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Heidelberger Journal (64): Heidelberger Journal — 1870

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Nr. 281-306 (1. Dezember - 30. Dezember 1870)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25213#1199

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M 286.

JUioiramatUt
bie ^>i

Ei« fl. 1. 3 !. in i>ribfl6et(i,

jl fl. 1. lt it. »ictteHSfaifl.

gfttttUHicfj, 7. £)esetttfcer.

^Ujdßtn 3 fr. bte ’Petitjetfe, bei Hußtuntt*'
ert&eilunfi 4 fr.

1870.

gür] beit Blonat 35ejemöet werben
Befieflungett auf bad geibelBcrger gournal für
auswärts bei beit betreffenben ^ßojianfialten, unb
hier bei ber ©rpebition unb bcn Prägern entgegen*
genommen. $retä für §ier mit ©rägerlofjn 25 fr.

©>ic (gjfiebition.

® Slettcftc yiae&ndjtett.

$ont§, 5. 3>cj Sic SUccu^cn befc&s
ten äJJitternacbt 4. auf 5. Scj, 43 v-
Ic a tt ö, nacfr&cnt bic granjofen bic Stabt

, nifter erflärt, ber Anfdhlujj ber fübbeutfcben ©taa*
ten fei burd) Artifel 79 oorgefeljtn. 2Die Borlagctt
jireben bie Bereinigung aller ©lieber SDeutfdjlanbd
an, welche gegen ©rtoartett fchneß burd) ein gro*
heb weltgefd)id)tlicbed (Sreignlfj erfolgte. Die gni*
tlattoe jur ©intgung fam im September oon Batern.
Bebner fei gur Anhörung ber balrifcßen Borfdjläge
nad) Blüitchen entfanbt, tnffrutrt, ftd> jeher Aeufie*
rutig gu enthalten, treibe ald ein 2)rucf ©eitend
beb ijMftbiumb- gu beuten märe. gngwlfchen regte
SGBürttemberg Unier^anblungen an, Baben bean*
tragte ben ©intrttt in ben B.unb, Reffen melbetc
feinen Attfdtlufj. ©o entfianbeit bte Berfoißer ©on*
ferengen. Bebner betont, baff in ben guerjl oor*
gelegten Berträgen manche Beftimmungen fid) be*

geräumt, ©ambctta ber nadfr 43r(ean9 »
fahren wollte, mu^te nadf> $ourö 31t* l'l^ttben, weW)t ben&aMf<henSntentjonwe»tf«Mwige«

tücffcftren, ba her ^ng bei la ©Kapelle
tnm !preu#tfdber ÄaüaUcrtc befchpffeu
ttmrbe.

Dfftgieüe militär'ifdj'e Bad)rid)tett.

I. Berfaißed, 4. 2)eg., 10 Uhr Abenbd. Am
3. b. Bl. warfen Kolonnen bed Bringen grteb*
rieb Äarl ben geinbüber ©billeueb auy
Bot« unb ©fyeötllp bmaitd in ber Bid)tung
nad) Drlcand gurüd. ®ad 3. unb 9. Armee*
corpe nabmen babei je 1 ®efd)üh. $er bieffeftige
Berlufi ifi nicht bebeutenb.

Bor. Ba^ brach ber geinb bie bem®efeäjtd»
felbc öom 2. b. gegenüber gefdjlagenen Brüden
bei Brie am 4. b. ab unb 50g ftdj hinter bie Biarne
gutücf.

feien 5 ob fte obnebem aufgenommen worben wären,
fei babingejieHt. Baheltegcnbe gingen finb unbe*
rndft^tigt gelaffen. Bur bae Bothwenbtgfte gur
gortentwidelung ber jiaatlicben ©tnigung 3)eutfd)-
lanbe ifi aufgenommen. , Bad SBriteve bleibt ber
fünfttgen ©ntwideluitg unb Beveinbarung mit bem
funftigen Barlament überlajfen.! 35t? Aenberung
ber Berfaffung diaraftertfirt fidj in ber Berffärfung
bed foberatioen Bunbedfbarafierd, wie in ber Batur
ber ©ad)e begrünbet. £H)ne Slnerfennung bed be«
reebtigten foberatioen ©lemented war ber Beitritt
©übbeutfdilanbd untbuttlid). Bebner wenbet ftd)
fobann ju bem |)etrwefen unb weift bad Borban*
tenfein gemeinfamer großer ©runblagen naeb. 3)ie
Slbwcidiungen für bie einzelnen Staaten feien ju*
meiji tranfttorifeber Batur. Bäiern fei ber mili*

