$o§ ©efei? «6er i»c« HJetrieB öo«
aöirt6f<6«*ftcn
unb bcm Kleinbattbel mit ßeifticjen ©etränfen ifi
nun »erfünbet unb fotl mit bcm 1. 3uli b. 3. in
aBirffamleit treten. Sffiäbrenb bie Regierung auci)
auf biefem ©eblete ben ©runbfaig ber ©ewerbe*
freiheit gut ©eitung bringen wodte, glaubten bie
Kammern bavauf nidjt eingeben gu tonnen, um
bie Seftfcf* »on Realrcchtcn nicht gu beeinträc^tt-
gen. Sa« ©efe^ erlitt begtjalb in ber |)auptfache
eine wefentliche Slenberung. 35er burd) Sereinba*
rung ber gefeggebenbett ©emalfen gefebaffene ßu*
ftanb bilbet einen Uebergang, ber feine Partei »od*
fommen befriebigt, inbem ba« ©efeg ben ©inen in
©dfonung ber befiebenben Rechte nicht weit genug,
ben Slnbern aber »fei gu weit gebt. SBenn ©in*
fenber and) ba« ©efetg anber«, unb gwar mehr im
©inne ber Regferung«»orIagc geroünfebt hätte, fo
muff tod) anerfannt werben, ba§ bajTelbe gegen*
über bem feitberigen ßufianb wefentliche SSorjöge
bat. Sor 2l(Icm i|f l)!eZr 5U rechnen, baß nun*
mel)r alle Beftimmutigen über ben aBirtfd)aft«be*
trieb unb ben Rleinhanbel mit geizigen ©etränfen
in einem ©efeb unb einer aSerorbnung »ereinigt
ftnb, bah bie Bewidfgung gum 93etrieb einer 2Birtf>-
febaft leichter, a!« feüber 51t erhalten ifi, unb bafj
e« iit ßulunft nur noch jvocicrlei Slrten oon aBfrtb*
fcbafteit gibt, unb bah bte Unterziehe unter ben
»erfebiebenen üBfvthfchaften, welche utiferer gangen
übrigen ©efefggebung wiberfprcchen, Wegfällen, unb
bag feine neuen Realrecbte mehr »erlichen werben.
Sie bauptfäcblicben Befiimmungen be« neuen ©e-
feige« ftnb folgettbc: ßutn betrieb einer 2Birtl)ZZt
ober be« Kleinhanbel« mit geijligen ©etranfen ifi
eine ©rlaubnig nötbig, welche ber sBejirförat^ nah
Berne&muna beö ©eineinberatt;« 3« erteilen hat.
Sie ©rlaubnig wirb »erfagt: 1) aBenn feiner*
lei Sebürfnig be« Bublifumö bie ©rtbeilung er*
forbert. 2) SScttn ber Ifachfudienbe fiel) in einem
ber gäde befinbet, welche nach 2lrt. 5, »erbunben
mit SSrt. 2 beö ©ewevbegefe^cc?, »on bem Betrieb
ber bort genannten ©ewerbe au«Zlte§en ober
trenn $£hatfad)en »orliegen, weldje bie Stnnahme
rechtfertigen, baft er ba« ©ewerbe jur govberung
ber aSolierei, be« »erbotenen ©plel«, ber Seglerct
ober ber Uufittlidifeit migbvattcbcn werbe. 3) 3Benn
ber gum SBcfricb be« ©ewerbe« beftimmte Raunt
Wegen feiner Sefcbaffenbeit unb Sage ben tJoIijef-
lieben 2litforbcrungcn nicht cntfpricht.
