Januar.
$tt3*ißfn 3 !r. t*»e 'Pettticilr, iei VfnPfunftä*
rrt&etfung 4 tr.
1870.
$«m ^Uiounemettt.
Stuf bab mit 1. Januar begonnene neue Slbon-
nrmrnt auf bab
Jdklbcrfter Journal
nebft bet wöchentlich erfcheinenbcn ©etlage
pae Jjouö
(Sduftrirte grauenseituttg.)
werben fortwät>rcnb noch ©efteßugen angenommen.
Surd) bte wertvolle Seiflabe beb leiteten
©latteb, öou welchem noch Ißrobepummerit gratis
gut ©erfügung ftef)en, {ft bet £)auöfrau bte be»
fonbete Slubgabe cvfpavt, für eine in jegtger 3eü
unentbebtlicb geworbene graue« - Leitung, unb
fllaubcn mit bal)er aud) einet weiteren gütifttgcn
Stufnal)mc entgegenfefien ju buvfen
§&“ Ser «Bvei« beb §>eiöclbcvßcr gmmtatö
wirb tlttfjt Cfftößt unb betragt für betbe ©lütter
olerteljährlid) nur fl. fl. <fl kr.
Seutft&lanb.
sbarlbrttfjc, 3. San. Süs ©efeßeb* unb ©er»
orfcnungbblatt 9tr. 41 oont 31. o. 2JJ. enthält:
I. ©ef ann ttuad)ungen beb hilft er iumb
beb ©roßt). £) a u f e b unb bet aubwart.Stn--
ßel ege n beiten: a) ben©ertrag mit »«gern unb
SBürttcmberg wegen Errichtung einet geftungbfom»
miffion betreffenbj b) bab gemrittfchnfrlicbc Eigen»
tljunt bet »ormaligen ©unbcSfeftungeu jßialuj,
Ulm, SRciftatt unb Banbau betreßenb; c) ben
©ebifffabrteoertrag mit gtalien betteffenb ; d) ben
|)aftbelö» unb ©djiffiabrtb-Sertrag mit fitberfa
betteffenb; e) bie 0tijeinfd)ifffabrtb*2lfte betr.
II. ©crorbnungen beb 3 u ft t j mi ni fl e--
riuntb: Sen ©ofljug beb ©efe|cb übet bie ©c-
utfunbungen beb bürgerlichen ©tanbeö unb über
bie görmiidßetten bei Schließung ber ©ben, hier
bie Fertigung ber jur Einleitung beb 2lubbebungb-
gejdjäfteb erfotbcrlic^en ©eburtbliften betr. Siejelbe
lautet :
3)urcb bie SSerorbnung oom 21. b. 331. (ft im
^»inblfcfe auf ben burd) bie allerl)6d)fte Entfchließung
oom gleichen Sag fefigefcfjtcn Eintrittbtag beb neuen
©cfefjeb oerfügt worben, baßbibjum 1 gebruar 1870
bte feitljerigen ©tanbebbeamten — bie Drtbgeift»
lieben unb bie fftabbtner — in i^rcit ©ejirfett bie
©efebäfte ber ©tanbebbeamtung nad) ©faßgnbe
ber alten ©efefce unb ©crorbnungen fortjubejorgen
haben.
Sagegen werben im Einoerftänbnfß mit ©roßt),
ßjiinifterium beb gnnrrn bie feitbetigen ©tatibeb»
beamten fd)on jejit bet ©erpßtd)tung entbunben,
bie burd) § 4 bet ©oHjugboerorbnuttg oom 18.
gebruar 1868 jutu '©ehrgeieß oeriangten ©cbuvtb«
Liften §n fertigen. Sin ,ihrer ©teile werben bie
©eridjtbnotar« beauftragt, dm SJlonat Januar 1870
bie Siflen auf ben ©runb ber bet ihnen oerwaßr»
ten Soppelfdjriften ber ©tanbebbücher ju fertigen
unb ben betreffenden ©eatfiuberäthen mitjutheilen.
