihe« gepriefeit
würben. (Sin gufättigeä Vegegnen Hatte ifn mit
bem Slrhiteften Rianfreb gufammengefubrt, ber einer
ber eifrigften Slufrcdßerbalter be§ Vereins war; bie*
fer batte ifn aUmäßlig mit ber gangen nötigen @e-
noßenfhaft öefannt gemäht, unb ba GlaubiuS ßh
troß feiner ahtunboiergig (jafre eine große $ugenb*
lidjleit beS ©inneS unb eine eben fo lebhafte @m-
pßnbung bewahrt, hatte Rianfreb, als bie Reiße ber
SSetoirtßnng wieber an ißn gefommen war, eS enb*
ließ gewagt, GlaubiuS gu ßh eingnlaben, ber biefer
Slnfforberung freunblih nahgefommen war.
Qtn erßen Stugenblid'e hatte bie Slntoefenbeit beS
älteren RtanneS etwas VefrembliheS für bie jungen
Seute gehabt, aber Glaubius’ Vilbung war otelfeitig,
feine Gvlebniffe unb feine Erfahrungen waren reih
unb er war feiner unb feiner 33ebeutung fo burh-
weg gewiß, baß er eSnicßt notfig fanb, ßh irgenb*
wie geltenb, feine Veöeutung trgenbwie fühlbar gu
mähen. ®a§ gab feinem betragen unb feiner Un*
terßaltung bei atter SBurbe immer etwas greteä unb
Unbefangenes, unb nodj eße jener erße Slbenb oor*
übergegangen war, ßatte bie gange ©efeflfhaft für
if« nähße 3ufammenfunft eine Einlabung in fein
Haus empfangen unb auch angenommen.
Ein paar SRale noch batte man feitbem mit bem
üblichen SBedjfel beS 3llfammenfunftäorte« fortge*
fafren unb GlaubiuS war immer mit babei gewefen;