Bum Kleinhanbel mit 2Bein unb ju ber Be*
fugnif) ber ^Bierbrauer, felbfigebrautc« unb frernbe«
I Bier ju oerfdjenfen, wirb jeboch bie ©rlaubnig
ohne Prüfung ber Scbürfnigfrage ertheiit. Sie
ertbcilte ©rlaubnig fanit »om Segir!«rat& wieber
gurütfgegogen werben: 1) aBenn ber Betrieb über
ein Bahr ununterbrochen au«gefe|t wirb. 2) SBenn
eine ber oben unter 2 unb 3 angegebenen Bebing*
ungen wegfällt, an welche ba« ©efefg bie ©rtffei*
lung ber ©rlaubnig fnüpft. 3) Sffientt ber SBirtg
innerhalb 3ahre«frift brefmal wegen Zwerer Ucbcr*
tretungen ber boligeflieben Borfchriften über ben
aBirthZaftöbetrteb befhaft würbe. 3Benn ein 51t
einer SSirlhZaft perfonlfd) berechtigter ftirbt, fo
haben feine ©rben, bezieh- feine SBittwe, ba« Rcd)t,
bie ÜBirtfiZaft nod) 6 SRonatc fortgufäbren. 35a«
©efefg unter fefetbet @d)enfwivthZaftcn unb ©afi*
wirthZaften. Sie erbere gibt ba« 9ted)t gut
5?erabrcid)ung »01t ©petfen unb ©etranfen jeber
Slrt, bie festere gewährt auberbem bie a3efugnif?
jur aScherbergung. ßu ben ©^enfwirthZaften
gehören aud) bie fogcit. italfenffdwn Keller, Äajfee-
häufet, a3al)nhofwirthZaften unb bie Konbitoreien,
in weZcit geiftige ©etvänfe au«gefchcnft werben.
gür bie ©tlaubni§crtheilung ftnb im ©efeb
näher beftimmte Saren ju entrichten. SBittwcn
unb Kinber, welche jebod) bie ©rlaubnijj erhalten,
nach bem £obe be« ©hemann«, bejiehw. bc« ©!-
terntheil«, bie »01t biefen betriebene aBirthfchaft
fortjufe^en, haben nur bett »ferten Sh^1 ber Staren
$u entrichten. Sic bi«l)tr erthcüten Koujcffionen
bleiben in Kraft; bod; ftnb bte Inhaber befchräuf^
ter aBh'tbfd)aft«red)tc jutn ^Betrieb ber @d}enfwirth-
Zaften in ben »om neuen ©efepe beftimmten Um-
fang befugt, haben bafür eine Sarc jti entridjten.
Sie befichenben fRealrccl)tc fonnen »erfauit unb
»erpachtet, auf anbevc ©ebäubc aber nur jurn ©i-
genthum übertragen werben, ©in SRealrccbt, web
che« nadi Scrfünbigung biefe« ©efc^e« wä^renb 3
SOfonaten nidjt auOgeübt wirb, ift für ruhenb 511
erflärctt unb gilt ttad) Slblauf weiterer 5 Bahre
für erlofdjen. IRcue lRealwirthZaf^vZto fbnnett
nid)t mehr ertheiit werben. Sa« £)auftven mit
geiftigen ©etränfen ifi »erboten. 2tu« ber gleid}-
zeitig erfchiencnen ®erorfcmtng ift lerrorjubcben,
baf jnm Kieiniianbel mit getfiigen ©etränfen ge-
regnet wirb ber fßevfauf öon aSranntwein unb
©piritu« unter einer halben 3Ra§ unb ber ®er-
fauf »on SBein fn SDfengen unter 25 3Raf bei
glafchenwein unter 12 SRafj. Ser Drt«polijeibe*
hörbc muü Zriftlid) angejeigt werben: 1) 3^e
Slenberung be« ®eZäft«raume« mit Slngabe unb
SBeZreibung be« neuen IRaume«. 2) B«be @in-
flellung be« aSetrieb« »011 mehr al« 4 3Bochen unb
1 bie erfolgenbe aBiebereroffnung be« betrieb«. 3)
; Beber aSerfauf unb jebe fBerpachtung eine« realen
i SBirtbfd)aft«vcchte«. 4) Sa« Slbleben be« SSered)*
• rcditfgten. Sie perfonlicbe 8ered)tigung fitm 33e-
trieb »on aBivchidtatten ober jum itleinhanbel
mit geiftigen ©etränfen fann nicht burch fJSächfet
ober aubere ©telloectveter be« 33erechtigten au«ge-
übt werben. ('S. 8.)
Seutfdjlaul).
