JS 73
JUunarnustiprtl« fl. 1. 3 t. in ttcibtlbtrg,
bunt oit po(l fl. 1. 1« ft. mtrttijSörif].
@onttta$, 27. SDiärj.
5ln3(tfltu 3 !r. bie 'petitjeife, lei HuSfunftS*
ertbeilung 4 !r.
1870.
(Stnfaöimg ^urn «flöomiement
auf baS
^eifcolberge* Journal
(64. ^a^rgang II. DuartalJ
nebft einer wöcftentlid) (jeben ©amftag) erfheinenbett Beilage
i#
(JUöftrirte
5D?it bem 1. äpril 1870 beginnt aufbaS täglich erfheinenbe ^eibelBerger SÖtmufl ein neues Abonnement, ju welkem wir hiermit einlabcn.^Sßit
werben fortfabren, bie 3ntereffen beS ©rfammtoaterlanbeS neben benen unferet engeren £eimati) mit Fretmutf) unb <gntfd)icben^eit jn, oertreten. Bamentlicft
gelten unS einerfeitS eine fräftige Befürwortung ber nationalen Einigung, «nbererfeitS bie Entwicfelung unfcreS nun neu ju organiftrenben ©cmeiitbelebenS
ttnb ber ©elbftoerroaltung im eigenen fianbe alb befonberS wichtige äufgaben. 2)aS mit bem Hauplblatt oerbunbene tägliche Feuilleton wirb anregenbe
Nooellen unb (onftige 3Jlittbettungen auS ben oerfhiebenartigften ©ebieten bringen.
2)fe ©ebübr für änjeigen, welche eine auSgebeljnte Bcrbreitung erhalten, beträgt für bie 4fpaltige Ißetitjeile 3 fr., bei öfterer SBieberljolung wirb
ein angemeffener [Rabatt bewilligt.
' ' " |§ap“
enthält fietS baS Neuefte auf bem ©ebiete ber üRobe in fauber angeführten 3eid)nungen nebft Beilagen oon ©hnittmuftern, welche eS burch überftcfttliclje
änorbnung leicht möglich machen, alle äJtoben felbfi anjufertigen, unb ift bahei nicht wie in anberen äftobcjournalen auf bie Eleganj allein, fonbern
auch auf bie billige Herßellung [Rücfftcbt genommen, äufterbem bringt baS „ipauö" alle neuen Erftnbungen für wirthfchaftliche Einrichtungen in btlb-
lihet iTarftellung nebft ausführlicher Betreibung. Nooellen, ©cbichte zc. bem ©efeftmaef ber 2)amenwelt angepaft, bieten reichen Stoff jut Unterhaltung
35urd) biefe werthoolle Beigabe ift baher ber Hausfrau bie befouberc äuSgabe erfpart für eine in je^iger 3ett unentbehrlich geworbene
Fraiten = 3eitung. — (SDte bereits in biefem 3«hr erfebienenen Nummern oon „3)aS f>auS" werben, foweit ber Borrath reicht, auf SBunfdj„noch
nachgeitcfert.)
®er BreiS beS ^cihelbctgcr SournalcS beträgt für beibe Blätter oierteliäljrlih nur fl. 1. 3 kr. burd) bie Boftbejogen fl/1.16 kr.,
unb glauben wir burch biefe beijpiellofe Billig feit einer weiteren 3unahnte ber äbonnenten entgegenfehen ju bürfen.
Der Verleget.
3)«t§ ©tiftu»ß§gcfeh in bei; etrften Kammer.
(©diiug.)
