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Heidelberger Journal (64): Heidelberger Journal — 1870

DOI Kapitel:
Nr. 126-149 (1. Juni 1870 - 30. Juni 1870)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25213#0519

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^etodki'iier

.ff 129.

JünitirrnttnUptfi» fl- <• 3 f. ist jgcibettÄ'fl,
buriS bie $ofl fl. 1- 16 fr. »ierCfljäijria.

4. Qunt

Änjdjjett 3 fr. tue ^etttjetfe, fcet SHuflfuftfftf'*
fCtfieUimg 4 !r.

1870.

:'jegy* güv bcn SBonat 3unt »erben
Beßeflungen auf baS $eibel&?rger 3oitrnaI für
auswärts bet beit betveffeitben Boßanßalten, ttttb
hier bet ber ©rpebition uttb beit Grägern entgegen*
genommen. ^fSrctö für hier mit Grägcrlohn 25 fr.

Die ©fpcbitiim.

Deutf rfjlanb.

HurlSrube, 2. Sunt £eute Ba*mittag 2 Uhr
haben ß* 3. Ä. bie ©roßherjogitt na*
Baben begeben unb »erben l)eute 2lbenb wieber
hierher jurüeffehren. 3lm näcbften ©arnßag »er*
laffen 33- HH. bie Beftbenj, um nach gref*
bürg ju reifen unb bort bis jum Dtcnfiag jtt »er*
weilen unb bem ©efangSfcßc anjuroohnen. 21m
©ienßag bcabß*tigen 3hre Hönigl. .f>ot)effett bie
SReife über ben fübli*en @*warjwalb fortjufeßett
unb etwa am 14. b. Bl. wieter ^ierfer jurücfju*
fehren.

ftatlSruhc, 1. 3«'«- S3on &flt wichtigeren
©efeßen ftnb biejenigen über BtiUtärßrafrecht
unb ©trafprojeß, fo»ie über 2Birtbf*aftSorbnung
noch nicht »crfünbfgt.— Die 2luf briit g un g
beb Stuf »anbet für b ie 2fr m en pflege ßtifcet
nach bem neuen ©efeg in neuer Begulfrung ßatt.
©obalb nämlich bie ©emeinbeeinfünftc einfcpließlf*
ber Slußagc auf ben Bürgernußen juv Bcßrcitung
ber ©emeinbcauSgaben nicht hinreichen, ftnbet eine
Berechnung bahin ßatt, wie »iel burch bie alfo
erhielten ©infünfte an bem Brmenaufwanb ttnb an
bem übrigen ®emeinbeauf»anb na* BerßaUniß
beb Betrags alb gebeeft anjufelhen fei. Ser ^icr-
nach nicht gebedfte SL^eil beb Slrmenaufwanbb wirb
Otittclß befonbertr Umlage erhoben unb jwar un*
ter Beijug ber Älaßeit* unb Hapttaljleuerfapttalten.
Dabei wirb nur ElaffcnftencrpflccbtlgcS ©infotnmen
über 500 fl., biefeb aber nur im jwetfa*en Be*
trag ber Umlage ju ®runb gelegt. Sie ©emeinbe
fann übrigenb bef*ließen, baß au* bev 2lrmcn-
aufwanb lebtgli* na* ben Beßimmungen ber @e*
meinbeorbnung aufgebracht werbe.

Berlin, 1. 3«nf. Der „©taatSanjeiger" mel*
bet, baß ber Honig bem früheren bat)erii*cn Bll*
«ißerpräftbenten gürßen ©lobwfg ju Hohenlohe
baS ©roßfreuj beS rothen 2tblerorbenS »erließen
hat. — £>ler eingelangten Ba*ri*ten jufolgc haben
bie Sanbtage »on ©a*feit*2Utenburg unb ©a*[en*
SBeimar bte BegierungSoorlagcn, betreffenb ben
Bau ber ©aalbahn unb ber 8inle ©era=2Beimar,
angenommen.