3lu« ©abcit. Saut ber crichienenen BoHjug«-
»erorbnung tritt mit bcm 1. Bult ba« neue ©efefj
über bie öffentliche 2trmenpflegt in SBirffamfett
unb bringt für ben Sinjelneu, wie für bie ®c*
meinben unb a3ehorbcn manche« 9lene mit fZ. Sie
wicptfgfie IReueriing ifi bie, bag ber breijährfge
2lufenti)alt in einer ©emeitibe für ben Bulänber
ben Untcvfiüfsungömobnfth begrünbet. Stefe brei
Bahre werben aber erft »om 1. Buli b. B- an gt-
rechnet, gür bie nächftcn brei Bahre »on jefjt an
bleibt c« bei bcm bisherigen Stnfpruch auf Unter*
jlühung an bie |)eimatb«gemeinbe. ©ine nidft ge-
ringe Slufgabc für bie ©emcinben entfielt burch
§ 11 be« älrmeugefchc« womit äugleZ ein @<hufj
gegen Ueberfchwemmung buvcb 2lvmcnunterfiü^ung8»
bebürfttge gegeben wirb. SBenn nämlich wälfreiib
ber brei erfien Bahre be« Slufenthalt« au« an*
bem ©rüuben al« wegen einer nur »orübergehen*
ben 2lrbeit«unfähtgfeÜ bie fRothwenbigfeit tiner
offentlidfeu XXnterffü^ung eintritt, fo ift bie @e*
meinbe berechtigt, bie Slusweifung be« Slrmen $u
»erlangen. Sarau« entfieht bic fRothwenbigfeit
ben ©iiijctig eine« (eben greinben genau ju contro*
liven unb aSerjcidjniffc über ben Seginn be« Stuf*
enthalt« ju führen, weil »om »ollenbeten brltten
Bahre an bie Unterftühung«pfl{<ht ber ©emeinbe
| beginnt. Unb ba man nicht wtffen fann, wer »0«
j ben ©tngejogeucn injW'Zr11 öeravmt, muffen bie
Serjefthntffe ftd? auf ätHe erjireefen. Sie IRege»
lung biefer aSerjcichniZ unb ber für btefelben no*
thigen Slnäcigcn ifi burch c'ne aSerorbnung be« 3Ri-
nifterium« be« 3nnern oof11 IX 3"*« b. B* er«
folgt, hiernach hft6eu 5wiZen ^cm X u»h 15.
Buli b. 3- ade SBcfr^er eine« fEBohnhaufe« auf
einem gormular, ba« fte »on ber Drt«polijtibe*
hörbe erhalten, an bie festeren Slitgaben über ihre
aRtefhcr unb bte mit biefen jufammenwohnenben
Berfonen ju erfiatten, foferu bicfelben über 18
3«hre alt flnb. Sie gleite 3lnjeigc hat ber Be*
Zer über feine eigenen Slngehörigen unb Sfenft*
leute ju evftatten. getner muffen »om 1. Buli ait
! ade 9Bohuung«»eränberungeu, fowohl »om ^au«*
Unter Am An - Üchlner.
Bon ffiavl ®rüel.
(Schlug.)
„a®a§ gibt’« ÜReifter?" fragte ber Knappe, mit
einer 5Dtifd)ung »on SXefpeft unb ©elbftgefiUd.
Konnte er hoch felbft alle Sage DReifter werben.'
w@ag mal, SBilhelm," begann ÜReifter ©charp,
„wieoiel ift Seines aSetterS §of wohl merth?"
„5Run feine achtzehn Saufenb unter aSrübcrn:
ba§ raifet Bhr ia feI6ftantwortete ber ©efragte
über biefen Eingang ftu^ertö.
„Unb Su friegft ihn gewtg?"
„aBer will ihn mir benn abftretten? @§ fte^t
«m Seftament!"
«®^on re^t, Söilhelm, unb bic jwei Saufenb
»on Seinem 33ater ftetfen in meinem ©efchäft, fRun
wa« tnetnft SD« ju einer Braut mit jwanjig Sau*
fenb V Unb ber ÜReifter fpreijte bie ftammigen Beine
unb warf ben Kopf in ben 3tacfen, al« er ben
Srumpf barauf fe§tc: „unb fpäter wohl nodf ein
Jegn, jwölf mehr?"
