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Heidelberger Journal (64): Heidelberger Journal — 1870

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Nr. 203-228 (1. September - 30. September 1870)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25213#0927

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,ff 224.

JUoMnonttfprd« fl. t. 3 l. ln •OcfteCberfi.-
turd) bie poft ff. 1. 16 fr. öierteliä&rifi.

Sonntag, 25. ©eptemfcer.

^njtiflca 3 Ir. tote fDeritjeile, bei SlHÖfunftä-
ertöeiluug 4 fr.

1870.

(Einfabung 511m «Abonnement

auf baö

A>cHfccl bcr^e r 3QU*tt<*l

(64. ^atfrgang IV. Quartal)

nebft einer hjoc^entltc^ (jeben ©amftag) erfheinenben Veilage

itU

v_itfkirte JFrattetneifang.)

S^it bem 1. Dftober 1870 beginnt auf baS täglich evfheinenbe ^»cibelöerger Journal ein neues Slbonnement, ju weichem wir hiermit cinlaben. SBir
werben fortfahveit, bte Snterejfen beS ©efammtöatcrlanbeS neben benen unferer engeren Heimatb mit greimuti) unb ©ntfhiebenheit ju oertreten. Sag mit
feem «fjaupjblatt »erbunbene tägliche Feuilleton tmrb anregenbe 37ooellen «nfe fonjlfge STOtttfeeilungen au$ ben öerfcljiebenarttgflen Oebieten bringen.

Die ©ebüi)r für Stnjeigen, welche eine auögebehute Verbreitung erhalten, beträgt für bic 4fpalitgc ©etitjeile 3 fr., bei öfterer 2Biebert)olung wirb
ein angemejfener Rabatt bewilligt.

„Sa.'i Jaus“

enthält fietS baö ffteuefle auf bem ©ebicte ber SOtobc in fauber auögefül)rten Beihnungen nebft Beilagen »on ©ebnittmufiern, welche eS burdj überftdjtliche
Slnorbnung leicht möglich machen, alle ©toben felbfi anzufertigen, unb ifl babei nid;t wie in anberen ©tobejournalen auf bie ©leganj allein, fonbern
auch auf bie billige ,f>erftellung Öiücfftcht genommen. Stufjerbem bringt baö. „JpauÖ" alle neuen ©rftnbungen für wirthf<haftlid)e ©inrichtungen in bilb*
lieber Darfiellung nebft ausführlicher Sefdjreibung. StooeUen, ©cbichte tc. bem ©efehmaef ber Damenwelt angepafjt, bieten reichen Stoff jur Unterhaltung
Durch biefe werthbolle Veigabe ift baljer ber Hausfrau bie befonberc Sluögabe erfpart für eine in jefciger ßetl unentbehrlich geworbene
grauen = 3ettung. — (Die bereits in biefem 3«|r erfhtenenett Stummem »on „Daö $auS" werben, foweit ber Vorrath reicht, auf SBunfd) noch
nachgelicfert.)

3S8F” Der ©reis beS C>ciöclbergcir Souvttttlö beträgt für Beibc IBlätlcc »ierteljährlth «ur 11. I. 3 fei*, burch bic ©oflbejogen fl. 1.16 fer.,
unb glauben wir bur^ biefe beifpicllofe St lüg feit einer weiteren ßunahme ber Stbonnenten entgegenfeben gu bürfen.

Der Derleger.

lUcuefte 9ladjvid)tett.

Df fiel eil. 2ln©eneral 0. £>aucnfclb.

©croubeö, 23. ©ept., 5 Uhr 35 3Ä. Vadjm.
Soul genommen.

o. ItrcnSft.

äKunbolihetm, 22. ©ept. Dfficielt. Die
ßünette 5 2 würbe behauptet unb mit fteben*
pfünbtgen Vlötfern armirt; f*hö feinbtiche 3wötf-
pfünber würben erbeutet. 3n ber Sünettc 5 3 würbe
ebenfalls eine Vförferbatterie errichtet. Daö ©ou-
ronnement würbe mit 8 @ed)Spfütlbern befetjt. Ver-
luft in ber »ergangenen ©acht: 1 Offtgier unb 7
©tarnt tobt, 140fftji£re unb 30 ©tarnt oerwunbet.

