M 235. ”*bj "dTbfc .*1. i« fr. »icrtetÄtij.rn' ©cmtffag, 8, Oftofcer.
Reisen 3 fr, tue ^etitjetlc, bei 2fu3funft£*
ertbeilunö 4 fr.
1870.
a2*w iuf t>a£ mit fcettt 1. SDBtoBer
begonnene neue Abonnement auf Deibel*
Berger Journal werben nocl) 53cfteKiutgeu
angenommen für Jpeibelberg bei ber (£c-
^ebition unb beit Prägern beb SBIatteb,
für aubtoartb bei beit betreffenbett $oft*
Sintern ober £attb!pofMBoten.
©tr@^ebifiott.
%«efte 9lacfjrid}ten.
»erlin, 6. Oft. Dfßgieß. ©erfailleS, 5.
Oft. Der König bat beute bic Aufßeflung beS
feisten ArmceforpS beßbtigt unb fein £>auptquar-
tier nadf SSerfattleS »etlegt.
DourS, 5. Oft. Ein Defret »otn 3. b. über*
tragt Erentieu» interimißtfd) baS Kriegömini*
ßerium. (Sin anbereö Defret »erfügt, baß baS ge*
wahrte fDtöratorium für bfe nach bem 14. b. Ti.
Ireirten .fbanbetöeffeften nicht anwenbbar fei.
&ßien, 6. Oft. Der „2ßfen. 3tg " juforge
würbe auf ©runb faiferl. ©erfftgitng bev 9^ ei et)
ratt) biö gum 7. ©ooetnbet bet tagt.
»riiffel, 6. Dft. DaS „Echo bu Pari." er*
fährt auS Sour3, baß bie Regierung bem ©rä*
fetten öon 8t)on unbefbränfte Soßmabt gut Auf*
redßhaltung ber Drbnung »erließen ßat. Drei @e-
noffen Eluferet’S fttib »er|aftet unb bie granctireurS
aufgelöst. Heber baö Departement ber See* Al*
pen würbe ber ©elagerungSgußanb »erhängt.
»riiffel, 6. Dft. Unter ben im Säger gu©e-
»erloo internivten frangößfben Solbaten geigen ßcb
Angetcßen »on Auffäßigfeit. Die ©egterung hat
ein ©atatßon Earahinierö borthiu gefanbt, um Un*
orbnuitgen »orguheugen.
Sanbon, 6. Dft. Der „©tanbarb" erflärt ßb
ermäbtigt, baSßltantfeß ©apoleoitö oom 26.
©ept. für u nacht 5« erflären. ißarifer Briefe
ieS „SDaith Delegraph" 28- @ept. fbilbern
bie Stimmung gebrücftj bie gebenömittel werben
täglib bcurcr unb fblebter.
fjloreifj, 5. Dft. ©olfs ahßtmmun g in
ber Proöhtj Pelletri: 10,912 3a, 56 Stein.
Eine Deputation überbringt baS Abßtmmungöre*
futtat näbfien Samftag.
St. Petersburg, 6.Dft. Daö „©eteröb.3ourn."
befprießt bie .girfularbepefcße ©iSmarcfS
»om 27. ©ept., anerfennt beren Klarheit unb hofft
in folge berfelben nob auf ben Abfcßluß eines
äöaffenßtflßanbeS. Die augenhlicflibe patriotifbe
Erregtheit hätte ben ablehttenben übereilten ©efdßuß
ber frangößfben Regierung hetö°.rgerufen. Die
SBahien, fowte bie ©effton ber Sonftituantc feien,
wätjrenb bie ^Regierung in Paris eingefbloffen fei,
bob eigentlich unthunlib. Evemieur, weither in
DourS bie Proflamation »om 24. ©ept. unter*
geibnete, faitn unmoglib ber eingige ßtcgierungSre*
präfentant »or ber Eonftituante fein. DaS „3our-
ttal" fpribt bie SDteinung au«, Deutfblanbö unb
granfretbS 3«tercffe entfpvebe eS, baß bie Sonßi*
tuante währenb beb tratißtorifben gifebettS beratife 5
benn »on il)r allein feien ruhige unb wüvbige ©e*
fblüße gu erwarten.