Snfofern bab ben ©eridftbnotaren jur ©erfüguttg
gefteflte ^ilfSperfonal jur Slubführung btcier Sir-
beit ohne ©eeinträdjtigung ber regelmäßigen ©c»
fdfüfte nicht genügend fein feilte fine auch bie ben
ritterlichen ©eamten beigegebenen Utegiftratoren,
3Iftuare unb Sefepift’en jur Slubhilfe ocvpßidftct.
Sab ©iinifterium erwartet genauen unb pünftli-
eben ©oßjug bitfeb Sluftragb. — Ä a r l b r u h c,
ben 24. Sej. 1869. ©roßb- guftijmtnifterium.
D b f i r d) e r. ^
III. ©efauntmadfungen beb ginanjminifterittmb:
a. bie iRechnungbnadtweifungen über ben ©ofljug
beb ©ubgetb für 1866 unb 1867 unb bte £mttpt»
ftaatbredjnungen für 1§67 unb 1868 betteffenb ;
b. ben Erlaß ber Sabafftcuer wegen ÜJfißwaehfeb
unb anberer Uuglücfbfällc betreffenb. 9fad) ©e-
fcbluß beb ©uubebrathb beb beütfcben 3öHücrc>ltb
oom 20. o. 931. barf, im $alle Sabaf auf bem
gelbe bttreh ©türm befchäbigt wirb, ein Erlaß ber
©teuer auf ©ereinbrechnting in analoger §lmoen-
bung ber ©eftframungen über ben ©teuererlaß
Wegen f)age!fchlag gewährt werben. 3)ieb wirb
unter ©ejug auf bie unter bem 28. äftai b. 3.
öerfünbeten Seftimmungen über Erlaß ber Sabaf*
ßeuer »egen ©fißroachfeb unb anberer ltnglücfe*
fälle jur ojfentlidien Äetintniß gebracht.
^eibtlberg. Ueber ben fünftigen ©enßonbbci-
trag ber babifchen Äabeten in ©erlin, wel-
eher für bie im nachften Sabre jngehenben fäljt*
lieh 455 fl., fiatt 300 ß., bejw. 350 ß. betragen
wirb, bringt bie „33. golgenbeä: „Eö bürfte
für manche Eltern nicht ohne Sntereffe fein, ju
erfahren, waS bafür oon ber fönigl. preußtiefarn
Habctenanftalt geboten wirb. Sie eintretenben Ha*
beten erhalten bafür Unterridjt, fämmtlidje sllion-
tirungSßnrfe, Bcihwäfdhe, ©adtücher, |)anbtücher tc.,
©öden, Unterhofen, ©tiefel, fobatrn Äoß, im Er-
franfungbfaße Slrjt unb Slrjneien, ferner fämmt-
liehe ©djulbücher, @^retb- unb 3cldenmatcrtalcii,
mit einem ÜBorte bie Slnftalt beforgt für biefen
©eitrag alle getßigcn unb leiblichen ©ebürfniße
ber Habeten unb baju eine oorjüglicße ©ßege unb
Slufftcht, fo baß Eltern ganj getroß ihre ©ohne
biefer Portreffliehen Stnßalt «hergeben fönnen. ©ri-
oatjnlagen, monatliche, oerwaltet ber Hompaguie-
führet, unb ift bereu £whe bem Ermeßeit beßelben
anbcimgcßellt; bab ^)öchfte aber, wab ein Äabet
monatlid) erhalten barf, ftnb 2 Shaler. gär biefc
3ulage feilen ficb bie .^abeten ihre nothwenbigen
©erättje anfd)aßen, außerbem ift ihnen erlaubt,
bei einem baju beftimmteu Slufioärter Ob|t, SBeiß-
brob je. jit laufen, ©rößere gerien haben bie Äa«
beten im 3'hre nur e>n SÄal — im fDionat 3uli;
fre jahleit auf bem ganjen ©ebteie beb norbbeut*
((heit ©unbeb für ©enuhung bcrEifenbaim für bte
Sßieile einen ©ilbfrgrofchcn. ©id)t unerwähnt
fönnen wir laßen, baß für bürftige Äabcten greif
piä|e beßet)cn unb an foldjc and) Jährliche ©elb-
unterßühungen burd) @. k. |). ben ©roßherjeg
oermilligt werben. Eb ift im ©ubget größt)- Äricgb-
minifteviumb bafür eine jährliche ©umrne oor-
gefel)en.