„SBenn’ä ein ehrltdh SRäbchen ift," lautete ber
^efegeib be« oerftänbigen aSurfchen, „unb nicht
6udflig ober blinb ift. aBtgt Bhr etwa fo @ine für
mich ?"
„B“, mein Bunge! Komm, ich will fte Sir
geigen!" Unb 'IRetfter @d)arp 30g feinen Knappen
mit ft cf) in bie äöohnftube. ©ie war leer.
»©e^e Sich, SBilhelm! Bh h°le Z §er," rief
er, in ba« eigene ©tübdjen fpringenb, baS er ber
feinen Sodjter nah ihrem ©efdjmacfe hatte herrich*
ten muffen. 2lucb bieä mar leer. @t vig URarienS
©chlaffamnter auf; auch h>er war fte nidjt. (Sr rief
mit einer, im 3Rui)len-@eHapper erftarlten ©tentor^
ftimme ihren Rainen jum genfter hinau« in ben
§of. Keine Antwort. @r fudjjte fie brü6en im@aft*
jimmer, in ber Küche, im ©arten; SltleS umfonft.
©ine ÜRagb wollte fte »or . einer ©eile auf ber Bo*
bentreppe gefe^en haben.
Sem Sllten fam etn gräglicher ©ebanfe. 3Bar
ihre ungewohnte gügfamlcit nicht am Snbe gar ein
©pmptom ber Berjroeiflung getoefen über ben muth«
willig »erZerjten Otto ^artlich? 3öa« bntte fie auf
bem 33oben ju fudjen? Bf* uich* ®er ben
fth meiftens bie Seute erwählen, bie am ©triefe
enben wollen? @r wollte h'aauf, aber fd)on auf
ber gweiten ©tufe Blieb er fieEjen. ©ine namcnlofe
Slngft überZl ihn; bleifdgwer lag’s ihm in bengü*
gen. URit unterbriiefter Stimme rief er feinen
Knappen.
Bn bemfelben Slugenblicf aber, als biefer fräftige
©uccurS au« ber ©tubenthür trat, erfchien oben an
ber Bobentreppe eine weibliche ©eftalt in ber alten,
fetber mehr unb mel)r »erfchminbenben, jEleibfamen
lanblidjen BolfStradit.
Ser Sllte Zien fte fofert ju erfennen,
„2llle guten ©eifter! meine felige grau!" Zrte
ber ftatfgeiftige ©efpenfterffieugner, unb [prang riidf*
wärt« bie beiben ©tufen herab.
„Seh ich ihr roivflicf) fo ähnlich?" fragte ein
befannte« ©timmdhen, unb SRariechen im furjen ro*
tfjen galten-Rocf mit breitem grünen Srumpf, bie
gievlidjen güghen in blenbenb weigen Bwidfelfirümp*
fen, [lieg langfam bie Steppe herab-
„©efad id) euch f0? fra9te mit einem Sä*
theln, weldteä lein Rein gu hefürdhten festen. @te
hatte ben ©piegel im Sedfet ber Sabe in welcher
fte ber »erftorbenen Riutter altfränltZe ©arbetobe
aufbewahrtc, bereit« gu Ratge gegogen unb gefun*
ben, bag fie felbft in ben lebenben Silbern, nicht
beffer auSijefehen haben lönne. Sie Seiben, bie je^t
auf ber #au§|Ent ’Z banlbareS Bublifum bilbeten,
ftarrten bie rcigcnbeSvZeinung mit offenem SRunbe
an. @ie mitgte ihre grage mieberhoren: „Run,
fpreiht bod6! cij ich f° au«, wie eine oerftänbige
RiüQerfvau V"
,,©prid) ' u, aBilhelm!" jaudhgte ber entgüdfte
Rater. „Sao tc fie, bte id) Sir geigen wodte. ©e*
fädt fte Sn ?"
