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Heidelberger Journal (64): Heidelberger Journal — 1870

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Nr. 150-176 (1. Juli 1870 - 31. Juli 1870)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25213#0663

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§efoelkrger

M 164.

SütattfijemtittfprfU fl. *• 3 f. in ^dbflberß,
burcfe bte $ofl 3. 1. 16 «*• »iateliafycig.

©onntaß, 17. .QuU.

$n3ti0tn '& fr. t>ie bei Kugfunftf*

ertoritung 4'5r.

1870.

3«ir Sage.

(Regierungen hoben bereite gefpvoc^en, unb alle i leitet werben wirb, welchen bie erjorberltdjen

! haben fo gebrochen, bie wü rttembergifd) e
guvfdjt man in ben aus Ißariä jugehenben • nicht minber alb bie babifche unb alb bte baijrifc^e:

baß über einen gewiffen Sunft binauö bab n a*
ttonale ©tfüpl SDeutfc^lanbö ßd) nicht reifen
laffc. Hub biefe [Regierungen hüben ftchcrlid) ge»
wiffcnljaft erwogen, wie fchrner ihre Sevantwortung
welche große ©elbßübetwinbung erji ein $i)eit ber

5Rad)rid)ten nab bett ©rünben, warum wir
Ärieg mit unferm [Rachbaroolf haben follen, fo
foflet eb bie äußerße 2lnßrengung, bie beutfeße [Ruße,
bie wir mit »ollem 9tecßt unb gutem Sewußifcin
bibher bem acht franjößfdjen Särmen unb leiben»
((ßaftlithbit Treiben gegenübcrgeßellt hoben, tiocß
länger ju bewahren. 35er ^JBrinj Bon «fjoljcnjollern
ßattc ber ipanifdjtn Kanblbatur enffagt, ein fran»
j&ftfber fßlinißer rief: wir ßnb jufviebenj feine
Leitung rief eb ihm natfe: mit ©tol$ nehmen wir
bie friebltche Söfung an; beibe waren nur bab
©d)0 beffen, wab ber Kaifer felbft flar unb be»
ßlmmt aulgefprochen. 35a flang cb Bon ben San*
fen ber ©houoinißeo im gefeßaebenben Körper:
wir Wollen nid)* befriebigt fein, unb Bon ben
Saufen ber Sinfeu: @b fotnmc, wie eb wolle, wir
finb febenfaüb mit bei Haltung ber [Regierung
unjufrieben. 35a fiagien bie SRinißcv einan*
ber gegenseitig ott: ber war ju weit »orwärtb, ber
gu weit rücfwartbgegangen. 2Ran befann ßb, man
oerßänbigte ßd), man entfthieb: 9Beil 31 lieb unbe»
friebigt iß, f° Wollen wir Sreußen bie ©bulb
geben, bann wirb Sllleb gufricben fein. — 2)ab
ungefäh1 $ ber ©ittn ber Sorgänge — wenn wir
überhaupt einen bartn finben fönnen —, beren
@itbe bib jeßt iß: baß ein großmüthfgeb Opfer,
bab ein beutfber SRann in bie SBagfchaale beb
Sölferfriebenb gelegt, oerfbmaht, mit gtißen ge-
treten iß. [Roch hoffen wir jum guten ®eiße ber
3Renjd>l)fit/ b«ß bab ©ratteitfwfte nidtt gefcbche,
baß nid)t jwei Siölfer ßd) jerßeifben, 'bie ©ott auf
ben Kniecn banfen foUtcn, in bem frieblicßen Ser»
feffv Bon met)r alb einem falben 3a()rhunbcrt bie
©djrecfett faß »ergeffen ju haben, bie einß burd)
ißre ©ntjweiung über einen SBe'ttheil gebracht
worben ßnb. fRod) barf man erwarten, baß bie
an ber ©efehießte beb ©treitBorwanbb unbctljfUj
ligten SRächte bab Stcußcrße oerfuben werben,
©uropa jtt bewahren, baß cb nicht jum bluftric*
fenben ©cbtabtfelb werbe. 3ß ober ber Krieg bie
einjige [Rettung für bie, welche §tnnfreich
regieren, unb hoben ße bcßhalb ihn unab-
änberlid) befd)loffcn, bann fann auch feine eure»
päildje 3Racßt il>n mehr abwenben. 3)ann brüeft
man unb gcwaltfam bie SBaffen in bie $)anb,
bann iß ober aud) 5R i e nt a n b in 35eutfd)lanb,
Per nldjt wollte, baß ße geführt werben gttr ge*
tedßeßen Slbwehr beb muthwiUtgßen Slngriffb, ber
Je auf ein SSölf gemacht worben. 35te beutfben