35ie Äommiffion fafjt nid)t allein bie be-
reits oorhanbenett, fonbern auch bie funfttg
noch gu errichten ben Stiftungen in’S äuge,
äud) betreffs biefer Unteren fatin fte bie Nichtig*
feit bes ©ebanfens nid)t gugebeu, baft alle ärmen*
unb Äranfenftiftungen notproenbig weltlicher Natur
fein rnüffen, oielmehr ift fte ber änftebt, baft aUcb
eine fitnftige Begrünbung folcher Stiftungen ats
firchlicher burch baS ©efeft offen erhalten werben
follte. ®er Staat ftat feinen änfprud) auf poli-
tifche ftRonopoliftrung ber gefammten ärmenpftege,
fonbern oielmehr bie äufgabe, [Raum unb Sicht
gum SBacbStljum unb ©ebeihen auch anberer gum
Staat unb gur politifchen ©emeinbe beziel)ungS*
lofer Unternehmungen in biefer [Richtung ju ge*
Ȋhren. Stufterbem aber ȟrbe in ber unbebtng*
len Borfdjrift beS weltlichen EbarafterS für är-
men* unb Äranfenftiftungen eine ©inengung ber per*
fönlicben Freiheit beS Stifters liegen unb bie
Folge würbe fein, baft in »ieleit Fällen, wo Nei*
gütig unb Uebtrjeugung beS Stifters nun einmal
auf eine firdtltd)e Berwaltung gerichtet ift, bie
Stiftung entweber gang unterbleiben, ober baft,
mit Umgehung ber Form ber Stiftung, ihre üRit*
tel, freilich mit oerminberter ©ewähr ihres bleiben-
ben 3)ienenS für ben ärmenjwecf, an firdtliche Sor-
porattonen ober 3nftitute, Welche nicht ©tiftungen
ftnb, hingegehen werben würben. ®aju fommt,
b«g nach bem innerften SBefeti beS ©heiftentl)umS
bie djriftlicben utritgionsgeiueinfhaften oon jeher
©emetnfhaften nicht blos ber 8thre unb bes Äul-
tuS, fonbern auch ber werfthätigen Uebung ber
ftfähftenliebe gewefett ftnb. ®ieS befonbere Ber*
hättniü barf ber ©taat nidfi unbeachtet taffen,
©»blich macht ftch noch bie ©rwägung gcltenb,
baft neben ben weltlichen 2trmen= unb $ranfen-
[tiftungen folche oon firchlicher[Ratur, ja nun boft)
einmal bereits oorljanben ftnb. gßenn burch biefe
ber praftifhe 3rocch beS ©eft^eS nicht gefchäbigt |
wirb, fo fann baS auch bur^ Forterhaltung ber *
(JUHa.
(Sine Grjählung oon «. SMtlS.
(Fortfefeung.)
„[Rafth! — rafcf)!" rief er, tnbem er unS faft
hereinfhob — @ie finb gerabe jur regten 3eit ge-
Jommen — bort burch ben ©aal bie erfte 2hür
rechts, ba fifct ber Obrift unb brütet."
„Unb ber Bortier?" fragte ich-
„Siegt betrunfen in feiner Soge, — hier Ija6’ i<h
ben ©hlüffel, er wirb oor einer ©tunbe nicht er-
wachen.
„äöer bie Haushälterin, Beppo ?"
„D," rief er ladjenb, „bie wirb toben ... ich
habe fte als 3eu<ftn auf bie B°^3e' laben laffen— j
e\ner gewiffen ©efchichte wegen, — fte !ann aber j
nicht oernommen werben, bis ich nic^t ba bin — fte
wirb warten muffen, bis @ie Iper fertig ftnb. ®ie
©chlüffd (jrt(te |ie pem Bortier übergeben, unb ich
nahen fte ihm ab, als er unter ben Süfd) fiel unb
. . fo . . ."
„ffier ift ba?" ertönte plöhltdj eine tiefe Stimme
auS bem Nebenzimmer, bie unS alle oier erbleichen
machte.
SDBir fthwtegen. Gin toilber FlU(^ folgte, bann
würbe bie 2i)ür mit ©ewalt aufgertffen unb ber
Obrift ftanb »or uns.
@S warenjwölf 3ahre»erflofjen, feit ich >hn nicht
gefehen, ich glaubte einen gebeugten, faft finbifcb ge*
worbenen ©reis ju fe^en, wie täujette ich mich —
er fchien berfelbe wie oor jwölf fahren — biefelbe
hohe, gerabe, martialifdte ©cftait, unb trofc feiner
fünfuirbfiebengig 3ahre war feinfurjgef horeneS $aar
unb fein bichter ©djnurrbart noch nidjt ooUftänbig
weift. Bur ein eigenthümlicbeS Flinfern mit ben
äugen, einen unftäten Blicf bemerfte ich beim er*
ften äugenblid jebon bei i£)tn! ®r fah unS eine
Heine SSeile erftaunt an, bann rief er mit broljen*
ber gebieterifcher ©timme:
„2Ber ftnb Sie? was wollen ©ie in meinem
Haufe?"