„So noo\ la -fmbrnal beffer!" rief ber Heber*
raZte. „Uno an fie will —Unb ge wollte,
aöirt6f<6«*ftcn
unb bcm Kleinbattbel mit ßeifticjen ©etränfen ifi
nun »erfünbet unb fotl mit bcm 1. 3uli b. 3. in
aBirffamleit treten. Sffiäbrenb bie Regierung auci)
auf biefem ©eblete ben ©runbfaig ber ©ewerbe*
freiheit gut ©eitung bringen wodte, glaubten bie
Kammern bavauf nidjt eingeben gu tonnen, um
bie Seftfcf* »on Realrcchtcn nicht gu beeinträc^tt-
gen. Sa« ©efe^ erlitt begtjalb in ber |)auptfache
eine wefentliche Slenberung. 35er burd) Sereinba*
rung ber gefeggebenbett ©emalfen gefebaffene ßu*
ftanb bilbet einen Uebergang, ber feine Partei »od*
fommen befriebigt, inbem ba« ©efeg ben ©inen in
©dfonung ber befiebenben Rechte nicht weit genug,
ben Slnbern aber »fei gu weit gebt. SBenn ©in*
fenber and) ba« ©efetg anber«, unb gwar mehr im
©inne ber Regferung«»orIagc geroünfebt hätte, fo
muff tod) anerfannt werben, ba§ bajTelbe gegen*
über bem feitberigen ßufianb wefentliche SSorjöge
bat. Sor 2l(Icm i|f l)!eZr 5U rechnen, baß nun*
mel)r alle Beftimmutigen über ben aBirtfd)aft«be*
trieb unb ben Rleinhanbel mit geizigen ©etränfen
in einem ©efeb unb einer aSerorbnung »ereinigt
ftnb, bah bie Bewidfgung gum 93etrieb einer 2Birtf>-
febaft leichter, a!« feüber 51t erhalten ifi, unb bafj
e« iit ßulunft nur noch jvocicrlei Slrten oon aBfrtb*
fcbafteit gibt, unb bah bte Unterziehe unter ben
»erfebiebenen üBfvthfchaften, welche utiferer gangen
übrigen ©efefggebung wiberfprcchen, Wegfällen, unb
bag feine neuen Realrecbte mehr »erlichen werben.
Sie bauptfäcblicben Befiimmungen be« neuen ©e-
feige« ftnb folgettbc: ßutn betrieb einer 2Birtl)ZZt
ober be« Kleinhanbel« mit geijligen ©etranfen ifi
eine ©rlaubnig nötbig, welche ber sBejirförat^ nah
Berne&muna beö ©eineinberatt;« 3« erteilen hat.
Sie ©rlaubnig wirb »erfagt: 1) aBenn feiner*
lei Sebürfnig be« Bublifumö bie ©rtbeilung er*
forbert. 2) SScttn ber Ifachfudienbe fiel) in einem
ber gäde befinbet, welche nach 2lrt. 5, »erbunben
mit SSrt. 2 beö ©ewevbegefe^cc?, »on bem Betrieb
ber bort genannten ©ewerbe au«Zlte§en ober
trenn $£hatfad)en »orliegen, weldje bie Stnnahme
rechtfertigen, baft er ba« ©ewerbe jur govberung
ber aSolierei, be« »erbotenen ©plel«, ber Seglerct
ober ber Uufittlidifeit migbvattcbcn werbe. 3) 3Benn
ber gum SBcfricb be« ©ewerbe« beftimmte Raunt
Wegen feiner Sefcbaffenbeit unb Sage ben tJoIijef-
lieben 2litforbcrungcn nicht cntfpricht.