SRittheilungen Botlßänbig unb ree^tgeitig gemacht
werben follen. Stb balßn bftrfen wir ju bem ge»
funben ©inn b eb SolfeS Bertratiett, baß eb ßb
nicht bureb unoerbürgte 9iachrtd)ten mit ooreiligen
Seforgitiffen erfüllen unb in feinem ruhigen Ur-
thetl beirren laffe."

fljiünchen, 14. 3«lt. Sifchof ©talß »onSSurj»

fübbeutf^en SeBolfcrung üben muß, um fo oielen i bürg tß in 9fom geftorben.

[ßarteihaber, fo tief naebwirfenbe Erbitterung ju Slunchen, 15, 3u!f. Savon ^erglae«, ber bape*
Bergeffen im ©ebanfen nicht an 3Büvttemberg, Sa* j rifd)e ©efanbtc in Serlin, fam geßern nach üRün*
ben, Sapern, S^cußen, an 1866 unb Sllleb, wab ■ djen, hotte eine lange Unterrebung mit bem ®ra*
bamalb gefcheßen, wab feitßer gekauft unb Berßan= j fen Srap unb geßt ßeute nach Serien gurücf. —
beit iß, fonbern aüein im ©ebanfen an 35e«tjcb* j 3n ber Oebatte über bab ÜRilitarbubget würbe
lanb. ®ab eine SBort htbt 2lßcb auf. 3ß : heute ber 2lntrag beb Sräßbenten auf ©chluß an-
35eutfchlanb ßeute in ©efa&r, fo gibt cb in 35eutfd)= ! genommen unb bie SDetaiiberathung auf fommenben
lanb nur noch 35eutfd)e, feine [Rorb» unb ©übbeut* j füfontag oerfißoben.

fdjen, feiue®roß~- unb Kifinbcutfdjen, feine £)an= i aRiinthctt, 15. 3uli, [Rachen. 35er König hot
nooeraner, feine Ultramontanen, ©b gibt feine j auf ben Sorfdßag beb URinißcriumb ben Casus
Sorteien, feine abgegranjten ßanber mehr; eb gibt j foederis für gegeben erachtet unb bie geßern an*

nur noch eine [Ration. [Ration gegen [Ration,
eine anbere ßrwartung möge ßcß ^ronfreid) nicht
machen! Unb wenn ber ©taub, ben ein Sßinbßoß
Bott ber ©traße aufwirbelt — wie einmal ein
granjofe bie lcfd)tbeweg’Uche ScBolferung einer
©roßftabt genannt hat — wenn biefer ©raub in
ber geßrigen [Rächt in noch fo biefen [ffloifeu auf
ben Souleoarbb an ber ©eine aufgeßiegen iß, wenn
man bie alten SReBolutionblicber bort auch noeb
Biel lauter ßngen würbe, fo baß ße bib über b?n
[Rßcin gehört werben fonnten — wir haben allem
fiärm brüben aud) ßeute noch nicht einen 8ärm
ßübrn eiitgfgenjufi'pen. ©b iß nur einSGßort
gewedt: 35eutfd)lanb! äRüffcn wir aber um

georbnete [IRobilißrungborbre genehmigt.

Staffel, 15 3uli, 12x/2 3Rittagb. 35er König
iß foeben eingeiroffeit unb Bon ben Seßörben unb
ber Seoolferung mit Segeißerung empfangen Wor*
ben. 35er König fprad) feine Sreube barüber aub
baß bie neue Seoomäiolßauptßabt ißm fo patriotifeße
©eßnnungen entgegenbringe unb fepte bie Steife
unter taufenbßimmigeU £>ocbb fort.