B. C. Moralifdje (Garantien.
Subwig ©imon, ber unermüblidje AnnepionS*
gegner, ber evft »or Kurgetn bie fratigöftfcbe Station
lebiglich alb t)öd)ß unglücflib unb benutleibenOwertl),
feineöwegS aber aleßtafwürbig erflarte, bat neuer*
btngS in einer Sufbrtft au bie „ßufunft" auSgu*
führen »evfubt, baß bie Sßegnahme beo ElfaßeS
gwar eine gewichtige fabtibe ©grantle barbiete,
baß aber bie Selaffung ber beutfbett fßroöinjen bei
granfreib (hbd)ßenS bie ©btoifnng ber geftungen)
eine »iel höper angufbingenbe, närnlib eine mo*
r al ifbe ©arantie für Deutfblanb abgeben werbe,
Sßir glauben nun unfererfeitb als ßber annel)men
gu bürfen, baß im gtük eines frangößfben ©iegeö
granfvetb ßb auf bie f. g. moralifbe ©arantie
gewiß nibt befbvänft, fonbern »on beutfbem Sanoe
weggenommen haben Würbe, fooicl möglib gewefeit
wäre, unb gwar unter bem ÖeifaUorufe aßet ißar*
teten. Abgefeßen baooit, baß bie genngofen bie
©blcifung ihrer geftungen grabe fo Wenig frei*
willig gugeben ober »erfbmerjen werben, alb ben
SSerluft einer tßroütnj, glauben wirfeineSwegö, baß
burb eine »ollfommen ungerechtfertigte unb nie ba*
gemefene ©roßmutß irgenb weUße Sicherheit für
utifere Stuße entßehen würbe. Der franjößßße An*
griff auf Deutfblanb war überall mit Unwillen
aufgenommen worben, aßein, wer hat ftb für u«S
erhoben? Stiemanb — im ©egentheil, wenn wir
»erloreit hätten, wären bie Stabbarßaaten, unbe*
fümmert um aße gviebeiWpßrafen, als geinbe über
unS htrgefaßen unb hätten uns genommen, was gu
nehmen gewefen wäre. „93tel geinb’, »tel Ehe'"
iß leiber erfahrungsgemäß uttfere De»ife geworben,
unb waS und fbüßt, iß nur uttfere Äraft unb nibt
Phtafonfbwinbelmevf, über baS Stiemanb mehr las
ben würbe, als gerabe granfreib- 3Bo ßnb beim
bie Staaten, bie in ßummem Erßaunen über bie
beutfbe ©roßmuth bie ©arantie für ben gufünfti*
gen euvopäifben grteben übernehmen würben? Etwa
baS fo fel)r »on feiner früheren Döhe hcrabgeßie*
gene Englanb mit feinem fbwunghaften lßul»et*
unb glintcnhanbel ? ober Däuentarf mit feinem uu-
wibevßehltdjen ©elüße, nab ©bleSwig ju fbnap*
pen, wenn irgenb ein Anberer bie ©arantie bagu
borgen wiß? ober baS itad) bem Oriente fbauenbe
Stußtanb, ober baS in ßetS ärgere Eonfußon »er*
finfenbe Deßerreid), ober baS fbon je|t halb für
Siapolcoit gewefene 3talien? Ober glaubt man, baß
gvanfreid), »on bentfber ©voßmutl) geblenbet unb
»on Dugcnbphtafen htngcriffcn, aße Stieberlagen
feiner SBaffeu »ergeffeu unb bie frangößfbe Station
ihre 3ahrl)unbevte alten Drabittonen im ©tib laf-
fen würbe? gebiglib als beutfbe geigheif, als neuen
Sporn gu einem fünftigen Kriege würben eS bie
granjofen anfehen, wenn Wir ihr ©ebiet, im gäbe
ber beßnitiöe Sieg unferen gähnen »erbleiht, un*
»erlebt laßen würben. „Seht bie beutfben 33ar*
baren, nibt ein einjigeS Dorf haben ße gewagt
bem heiligen granfreib abgunehmen!" — DaS
wäre bie eingige Antwort auf bie beutfbe ©roß*
muthSfdjwinbelei.