Bum Kleinhanbel mit 2Bein unb ju ber Be*
fugnif) ber ^Bierbrauer, felbfigebrautc« unb frernbe«
I Bier ju oerfdjenfen, wirb jeboch bie ©rlaubnig
ohne Prüfung ber Scbürfnigfrage ertheiit. Sie
ertbcilte ©rlaubnig fanit »om Segir!«rat& wieber
gurütfgegogen werben: 1) aBenn ber Betrieb über
ein Bahr ununterbrochen au«gefe|t wirb. 2) SBenn
eine ber oben unter 2 unb 3 angegebenen Bebing*
ungen wegfällt, an welche ba« ©efefg bie ©rtffei*
lung ber ©rlaubnig fnüpft. 3) Sffientt ber SBirtg
innerhalb 3ahre«frift brefmal wegen Zwerer Ucbcr*
tretungen ber boligeflieben Borfchriften über ben
aBirthZaftöbetrteb befhaft würbe. 3Benn ein 51t
einer SSirlhZaft perfonlfd) berechtigter ftirbt, fo
haben feine ©rben, bezieh- feine SBittwe, ba« Rcd)t,
bie ÜBirtfiZaft nod) 6 SRonatc fortgufäbren. 35a«
©efefg unter fefetbet @d)enfwivthZaftcn unb ©afi*
wirthZaften. Sie erbere gibt ba« 9ted)t gut
5?erabrcid)ung »01t ©petfen unb ©etranfen jeber
Slrt, bie festere gewährt auberbem bie a3efugnif?
jur aScherbergung. ßu ben ©^enfwirthZaften
gehören aud) bie fogcit. italfenffdwn Keller, Äajfee-
häufet, a3al)nhofwirthZaften unb bie Konbitoreien,
in weZcit geiftige ©etvänfe au«gefchcnft werben.
gür bie ©tlaubni§crtheilung ftnb im ©efeb
näher beftimmte Saren ju entrichten. SBittwcn
unb Kinber, welche jebod) bie ©rlaubnijj erhalten,
nach bem £obe be« ©hemann«, bejiehw. bc« ©!-
terntheil«, bie »01t biefen betriebene aBirthfchaft
fortjufe^en, haben nur bett »ferten Sh^1 ber Staren
$u entrichten. Sic bi«l)tr erthcüten Koujcffionen
bleiben in Kraft; bod; ftnb bte Inhaber befchräuf^
ter aBh'tbfd)aft«red)tc jutn ^Betrieb ber @d}enfwirth-
Zaften in ben »om neuen ©efepe beftimmten Um-
fang befugt, haben bafür eine Sarc jti entridjten.
Sie befichenben fRealrccl)tc fonnen »erfauit unb
»erpachtet, auf anbevc ©ebäubc aber nur jurn ©i-
genthum übertragen werben, ©in SRealrccbt, web
che« nadi Scrfünbigung biefe« ©efc^e« wä^renb 3
SOfonaten nidjt auOgeübt wirb, ift für ruhenb 511
erflärctt unb gilt ttad) Slblauf weiterer 5 Bahre
für erlofdjen. IRcue lRealwirthZaf^vZto fbnnett
nid)t mehr ertheiit werben. Sa« £)auftven mit
geiftigen ©etränfen ifi »erboten. 2tu« ber gleid}-
zeitig erfchiencnen ®erorfcmtng ift lerrorjubcben,
baf jnm Kieiniianbel mit getfiigen ©etränfen ge-
regnet wirb ber fßevfauf öon aSranntwein unb
©piritu« unter einer halben 3Ra§ unb ber ®er-
fauf »on SBein fn SDfengen unter 25 3Raf bei
glafchenwein unter 12 SRafj. Ser Drt«polijeibe*
hörbc muü Zriftlid) angejeigt werben: 1) 3^e
Slenberung be« ®eZäft«raume« mit Slngabe unb
SBeZreibung be« neuen IRaume«. 2) B«be @in-
flellung be« aSetrieb« »011 mehr al« 4 3Bochen unb
1 bie erfolgenbe aBiebereroffnung be« betrieb«. 3)
; Beber aSerfauf unb jebe fBerpachtung eine« realen
i SBirtbfd)aft«vcchte«. 4) Sa« Slbleben be« SSered)*
• rcditfgten. Sie perfonlicbe 8ered)tigung fitm 33e-
trieb »on aBivchidtatten ober jum itleinhanbel
mit geiftigen ©etränfen fann nicht burch fJSächfet
ober aubere ©telloectveter be« 33erechtigten au«ge-
übt werben. ('S. 8.)
Seutfdjlaul).