35rcäbeit, 15. 3«lf- S5er König -non ©aeßfen
hat feine Siunbreife burd) bab 8atib in Jolge bet
neußen politifcßcn [Rachrichtcn abgebrochen unb iß
ßeute ÜRittag nach Sißnip jurüdgefehrt.

©rtmen, 15. 3»lf. 3)ab Sunbebfanjleramt

hot ben ©enat amtltd) bcnad)r(d)tigt, baß bie norb-
biefcb äöort fämpfen, unb oerlcil)i unb ©ott j beutfcheit f)anbelb|'d)iffe auf allen SReeren Bor ber
ben ©leg, bann iß eb fein S?ort mel)r, bann h«= \ Kriegbgefaßr gewarnt feien unb ben [Rath erhalten
ben bie [Rachbarn au ©tanbe gebracht, wab J hoben, in |)äfen einjuiaufen.
ße »erßi nbern wotlten; ein 3)cttfd)lanb ei’ 1 Koblcnj, 14. 3uli. 2)cr König befuchte h

niger alb je, mäditiger alb je! (©. 2R.)

SDeutfdflanö. t

Stuttgart, 15. 3ul*- 35er ©taatbanjeiger
feßreibt in feinem nichtamtlichen $£bei(: „Um ben
Bielen unbegrünbeten ©erüchten über bie p o l i t i f d) e
8age unb bie Haltung ber [Regierung unb
ber burd) blefelben Berurfachten Seunruhigungcn
ju begegnen, ßnb wir Beranlaßt, ju erflären, baß
bie [Regierung bibher nicht in ber 8age war, ent*
feßeibenbe Sefdilüffe ju faßen, baß aber,
fobalb bieSerhältniffe eb erßeifeßen, nad) bet ßeute
unter ben URinißcrn feßgeßellten 2lbßcbt, bie mög*
licßß balbige @inberu fu n g ber ©tänbe einge*

heute

bab ©oncert in ben [Rhetn»2lnlagen unb würbe bort
enthußaßifd) empfangen. Set ber 2lbfal)rt fanb
2lufwavtung beb KriegerBereinb mit SRußfcorpö
unb goßne ßatt. 35er König erwiberte bie betreff
fenbe 2lnfprad)e mit ben Sßorten: „Kamevaben!
3cß freue mi^ feßr über bie mir bargebraeßte Ue»
berrafeßung."

Serlin. ßurn Seweife eitterfeitb, wie ^ranfveieß
einen Kvitg mit [Rorbbeutfcblanb feit länger feßon inb
21uge gefaßt, anbererfeitb wie eb bei einem folcßen
auf bie Sunbcbgenoffenfchaft ©übbeutfdjlaubb ge*
regnet, Beröffentiid)t bie [Rational^ßcltung ein
franäöftfd)eb Slctenßücf, bab ißr „Bon guter i>anb
unter Serbitrgung bet ©eßtheit jugeht". 35affelbc

^ u 1 o h d o r a.

3!ach bem Sagebu^ eine« SXrjteS er;ät)U Bon Ä. ftelj.
(gortfepung.)

©ßneß fanb idß bie Slambla, weiße ein aubge-
troefneter Sad) iß unb freß bur^ bab ganje ©täbt«
dien fcßlängelt unb richtete meine ©«brüte einem
Jfjaufe ju, in wclbem nab bem ©eräufb, bab ib
Bernaßm, eine ©eßenfe fein mußte, alb ib mieß
plößlib rufen hörte unb ein [Kann, ber aub einer
Quengaffe fam, »or mir ßeßen blieb.

„Süfo ßahen ©ie boeß Shren 9Beg oerfehlt,
§err 2)oftor?" fagte eine tiefe ©timme, welbe ib
augenhlidlib alb bie ®on ©eluftiuno’b erfannte;
„bitte, hier tebtb geßt eb nab 3h«m ©aßhaufe;
ib freue mib, @ie getroffen ju hoben, «m ©ie auf
ben richtigen 3Beg geleiten ju fönnen."

„[Dteinen beften $>anl," oetfeßte tb, jiemlib
»erftimmt, mib aufgehalten ju fepen; „aber id; habe
abfibtlib biefen iffieg eingefblagen; mein Kopf
fßmerjt etwab unb ib wollte nob ein wenig Suft
fböpfe«-" .