AIS im Sahnhofe einer babifben größeren ©tabt
gefangene grangofen efngebrabt würben, mabte ßb
ein bienßeifriger 3«ngling baS ©ergnügen, in auf*
faßenber 2Beife unb tro^ beS AbmahnenS Anberer
ben grangofen Eigarren aufgnbrängen. Einer ber
grangofen fühlte ftb enblid) bewogen, bem Attbrin*
gen nabgugeben, unb inbem er bie Eigarren mit
ber linfen |)anb in Empfang nahm, Uopfte er mit
ber an.beren f>anb bem ©eber freunblib auf bie
©bulter, babei bie banferfüßten SBorte auSfprebenb:
Böte allemande! ©ang ber gleiche ©ebanfengang
würbe in ben Hopfen ber grangofen Ißlah greifen,
wenn wir, ßatt mit ber ©ogefen=®renge, uns mit
©hrafenbufel begnügen würben, unb fein SStenfb
fönnte eS ihnen »erargen. Denn barin liegt eine
febr anerfenncnSwerthe ©eite beS ©harafterS nnfe*
rer weßliben Stabbarn, baß ße ßb wenigßcnS nibt
»on ben 3ttwifben fentimcntaler Doctrinen in ben
Sumpf loben laßen unb wir werben Wohl baran
thun, wenn wir ihnen hierin nabahmen, ßatt unS
aßgufelgr Ißngegogen gu fühlen gu ben „moralifben
©arantien."
Edeg^mt^ribten.
Straßburg, 5. Dft. Dem ©ernehmeti nab foß
anS Sruppen ber ehemaligen SBelagerungSar*
m e e »on Straßburg ein eigenes (14.) A r m ee*
forps gehilbet werben, bem als integrirenber Dlßß
beutfdje »olf. «
(©ebibt jur geier beS ©ingugS in ©trafeburg.)
©ingt mir ba§ Sieb oom beulfdjen SSoIfe,
©om Strom, ber majeftätifb r°ßt.
Den §pmnu§ »on ber SBetterwolfe,
©om Sturme, ber in ©ergen größt,
Singt mir ba§ Sieb ber höbßen @l)ten'
Der Seele feurigften Afforb,
DaS §elbenlieb, ba§ wir begehren,
©on ©locfenton unb Donnerroort!
3n ©biabten foßten wir gefunben,
Dem S'a^fpalt unfreä ©ein’S entgeßn,
Atein ©otf, bu ßaft bib felbft gefunben,
$aft mieber beinen ©tern gefeßn;
Des geinbeS blenbenbfte ©ewalten,
Der 3ßelt gumeift beftaunte Sliabi
^aft bu gerfbmettert unb gerfpalten,
Du haß es, beutfbeS ©olf, üoß6rabtl
©ob iß bewahrt bie alte Dugenb,
©ob iß ße ba, bie ©iefenfraft
Des alten ©olfS in ©etßeSjugenb,
Die nie »erfiegt unb 3Bunber fbafft 5 '
3n feinem §aßen, feinem Sieben,
gn feiner Unerfböpßibfeß
©tnb wir baS ©olf beS Deut geblieben,
3ur Dtjat unb and' gum Dob bereit. i
SEBaS wir geträumt in beßen Dräumen,
2BaS wir in heißem Höunfb erfelgnt,
@S fbwebt ntbt mehr in fernen ©äumen,
@S lebt unb wirft, eS ßralßt unb tönt;
Der 3Biberfad;er ©pott gu ©ban^enf
Erßritten unfer heilig ®ut,
DaS ©aterlunb, nun iß’s erßanben,
Durb feiner Söhne Opfermutf).
Unb wie bie ftletngebanfcn faßen,
Die .^ergen fblagen ßolg unb füßu,
©o glüi)t ein ^obgeftihl in Aßen,
Unb wirb gahvhunberte burbglüh’aj.
