JUwmunitntsprris ff. 1 ♦ 3 f. in -fmbelberg,
burd) bie ?g>c\t ff. 1. 1(5 fr. merteljaljrtg.
Sffttttttwäj, 19. Januar.
3ta)*fß*n 3 fr. bie 'petitjeile, bei SJugfunftS*
ertpeifung 4 Jr.
1870.
$etttfc!j[attb ■
Karlsruhe, 17. San. 42. öffentliche Siffttng
öet 3 wetten Kammer. Unter bem Porftff
öeb Präftbentett ^tlbebranbt.
Slm SPiniffertifd): Staatöniiniffcr Pr. Sollt),
Stttniffcrialratl) 50t. o. ©e^frieb.
Pad) ©röffnung ber Siffuttg jetgt bad Scfre^
tariat bad ©infommen oerfdffebener Petitionen an:
»on »erfdffebeneit eoattgel. Hircbengemeinberäthcn,
bas Stiftungdgefeff betr.j »erfebtebette Petitionen,
bie Slbfchaffung bed Smpfjwanged betr. 5 ber £)an*
beldfamtner Paffatt, bie ©rlaffung eines ©efeffed
über bie Ped)td»erhaltniffe ber Slrbetter; ocrfd)ie-
fcener ©emeinben bie 9Butachth«l*S3ahn betr.
Per Präftbent machte einige gefcbaftltdje 3Jiit-
thetlungen, inSbefonbere über baS ©infommen einer
SJadffragdforberung beS ©roffh- Sttfftzmtnifferiumb,
feie ©ehalte ber Slmtdgerichtdaftuare bei ber Pe-
äirfdjuffij betr.
Sobann wirb junt ©egenfianb ber Pagedorb*
f)ung,jur Peratbung beS Peridffd bed Slbg. © ri m m
über ben ©efe^cnttüurf, bie Pechtdoerhältntffe unb
bte Perwaltung ber Stiftungen betr., übergegangen.
Slbg. Poffijfrt ffeilt ben präfubijtelien 2tn-
ttcig, auf bie Peratbung beS ©efeffed nid)t einju-
geben. Per ©efeffentwurf »erffoffe gegen bie bei
^oitfiituirung beS PitnbeS erlaffencn ©runbgefeffe
Uttb oölferred)tlid>en «ertrüge, gegen bie Pefffm*
mungen ber «erfaffungdurfuttbe unb gegen Wohl-
erworbene firchlidff Pdoatrechte; ed haben ffd)
enbliib bebeutenbe ffaatd* unb ftrcffenreihtUchc 2lu-
toritäten gegen benfelben audgefffvod)en. ©aber
halte er ed für unangemeffett, in bie Peratbung
dneS folcben ©efeffed einzutreten.
Staatdminiffer Pr. Sollt) bittet, in bie Pe-
tatbung beS ©efeffed einzutreten; einffwctlen feien
nur Pcbauptungen aufgefiellt, aber nicht begrün-
bet. ©rünbe unb ©egengrünbe würben ftd) aus
ber Perbanblung ergeben.
Slbg. Paumfiarf beantragt, baff über ben
Slntrag bed Slbg. Pofffffrt abgefftmmt unb über bie
SutäffigJeit beffelben »on jeber Seite ein Pebner
gehört werben ntoge.
Slbg. ©cfharb befürwortet, baff biefemSButtfd)
beS Slbg. Paumfiarf fiattgegeben werben möge.
Slbg. Paumfiarf: Pott jeher fei anerfannt
Worbett, bat gewiffe fragen prinzipiell, alfo oor
ber Peratbung über bie Sache felbft, ju crlcbigen
feien, nämlich bie grage, ob ein ©cfe$ feinem $n*
halt nach überhaupt ber Pefdffiifffafjung beS f)au-
fed unterliege. Piefed ©efeff aberwtberfpreche bem
babtfehen Staaterecbt, bem curopäifeben Pölferredff
unb bem Paturrecbt unb fbitne baber oon bem
$aufe gar nicht tu Peratbung genommen werben.
Slbg. ©cfharb: (Sr begreife ntd)t, wie Slbg.