Bei aufräumung bed ©cbla^tfelbed M f °b"btf# .'f'* ^

Slmiend fanben fid) noch 9 feinblt^e gelbgefcbübe ^era“2 *,, )l ablJ-ta) bte xea!en_ Bt;tbaltni|e
unb bebeutenbed Ädegematenai oor. - 0. Bob* 3l.iammenjeijung bed Bnnfced*

ö f ratbd unb bed btplomatifcben Sludfdjuffed fei lebig«

TT rn CU* a cr\ «W'i* 9, ] ltd) burefy bie Berftärfung bed foberatioen @te-

. II- ffierfatHeS, 4, ®ej_, Bitttcrnacbt. B n b t e | llie„tfg crforbedidi, cbenfo bie Beftimmungen über
Äonigin Slugufta. Bad) ber^wettagigen©^la(bt s bie Äriegderflärung. Bian mufi bem Sludlanbe flar
ber jetten unb Bircflenbutgldien Slrrnee |at bad . maä)tn;m bcr |unb wefentiict) befenftoen ©^«*
Äorpd 9. panfiein bie 8 01 fia b t @a i n t . raftcrö jjj Bebner rechtfertigt bad Arrangement
Scan unb ben Ba l)nbof oon Orleand^rut ein beni@tfuttfragem ®eu Bünid)en Baiernd unb
Abenb genommen. 2)te anbern Äorpd üe^en j 5jgörtkmt)frßö auj: t{ne ^„terne felbfiänbiße BÖPS

^ETAA^rt»1^ e ^ ,n^me”Ai ^®ef<bubc l unb Selegraphenoerwaltung fonnte um fo mehrge*
über 1000 ©efangene. Bcrluit maftg. roerben f ajg bje Bunbedgefe^gebung baoon

Sioifton 2Brangel oerlor am metften. — f)ier j unberübrt bleibt. 2)er bairifche Borbebalt über
heute Atted ruhig* — 93311 b ei m. j bie ©elbfiänbigfeit auf bem ©ebiete bed ^leimatbd*

©erlin,5.$Dcj. Beicbdtagdfibung. ©taatd* | unb Bieberlajfungdrccbtd wiege f^wer. Baiern habe
minifiet SMbrüd leitet bie allgemeine Debatte über | foeben erfl eine neue ©ocialgefcbgebuiig mit gutem
bie Berträge mit ben fübbeutjcbeit Staaten mit bem Befultate ctngefübd, befibalb batte Baiern unüber*
^jinweid auf ben prootforildien 3ufiaub ber Ber* wtiiblicbe Bebenfen gegen bie Annahme einer neuen!
faffung bed norbbeutfdjen Bunfccd ein. ©er 5Jii= ©efebgebung. ©ie Berträge ftnb auf bem Boben