„grlauben ©ie mir, ©ie ju begleiten?"

„Son §erjen gerne! ©mb ©ie heute Slbenb
glüdlib beim c© picie geroefen?"

„35aß iß) nibt iagen tonnte! — ib »erliere
überhaupt immer!"

„33ao muß mit ber $eit langweilig werben!"

i „gteilcb! [Bie bab ganje Seben eigentlich nur S 3hneo bienen ju fönnen; wenigftenb werben ©ie
t eine Serfdiung oen immerroährenb ßb erneuernber ; mit mir ganj ßber fein; benn ber SBirtß biefer
| Sangweile iß!" \ ©pelunfe war lange Sapre 35iener in meinem

„(Sine traurige Shß°f°Ph*e in Qfjrcm 2llter, f cäterliben §aufe unb pat mib Jur SBett fommen
! 35on ©alußiano!" | fepen!"

„greilib, aber ib habe fie mir nibt gebilbet; \ SBir traten ein! — [Dian fann ßb feinen Se-
| — bab Seben pat ße mir aufgebrängt! — 3BolIen \ griff non bem erften (Sinbrude maepen, ben eine
©ie eine Gigarre annepmen; eb iß eine gefdßtnuggelte folcpe ©benfe, wie eb beren fo gar niete an ber

fffiaare unb aubgejeibneter h^abaf."

„©bwuggelt man benn peer aud)?"

„0 ganj bebeutenb! ©epen ©ie pier linfb biefeb
Sidßt? (Sb ift eine ©beune, in ber ßb oU’ bab
wüße ©efinbel nerfammelte, bou bem man ganj
gut weiß, baß eb ßb nur nom ©bmuggeln unter*
J palt."

S „Höirfllb?" rief ich, erfreut einen Sorwanb ju
haben, nor feinen Siugen in bie mir bejeibnete
©benfe ju gepen; „ba muß ib pinein — ib pabe
mir immer einmal gewünfbt, jene oerwegenen ©e-

aßurifben Küße gibt, aubübt! — UnwiHfürlib —•
unb wenn man aub ouf 2lßeb norbereitet iß, fdßrecft
man banor jurüd! (Sin Iangeb unb bunfleb ©e*
wölbe, an beffen beiben ©eiten große Raffer ©ber
nom Soben bib jur ®ede reiben unb fo nur einen
fbmalen ©ang bib jum (Snbe be« ©ewölbeb frei
laßen. 2lm ©tngang ein^ifb, auf bem Irübe 25rinf-
gläfer fiepen unb ein jugenäpteb unb mit §arj an
ben Käpten beßribeneb SocfbfeSf liegt, weldpeb mit
rotpem ©eine gefüllt iß, ben ber Seßßer ber ©benfe
feinen ©äßen aub einer Klaue in bab ©lab laufen

feilen ju fepen, non benen man jenjectb ber S9r2= c läßt; inbem er biefe bei jebebmaligem ©ebraube
näen fo niel erjäpltl äöoüen ©ie mit mir pinein j mit einem Sinbfaben auf= unb wiener jubinbet.
fommen ?" j (Srieubtet ift bab Sofal bunp ein 35algltdpt auf bem

„Qa! wie eb ipnen beliebt; aber ib glaube ’ ©benfiifb unb eine bußer unb rötplib brennenbe
nidjt, baß bie ffiüllkpfeit ben ©ebilben 3Pret lEpranlampe, roclbe in bem ©ange jwifepen ben Gi*

Spantafie enlfpredjen wirb; eb ßnb (Eeufelbferle
wenn fie ßd) ben f ouanierb gegenüber beßneen, bab
ift wahr; aber in ber ©djenfe fino eb ran; gewöhn*
licpe ©äufer! ®od) wie ©ie wollen! ib freue mib,

berfäffern an einem berfelben f)öngt. 3n ber Käpc
beb (Singangb flehen einige große ^oljbänfe unb
SCifbe, an welben bie ©äße^ßhen; bob ba ße bei
einiger grequenj nibt Sille baran Ißlafc ßnben, fo
 
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