Paumfiarf 00m juriftifeben Stanbpunft auS zu
folgern Slntrag fommen fottne. SBentt behauptet
wirb, bap btefeS ©efeff bem Pedjt uttb ben Sluto-
rttäten fo feffr wtberfpricht, fo müffe gcrabe ge-
wiutfebt werben, bat grünbtid) in bie materielle
Peratbung feiner Pefiimmungen eingegangen werbe,
unb man bfttfe nicht blöd wie über einen formalen
Puttft über btefe foloffalc Slttfcbulbigung hintt>eg-
geben.
Staatdminiffer Pr. Sollt): @r müffe feine
frühere Pttte, bem Slntrag beS Slbg. Pofftffrt leine
golge ju geben, fottbern über ben ©ntwurf $u
biScutiren, einfach wicberbolen. Pud) ber Slbg.
Paumfiarf b<*be ftch auf blote Pebauptuugett ohne
©rftnbc befchränft; barauf laffc ftd) nicht ant-
werten.
Slbg. (Stfettlobr: ©d fei ganz unjuläfftg,
ohne einen ©efeffentwurf jtt biSfttltrcn, zur SageS-
orbnung über benfelben überzugeben.
35er Piäfibent holt eS nicht für notl)wen-
big, über ben gegen bie ©efdiäftSorbnungoerftoten*
ben Slntrag beS Slbg. Potbdt abfüntmen z« laffen,
weiter 3luftd)t ftd) Slbg. Äiefer anf^liett.
Slbg. Stnbau melbet ftd) für ben Saß, bat
ber Stiitrag beb Slbg. Stotpirt ntcj)t angenommen
werben follte, 511m SBort. 35er präfibent er^
Hart, bat jc^t nur über bie SHaffung beö Sln-
tragb gefpvodjen werbe, alfo nur herüber berPeb-
ner ftd) autern fönne, bat aber für bie ble^anf
ZU croffnenbe ©cneralbfdfuffion fd)ott eine 3ln§al)l
Pebner, ald oorber attgenteibet, Bor bem Slbg. 8in-
bau z« 6erücfftd)ttgen feien. Slbg. Stnbau erflärt,
bat ihm bab SSort unberechtigt entzogen werbe. 35cr-
felbe entfernt ftd)aub bem -£>aufe mit ben übrigen 3lb-
georbneten ber fatholifd)eu Polfbpartei (Pothdli
Paumfiarf, Seit ber, Piffittg). (©rote Slufreguttg
im £>aufe, Älatfchen auf ber ©allerie.)
®et Präfibent unterfagt etttfiKcb bte Pei-
faüdbezeugitngen ber ©aßerte uttb broht mitPäum^
ung berfclbcn; fobann erflärt er, baf bem Slbg.
8inbau basi SBort nicht etttjogen worben fei, uttb
proteftirt feierlid) gegen btefen »out Slbg. 8tnbau
erhobenen Porwurf.
Slbg. (Scfhnrb: ©r ^abc juerft eine SKotion
auf ©tnbrittgung eined bie Stiftungen bdreffenbett
©efejäentwurfd etngebrad)t, welcher ftcb betbe Kam*
mern mit groter Plajorität angefchloffen hoben 5
bad hier »ovliegenbe ©efefc entfpvecbe ben bamald
gefießten Slnforberungen unb bem gegenüber fei
bad heutige Sluftreten ber fefjr flehten SPinorität
unerhört; uttpaffenb fei ed überhaupt, ber Pegie*
rung baruber Porwütfe ju madjett, bat ftc aud-
führte, wad bamald bie Kammern »erlangt batten.