ber ©batfadjen erwaibfen. 3^ bitte ©fe, biefen
©tanbpunft ju tbeilen. 3$ «tinnere Sie, ba^ ed
mehr ald einmal ©eutfd)lanb nicht jum ©egen ge*
reifte, bad ©rreidjbare bem Bejferen geopfert gu
haben, ©em Abg. ©ebulje gegenüber, ber ben
Antrag ber gortfdjnttdpartcf, bie Berfaffung einem
allgemeinen beutfehen Bei^dtag oorjulcgcn, befür*
wortet, weift ber BunbedbeöoHmadjtigte Bape natb,
ba^ bie Begicrungen oerpflidjtet feien, nach 9Ba§*
gäbe ber Berfaffung bed norbbeutfeben Butibed oor*
jugeben. Abg. grtebentbal fpriebt für bie Annahme
ber Berträge, münfdjt jefcotb bie ©reirung eined
Dberbaupted unb fragt, wie ed bamit ftebe.
©taatdmiiujter ©elbrüd ertlärt hierauf: B^Inj
ßuitpolb bat oorgeftertt ein Schreiben
bed Äönigd üoit Baiern überreicht (©el*
brüd oerliep bajfelbe), bcjfen Snbalt folgetiber ift:
Äoni.g "ßubwig Oon Baiern bietet bem
&'6nige2Bilb*d'm bieRaiferwürbe an. ©ie
gürfien, weiche in Berfailled atiwefenb
finb, fiimmten ju; bie 3uftlm®ung-ber
übrigen gürfien unb ber freien ©täbte
bleibt abjuwarten. An ber ©ebatte betbei*
ligen fleh «och SBinbborfi, welcher eine Son*
fiituänte jur ©rünbung ber Berfaffung wünfebt,
unb Sadfer, bet bie Amenbirung ber Berträge hofft.
Bäcbfie ©tbung ©ienfiag.

Berlin, 5. ©ej. 9Bte matt aud gufunterrieb*
teter Duelle erfährt, ifi man ber tteberjeugung,
ba^ ber Äöiiig oott B^fu&ca auf SBunfdt ber beut*
f^en gürfien, inbem er ben ©itil eined Äötifgd
oon Brew6en fovtfübrt, ben Äaifcrtitel ald Sejef^*
mtng ber böebüen SBürbe in ©eutWlaitb anneb*
men werbe, ©ie Begicrung foU jebe fachliche Ab*
änbevung ber Berträge mit ben fübbeutfdien ©taa*
ten ald eine totale Berwerfung betrachten unb 51t*
rücfwetfeti. — Bejüglflh bcr ooraudgefefäten Be*
theiligung granfret^d an ber ©onferenä öernimmt
man, bafs bte Bcgieruttg in ©ourd eine eigene
förmliche Anerfenimng nidit oerlange.

B. C. 8Wit obtx ohne SBoiern?

3Bte ftch ooraudfehen lief, fiöft bte Abmachung
mit Baiern im norbbeutfehen Beichdtage auf fiarfen
SBiberfanb. Unb itt ber ©hat, bte Biebergefdjlä*
genheit über tiefe bürftige Berwirflithung ber grofen
Hoffnungen bed oerjioffenen ©ommerd ift oerjethlich
genug. Bur barf bte Berlehmtg bed patriotifchen
©efühtd ju feiner 3eit, unb alfo aud) nicht in
ber Beurteilung ber ootliegcttben grage, ben Bet*
fianb berüefen. 9®ir haben bad Bedht üttb bie
Bfli^t, bie Blängel ber Berfailler Berträge ju ta-

(Sin aufj}e{än.gener piej*

Sin (ärlebnif) aud jüngftet 3cit.

(©chlub.)

3^ roe’fe ni<hf» oon ker ©a^e, bie otel

oon ftch leben mäc|te, gehört haben." 3$ oerneinte.

ntar eine recht traurige @efd)ichte. Biein Bet*
ter, ben wir in ünferm .fmufe mit berfelben ©aft*
freunbfdjaft aufgenommen roel&e wir oon feinen filtern
empfangen hatten, banlte und fehlest unb fuchte ge*
gen mich juttaulicher 5U werben, ald ed felbft un*
ter Berwanbten üblich unb richtig ift- Unglucflicher*
weife erhielt mein Btann baoon Eenntntf unb nun
mifdjte er ftch io b'e ©acfie, ber ich °hne ©chwie*
rtgletten felbft ein finbe hätte machen fönnen. @r
fteßte meinen Better jur Bebe; bad ©efpreid) nahm
einen fehr gereiften, beleibigcnben Sf)arafter an, unb
bie golge baoon war — een ®ueii, bad ungliicflich
»erlief. SBad ich bamald audgeftanben habe, fann
idh 3hnen nid^t fagen; aber bad Unglüd würbe für
mich auch jum ©lüd. geh hielt ed für meine BfOchi
meinen SKann, ber bamald oiele ungerechte Befchul*
bigungen über jtdj ergehen laffen mufete, gu oer*
theibigen, hielt ed für meine Bflidjt, ihm für IRan*
cherlei, wad er bamald einbüfte, firfah ju 6ieten,
nnb ba erft bemerfte ich, baf ich ihn oertannt, unb
baf i^ felbft niemald reiht uerftanben hatte.