©iuttgari, 2. 3an. Siefen ©lorgen bureh-
lief bie Äuttbe cineb graufctt 9ETforboerfud)b unfere
©tabt. 3Bab barüber crjälßt Wirb, ift golgettbeb:
Ein junger .fttommtb, ber oom Äomptoir ber be-
rühmten ©enfenfabrif ber |)|). |)auet|ett unb
©ohn entlaßen worben war, fuct)te am heutigen
DJforgcn ben ©ol)n beb ©rinjipalb, beb Äommer-
jiettrathb ©chmibt, auf unb oerfeßtefthm aub ßlache
mit einem ©etl einen furdjtbaren ©treid) über ben
Äopf, fo baß er jufammenfanf. Socb fonntc er
noci) um |)üfe rufen unb bte ©erl)afiung bed ©er-
brccherb bewerfftellfgen laßen. Ser ©erlegte fott
jum ©lücf nicht lebenbgefährlidi barnteberliegen.
Sönlbfec, 2. 3an. Eine ©erfammlung ber
beutfehen ©artei beb oberfchwäbtfd)en ©aub in 28alb»
fee hat erflärt: 1) Sie nationale Einigung ©üb»
bcutfchUtubb mit bem uorbbeutfdieu ©uube ift nö-
tl)ig jur ©tcherung ber Sufammcngehöviflleit unb
jur ©cfuttbheit im 3tmern; 2) mit bem Äriegb-
bienftgefeg oon 1848 ift bte beutfehe ©artet oöüig
etnoerftanben, weil eb Seutjdßanb ßcher ftellt unb
bie ftiücffehr oevalteter 3llßänbe h'nbert; 3) bie
©ßicht ber ©egicrung ift eb, unjwetbetttige Stellung
gegen alle unbeutfdjcn ©tftrebungen ju nehmen.
üHiintljcn, 2. 3«n. 3® ©taatbminifterium ber
3uftij begann biefen Sormittag unter bem ©orßg
beb Suftijtninifterb o. Bug bie Schlußberathung beb
ben Hämmern oorjulegenben Ettfwurfb einer Slbs
oocatcn^Orbnung. fßlehrere unferer Slboocaten ßnb
ju biefen ©erattiungeit beigejogen worben. — ©on
bett ©fitgliebern ber Hammer ber Slbgcorbneten ift
eine fel)r große Slttjahl bereits heute hier eingetrof-
fen, unb fd)ou biefen Slbenb ßnben bie erftert Elub-
oerfammlungen ber beiben ©arteien ftait. Eb ift
# r £)i.
Slooelle »on (ämiiie Heinrichs.
Cgortfefeung.)
„Su fdheinft bie ©Ipthe beb Dreft ju lieben,
lädßelte ©runo, „irre i^ nicht, trägt Setn^Sloß
aud) biefen ©amen."
„geh möchte mich fttber fo nennen", oerfegte
Slrthur büfter, „eb ift bie gvauftgfte, aber auch
fdiönfte ©age be§ Slterthumb, rüljrenb unb erhaben
jugleid) burch ihre gteunbfchaft roie ben ©luth ber
©a^ie, welcher baS £>erjblut ber ©lütter oergießt."
„llnb barüber bem ©erießt ber ©umeniben oer-
fällt," fpraih ©runo mit 9tad)brucl, „wehe, wer fich
ben ©ctßangengeifeln eineb fchulbbelabenen ©ewif-
fenb ©reib gibt, — ich fenne nichts ©^limmereb
auf ©rben."
„D, eb gibt noch etmab otel ©dßimmereb,"
murmelte Slrthur, „eine ungefühnte ©lutfchulb.