Der ©inheit ©au iß aufgegimmert,
©in Säulentempel, reibgeftalt,
Der in ber greiheit Sonne fbimmert,
Drauf bie erforne glagge waßt.
SJtein ©olf, mein ©olf, bu Ijaß’ö errungen,
Du ftehß in §elbengröße ba,
DaS fta.fe ©olf ber ©ibelnngen,
2Bie es ber alte ©rbfreis faß,
©in SJtehfcbenborn, ber jebe 3one
Stit Sebensbrang unb ©esft erfüßt —
Saß leuchten beine ©ölferfrone,
©on nun auf ewig unoerhüllt!
Sub.rois Sibrobt.
| Seitbilb »on S. Heinrichs.
(64lufi,)
| Durb ben ©arten fbdtt in biefem Augenblicf
| ein ©olbat, ben Arm in ber ©inbe, um bie Stirn
| ein fbwargeS Dub-
1 Slife büßte ßart hinaus, ©läffe unb ©ötlje
i webfeiten auf ihrem Antliß; jeßt trat er in’s^auS
| — «ab gitternb, faum ihrer felbft mäbtig, ftürgte
1 fie nab ber Dijüre, um fte gu öffnen.
„©erharb!"
§alb ohnmäbtig fanf fte auf ben näbßen
Stuhl.
Der ©aßor erhob ßb rafb, um bem ©ntreten*
ben, ber gögernb auf ber ©bweße ßefjen blieb, bie
$anb gu reiben.
„Söiflfommen, §err görfter! SBißfommen in ber
j §eimatl;!"
„3b hätte eS nimmer gewagt, biefe ©bweße
| gn betreten," begann ©erharb mit bewegter Stimme,
| „wenn eine heilige Aitfßon, ber leßte äBiße eines
j ©terbenben mir nibt biefe ©ßibt auferlegt hätte."
„Sie bringen unS ben leßten ©ruß beS Soß*
: neS," rief bie ©aßorin, ßb haß‘9 erl)ebenb; „o,
! gefegnet fei biefe Stunbe, gefegnet 3hr Eintritt in
' biefeS §auS, §err görfter!"
„Kommen Sie hierher an meine Seite;" fpfa<b
Reisen 3 fr, tue ^etitjetlc, bei 2fu3funft£*
ertbeilunö 4 fr.
1870.
a2*w iuf t>a£ mit fcettt 1. SDBtoBer
begonnene neue Abonnement auf Deibel*
Berger Journal werben nocl) 53cfteKiutgeu
angenommen für Jpeibelberg bei ber (£c-
^ebition unb beit Prägern beb SBIatteb,
für aubtoartb bei beit betreffenbett $oft*
Sintern ober £attb!pofMBoten.
©tr@^ebifiott.
%«efte 9lacfjrid}ten.
»erlin, 6. Oft. Dfßgieß. ©erfailleS, 5.
Oft. Der König bat beute bic Aufßeflung beS
feisten ArmceforpS beßbtigt unb fein £>auptquar-
tier nadf SSerfattleS »etlegt.
DourS, 5. Oft. Ein Defret »otn 3. b. über*
tragt Erentieu» interimißtfd) baS Kriegömini*
ßerium. (Sin anbereö Defret »erfügt, baß baS ge*
wahrte fDtöratorium für bfe nach bem 14. b. Ti.
Ireirten .fbanbetöeffeften nicht anwenbbar fei.
&ßien, 6. Oft. Der „2ßfen. 3tg " juforge
würbe auf ©runb faiferl. ©erfftgitng bev 9^ ei et)
ratt) biö gum 7. ©ooetnbet bet tagt.
»riiffel, 6. Dft. DaS „Echo bu Pari." er*
fährt auS Sour3, baß bie Regierung bem ©rä*
fetten öon 8t)on unbefbränfte Soßmabt gut Auf*
redßhaltung ber Drbnung »erließen ßat. Drei @e-
noffen Eluferet’S fttib »er|aftet unb bie granctireurS
aufgelöst. Heber baö Departement ber See* Al*
pen würbe ber ©elagerungSgußanb »erhängt.