Geprüft umt hurähri.

SlooeUe »on Otfrib StpliuS.

(gortfefeung.)

@r habe, na*bem ber GeßamentS«BottftredEer
baS Bilb feiner Blutter jurüdferhalten unb §errn
5Rubolf §eHborn’S Job erfahren, mehret Briefe burch
bie Bermittelung ber ÜJiajorin an SManie gefehlt j
ben, um fte ju tröfien unb auf bie nahe (Streichung
feines 3ielS ju »ermeifen, allein er habe nie 2lnt*
wort erhalten, noch baS 3»! feinet fünftierifchen
Beßrebungen erreicht. 3m fcarauf folgenbett Sommer
fei er mit ber Blajorin in ßomburg jufammenge*
troffen unb habe auf fein Befragen erfahren, baß
fölelante tn 3talicn ftch in ber ©title mit einem
jungen «Banne »erlobt, unb bie Blajorin habe ihm
orbentii^, na^e gelegt, baß eine ihrer roeltgeroanbten
gebtlbeten Töchter eine geeignetere Barth’e füt 'hn
wäre, als bie fcf)ü<f)terne hauSbadEene 2Welante. ®r
®ber, obwohl öon j,em aggeblt^en Slreubruch 9Äe*
lanie S uttangenegm 5erü^rt unb »erbüfiert, habe
H in feiner BJetfe ju ©ifela ober Baleria hinge*
ä?8en gefühlt, unb balb barauf bte Befanntidhaft
CuWr jungen Dame gemalt, für bie er fich lebhaft
Wteteßrt unb bie au* ben Beifall feines DheimS
8efunben habe. ®cr Batet ber Dame, ein Wofjl:
habenber Kaufmann Samens Äödert, habe jebodh |

— ©c. SJiaj. ber Honig wirb feine gefiern
in Slubßcht gesellte Dleife nach ®mo heute 2lhenb
um IO1/* Uhr atitreten. ^)bchftberfelbc fährt »om
fßotbbamer 8ahnl)ofe mit bem Hurierjugc na* Haf*
fei unb begibt ft* »on bovt mittelft ©rtrajuge«
na* , wo er morgen Bormittag gegen 10
Uhr etnjutceffen gebenft. Die IRüctreife »ott ©me
beginnt entweber am greitag, beit 3., Slheiibe, ober
| am ©atnfiag beit 4-, früh Borgens. 21uf biefer
jtti einem Befu* beim Haifer »on IRußlanb ßatt*
ftitbenbeit pfeife wirb ber Honig »om Bunbeefauj*
ier ®rafen ». 8 i e m a r * unb »on bem ©encral*
abfutauten ». Dreöfow begleitet, 21a* bieftgett
®erft*er«ngen fieht biefelbe ni*t mit politi|*en
3wecfen in ^ufammenhang. fflamentli* wiberfpri*t
matt fel)r entf*ieben allen @erü*ten »on befoube*
ren Bereinbaruttgen jmi|*cn Breußen unb 3tuß-
lanb. ®raf Bibmar* hatte f*on früher bie 2lb*
ft*t, bem Haifer Slleranber in ©me feine 2luf*
»artung jtt ma*en, weit er bur* UuWofilfein in
Barjitt jurüdfgehalten würbe, ale ber erlau*te
®aß hier in Berlin »erweüte. Die nunmehrige
Stuefühtuttg biefeb Borhahene bürftc mit au*
bur* ben ©ebanfen »etanlaßi fein, bev »or eint*
gen 38o*en »on man*en ©eiten verbreiteten Blei*
nung entgegenäutreten, alb habe ber Bunbebfanjlei
Urfa*e, ein 3ufantmenireffcn mit bem ruffi|*en
391onar*ett ju »ermeiben.