Snebefonbere fei bem Periditcrftatter, Slbg. ©riinm,
Zu battfett, bat er mit groter @tüub!id)feit unter
Perücfftd)tigung aller Slttprfffe unb ber fremben
©efebgebungen feinen Pericbt audgearbeitet habe
Sbm fomme ed oor, fährt Pebner fort, ald fei
bie heutige Perbanblung ein Pacbfptel zur ^on-
forbatdoerbanblung; auch je|t feien rnteber oon fa-
tl)olifd)er, aber auch oott proteftantifeber Seite eine
Slnzabl Bott Slngvtffett gegen bad @efe(5 aufgetauebt;
ed (fnnble ftd), wie febr oft bei ben Streitigfeiten
mit'ber Äirbe, Borzüglicb um btc Berfdjiebene Sluf^
fapng ber oermogendredjtlichett gragen, Ser Staat
i)abe bid jum Slbfchlut bed Ifonforbatd Bon 1859
bie dpauptaufftebt über bie Sfermaltuug bed Äirben-
Bermögend gehabt; nachher fei burd) bie ©efeijge*
buttg oott 1860 bad eigentliche Hird)ett»erm6gen,
nämltb bad für ftrd)ltd)o Pebtirfniffe befiimmte,
unter 3Jtitaufftd)t oon Staat unb Äivdjc gefießt
worben. Söad bagegeri bad unetgentlicbe ^ird)cn-
oermogen, bad für Slrmen^ unb 9Bol)ltbätigfeitdan-
flalten befiimmte, betreffe, (0 fei für, biefeö in ber
©efepgebung btdbet ttod) feine beftnitioc Pefüm-
mung getroffen, fottbern ber gegenwärtige Pejti)-
fianb alg »orberpanb für bie S'rage, wer ed »er-
walten foße, mafjgebenb bejeidmet worbett. Plan
berufe ftd) nun oon beiten ©eiten für bie aufge*
{teilten Sinftdßen auf eine Slnzabl oott ©efepen feit
bem wefiphaltfdten griebett. 35er wefipbaltfcbe ^rieben
habe aber überhaupt nicht für bie Per^ältniffc tm
Staat felbft Pefttmmung getroffen, fonbern blöd
für bad Perhältnifj ber Ibonfcfftotten unter ein*
attber. 35ad weiter angeführte lanbedherrliche ®efret
ootn S^bv 1790 tw&c nicht bev Kirche, fonberti
bem Staat bie Perwaltung bed uneigentlidjen Slir*
d)enocrtnogend gegeben, cbenfo bie Drganifationd-
ebifte, uttb cd hatten auch bie Stabtmagifirate ber
neuerworbenen 8anbedtbeile, wcl^e feit’ alter 3tß
bad für Sßohlthatiflfeit befiimmte Stiftungdoermögen
oerwaltet hätten, baffelbe aud) ttnnmehv nach ©in*
fügmtg in bie babtfd)e Drgattifation bcl)aiten. Snt
Sahr 1820 unb 1825 feien bie 1827 publictrten
Perorbnungert erlaffen worben, weld)c S\irdienoer-
mögen unb ntct&t Cirdblicjjeö foitfefftoncfied Permögen
Zufammenwerfen unb geftaiten, baf Äonfefftondmit-
glteber, bie Stiftungdrathc ober Ätrchengemeinbe-
räthe, nicht aber bie Ätrcje felbft, biefed Permögen
oerwalten feilten; ber Staat habe aber aud) in
(§ r t fl
Poöeße oon Gsmitie & e t n r t d) ä.
(gortiefeunct.)
35er mübe cinfame SBanberer war Strtljur oon
tonburg, welcher ben wetten SBeg ju guh non ber
©ifenbahnftation gemacht hatte, um hier bet feinem
Pater ju raffen.
3m rechten glügel bed Scfffoffed befanb fich bie
fleine Üapelle mit ber Slhnengruft. 3lrtl)ur befaff
einen Scfjlüffet, um ffetd bet 2ätge ober Padht, offne
ben ßaffeßan ju beläffigen ober oon ihm beläffigt
ju werben, feinen Pater befudjen zu föttnen. Per
Stocf, ben ihm an biefem Page fein Hammeibiener
gegeben, war berfelbe, ben er oor feiner Sranlheit
Zule|t noch getragen, er enthielt Pafdjenbucb unb
«chlüffel.
„35u ftehff mir jur Seite getjeimnifooße gügung 1"
ntuttneffe er, auf einem Seitenweg ber Eapeße ju-
fchreitenb, beten Phüre er oon innen wieber oer-
.um oon Pietnanb geffört ju werben.