3lu« ©abcit. Saut ber crichienenen BoHjug«-
»erorbnung tritt mit bcm 1. Bult ba« neue ©efefj
über bie öffentliche 2trmenpflegt in SBirffamfett
unb bringt für ben Sinjelneu, wie für bie ®c*
meinben unb a3ehorbcn manche« 9lene mit fZ. Sie
wicptfgfie IReueriing ifi bie, bag ber breijährfge
2lufenti)alt in einer ©emeitibe für ben Bulänber
ben Untcvfiüfsungömobnfth begrünbet. Stefe brei
Bahre werben aber erft »om 1. Buli b. B- an gt-
rechnet, gür bie nächftcn brei Bahre »on jefjt an
bleibt c« bei bcm bisherigen Stnfpruch auf Unter*
jlühung an bie |)eimatb«gemeinbe. ©ine nidft ge-
ringe Slufgabc für bie ©emcinben entfielt burch
§ 11 be« älrmeugefchc« womit äugleZ ein @<hufj
gegen Ueberfchwemmung buvcb 2lvmcnunterfiü^ung8»
bebürfttge gegeben wirb. SBenn nämlich wälfreiib
ber brei erfien Bahre be« Slufenthalt« au« an*
bem ©rüuben al« wegen einer nur »orübergehen*
ben 2lrbeit«unfähtgfeÜ bie fRothwenbigfeit tiner
offentlidfeu XXnterffü^ung eintritt, fo ift bie @e*
meinbe berechtigt, bie Slusweifung be« Slrmen $u
»erlangen. Sarau« entfieht bic fRothwenbigfeit
ben ©iiijctig eine« (eben greinben genau ju contro*
liven unb aSerjcidjniffc über ben Seginn be« Stuf*
enthalt« ju führen, weil »om »ollenbeten brltten
Bahre an bie Unterftühung«pfl{<ht ber ©emeinbe
| beginnt. Unb ba man nicht wtffen fann, wer »0«
j ben ©tngejogeucn injW'Zr11 öeravmt, muffen bie
Serjefthntffe ftd? auf ätHe erjireefen. Sie IRege»
lung biefer aSerjcichniZ unb ber für btefelben no*
thigen Slnäcigcn ifi burch c'ne aSerorbnung be« 3Ri-
nifterium« be« 3nnern oof11 IX 3"*« b. B* er«
folgt, hiernach hft6eu 5wiZen ^cm X u»h 15.
Buli b. 3- ade SBcfr^er eine« fEBohnhaufe« auf
einem gormular, ba« fte »on ber Drt«polijtibe*
hörbe erhalten, an bie festeren Slitgaben über ihre
aRtefhcr unb bte mit biefen jufammenwohnenben
Berfonen ju erfiatten, foferu bicfelben über 18
3«hre alt flnb. Sie gleite 3lnjeigc hat ber Be*
Zer über feine eigenen Slngehörigen unb Sfenft*
leute ju evftatten. getner muffen »om 1. Buli ait
! ade 9Bohuung«»eränberungeu, fowohl »om ^au«*
Unter Am An - Üchlner.
Bon ffiavl ®rüel.
(Schlug.)
„a®a§ gibt’« ÜReifter?" fragte ber Knappe, mit
einer 5Dtifd)ung »on SXefpeft unb ©elbftgefiUd.
Konnte er hoch felbft alle Sage DReifter werben.'
w@ag mal, SBilhelm," begann ÜReifter ©charp,
„wieoiel ift Seines aSetterS §of wohl merth?"
„5Run feine achtzehn Saufenb unter aSrübcrn:
ba§ raifet Bhr ia feI6ftantwortete ber ©efragte
über biefen Eingang ftu^ertö.
„Unb Su friegft ihn gewtg?"
„aBer will ihn mir benn abftretten? @§ fte^t
«m Seftament!"
«®^on re^t, Söilhelm, unb bic jwei Saufenb
»on Seinem 33ater ftetfen in meinem ©efchäft, fRun
wa« tnetnft SD« ju einer Braut mit jwanjig Sau*
fenb V Unb ber ÜReifter fpreijte bie ftammigen Beine
unb warf ben Kopf in ben 3tacfen, al« er ben
Srumpf barauf fe§tc: „unb fpäter wohl nodf ein
Jegn, jwölf mehr?"