i 2öir fd)! offen und innig aneinanber an, mir oerftan« j lieh machen fönnte, bie arme §ortenfe in eine et*
j ben und, wir liebten und, unb feine tffiolfe hat un* j wad ruhigere Stimmung ju oerfe^en. ©ie ©hiänen,
• fer ©!üd getrübt, bid ed" — hier fchluchgte ^or= i bte unaufhaltfam ihren frönen Slugett entflojfen,
S teufe — „oernidjtet würbe," ©ie ©hiänen roßten ! nahmen mir aße gaoerftcht, unb ich touo oon bem
j aud ihren Augen; fie gitterte heftig xunb bebeefte . Anblicf ber unglücfltchen jungen grau fo bewegt,
j ihre ©efidjt mit bem ©uch. gh war roirftich er* j baf td) nicht einmal etn äßort bed ©rofted : ftttben
) griffen. j fonnte.

! »Ach", fchlu<htte §ortenfe, „oergeihen ©ie mir, gef) fagte, nur um ju fpredjen, einige gleich*
i mein greunb,. ©ie fönnen nicht miffeu, wad ich gültige ©jnge, bie feljr weife waren; man bürfenie

in ihm oerloren habe! fir war ber befte, ber ebelfte
‘ Biettfch . . . Unb bad Aßed ift nun oorbei, un*
| wieberbringlich oerloren. Biein ©afetn ift jwecflod
j geworben, geh bin bad efenbefte ©efdhöpf auf ber

bie Hoffnung aufgeben, man muffe ftch nicht gang
bem ©chmerg uberlaffeit, man habe hoch auch BflWp
ten gegen ftch felbft, gegen bie ©einen, ed fönnte
ja Aßed roieöer gut werben, unb wie bie ©emein*

| 2öclt. ©ott 2ob, ed wirb nicht mel)t lange wäh* j plä%e aße he'fien. btefe ©emeinplähe hatten

j ren. gdh oerfichere @te, idh fühle ed beutiieh in ] biedmal boh etwad ©uted. SCBährenb ich hal6 ge*
I mir. Unb meine Ahnungen täufdjen mich nicht, j banfenlod meine ©roftlitanei herfagte, hatte idh einen
geh muhte, bah,@ie fommen würben, muffte, bah j fiinfaß, ber mir glücftich gu fein fd^ien. „fintfrnneit
; ich ghnen mein fieib flagen fönnte. $ier barf ich j ©te fnh noc^ §ortenfe", fagte idh, »bed lebten
ja nicht baoon fpredjen. fir, ber. Befte ber Bfenfdhen, j Abenbd, ben wir gufamnten im ©Ijeatre francaid
gilt hier aid ber iliörber meined Betterd, unb ich i oerhrachten? fid war furg oor unferer ©rennung."

muh ed mir gefaßen laffen, bah man mich wegen
bed etttfehlidjen Unglücfd, bad mich betroffen hat,
i im ©tiüen eigentlich beglücfwünfcht. fid ift fdjretf*
; ifch*"

geh bemerfte gu meinem ©nife^en, baf; bie

„©ewih", antwortete §ortenfe. „fid würbe
Bloliered „©eigiger" unb „Auch bie greube macht
gurdjt" (la joie fait peur) oon grau ©elphine
©irarbin gegeben."

„Bun, gerabe an btefed leitete ©tücf badete idh

©hmierigfeiten, meine BUffton gu erfüßen, immer ! eben, ©ie entftnnen fich bed, ©toffed! ©in jünger
gröber w.urben; ich fühlte mich unbeholfen unb be* I ©chiffdeapitaip wirb für tobt gehalten; bad ©dhiff,
flommen, unb fann oergeblid) nach, tote ich ed mög* auf bem er fich befanb, foß mit Blann unb Biaud
 
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