3ch trat oor unb nannte mid^. ©r fann einen
äugenblidfnacb, bann malte fi<h plöftlichetn fürchterli*
d)er ßorn in all feinen 3ügen unb mit oor SButh be*
benber Stimme rief er:
„Ein ©pieftgefelle beS BfajorS ©inoggi — ein
@djanbbube wie er! D, ich entfinne mich ein ganjeS
^ahr laug habe ich 'hn ’n meiuem Haufe gelitten
— baS ift lange her . . h*naU!ä! —h'nau§l ®aS
wollen ©ie hier ?"
3h fah ihm ruhig unb frft ins ©eftdft — un^>
ich becnerlte wieberum baft feine äugentieber mit
mächtiger 'Schnelle auf* unb abfubren.
„2BaS wollen ©ie?" bonnerte er noch einmal.
„3hnen anjeigen" erwieberte ich Jurj, „baft ich
SRöglichfeft, ärmen* unb Äranfenftiftungen auch
ferner als firdftiche ju errichten, nicht ber Faft
fein. äuS Hefen ©rünben beantragt bie Son*
miffion folgenbeneue BefttmmungalS §4a; „Äünf-
ttge Stiftungen ftnb Jtrchliche, wenn ihr Bermögen
einem ber 3mede gewiemet ift, weihe ber § 3,
3iffer 1 unb 2 bejeichnct. 2>le in irgenb weiter
Form jur ävmenuntevftügung ober Äranfenoerpfte*
gung befttmmten ©tiftungen gehören bann ju ben
firchltchen, wenn fte oon bem'©tifter auSbrftcfli^
alc firdtliche errietet werben, älle anbere fünf*
tigen Stiftungen gelten als weltliche *
Bon ben noch übrigen änträgen ber ©ontmffs
ft oit ift ber wefcntlicbe bie SBieberherfteüung bet
Baragraphen 22 unb 23 beS Entwurfs, we!d)e
oon ber ;weiten Äamcner geftrichen worben Waren.
Bad) biefen beiben §§ foll bei groften ©tiftungen,
welche bie ©enuftberechtigung auf bie ängehötigen
einer heftintmten Eonfeffion einfehtänfen,
| nid)t bloS burd) änorbnung beS ©tifterS (§ 19
1 bis 21), fonbern auch auf Bedangen ber ©enuft«
geftern 3hr« Enfelrn Slelia 3hrem Beffen ©aloiatt
entführt . ."
„BSen?" rief er.,
„3hre ©nfelin — bie Softer ihres Sohnes." *
„3h haör feinen ©ohn!" brüllte er — „ha5e
nie einen Sohn gehabt — mein einiger Freunb ift
©aloiati, mein ©ohn ift er unb fein anberer — er
hat meine ©h« gerettet!"
„©aloiati ift ein @djurfe, ber 3hren @°hn 9«-
tobtet hflt.
„Saloiati ift ein ®hrenntann ber feinen ®egett
befXerfte, inbem er einen ®hurlen töbtete!" fhrieer.
3h hörte einen bumpfen ©hrei oon ©leliaS
Sippen — ih felbft w«1 wie erftarrt — bar auf
war ih bennoh u'chl uorbereitet!
Boh hatte th mih nicht erholt, als plöftlidj
Balla ©affotti oor mir hintrat, ©r ging ruhig unb
falt auf ben Obriften ju — fein ©eftht hatteeinen
feltfamen äuäbrucf oon ©ntfhluffenheit unb ÜRilbe.
Bis er faum noch einen ©hritt oom Obriften ent*
feint war, hob er baS ©rucifij, welches an feinem
©üvtei hing, in bie Höhe unb hielt eS bem Dbrifttn
oor.
„Biann!" rief er mit tiefer Stimme, „im Ba*
men unfereS gefreujigten ^ctfembeö fage ih ®ir,
3)u haft Unwahrheit gerebet! Seine Silbe oon bem
baS ®u gefprohen ift wahr!"