„SBenn’ä ein ehrltdh SRäbchen ift," lautete ber
^efegeib be« oerftänbigen aSurfchen, „unb nicht
6udflig ober blinb ift. aBtgt Bhr etwa fo @ine für
mich ?"
„B“, mein Bunge! Komm, ich will fte Sir
geigen!" Unb 'IRetfter @d)arp 30g feinen Knappen
mit ft cf) in bie äöohnftube. ©ie war leer.
»©e^e Sich, SBilhelm! Bh h°le Z §er," rief
er, in ba« eigene ©tübdjen fpringenb, baS er ber
feinen Sodjter nah ihrem ©efdjmacfe hatte herrich*
ten muffen. 2lucb bieä mar leer. @t vig URarienS
©chlaffamnter auf; auch h>er war fte nidjt. (Sr rief
mit einer, im 3Rui)len-@eHapper erftarlten ©tentor^
ftimme ihren Rainen jum genfter hinau« in ben
§of. Keine Antwort. @r fudjjte fie brü6en im@aft*
jimmer, in ber Küche, im ©arten; SltleS umfonft.
©ine ÜRagb wollte fte »or . einer ©eile auf ber Bo*
bentreppe gefe^en haben.
Sem Sllten fam etn gräglicher ©ebanfe. 3Bar
ihre ungewohnte gügfamlcit nicht am Snbe gar ein
©pmptom ber Berjroeiflung getoefen über ben muth«
willig »erZerjten Otto ^artlich? 3öa« bntte fie auf
bem 33oben ju fudjen? Bf* uich* ®er ben
fth meiftens bie Seute erwählen, bie am ©triefe
enben wollen? @r wollte h'aauf, aber fd)on auf
ber gweiten ©tufe Blieb er fieEjen. ©ine namcnlofe
Slngft überZl ihn; bleifdgwer lag’s ihm in bengü*
gen. URit unterbriiefter Stimme rief er feinen
Knappen.
Bn bemfelben Slugenblicf aber, als biefer fräftige
©uccurS au« ber ©tubenthür trat, erfchien oben an
ber Bobentreppe eine weibliche ©eftalt in ber alten,
fetber mehr unb mel)r »erfchminbenben, jEleibfamen
lanblidjen BolfStradit.
Ser Sllte Zien fte fofert ju erfennen,
„2llle guten ©eifter! meine felige grau!" Zrte
ber ftatfgeiftige ©efpenfterffieugner, unb [prang riidf*
wärt« bie beiben ©tufen herab.
„Seh ich ihr roivflicf) fo ähnlich?" fragte ein
befannte« ©timmdhen, unb SRariechen im furjen ro*
tfjen galten-Rocf mit breitem grünen Srumpf, bie
gievlidjen güghen in blenbenb weigen Bwidfelfirümp*
fen, [lieg langfam bie Steppe herab-
„©efad id) euch f0? fra9te mit einem Sä*
theln, weldteä lein Rein gu hefürdhten festen. @te
hatte ben ©piegel im Sedfet ber Sabe in welcher
fte ber »erftorbenen Riutter altfränltZe ©arbetobe
aufbewahrtc, bereit« gu Ratge gegogen unb gefun*
ben, bag fie felbft in ben lebenben Silbern, nicht
beffer auSijefehen haben lönne. Sie Seiben, bie je^t
auf ber #au§|Ent ’Z banlbareS Bublifum bilbeten,
ftarrten bie rcigcnbeSvZeinung mit offenem SRunbe
an. @ie mitgte ihre grage mieberhoren: „Run,
fpreiht bod6! cij ich f° au«, wie eine oerftänbige
RiüQerfvau V"
,,©prid) ' u, aBilhelm!" jaudhgte ber entgüdfte
Rater. „Sao tc fie, bte id) Sir geigen wodte. ©e*
fädt fte Sn ?"
„So noo\ la -fmbrnal beffer!" rief ber Heber*
raZte. „Uno an fie will —Unb ge wollte,