»riiffel, 6. Dft. Unter ben im Säger gu©e-
»erloo internivten frangößfben Solbaten geigen ßcb
Angetcßen »on Auffäßigfeit. Die ©egterung hat
ein ©atatßon Earahinierö borthiu gefanbt, um Un*
orbnuitgen »orguheugen.
Sanbon, 6. Dft. Der „©tanbarb" erflärt ßb
ermäbtigt, baSßltantfeß ©apoleoitö oom 26.
©ept. für u nacht 5« erflären. ißarifer Briefe
ieS „SDaith Delegraph" 28- @ept. fbilbern
bie Stimmung gebrücftj bie gebenömittel werben
täglib bcurcr unb fblebter.
fjloreifj, 5. Dft. ©olfs ahßtmmun g in
ber Proöhtj Pelletri: 10,912 3a, 56 Stein.
Eine Deputation überbringt baS Abßtmmungöre*
futtat näbfien Samftag.
St. Petersburg, 6.Dft. Daö „©eteröb.3ourn."
befprießt bie .girfularbepefcße ©iSmarcfS
»om 27. ©ept., anerfennt beren Klarheit unb hofft
in folge berfelben nob auf ben Abfcßluß eines
äöaffenßtflßanbeS. Die augenhlicflibe patriotifbe
Erregtheit hätte ben ablehttenben übereilten ©efdßuß
ber frangößfben Regierung hetö°.rgerufen. Die
SBahien, fowte bie ©effton ber Sonftituantc feien,
wätjrenb bie ^Regierung in Paris eingefbloffen fei,
bob eigentlich unthunlib. Evemieur, weither in
DourS bie Proflamation »om 24. ©ept. unter*
geibnete, faitn unmoglib ber eingige ßtcgierungSre*
präfentant »or ber Eonftituante fein. DaS „3our-
ttal" fpribt bie SDteinung au«, Deutfblanbö unb
granfretbS 3«tercffe entfpvebe eS, baß bie Sonßi*
tuante währenb beb tratißtorifben gifebettS beratife 5
benn »on il)r allein feien ruhige unb wüvbige ©e*
fblüße gu erwarten.
B. C. Moralifdje (Garantien.
Subwig ©imon, ber unermüblidje AnnepionS*
gegner, ber evft »or Kurgetn bie fratigöftfcbe Station
lebiglich alb t)öd)ß unglücflib unb benutleibenOwertl),
feineöwegS aber aleßtafwürbig erflarte, bat neuer*
btngS in einer Sufbrtft au bie „ßufunft" auSgu*
führen »evfubt, baß bie Sßegnahme beo ElfaßeS
gwar eine gewichtige fabtibe ©grantle barbiete,
baß aber bie Selaffung ber beutfbett fßroöinjen bei
granfreib (hbd)ßenS bie ©btoifnng ber geftungen)
eine »iel höper angufbingenbe, närnlib eine mo*
r al ifbe ©arantie für Deutfblanb abgeben werbe,
Sßir glauben nun unfererfeitb als ßber annel)men
gu bürfen, baß im gtük eines frangößfben ©iegeö
granfvetb ßb auf bie f. g. moralifbe ©arantie
gewiß nibt befbvänft, fonbern »on beutfbem Sanoe
weggenommen haben Würbe, fooicl möglib gewefeit
wäre, unb gwar unter bem ÖeifaUorufe aßet ißar*
teten. Abgefeßen baooit, baß bie genngofen bie
©blcifung ihrer geftungen grabe fo Wenig frei*
willig gugeben ober »erfbmerjen werben, alb ben
SSerluft einer tßroütnj, glauben wirfeineSwegö, baß
burb eine »ollfommen ungerechtfertigte unb nie ba*
gemefene ©roßmutß irgenb weUße Sicherheit für
utifere Stuße entßehen würbe. Der franjößßße An*
griff auf Deutfblanb war überall mit Unwillen
aufgenommen worben, aßein, wer hat ftb für u«S
erhoben? Stiemanb — im ©egentheil, wenn wir
»erloreit hätten, wären bie Stabbarßaaten, unbe*