Sodh toeg bamit, gteunb Slefculap!" fuhr er mit
gejwungener Buftigfeit fort, „lomm, laß unb fröhlich
bie gugenb genießen, benn bie Buft läßt fte raf^er
oerßießen; fd^erge, trinfe, oerhanne bie Sorgen, nur
bie ©egenroart nimm fein in Slcßt! — ga, jum
genier! ®ab ift ©Hoheit! ©toß an, mein ©pla-
beb, — Sei« Oreft foll leben!"
®r lebe gefunb unb »erbe beglüdt 1" rief ©runo
feierlich.
Sie ©läfer Hangen mit feßrittem Saut jufam»
men, bie ®djerbett flogen umßer, ber ebfe Sranf
war oerfchuttet.
„Sab ift mein ©Old," jpraeß Slrthur mit fefter
Stimme, „Sdherben, — unb biefer oerfdüttete
©lein mein ßehen, — bod) hat ©eibeb feinem
3»ed gebient unb fo ift’S gut, ich »erlange nicht
mehr."
„Silit üierunbjtoanjig galjren, ©et^thum unb
einen eblen ©amen ftd) felher aufjugehen, ift —
geigljeit!"
Ser junge ©raf fuhr wilb empor, bann lacßte
er oerächtlich unb griff nach anbern ©läfern.
„Su fpricßfi, »ie Su’b eben oerftehft, mein
greunb ! fpäter toirft Su oießeicht einmal anberb
urtheilen. Svinfe, ber SBein ift gut, er hilft mtr
oft über bie ©egentnart hinweg, ©rjähle mir, »enn’b
Sir beliebt, ein ©Benig aub ber Slefibenj, eb wer*
ben freilich noch immer biefelben Sborheiten unb
Schle^tigleiten, biefelben Summheiten unb Sübe-
reien fein, wie fte oorbem bort pralticirt »orben.
SBie geht’b benn bem langen Heinrich, meinem eh-
renraerthen ©etter ßberftein, in welchem Sleße jap»
pelt er jegt wieber einmal jur Hurjweil?"
„Sich, bie 3“* ber flüchtigen fltaifonb feßeint
für ihn oorübet ju fein; wie man mir gejagt, foll
er ftarl an’b ^eirathen benten."
Sehr gut, hoch fidßerlid^ eine altabelige ©chön*
heit," lachte Slrthur fpöttifdj.
Schabe barunt, wenn er biefeb ©Sunber an @cßön-
heit unb Siebreij he'mführen foHte, ber lange Son
Ouijote," oerfegte ©runo, Iannfam fern ©lab lee-
renb, „habe fte nur einmal fluchtig gefehen, unb
1 fonntc, weiß ©ott, bie halbe Slacßt nid;t fchlafen,
| fo fpufte biefeb ©ilb mir im Hopfe herum."
„Söenn öab Seine Siebfte hörte, fragte fte Sir
fpäter bafür bie Slugen aub, laß eb Sir um ©ot-
teb wißen nidjt mevfen, mein gunge, — bie ©5ei-
her ftnb ga«3 hefonberb jäße in ber Erinnerung.
Söer ift benn jeneö Söunberhilb? — Soch gleich»
oiel, wab fümmert’ö mich, ich bin im §erjen ge»
hörnt, unb atfo fefter alb ber ©ibelungenljelb, ber
auch an ber §eirath ju ©runbe ging."
„Sab würbe hier nicht paßen, fonbern SManie
oon ber ©leße jebenfaßb bab Dfer fein."
„©len nennft Su ba?" fuhr Slrthur fo wilb
empor, baß ©runo erfeßredt fein ©lab oon fteß fdjob.
„©aron Heinrich oon ©herfteinb fünftigeb §aub-
freuj, wenn bab ©lüd ißm woßl wiß. ©Manie
oon ber ©leße foß hier herum ju §aufe fein, Su
mußt fte jebenfaßb fenntn."
„Slein, ich h°be biefeb ©Bunber im Sehen nicht
gefehen, oerlangc auch nicht barnach," rief Slrthur
mit einem wilben öerädjtlidjen Sone; „ben ©ater
fenne ich freilich, ein lieber Humpan, hoch nicht oon
$tt3*ißfn 3 !r. t*»e 'Pettticilr, iei VfnPfunftä*
rrt&etfung 4 tr.