SBie »erlautet, wirb ber Hatfer SUerattber am
13. 3untBab@mb »etiaffen unb ft* junä*ft na*
@*loß 3ugenheim begeben, um bort mehrere Sage
mit feinen @*»ägern, bem ©roßherjog unb bem
Brinjeit Slleranber »on Deffen, jufammen jn fein,
ilebann reibt |)6*ßberfclbc über SBeimar unb
Berlin na* üöarf*au 3n ber preußif*en ^>aupt*
ßabt wtrb babei fein längerer 2lufenth«ft genommen.
Balb na* feiner 2lnfunft in @t. Berterbburg ge-
benft ber Haifer ben Gruppenübungen im Säger
»on Hräbnot * ©elo beijuwohnen ttnb batm eine
längere Dleffe in bie fübli*en Btobtnjen fetneb
9td*eb ju unternehmen-

I ©ob ©mb, 2. 3«ni. Der Honig »on ®reu-
ßen tff in Begleitung beb ©rafen Bibmar* hier
eingetroffen. Dev Haifer »on Bußtanb, ©roßfürfi
2B(abtmir unb ber ©roßhtvsog »on Olbenburg wa*
ren jum ©mpfang auf bem Bahnßof anwefenb.

SÜHcit, 31. SWai.' Der Bicefonig »on
©gppten hat, mit ber aubbrücfli*en ©rllärung,
baß er feine ganäe 3u»erft*t auf bab 2Bol)lwoaen
unb bie ©nabe beb ©ultanb feße, in Honßanti*
nopel offtjiefl um bie ©rlaubniß na*gefu*t bem*
felhen im fDlonat 3uli pcrfönli* bte Berß*erungen

»on biefer Berbinbung ni*tb hören wollen unb erft j
wenige ÜJlonate »or ber Begegnung auf bem Bahn*
hofe feine Einwilligung baju unter ber Bebingung
gegeben, baß gorberg ft* bequeme, ben Hünftlerbe*
ruf mit bem faufmänmf*en ju »ertauf*en unb auf
feinem Homptoir ju arbeiten. Bur mit SDiü^e unb
aub aufrichtiger Beigung für feine galünftige habe
Ebmin ft* ju biefem Opfer entf*loffen, wel*eS
| au* ber Oheim ©eheimerath gebilligt, unb er wäre
gtücfli* gewefen, wenn ni*t jene Begegnung auf
bem Bahnhofe in feiner jungen grau ade ©eifier
ber 6iferfu*t unb be« Sfrgioofjns entfeffelt hatte.
@ie ßabe fi* baßer na* ber .geimleßr »on ber
$o*jeit§reife ißrem fßapa anoertraut, mel*ev bie
©a*e unterfu*t habe unb nun barauf bringe, baß
er Blelanie, ba8 f*ulblofe Opfer einer Siege, mit
bem ganjen ®a*oerhalt belannt ma*e unb *r jeben*
faßä eine 6ef*eibene Blitgift anbiete, ju wet*cm
Beßuf er fte nun bitte, jt* mit ißm felbft ober mit
§errn Hödfert tnS Beneßmen ju feiten.

Ein bitteres, geringf*äßigeS Sä*eln war 2ltteS,
waS fölelante auf biefen Brief hatte, na*bem fte
ihn jweimal aufmertfam gclefen. Der armef*wa*e
üllenf*! 51 iS ob man @*merjen oergeffen, ^erjens*
»unben »ernarben ma*en lönnte bur* ein armfeit*
geS ©tücf ©elb! — D wadterer Dnfel Bubolf,
Deine Slijnung! i

Bur bänglt* unb f*ü*tern fu*te fte unter ben [

, feinev Dreue unb ©rgebenheit ju güßeit legen
ju büifett.