RöntgSlicrg, 23. ©ept. Der „ftönigSberger
Bettung" gufolge circulirt eine ©etition jur Unter*
fchrift, in welcher ©raf Viömarcf um Aufhebung
ber £aft 3°hann Sacobty’ö gebeten wirb.

Drirft, 22. ©ept. Anläßlich beö ©injugeS ber
italienifhen Druppen in 3t o nt illumintrte ber ita-
lienifche Sonful. Daö Volf fammelte ft<h öor fei*
nem |>aufe unb bewarf unter Hochrufen auf Stalien

icÄjgß; tion Utraabitrij.

Hiftorifhe VobeUe »on SRaf Vtng.

(Sortfepung.)

w®aä geht wirtlich nicht, mein liebe§ ^inb! ®u
weiht nidf)t, waä ®u »on mir forberfi."

„ ©leine (ältern werben ftch »erlebt fühlen, wenn
5Du ihre ©aftfrcunbfdjaft »erfchmähft. Du mu|t we-
nigfienä noch fo lange bleiben, bis bab ©lahl oor*
über ift. ®a§ »erlangt bie ©chidlichlect unb ber
Slnfianb."

,3<h würbe ja gern mit taufenb greuben Deinen
Sillen thun, aber ein ftrengeS ©efe^ gebietet, bah
bie Shore ber (Stabt wegen ber ©löglichfeit eines
UeberfaHs jur angegebenen Beit gefdjloffen werben."

gür Dich wirb wohl eine Ausnahme geftattet
fein. Du braud&ft nur einen SBunfih, unb noch ba-
ju an Deinem Hochzeitstage, auSjufprechen, fo wirb
man gernifj leinen Slnftanb nehmen, ihn Dir ju er-
füllen."

3h möchte nidd gern ein böfeS Veifpiel geben,
©leine geinbe, unb »or Stilen ber hämifhe Saint*
3uft, lauern nur barauf, mir Ungelegenheiten ju
bereiten. 3^ will ihnen menigftenS feine Urfahe >
geben, mir ju fhaben." f

„2öie?" rief fte fpöttifh; „2>u fürhteft Dih |
»or biefem elenben @aint*3uft? H“ftSDu mir nicht

unb bie [Republif bie ©olfjei unb baS ©lilitär mit
©leinen. Der ©eneralfonful fteUte hierauf bie
Veleuchtung ein. Die Volijci räumte bte Straffen.

Sriiffcl, 22. ©ept. 3» ber Vepräfentan*
teufammer erfldvt ber ©lini^ev beS 2leu*
hem, eingelcitete Untcrfucf)ungen haben bie © r u n b*
l o f i g f e i t ber Vefdjulbigtmgen ergeben, bah beutfehe
Verwunbete unb gtüchttinge belgifctjcrfeitö ttnge*
bührlich behattbelt woeben feien. DaS ©rgebnih
ber Unterfuchmtg fei ber preuhffchen unb ber fran-
göftfcöen SRegierung mitgetheilt worben. Veibe banf-
ten ber belgifchen Regierung für bte beit Verwun*
beten erwiefene gurforge.

— 23. ©ept. Die 3nbepebance »eröffentlicht
einen ©rote ft bcS ©eneral SB impf fett gegen
ben Verübt ber Umgebung bcSÄafferS auf 2Btl-
helmShöhe über bie föapitu ta tion »on ©eban.

SJJeaujr, 21. ©ept. gaore’S Slnftnnen, att^
in ben offupirten SaitbeStheilen jur ßonfii»
tu ante wählen lajfett ju bürfen, würbe prcujjU
fdierfcitS jttrücfgewiefen. — Die ©reuheit befeh-
ten ©t. ©I o u b.

Öcmbott, 22. ©ept. Stuf bte Slnfragc ber eng*
lifcben ^Regierung hat ber franjöftfche Vtarinemi*
nifier an fiorb 8h°uö erflärt, bah bie franjö*
fijehe glotte auch in ber D ft fee ben Vefthl
Zur Stücffehr erhalten habe} nähert sDtittheilung
über bte SluSführuttg beS VefehlS feien inbefj nobh
abguwarten.

glorcnj, 22. ©ept. Df fi ei eil. Die @e -
farnnt teer lüfte ber italicntfchen Dvuppen bei
ber S e f e g u n g » o n 31 o m betragen: 21 Dobte,
barunter 3 Dfft§tere, unb 117 Verwunbete. Die
Slnjahl ber ©efangenett beträgt 4800 eitihcimifche
unb 4500 frembe. ^)iegu bte »orher gemachten
gerechnet, beträgt bie ©efammtjahl 10,800. SBegcn
Unruhen in ber leonintfdjen ©tabt (©tabttheil auf
bem rechten Dibemfev) forberte ber ©apfl: ©a*
bortta auf, Dmppen zur Ülufrechterhaltung bet
Drbnung hereinzufenben. ©abortta leiftet golge.