SBie fall unb bunfel war ed hier unten, wie
fchauerli^h haßten feine leifen Schritte in biefer oben
Pehaufuttg bes Pobed wieber! (jum ej;ffen sffiale
paffte ihn ein ©djauber, hier, mo er bod) fo oft in
einfamen Pakten ^wiefprache mit bem Pater ge-
halten hatte-
©ewaltfam, mit feiner eifernen SBißendlraft,
fchüttelte er bad frembe, unheimliche ©efülff oon ftd)
ab unb fdffritt auf ben Sarg bed Paterd ju , bed
leisten in ber Petlje ber Slhnon.
§ier jünbete er ein SBadjslidff, bad immer be*
reit flehen muffte, an unb oerfan! in ein langed
I Pacffbenfen.
i „(Sd muff fein," murmelte er enblid), ffd) ben
i lalten S^meiff oon ber Stirn troffnenb, „ich wiß
i tffn feffen, hatte er bad Pecht, meinen grieben, mein
ganjed Sebendglüff mir zu rauben? — @r muff
mir ein 3etcheu geben, er muff, — ich miß bie Qualen bed
Dreff nicht erbutben, — wad tljat ich Pater,
um fo fürdfferlicffed oon mir ju forbern? — Schafft
Qualen bem SJlörber feiner Plutter! ßötff Pu fie
heulen, Pater, bie gurie bed ©eroiffend ? SSurben
fte mich nicht aud biefet ©ruft emporjagen?"
ergriff ein ©erätf) aud einem Söinlel unb
oetfudffe ben Sargbeffel ju öffnen. — Pad) oer-
fhiebenen mifftungenen Perfuchen, welche il;n faft
bid jum SBahnfinn erregten unb feine $raft oer-
hoppelten, gelang ed ihm enblid), wenn auch
eine Heine ßadnimmerung bed Peffeld.
Porffdffig Ijob er benfelben ab, —unb — fdjauerte
aufd Peue jufammen. Pa tag ber Pater, ald wäre
er eben erff eingefffffafen auf feinem Pette, benn
feine frembe $anb hat*e ‘hn berühren bürfen, fo
war fein Pefehl gewefen.
SBat’d nicht, ald ob bad einff oon Pad)e unb
i §aff oerjerrte Slntliff im Pobe oerföhnt worben ? —
i P8te war’d nur möglich, baff bie unerbittliche §anb
ber Perwefuttg fo fchonenb an ihm oorübergeljen
fonnte? Poch l°S eineoertroffnete Pofe auf feiner
Prüft, wer mochte fte bort Iffugelegt haben? 6r
felber ganz 9emtff nicht, wad foßte ber Pobte mit
Plumen ?
Piefe ©ebanfen flogen wie ber Pfiff burd) bad
; ©effirn, bed erregten jungen SPanned, — er hätte
am tiebffen an ein SBunber geglaubt, um bie Qualen
bed Dreff oon ffd) abzumenben.
plöfflid) tönten Schritte über tf)m in ber ^apeße,
eine augenblifflidhe Scheu moßteihn ben Sarg fdffieffen
laffen, hoch befamt er ffdjj war er nicht §err, un-
umfehränfter ©ebteter in btefen Päumen? Stolj
trat er ju .gmupten bed Pobten unb erwartete ftn-
fferen Sltffed ben fremben (Sinbringling.
„.geüiger (Sott, wad iff bad?" hörte et bie er-
fdjreffte Stimme bedSafteßand rufen, unb im felben
Slugenhliff tönte ein Schrei 00m ©ingang ber ©ruft
herüber.
„ßntfernt Such!" l)crrfd)te Strtljur fte an, „wad
woßt 3hr bie Puffe biefer Pobten ffören?"
„SPeinSoffn! SPetnSohn! §ier ffnbe tdff Ptcff,
wie mein §erj mir gefagt!" feff lucffjte bie arme ÜÖiutter,
ju iffm fftnmanfenb unb biePrme naeff iffm audffreffenb.