1870.
$«m ^Uiounemettt.
Stuf bab mit 1. Januar begonnene neue Slbon-
nrmrnt auf bab
Jdklbcrfter Journal
nebft bet wöchentlich erfcheinenbcn ©etlage
pae Jjouö
(Sduftrirte grauenseituttg.)
werben fortwät>rcnb noch ©efteßugen angenommen.
Surd) bte wertvolle Seiflabe beb leiteten
©latteb, öou welchem noch Ißrobepummerit gratis
gut ©erfügung ftef)en, {ft bet £)auöfrau bte be»
fonbete Slubgabe cvfpavt, für eine in jegtger 3eü
unentbebtlicb geworbene graue« - Leitung, unb
fllaubcn mit bal)er aud) einet weiteren gütifttgcn
Stufnal)mc entgegenfefien ju buvfen
§&“ Ser «Bvei« beb §>eiöclbcvßcr gmmtatö
wirb tlttfjt Cfftößt unb betragt für betbe ©lütter
olerteljährlid) nur fl. fl. <fl kr.
Seutft&lanb.
sbarlbrttfjc, 3. San. Süs ©efeßeb* unb ©er»
orfcnungbblatt 9tr. 41 oont 31. o. 2JJ. enthält:
I. ©ef ann ttuad)ungen beb hilft er iumb
beb ©roßt). £) a u f e b unb bet aubwart.Stn--
ßel ege n beiten: a) ben©ertrag mit »«gern unb
SBürttcmberg wegen Errichtung einet geftungbfom»
miffion betreffenbj b) bab gemrittfchnfrlicbc Eigen»
tljunt bet »ormaligen ©unbcSfeftungeu jßialuj,
Ulm, SRciftatt unb Banbau betreßenb; c) ben
©ebifffabrteoertrag mit gtalien betteffenb ; d) ben
|)aftbelö» unb ©djiffiabrtb-Sertrag mit fitberfa
betteffenb; e) bie 0tijeinfd)ifffabrtb*2lfte betr.
II. ©crorbnungen beb 3 u ft t j mi ni fl e--
riuntb: Sen ©ofljug beb ©efe|cb übet bie ©c-
utfunbungen beb bürgerlichen ©tanbeö unb über
bie görmiidßetten bei Schließung ber ©ben, hier
bie Fertigung ber jur Einleitung beb 2lubbebungb-
gejdjäfteb erfotbcrlic^en ©eburtbliften betr. Siejelbe
lautet :
3)urcb bie SSerorbnung oom 21. b. 331. (ft im
^»inblfcfe auf ben burd) bie allerl)6d)fte Entfchließung
oom gleichen Sag fefigefcfjtcn Eintrittbtag beb neuen
©cfefjeb oerfügt worben, baßbibjum 1 gebruar 1870
bte feitljerigen ©tanbebbeamten — bie Drtbgeift»
lieben unb bie fftabbtner — in i^rcit ©ejirfett bie
©efebäfte ber ©tanbebbeamtung nad) ©faßgnbe
ber alten ©efefce unb ©crorbnungen fortjubejorgen
haben.
Sagegen werben im Einoerftänbnfß mit ©roßt),
ßjiinifterium beb gnnrrn bie feitbetigen ©tatibeb»
beamten fd)on jejit bet ©erpßtd)tung entbunben,
bie burd) § 4 bet ©oHjugboerorbnuttg oom 18.
gebruar 1868 jutu '©ehrgeieß oeriangten ©cbuvtb«
Liften §n fertigen. Sin ,ihrer ©teile werben bie
©eridjtbnotar« beauftragt, dm SJlonat Januar 1870
bie Siflen auf ben ©runb ber bet ihnen oerwaßr»
ten Soppelfdjriften ber ©tanbebbücher ju fertigen
unb ben betreffenden ©eatfiuberäthen mitjutheilen.