fümmert um aße gviebeiWpßrafen, als geinbe über
unS htrgefaßen unb hätten uns genommen, was gu
nehmen gewefen wäre. „93tel geinb’, »tel Ehe'"
iß leiber erfahrungsgemäß uttfere De»ife geworben,
unb waS und fbüßt, iß nur uttfere Äraft unb nibt
Phtafonfbwinbelmevf, über baS Stiemanb mehr las
ben würbe, als gerabe granfreib- 3Bo ßnb beim
bie Staaten, bie in ßummem Erßaunen über bie
beutfbe ©roßmuth bie ©arantie für ben gufünfti*
gen euvopäifben grteben übernehmen würben? Etwa
baS fo fel)r »on feiner früheren Döhe hcrabgeßie*
gene Englanb mit feinem fbwunghaften lßul»et*
unb glintcnhanbel ? ober Däuentarf mit feinem uu-
wibevßehltdjen ©elüße, nab ©bleSwig ju fbnap*
pen, wenn irgenb ein Anberer bie ©arantie bagu
borgen wiß? ober baS itad) bem Oriente fbauenbe
Stußtanb, ober baS in ßetS ärgere Eonfußon »er*
finfenbe Deßerreid), ober baS fbon je|t halb für
Siapolcoit gewefene 3talien? Ober glaubt man, baß
gvanfreid), »on bentfber ©voßmutl) geblenbet unb
»on Dugcnbphtafen htngcriffcn, aße Stieberlagen
feiner SBaffeu »ergeffeu unb bie frangößfbe Station
ihre 3ahrl)unbevte alten Drabittonen im ©tib laf-
fen würbe? gebiglib als beutfbe geigheif, als neuen
Sporn gu einem fünftigen Kriege würben eS bie
granjofen anfehen, wenn Wir ihr ©ebiet, im gäbe
ber beßnitiöe Sieg unferen gähnen »erbleiht, un*
»erlebt laßen würben. „Seht bie beutfben 33ar*
baren, nibt ein einjigeS Dorf haben ße gewagt
bem heiligen granfreib abgunehmen!" — DaS
wäre bie eingige Antwort auf bie beutfbe ©roß*
muthSfdjwinbelei.
AIS im Sahnhofe einer babifben größeren ©tabt
gefangene grangofen efngebrabt würben, mabte ßb
ein bienßeifriger 3«ngling baS ©ergnügen, in auf*
faßenber 2Beife unb tro^ beS AbmahnenS Anberer
ben grangofen Eigarren aufgnbrängen. Einer ber
grangofen fühlte ftb enblid) bewogen, bem Attbrin*
gen nabgugeben, unb inbem er bie Eigarren mit
ber linfen |)anb in Empfang nahm, Uopfte er mit
ber an.beren f>anb bem ©eber freunblib auf bie
©bulter, babei bie banferfüßten SBorte auSfprebenb:
Böte allemande! ©ang ber gleiche ©ebanfengang
würbe in ben Hopfen ber grangofen Ißlah greifen,
wenn wir, ßatt mit ber ©ogefen=®renge, uns mit
©hrafenbufel begnügen würben, unb fein SStenfb
fönnte eS ihnen »erargen. Denn barin liegt eine
febr anerfenncnSwerthe ©eite beS ©harafterS nnfe*
rer weßliben Stabbarn, baß ße ßb wenigßcnS nibt
»on ben 3ttwifben fentimcntaler Doctrinen in ben
Sumpf loben laßen unb wir werben Wohl baran
thun, wenn wir ihnen hierin nabahmen, ßatt unS
aßgufelgr Ißngegogen gu fühlen gu ben „moralifben
©arantien."
Edeg^mt^ribten.
Straßburg, 5. Dft. Dem ©ernehmeti nab foß
anS Sruppen ber ehemaligen SBelagerungSar*
m e e »on Straßburg ein eigenes (14.) A r m ee*
forps gehilbet werben, bem als integrirenber Dlßß
beutfdje »olf. «
(©ebibt jur geier beS ©ingugS in ©trafeburg.)
©ingt mir ba§ Sieb oom beulfdjen SSoIfe,
©om Strom, ber majeftätifb r°ßt.