„Sdfflieff’ bte ©ruft unb entferne Pich!" befahl
Slrtlffur mit wunberbarer geffigfeit bem ©affeßan.
burd) bie ?g>c\t ff. 1. 1(5 fr. merteljaljrtg.
Sffttttttwäj, 19. Januar.
3ta)*fß*n 3 fr. bie 'petitjeile, bei SJugfunftS*
ertpeifung 4 Jr.
1870.
$etttfc!j[attb ■
Karlsruhe, 17. San. 42. öffentliche Siffttng
öet 3 wetten Kammer. Unter bem Porftff
öeb Präftbentett ^tlbebranbt.
Slm SPiniffertifd): Staatöniiniffcr Pr. Sollt),
Stttniffcrialratl) 50t. o. ©e^frieb.
Pad) ©röffnung ber Siffuttg jetgt bad Scfre^
tariat bad ©infommen oerfdffebener Petitionen an:
»on »erfdffebeneit eoattgel. Hircbengemeinberäthcn,
bas Stiftungdgefeff betr.j »erfebtebette Petitionen,
bie Slbfchaffung bed Smpfjwanged betr. 5 ber £)an*
beldfamtner Paffatt, bie ©rlaffung eines ©efeffed
über bie Ped)td»erhaltniffe ber Slrbetter; ocrfd)ie-
fcener ©emeinben bie 9Butachth«l*S3ahn betr.
Per Präftbent machte einige gefcbaftltdje 3Jiit-
thetlungen, inSbefonbere über baS ©infommen einer
SJadffragdforberung beS ©roffh- Sttfftzmtnifferiumb,
feie ©ehalte ber Slmtdgerichtdaftuare bei ber Pe-
äirfdjuffij betr.
Sobann wirb junt ©egenfianb ber Pagedorb*
f)ung,jur Peratbung beS Peridffd bed Slbg. © ri m m
über ben ©efe^cnttüurf, bie Pechtdoerhältntffe unb
bte Perwaltung ber Stiftungen betr., übergegangen.
Slbg. Poffijfrt ffeilt ben präfubijtelien 2tn-
ttcig, auf bie Peratbung beS ©efeffed nid)t einju-
geben. Per ©efeffentwurf »erffoffe gegen bie bei
^oitfiituirung beS PitnbeS erlaffencn ©runbgefeffe
Uttb oölferred)tlid>en «ertrüge, gegen bie Pefffm*
mungen ber «erfaffungdurfuttbe unb gegen Wohl-
erworbene firchlidff Pdoatrechte; ed haben ffd)
enbliib bebeutenbe ffaatd* unb ftrcffenreihtUchc 2lu-
toritäten gegen benfelben audgefffvod)en. ©aber
halte er ed für unangemeffett, in bie Peratbung
dneS folcben ©efeffed einzutreten.
Staatdminiffer Pr. Sollt) bittet, in bie Pe-
tatbung beS ©efeffed einzutreten; einffwctlen feien
nur Pcbauptungen aufgefiellt, aber nicht begrün-
bet. ©rünbe unb ©egengrünbe würben ftd) aus
ber Perbanblung ergeben.
Slbg. Paumfiarf beantragt, baff über ben
Slntrag bed Slbg. Pofffffrt abgefftmmt unb über bie
SutäffigJeit beffelben »on jeber Seite ein Pebner
gehört werben ntoge.
Slbg. ©cfharb befürwortet, baff biefemSButtfd)
beS Slbg. Paumfiarf fiattgegeben werben möge.
Slbg. Paumfiarf: Pott jeher fei anerfannt
Worbett, bat gewiffe fragen prinzipiell, alfo oor
ber Peratbung über bie Sache felbft, ju crlcbigen
feien, nämlich bie grage, ob ein ©cfe$ feinem $n*
halt nach überhaupt ber Pefdffiifffafjung beS f)au-
fed unterliege. Piefed ©efeff aberwtberfpreche bem
babtfehen Staaterecbt, bem curopäifeben Pölferredff
unb bem Paturrecbt unb fbitne baber oon bem
$aufe gar nicht tu Peratbung genommen werben.
Slbg. ©cfharb: (Sr begreife ntd)t, wie Slbg.