Snfofern bab ben ©eridftbnotaren jur ©erfüguttg
gefteflte ^ilfSperfonal jur Slubführung btcier Sir-
beit ohne ©eeinträdjtigung ber regelmäßigen ©c»
fdfüfte nicht genügend fein feilte fine auch bie ben
ritterlichen ©eamten beigegebenen Utegiftratoren,
3Iftuare unb Sefepift’en jur Slubhilfe ocvpßidftct.
Sab ©iinifterium erwartet genauen unb pünftli-
eben ©oßjug bitfeb Sluftragb. — Ä a r l b r u h c,
ben 24. Sej. 1869. ©roßb- guftijmtnifterium.
D b f i r d) e r. ^
III. ©efauntmadfungen beb ginanjminifterittmb:
a. bie iRechnungbnadtweifungen über ben ©ofljug
beb ©ubgetb für 1866 unb 1867 unb bte £mttpt»
ftaatbredjnungen für 1§67 unb 1868 betteffenb ;
b. ben Erlaß ber Sabafftcuer wegen ÜJfißwaehfeb
unb anberer Uuglücfbfällc betreffenb. 9fad) ©e-
fcbluß beb ©uubebrathb beb beütfcben 3öHücrc>ltb
oom 20. o. 931. barf, im $alle Sabaf auf bem
gelbe bttreh ©türm befchäbigt wirb, ein Erlaß ber
©teuer auf ©ereinbrechnting in analoger §lmoen-
bung ber ©eftframungen über ben ©teuererlaß
Wegen f)age!fchlag gewährt werben. 3)ieb wirb
unter ©ejug auf bie unter bem 28. äftai b. 3.
öerfünbeten Seftimmungen über Erlaß ber Sabaf*
ßeuer »egen ©fißroachfeb unb anberer ltnglücfe*
fälle jur ojfentlidien Äetintniß gebracht.
^eibtlberg. Ueber ben fünftigen ©enßonbbci-
trag ber babifchen Äabeten in ©erlin, wel-
eher für bie im nachften Sabre jngehenben fäljt*
lieh 455 fl., fiatt 300 ß., bejw. 350 ß. betragen
wirb, bringt bie „33. golgenbeä: „Eö bürfte
für manche Eltern nicht ohne Sntereffe fein, ju
erfahren, waS bafür oon ber fönigl. preußtiefarn
Habctenanftalt geboten wirb. Sie eintretenben Ha*
beten erhalten bafür Unterridjt, fämmtlidje sllion-
tirungSßnrfe, Bcihwäfdhe, ©adtücher, |)anbtücher tc.,
©öden, Unterhofen, ©tiefel, fobatrn Äoß, im Er-
franfungbfaße Slrjt unb Slrjneien, ferner fämmt-
liehe ©djulbücher, @^retb- unb 3cldenmatcrtalcii,
mit einem ÜBorte bie Slnftalt beforgt für biefen
©eitrag alle getßigcn unb leiblichen ©ebürfniße
ber Habeten unb baju eine oorjüglicße ©ßege unb
Slufftcht, fo baß Eltern ganj getroß ihre ©ohne
biefer Portreffliehen Stnßalt «hergeben fönnen. ©ri-
oatjnlagen, monatliche, oerwaltet ber Hompaguie-
führet, unb ift bereu £whe bem Ermeßeit beßelben
anbcimgcßellt; bab ^)öchfte aber, wab ein Äabet
monatlid) erhalten barf, ftnb 2 Shaler. gär biefc
3ulage feilen ficb bie .^abeten ihre nothwenbigen
©erättje anfd)aßen, außerbem ift ihnen erlaubt,
bei einem baju beftimmteu Slufioärter Ob|t, SBeiß-
brob je. jit laufen, ©rößere gerien haben bie Äa«
beten im 3'hre nur e>n SÄal — im fDionat 3uli;
fre jahleit auf bem ganjen ©ebteie beb norbbeut*
((heit ©unbeb für ©enuhung bcrEifenbaim für bte
Sßieile einen ©ilbfrgrofchcn. ©id)t unerwähnt
fönnen wir laßen, baß für bürftige Äabcten greif
piä|e beßet)cn unb an foldjc and) Jährliche ©elb-
unterßühungen burd) @. k. |). ben ©roßherjeg
oermilligt werben. Eb ift im ©ubget größt)- Äricgb-
minifteviumb bafür eine jährliche ©umrne oor-
gefel)en.