Srteg§ttadhri^teit.

ÜJittnboIShfittt/ 22. ©ept. (Vom ©pejialfor.
ber „Ä. B©-") ©efiern 9lacbmittag war tch in ben
8aufgräben unb burfte bis ju bem eroberten 2Berfe

wieberholt gefagt, ba| Du ihn »erad)teft, ba| er
»or Dir zittern muh ? Vift Du nicht mehr ber
Gürfte in ©trafsburg ? 3fl SBiHe nicht Vefefjl
für Sitte ? tfeiemanb wirb eS wagen, Dich anzufla*
gen ober zur 3lebe zu [teilen. 3^ öm< wie Du
am befien weiht, ftolz barauf, bie grau eines 3Jlatt-
neS zu fein, ber fo hoch fte^t, bah f^&f* öaS ©e*
feh ihn nicht erreichen fann, unb nun geftehft Du
mir Deine Schwäche eine. 2Sa8 foll ich oon Dir
benfen ?"

ff©o nimm Doch nur Vernunft an," bat @u*
logius leife.

„3d; will aber nicht," entgegnete fte mit rei»
Zenbem ©igenftnn. „Beige/ bah Du wirtlich bie
fölaht h«ft, bereit Du Dih »or mir rühmteft. SBaS
ift eS benn ©rcffeS, wenn bie Dhore eine ^al&e
©tunbe fpäter als fonft gefhloffen werben. Darum
wirb ©trahburg noch nicht Zu ©tunbe gehen unb
fein SDtatfh auh nur ein Söort behhalb »erlieren.
SJlan wirb im ©egentheil Deine Kühnheit bewun*
bern, Deinen föluth anflaunen. Sitte SBelt muh ff<h
fagen, bah nicht @aint»3uft, fonbern Du allein ju
gebieten tjaft." j

©ereigt »on feiner mahlofsn ©itelteit, gefhmei* \
heit »on i^rer fheinbaten Vewunberung, »erführt >
»on ben Bureben feiner Verlobten, gab bet gärtlid^e
©ulogiuS feine Einwilligung zu noch längerem Ver* :
weilen. i

Bugleih ertljeilte er einem ber mitgebcahten Äou*
rtere ben Sluftrag, ooranzurecten mit beut fhiciftli*
hen Vefehl, bah man mit bem ©hliefjen berDhore
bis zu feiner SRüdfeht warten fottte, was auh tn
| Slnbetradjt feines groben SlnfehenS ohne Slnfianb
gefhah-

| „3lun wirft Du bod£) mit mir gufrteben fein?"

: fragte er fherzenb feine Vraut. „3^
bewiefen, bah ih feinen SRenfhen fürchte, bah lein
Opfer mir zu grofj für Deine Siebe fheint."

„SBäre ih fonft Deine grau geworben?"

„Veirn Himmel!" »erfe|te er nahbenllicfj. „3h
weih nicht, was mit mir gefhehen ift, aber feitbem
th Dih fenne, lomme ih mir felbft wie »erwanbelt
»or. gaft fürhte ih mich »ot ber ©ewalt, bie
Du fdjonft je^t über mih gewonnen haft. SBenn
Du mih mit Deinen Slugen fo wunberbar anfiehft,
bann lann ih ®ir nichts oerfagen, weil Du mih
an meine »erftorbene 3Jlutter erinnerft. ES ift
mir, als ob ihr ©eift »or mir fiünbe unb mih
warnte."

„Du haft wohl Deine SOlutter fel)r geliebt?"
fragte fte mit fthtlid&er D[jeiInaE)me.

„3h erinnere mih laum berfelben, ba ih fte
Zeitig »erloren habe. Vielleiht wäse ih ein anbe*
rer SDlenfh geworben, wenn fte länger gelebt hätte.
ttJlein Vater war ein rauher 3JJann, ein fdjtehter
SBirth, unb wir lebten tn bitterfter Slrmuth- SBenn
 
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