Paumfiarf 00m juriftifeben Stanbpunft auS zu
folgern Slntrag fommen fottne. SBentt behauptet
wirb, bap btefeS ©efeff bem Pedjt uttb ben Sluto-
rttäten fo feffr wtberfpricht, fo müffe gcrabe ge-
wiutfebt werben, bat grünbtid) in bie materielle
Peratbung feiner Pefiimmungen eingegangen werbe,
unb man bfttfe nicht blöd wie über einen formalen
Puttft über btefe foloffalc Slttfcbulbigung hintt>eg-
geben.
Staatdminiffer Pr. Sollt): @r müffe feine
frühere Pttte, bem Slntrag beS Slbg. Pofftffrt leine
golge ju geben, fottbern über ben ©ntwurf $u
biScutiren, einfach wicberbolen. Pud) ber Slbg.
Paumfiarf b<*be ftch auf blote Pebauptuugett ohne
©rftnbc befchränft; barauf laffc ftd) nicht ant-
werten.
Slbg. (Stfettlobr: ©d fei ganz unjuläfftg,
ohne einen ©efeffentwurf jtt biSfttltrcn, zur SageS-
orbnung über benfelben überzugeben.
35er Piäfibent holt eS nicht für notl)wen-
big, über ben gegen bie ©efdiäftSorbnungoerftoten*
ben Slntrag beS Slbg. Potbdt abfüntmen z« laffen,
weiter 3luftd)t ftd) Slbg. Äiefer anf^liett.
Slbg. Stnbau melbet ftd) für ben Saß, bat
ber Stiitrag beb Slbg. Stotpirt ntcj)t angenommen
werben follte, 511m SBort. 35er präfibent er^
Hart, bat jc^t nur über bie SHaffung beö Sln-
tragb gefpvodjen werbe, alfo nur herüber berPeb-
ner ftd) autern fönne, bat aber für bie ble^anf
ZU croffnenbe ©cneralbfdfuffion fd)ott eine 3ln§al)l
Pebner, ald oorber attgenteibet, Bor bem Slbg. 8in-
bau z« 6erücfftd)ttgen feien. Slbg. Stnbau erflärt,
bat ihm bab SSort unberechtigt entzogen werbe. 35cr-
felbe entfernt ftd)aub bem -£>aufe mit ben übrigen 3lb-
georbneten ber fatholifd)eu Polfbpartei (Pothdli
Paumfiarf, Seit ber, Piffittg). (©rote Slufreguttg
im £>aufe, Älatfchen auf ber ©allerie.)
®et Präfibent unterfagt etttfiKcb bte Pei-
faüdbezeugitngen ber ©aßerte uttb broht mitPäum^
ung berfclbcn; fobann erflärt er, baf bem Slbg.
8inbau basi SBort nicht etttjogen worben fei, uttb
proteftirt feierlid) gegen btefen »out Slbg. 8tnbau
erhobenen Porwurf.
Slbg. (Scfhnrb: ©r ^abc juerft eine SKotion
auf ©tnbrittgung eined bie Stiftungen bdreffenbett
©efejäentwurfd etngebrad)t, welcher ftcb betbe Kam*
mern mit groter Plajorität angefchloffen hoben 5
bad hier »ovliegenbe ©efefc entfpvecbe ben bamald
gefießten Slnforberungen unb bem gegenüber fei
bad heutige Sluftreten ber fefjr flehten SPinorität
unerhört; uttpaffenb fei ed überhaupt, ber Pegie*
rung baruber Porwütfe ju madjett, bat ftc aud-
führte, wad bamald bie Kammern »erlangt batten.