®et Obrift mih einen ©hritt gurttef — ih
JUunarnustiprtl« fl. 1. 3 t. in ttcibtlbtrg,
bunt oit po(l fl. 1. 1« ft. mtrttijSörif].
@onttta$, 27. SDiärj.
5ln3(tfltu 3 !r. bie 'petitjeife, lei HuSfunftS*
ertbeilung 4 !r.
1870.
(Stnfaöimg ^urn «flöomiement
auf baS
^eifcolberge* Journal
(64. ^a^rgang II. DuartalJ
nebft einer wöcftentlid) (jeben ©amftag) erfheinenbett Beilage
i#
(JUöftrirte
5D?it bem 1. äpril 1870 beginnt aufbaS täglich erfheinenbe ^eibelBerger SÖtmufl ein neues Abonnement, ju welkem wir hiermit einlabcn.^Sßit
werben fortfabren, bie 3ntereffen beS ©rfammtoaterlanbeS neben benen unferet engeren £eimati) mit Fretmutf) unb <gntfd)icben^eit jn, oertreten. Bamentlicft
gelten unS einerfeitS eine fräftige Befürwortung ber nationalen Einigung, «nbererfeitS bie Entwicfelung unfcreS nun neu ju organiftrenben ©cmeiitbelebenS
ttnb ber ©elbftoerroaltung im eigenen fianbe alb befonberS wichtige äufgaben. 2)aS mit bem Hauplblatt oerbunbene tägliche Feuilleton wirb anregenbe
Nooellen unb (onftige 3Jlittbettungen auS ben oerfhiebenartigften ©ebieten bringen.
2)fe ©ebübr für änjeigen, welche eine auSgebeljnte Bcrbreitung erhalten, beträgt für bie 4fpaltige Ißetitjeile 3 fr., bei öfterer SBieberljolung wirb
ein angemeffener [Rabatt bewilligt.
' ' " |§ap“
enthält fietS baS Neuefte auf bem ©ebiete ber üRobe in fauber angeführten 3eid)nungen nebft Beilagen oon ©hnittmuftern, welche eS burch überftcfttliclje
änorbnung leicht möglich machen, alle äJtoben felbfi anjufertigen, unb ift bahei nicht wie in anberen äftobcjournalen auf bie Eleganj allein, fonbern
auch auf bie billige Herßellung [Rücfftcbt genommen, äufterbem bringt baS „ipauö" alle neuen Erftnbungen für wirthfchaftliche Einrichtungen in btlb-
lihet iTarftellung nebft ausführlicher Betreibung. Nooellen, ©cbichte zc. bem ©efeftmaef ber 2)amenwelt angepaft, bieten reichen Stoff jut Unterhaltung
35urd) biefe werthoolle Beigabe ift baher ber Hausfrau bie befouberc äuSgabe erfpart für eine in je^iger 3ett unentbehrlich geworbene
Fraiten = 3eitung. — (SDte bereits in biefem 3«hr erfebienenen Nummern oon „3)aS f>auS" werben, foweit ber Borrath reicht, auf SBunfdj„noch
nachgeitcfert.)
®er BreiS beS ^cihelbctgcr SournalcS beträgt für beibe Blätter oierteliäljrlih nur fl. 1. 3 kr. burd) bie Boftbejogen fl/1.16 kr.,
unb glauben wir burch biefe beijpiellofe Billig feit einer weiteren 3unahnte ber äbonnenten entgegenfehen ju bürfen.
Der Verleget.
3)«t§ ©tiftu»ß§gcfeh in bei; etrften Kammer.
(©diiug.)