©iuttgari, 2. 3an. Siefen ©lorgen bureh-
lief bie Äuttbe cineb graufctt 9ETforboerfud)b unfere
©tabt. 3Bab barüber crjälßt Wirb, ift golgettbeb:
Ein junger .fttommtb, ber oom Äomptoir ber be-
rühmten ©enfenfabrif ber |)|). |)auet|ett unb
©ohn entlaßen worben war, fuct)te am heutigen
DJforgcn ben ©ol)n beb ©rinjipalb, beb Äommer-
jiettrathb ©chmibt, auf unb oerfeßtefthm aub ßlache
mit einem ©etl einen furdjtbaren ©treid) über ben
Äopf, fo baß er jufammenfanf. Socb fonntc er
noci) um |)üfe rufen unb bte ©erl)afiung bed ©er-
brccherb bewerfftellfgen laßen. Ser ©erlegte fott
jum ©lücf nicht lebenbgefährlidi barnteberliegen.
Sönlbfec, 2. 3an. Eine ©erfammlung ber
beutfehen ©artei beb oberfchwäbtfd)en ©aub in 28alb»
fee hat erflärt: 1) Sie nationale Einigung ©üb»
bcutfchUtubb mit bem uorbbeutfdieu ©uube ift nö-
tl)ig jur ©tcherung ber Sufammcngehöviflleit unb
jur ©cfuttbheit im 3tmern; 2) mit bem Äriegb-
bienftgefeg oon 1848 ift bte beutfehe ©artet oöüig
etnoerftanben, weil eb Seutjdßanb ßcher ftellt unb
bie ftiücffehr oevalteter 3llßänbe h'nbert; 3) bie
©ßicht ber ©egicrung ift eb, unjwetbetttige Stellung
gegen alle unbeutfdjcn ©tftrebungen ju nehmen.
üHiintljcn, 2. 3«n. 3® ©taatbminifterium ber
3uftij begann biefen Sormittag unter bem ©orßg
beb Suftijtninifterb o. Bug bie Schlußberathung beb
ben Hämmern oorjulegenben Ettfwurfb einer Slbs
oocatcn^Orbnung. fßlehrere unferer Slboocaten ßnb
ju biefen ©erattiungeit beigejogen worben. — ©on
bett ©fitgliebern ber Hammer ber Slbgcorbneten ift
eine fel)r große Slttjahl bereits heute hier eingetrof-
fen, unb fd)ou biefen Slbenb ßnben bie erftert Elub-
oerfammlungen ber beiben ©arteien ftait. Eb ift
# r £)i.
Slooelle »on (ämiiie Heinrichs.
Cgortfefeung.)
„Su fdheinft bie ©Ipthe beb Dreft ju lieben,
lädßelte ©runo, „irre i^ nicht, trägt Setn^Sloß
aud) biefen ©amen."
„geh möchte mich fttber fo nennen", oerfegte
Slrthur büfter, „eb ift bie gvauftgfte, aber auch
fdiönfte ©age be§ Slterthumb, rüljrenb unb erhaben
jugleid) burch ihre gteunbfchaft roie ben ©luth ber
©a^ie, welcher baS £>erjblut ber ©lütter oergießt."
„llnb barüber bem ©erießt ber ©umeniben oer-
fällt," fpraih ©runo mit 9tad)brucl, „wehe, wer fich
ben ©ctßangengeifeln eineb fchulbbelabenen ©ewif-
fenb ©reib gibt, — ich fenne nichts ©^limmereb
auf ©rben."
„D, eb gibt noch etmab otel ©dßimmereb,"
murmelte Slrthur, „eine ungefühnte ©lutfchulb.