Snebefonbere fei bem Periditcrftatter, Slbg. ©riinm,
Zu battfett, bat er mit groter @tüub!id)feit unter
Perücfftd)tigung aller Slttprfffe unb ber fremben
©efebgebungen feinen Pericbt audgearbeitet habe
Sbm fomme ed oor, fährt Pebner fort, ald fei
bie heutige Perbanblung ein Pacbfptel zur ^on-
forbatdoerbanblung; auch je|t feien rnteber oon fa-
tl)olifd)er, aber auch oott proteftantifeber Seite eine
Slnzabl Bott Slngvtffett gegen bad @efe(5 aufgetauebt;
ed (fnnble ftd), wie febr oft bei ben Streitigfeiten
mit'ber Äirbe, Borzüglicb um btc Berfdjiebene Sluf^
fapng ber oermogendredjtlichett gragen, Ser Staat
i)abe bid jum Slbfchlut bed Ifonforbatd Bon 1859
bie dpauptaufftebt über bie Sfermaltuug bed Äirben-
Bermögend gehabt; nachher fei burd) bie ©efeijge*
buttg oott 1860 bad eigentliche Hird)ett»erm6gen,
nämltb bad für ftrd)ltd)o Pebtirfniffe befiimmte,
unter 3Jtitaufftd)t oon Staat unb Äivdjc gefießt
worben. Söad bagegeri bad unetgentlicbe ^ird)cn-
oermogen, bad für Slrmen^ unb 9Bol)ltbätigfeitdan-
flalten befiimmte, betreffe, (0 fei für, biefeö in ber
©efepgebung btdbet ttod) feine beftnitioc Pefüm-
mung getroffen, fottbern ber gegenwärtige Pejti)-
fianb alg »orberpanb für bie S'rage, wer ed »er-
walten foße, mafjgebenb bejeidmet worbett. Plan
berufe ftd) nun oon beiten ©eiten für bie aufge*
{teilten Sinftdßen auf eine Slnzabl oott ©efepen feit
bem wefiphaltfdten griebett. 35er wefipbaltfcbe ^rieben
habe aber überhaupt nicht für bie Per^ältniffc tm
Staat felbft Pefttmmung getroffen, fonbern blöd
für bad Perhältnifj ber Ibonfcfftotten unter ein*
attber. 35ad weiter angeführte lanbedherrliche ®efret
ootn S^bv 1790 tw&c nicht bev Kirche, fonberti
bem Staat bie Perwaltung bed uneigentlidjen Slir*
d)enocrtnogend gegeben, cbenfo bie Drganifationd-
ebifte, uttb cd hatten auch bie Stabtmagifirate ber
neuerworbenen 8anbedtbeile, wcl^e feit’ alter 3tß
bad für Sßohlthatiflfeit befiimmte Stiftungdoermögen
oerwaltet hätten, baffelbe aud) ttnnmehv nach ©in*
fügmtg in bie babtfd)e Drgattifation bcl)aiten. Snt
Sahr 1820 unb 1825 feien bie 1827 publictrten
Perorbnungert erlaffen worben, weld)c S\irdienoer-
mögen unb ntct&t Cirdblicjjeö foitfefftoncfied Permögen
Zufammenwerfen unb geftaiten, baf Äonfefftondmit-
glteber, bie Stiftungdrathc ober Ätrchengemeinbe-
räthe, nicht aber bie Ätrcje felbft, biefed Permögen
oerwalten feilten; ber Staat habe aber aud) in
(§ r t fl
Poöeße oon Gsmitie & e t n r t d) ä.
(gortiefeunct.)
35er mübe cinfame SBanberer war Strtljur oon
tonburg, welcher ben wetten SBeg ju guh non ber
©ifenbahnftation gemacht hatte, um hier bet feinem
Pater ju raffen.
3m rechten glügel bed Scfffoffed befanb fich bie
fleine Üapelle mit ber Slhnengruft. 3lrtl)ur befaff
einen Scfjlüffet, um ffetd bet 2ätge ober Padht, offne
ben ßaffeßan ju beläffigen ober oon ihm beläffigt
ju werben, feinen Pater befudjen zu föttnen. Per
Stocf, ben ihm an biefem Page fein Hammeibiener
gegeben, war berfelbe, ben er oor feiner Sranlheit
Zule|t noch getragen, er enthielt Pafdjenbucb unb
«chlüffel.
„35u ftehff mir jur Seite getjeimnifooße gügung 1"
ntuttneffe er, auf einem Seitenweg ber Eapeße ju-
fchreitenb, beten Phüre er oon innen wieber oer-
.um oon Pietnanb geffört ju werben.