35ie Äommiffion fafjt nid)t allein bie be-
reits oorhanbenett, fonbern auch bie funfttg
noch gu errichten ben Stiftungen in’S äuge,
äud) betreffs biefer Unteren fatin fte bie Nichtig*
feit bes ©ebanfens nid)t gugebeu, baft alle ärmen*
unb Äranfenftiftungen notproenbig weltlicher Natur
fein rnüffen, oielmehr ift fte ber änftebt, baft aUcb
eine fitnftige Begrünbung folcher Stiftungen ats
firchlicher burch baS ©efeft offen erhalten werben
follte. ®er Staat ftat feinen änfprud) auf poli-
tifche ftRonopoliftrung ber gefammten ärmenpftege,
fonbern oielmehr bie äufgabe, [Raum unb Sicht
gum SBacbStljum unb ©ebeihen auch anberer gum
Staat unb gur politifchen ©emeinbe beziel)ungS*
lofer Unternehmungen in biefer [Richtung ju ge*
Ȋhren. Stufterbem aber ȟrbe in ber unbebtng*
len Borfdjrift beS weltlichen EbarafterS für är-
men* unb Äranfenftiftungen eine ©inengung ber per*
fönlicben Freiheit beS Stifters liegen unb bie
Folge würbe fein, baft in »ieleit Fällen, wo Nei*
gütig unb Uebtrjeugung beS Stifters nun einmal
auf eine firdtltd)e Berwaltung gerichtet ift, bie
Stiftung entweber gang unterbleiben, ober baft,
mit Umgehung ber Form ber Stiftung, ihre üRit*
tel, freilich mit oerminberter ©ewähr ihres bleiben-
ben 3)ienenS für ben ärmenjwecf, an firdtliche Sor-
porattonen ober 3nftitute, Welche nicht ©tiftungen
ftnb, hingegehen werben würben. ®aju fommt,
b«g nach bem innerften SBefeti beS ©heiftentl)umS
bie djriftlicben utritgionsgeiueinfhaften oon jeher
©emetnfhaften nicht blos ber 8thre unb bes Äul-
tuS, fonbern auch ber werfthätigen Uebung ber
ftfähftenliebe gewefett ftnb. ®ieS befonbere Ber*
hättniü barf ber ©taat nidfi unbeachtet taffen,
©»blich macht ftch noch bie ©rwägung gcltenb,
baft neben ben weltlichen 2trmen= unb $ranfen-
[tiftungen folche oon firchlicher[Ratur, ja nun boft)
einmal bereits oorljanben ftnb. gßenn burch biefe
ber praftifhe 3rocch beS ©eft^eS nicht gefchäbigt |
wirb, fo fann baS auch bur^ Forterhaltung ber *
(JUHa.
(Sine Grjählung oon «. SMtlS.
(Fortfefeung.)
„[Rafth! — rafcf)!" rief er, tnbem er unS faft
hereinfhob — @ie finb gerabe jur regten 3eit ge-
Jommen — bort burch ben ©aal bie erfte 2hür
rechts, ba fifct ber Obrift unb brütet."
„Unb ber Bortier?" fragte ich-
„Siegt betrunfen in feiner Soge, — hier Ija6’ i<h
ben ©hlüffel, er wirb oor einer ©tunbe nicht er-
wachen.
„äöer bie Haushälterin, Beppo ?"
„D," rief er ladjenb, „bie wirb toben ... ich
habe fte als 3eu<ftn auf bie B°^3e' laben laffen— j
e\ner gewiffen ©efchichte wegen, — fte !ann aber j
nicht oernommen werben, bis ich nic^t ba bin — fte
wirb warten muffen, bis @ie Iper fertig ftnb. ®ie
©chlüffd (jrt(te |ie pem Bortier übergeben, unb ich
nahen fte ihm ab, als er unter ben Süfd) fiel unb
. . fo . . ."
„ffier ift ba?" ertönte plöhltdj eine tiefe Stimme
auS bem Nebenzimmer, bie unS alle oier erbleichen
machte.
SDBir fthwtegen. Gin toilber FlU(^ folgte, bann
würbe bie 2i)ür mit ©ewalt aufgertffen unb ber
Obrift ftanb »or uns.
@S warenjwölf 3ahre»erflofjen, feit ich >hn nicht
gefehen, ich glaubte einen gebeugten, faft finbifcb ge*
worbenen ©reis ju fe^en, wie täujette ich mich —
er fchien berfelbe wie oor jwölf fahren — biefelbe
hohe, gerabe, martialifdte ©cftait, unb trofc feiner
fünfuirbfiebengig 3ahre war feinfurjgef horeneS $aar
unb fein bichter ©djnurrbart noch nidjt ooUftänbig
weift. Bur ein eigenthümlicbeS Flinfern mit ben
äugen, einen unftäten Blicf bemerfte ich beim er*
ften äugenblid jebon bei i£)tn! ®r fah unS eine
Heine SSeile erftaunt an, bann rief er mit broljen*
ber gebieterifcher ©timme:
„2Ber ftnb Sie? was wollen ©ie in meinem
Haufe?"