Sodh toeg bamit, gteunb Slefculap!" fuhr er mit
gejwungener Buftigfeit fort, „lomm, laß unb fröhlich
bie gugenb genießen, benn bie Buft läßt fte raf^er
oerßießen; fd^erge, trinfe, oerhanne bie Sorgen, nur
bie ©egenroart nimm fein in Slcßt! — ga, jum
genier! ®ab ift ©Hoheit! ©toß an, mein ©pla-
beb, — Sei« Oreft foll leben!"
®r lebe gefunb unb »erbe beglüdt 1" rief ©runo
feierlich.
Sie ©läfer Hangen mit feßrittem Saut jufam»
men, bie ®djerbett flogen umßer, ber ebfe Sranf
war oerfchuttet.
„Sab ift mein ©Old," jpraeß Slrthur mit fefter
Stimme, „Sdherben, — unb biefer oerfdüttete
©lein mein ßehen, — bod) hat ©eibeb feinem
3»ed gebient unb fo ift’S gut, ich »erlange nicht
mehr."
„Silit üierunbjtoanjig galjren, ©et^thum unb
einen eblen ©amen ftd) felher aufjugehen, ift —
geigljeit!"
Ser junge ©raf fuhr wilb empor, bann lacßte
er oerächtlich unb griff nach anbern ©läfern.
„Su fpricßfi, »ie Su’b eben oerftehft, mein
greunb ! fpäter toirft Su oießeicht einmal anberb
urtheilen. Svinfe, ber SBein ift gut, er hilft mtr
oft über bie ©egentnart hinweg, ©rjähle mir, »enn’b
Sir beliebt, ein ©Benig aub ber Slefibenj, eb wer*
ben freilich noch immer biefelben Sborheiten unb
Schle^tigleiten, biefelben Summheiten unb Sübe-
reien fein, wie fte oorbem bort pralticirt »orben.
SBie geht’b benn bem langen Heinrich, meinem eh-
renraerthen ©etter ßberftein, in welchem Sleße jap»
pelt er jegt wieber einmal jur Hurjweil?"
„Sich, bie 3“* ber flüchtigen fltaifonb feßeint
für ihn oorübet ju fein; wie man mir gejagt, foll
er ftarl an’b ^eirathen benten."
Sehr gut, hoch fidßerlid^ eine altabelige ©chön*
heit," lachte Slrthur fpöttifdj.
Schabe barunt, wenn er biefeb ©Sunber an @cßön-
heit unb Siebreij he'mführen foHte, ber lange Son
Ouijote," oerfegte ©runo, Iannfam fern ©lab lee-
renb, „habe fte nur einmal fluchtig gefehen, unb
1 fonntc, weiß ©ott, bie halbe Slacßt nid;t fchlafen,
| fo fpufte biefeb ©ilb mir im Hopfe herum."
„Söenn öab Seine Siebfte hörte, fragte fte Sir
fpäter bafür bie Slugen aub, laß eb Sir um ©ot-
teb wißen nidjt mevfen, mein gunge, — bie ©5ei-
her ftnb ga«3 hefonberb jäße in ber Erinnerung.
Söer ift benn jeneö Söunberhilb? — Soch gleich»
oiel, wab fümmert’ö mich, ich bin im §erjen ge»
hörnt, unb atfo fefter alb ber ©ibelungenljelb, ber
auch an ber §eirath ju ©runbe ging."
„Sab würbe hier nicht paßen, fonbern SManie
oon ber ©leße jebenfaßb bab Dfer fein."
„©len nennft Su ba?" fuhr Slrthur fo wilb
empor, baß ©runo erfeßredt fein ©lab oon fteß fdjob.
„©aron Heinrich oon ©herfteinb fünftigeb §aub-
freuj, wenn bab ©lüd ißm woßl wiß. ©Manie
oon ber ©leße foß hier herum ju §aufe fein, Su
mußt fte jebenfaßb fenntn."
„Slein, ich h°be biefeb ©Bunber im Sehen nicht
gefehen, oerlangc auch nicht barnach," rief Slrthur
mit einem wilben öerädjtlidjen Sone; „ben ©ater
fenne ich freilich, ein lieber Humpan, hoch nicht oon