SBie fall unb bunfel war ed hier unten, wie
fchauerli^h haßten feine leifen Schritte in biefer oben
Pehaufuttg bes Pobed wieber! (jum ej;ffen sffiale
paffte ihn ein ©djauber, hier, mo er bod) fo oft in
einfamen Pakten ^wiefprache mit bem Pater ge-
halten hatte-
©ewaltfam, mit feiner eifernen SBißendlraft,
fchüttelte er bad frembe, unheimliche ©efülff oon ftd)
ab unb fdffritt auf ben Sarg bed Paterd ju , bed
leisten in ber Petlje ber Slhnon.
§ier jünbete er ein SBadjslidff, bad immer be*
reit flehen muffte, an unb oerfan! in ein langed
I Pacffbenfen.
i „(Sd muff fein," murmelte er enblid), ffd) ben
i lalten S^meiff oon ber Stirn troffnenb, „ich wiß
i tffn feffen, hatte er bad Pecht, meinen grieben, mein
ganjed Sebendglüff mir zu rauben? — @r muff
mir ein 3etcheu geben, er muff, — ich miß bie Qualen bed
Dreff nicht erbutben, — wad tljat ich Pater,
um fo fürdfferlicffed oon mir ju forbern? — Schafft
Qualen bem SJlörber feiner Plutter! ßötff Pu fie
heulen, Pater, bie gurie bed ©eroiffend ? SSurben
fte mich nicht aud biefet ©ruft emporjagen?"
ergriff ein ©erätf) aud einem Söinlel unb
oetfudffe ben Sargbeffel ju öffnen. — Pad) oer-
fhiebenen mifftungenen Perfuchen, welche il;n faft
bid jum SBahnfinn erregten unb feine $raft oer-
hoppelten, gelang ed ihm enblid), wenn auch
eine Heine ßadnimmerung bed Peffeld.
Porffdffig Ijob er benfelben ab, —unb — fdjauerte
aufd Peue jufammen. Pa tag ber Pater, ald wäre
er eben erff eingefffffafen auf feinem Pette, benn
feine frembe $anb hat*e ‘hn berühren bürfen, fo
war fein Pefehl gewefen.
SBat’d nicht, ald ob bad einff oon Pad)e unb
i §aff oerjerrte Slntliff im Pobe oerföhnt worben ? —
i P8te war’d nur möglich, baff bie unerbittliche §anb
ber Perwefuttg fo fchonenb an ihm oorübergeljen
fonnte? Poch l°S eineoertroffnete Pofe auf feiner
Prüft, wer mochte fte bort Iffugelegt haben? 6r
felber ganz 9emtff nicht, wad foßte ber Pobte mit
Plumen ?
Piefe ©ebanfen flogen wie ber Pfiff burd) bad
; ©effirn, bed erregten jungen SPanned, — er hätte
am tiebffen an ein SBunber geglaubt, um bie Qualen
bed Dreff oon ffd) abzumenben.
plöfflid) tönten Schritte über tf)m in ber ^apeße,
eine augenblifflidhe Scheu moßteihn ben Sarg fdffieffen
laffen, hoch befamt er ffdjj war er nicht §err, un-
umfehränfter ©ebteter in btefen Päumen? Stolj
trat er ju .gmupten bed Pobten unb erwartete ftn-
fferen Sltffed ben fremben (Sinbringling.
„.geüiger (Sott, wad iff bad?" hörte et bie er-
fdjreffte Stimme bedSafteßand rufen, unb im felben
Slugenhliff tönte ein Schrei 00m ©ingang ber ©ruft
herüber.
„ßntfernt Such!" l)crrfd)te Strtljur fte an, „wad
woßt 3hr bie Puffe biefer Pobten ffören?"
„SPeinSoffn! SPetnSohn! §ier ffnbe tdff Ptcff,
wie mein §erj mir gefagt!" feff lucffjte bie arme ÜÖiutter,
ju iffm fftnmanfenb unb biePrme naeff iffm audffreffenb.
„Sdfflieff’ bte ©ruft unb entferne Pich!" befahl
Slrtlffur mit wunberbarer geffigfeit bem ©affeßan.