3ch trat oor unb nannte mid^. ©r fann einen
äugenblidfnacb, bann malte fi<h plöftlichetn fürchterli*
d)er ßorn in all feinen 3ügen unb mit oor SButh be*
benber Stimme rief er:
„Ein ©pieftgefelle beS BfajorS ©inoggi — ein
@djanbbube wie er! D, ich entfinne mich ein ganjeS
^ahr laug habe ich 'hn ’n meiuem Haufe gelitten
— baS ift lange her . . h*naU!ä! —h'nau§l ®aS
wollen ©ie hier ?"
3h fah ihm ruhig unb frft ins ©eftdft — un^>
ich becnerlte wieberum baft feine äugentieber mit
mächtiger 'Schnelle auf* unb abfubren.
„2BaS wollen ©ie?" bonnerte er noch einmal.
„3hnen anjeigen" erwieberte ich Jurj, „baft ich
SRöglichfeft, ärmen* unb Äranfenftiftungen auch
ferner als firdftiche ju errichten, nicht ber Faft
fein. äuS Hefen ©rünben beantragt bie Son*
miffion folgenbeneue BefttmmungalS §4a; „Äünf-
ttge Stiftungen ftnb Jtrchliche, wenn ihr Bermögen
einem ber 3mede gewiemet ift, weihe ber § 3,
3iffer 1 unb 2 bejeichnct. 2>le in irgenb weiter
Form jur ävmenuntevftügung ober Äranfenoerpfte*
gung befttmmten ©tiftungen gehören bann ju ben
firchltchen, wenn fte oon bem'©tifter auSbrftcfli^
alc firdtliche errietet werben, älle anbere fünf*
tigen Stiftungen gelten als weltliche *
Bon ben noch übrigen änträgen ber ©ontmffs
ft oit ift ber wefcntlicbe bie SBieberherfteüung bet
Baragraphen 22 unb 23 beS Entwurfs, we!d)e
oon ber ;weiten Äamcner geftrichen worben Waren.
Bad) biefen beiben §§ foll bei groften ©tiftungen,
welche bie ©enuftberechtigung auf bie ängehötigen
einer heftintmten Eonfeffion einfehtänfen,
| nid)t bloS burd) änorbnung beS ©tifterS (§ 19
1 bis 21), fonbern auch auf Bedangen ber ©enuft«
geftern 3hr« Enfelrn Slelia 3hrem Beffen ©aloiatt
entführt . ."
„BSen?" rief er.,
„3hre ©nfelin — bie Softer ihres Sohnes." *
„3h haör feinen ©ohn!" brüllte er — „ha5e
nie einen Sohn gehabt — mein einiger Freunb ift
©aloiati, mein ©ohn ift er unb fein anberer — er
hat meine ©h« gerettet!"
„©aloiati ift ein @djurfe, ber 3hren @°hn 9«-
tobtet hflt.
„Saloiati ift ein ®hrenntann ber feinen ®egett
befXerfte, inbem er einen ®hurlen töbtete!" fhrieer.
3h hörte einen bumpfen ©hrei oon ©leliaS
Sippen — ih felbft w«1 wie erftarrt — bar auf
war ih bennoh u'chl uorbereitet!
Boh hatte th mih nicht erholt, als plöftlidj
Balla ©affotti oor mir hintrat, ©r ging ruhig unb
falt auf ben Obriften ju — fein ©eftht hatteeinen
feltfamen äuäbrucf oon ©ntfhluffenheit unb ÜRilbe.
Bis er faum noch einen ©hritt oom Obriften ent*
feint war, hob er baS ©rucifij, welches an feinem
©üvtei hing, in bie Höhe unb hielt eS bem Dbrifttn
oor.
„Biann!" rief er mit tiefer Stimme, „im Ba*
men unfereS gefreujigten ^ctfembeö fage ih ®ir,
3)u haft Unwahrheit gerebet! Seine Silbe oon bem
baS ®u gefprohen ift wahr!"
®et Obrift mih einen ©hritt gurttef — ih