Den §pmnu§ »on ber SBetterwolfe,
©om Sturme, ber in ©ergen größt,
Singt mir ba§ Sieb ber höbßen @l)ten'
Der Seele feurigften Afforb,
DaS §elbenlieb, ba§ wir begehren,
©on ©locfenton unb Donnerroort!
3n ©biabten foßten wir gefunben,
Dem S'a^fpalt unfreä ©ein’S entgeßn,
Atein ©otf, bu ßaft bib felbft gefunben,
$aft mieber beinen ©tern gefeßn;
Des geinbeS blenbenbfte ©ewalten,
Der 3ßelt gumeift beftaunte Sliabi
^aft bu gerfbmettert unb gerfpalten,
Du haß es, beutfbeS ©olf, üoß6rabtl
©ob iß bewahrt bie alte Dugenb,
©ob iß ße ba, bie ©iefenfraft
Des alten ©olfS in ©etßeSjugenb,
Die nie »erfiegt unb 3Bunber fbafft 5 '
3n feinem §aßen, feinem Sieben,
gn feiner Unerfböpßibfeß
©tnb wir baS ©olf beS Deut geblieben,
3ur Dtjat unb and' gum Dob bereit. i
SEBaS wir geträumt in beßen Dräumen,
2BaS wir in heißem Höunfb erfelgnt,
@S fbwebt ntbt mehr in fernen ©äumen,
@S lebt unb wirft, eS ßralßt unb tönt;
Der 3Biberfad;er ©pott gu ©ban^enf
Erßritten unfer heilig ®ut,
DaS ©aterlunb, nun iß’s erßanben,
Durb feiner Söhne Opfermutf).
Unb wie bie ftletngebanfcn faßen,
Die .^ergen fblagen ßolg unb füßu,
©o glüi)t ein ^obgeftihl in Aßen,
Unb wirb gahvhunberte burbglüh’aj.
Der ©inheit ©au iß aufgegimmert,
©in Säulentempel, reibgeftalt,
Der in ber greiheit Sonne fbimmert,
Drauf bie erforne glagge waßt.
SJtein ©olf, mein ©olf, bu Ijaß’ö errungen,
Du ftehß in §elbengröße ba,
DaS fta.fe ©olf ber ©ibelnngen,
2Bie es ber alte ©rbfreis faß,
©in SJtehfcbenborn, ber jebe 3one
Stit Sebensbrang unb ©esft erfüßt —
Saß leuchten beine ©ölferfrone,
©on nun auf ewig unoerhüllt!
Sub.rois Sibrobt.
| Seitbilb »on S. Heinrichs.
(64lufi,)
| Durb ben ©arten fbdtt in biefem Augenblicf
| ein ©olbat, ben Arm in ber ©inbe, um bie Stirn
| ein fbwargeS Dub-
1 Slife büßte ßart hinaus, ©läffe unb ©ötlje
i webfeiten auf ihrem Antliß; jeßt trat er in’s^auS
| — «ab gitternb, faum ihrer felbft mäbtig, ftürgte
1 fie nab ber Dijüre, um fte gu öffnen.
„©erharb!"
§alb ohnmäbtig fanf fte auf ben näbßen
Stuhl.
Der ©aßor erhob ßb rafb, um bem ©ntreten*
ben, ber gögernb auf ber ©bweße ßefjen blieb, bie
$anb gu reiben.
„Söiflfommen, §err görfter! SBißfommen in ber
j §eimatl;!"
„3b hätte eS nimmer gewagt, biefe ©bweße
| gn betreten," begann ©erharb mit bewegter Stimme,
| „wenn eine heilige Aitfßon, ber leßte äBiße eines
j ©terbenben mir nibt biefe ©ßibt auferlegt hätte."
„Sie bringen unS ben leßten ©ruß beS Soß*
: neS," rief bie ©aßorin, ßb haß‘9 erl)ebenb; „o,
! gefegnet fei biefe Stunbe, gefegnet 3hr Eintritt in
' biefeS §auS, §err görfter!"
„Kommen Sie hierher an meine Seite;" fpfa<b