Bern, 1. 3»nt. Der etbgcuöffif*e D&erß^eß
iß als ©ommtffär ber ©ibgenoffcn!*aft jur 3nter-
nirung refp. Bei*aftung ber italienif*en glü*t*
linge na* BeUinjotta gegangen. Die Diegietung
»on ©rauhünbteu, wotjin atobere Banbcn geflüchtet
ftnb, ift jur llc6etwa*ung berfelbett aufgeforberi
— Ba*bem bie »on ber ©*weij ju übernehmen*
ben Bcrbittbli*feiten für baS Unternehmen ber
©ottharbtbahu geft*ert ftnb r hat ber BunbeSrath
bef*loffen, ber BttnbeSoerfammlung eine Borlage
betreffs eines intercantonalcn BeriragS ju ma*en.

IJJariS, 31. Blai. ©efiern hat|bie Hammer
ß* auf jwet Gage »ertagt, ihre leßte Debatte galt
einem cvnfien 3>nctbcnjfaUe. Dev ®arifer Deputitte
3uleS gerrp bra*te bie Blattevnfeu*e jur
©pra*e unb auS beit »erf*iebencn Beben unb ttu*
terbre*ungen ging nur Das beutli* l)ev»or, baß
Deputirte, Slinifler unb alle Saiett ber SBiffen*
f*aft hier im ginßern tappen, Wenn au* bie 2Btf*
fenfebaft felbft ißv leßteS Blort tn bev Befämpfung
ber ©iftblattern tto* nicht gefpro*en hat- @ejf
3al)rcn ftnbet bie Sbnner’l^e ©rftnfeung crnfte ©eg*
ner unb jeßt, wo ft* ßalb BaviS impfen unb wie*
beriinpfen läßt, wollen ©inige behaupten, baß bte
HuhpodEen mit bem »evmetntli*cn ©egengift bie
Hranfheif felbß mitunter »erbreitet haben. Slnberf
»ollen Wiffen (waS übrigens wohlweislich im Hör*
per »erf*wtcgen würbe), bie 3ntpfutig »erbe im
SlugenbiidE fo f*le*t, raf*, ßü*tig unb ohne ge*
hörige ©ontrole beforgt, baß bie öffentlichen 3»-
pfungen nur einen fei» mangelhaften ©*uß gegen
bie ©pibemie gewähren. @S iß ni*t als hefonbere
Beruhigung anjunehmen, baß .f)r. ©he»anbier be
Baibrome, bev Blinißer beS 3nncrn, ß* felbß neu
impfen ließ unb eine gleiche Operation unter allen
feinett Beamten in Baris »evanlaßte. ©i*er iß,
baß troß aller Blaßregcln bie Opfer juneßmen,
baß in leßter SBo*e 215 ©ierbefälte bur* bie
Blattern »orgefommen ftnb, — bie größte 3<*l
feit SluShru* bev ©pibemie. Ba* amllt*en Sin*
gaben beS BlinißerS ftnb feit Sattuar 4533 Blat*
ternfranfe in Baris aitgemelbet worben (»on Btt'
»aten wirb nur wenig befannt, wenn bev gaU nicht
ben Gob jur golge hat), »on beneit 2935 geheilt
würben, 692 ßarben unb 906 in ben ©pitalern
unb ißren 2lnneren »erblieöen. Dev @*iffSfapi-
täit Duhuißon, ber beS Briujen Bapoleon 8uß-
^a*t befehligt, iß ben Blattern au* erlegen im
Slugenbltcfe, wo er feinen S*iffShcrrn na* bem
1 ©ucjfanal bringen füllte. Die Beife beS faifeti.

1 anberen Briefen einer fremben unb unbefannten
§anb ben älteften auf unb erbrach ißn. Er fam
»on Sllejis ©rabow unb enthielt eine freunblt*e
herjli*e Etnlabung an Blelanie, na* ©t. QßetetB*
bürg ju fommen, wo fie tut $aufe feinet ÜJlutter
ein 2lfpl ßnben »erbe, wie biefe felbß beßätigte.
Sllepis f*rieb, baß er ben Gob »on Bubolf $eHborit
erft a*t Bionnte fpäter bet feiner BüdEfeßt aus
2lmeriEa erfahren, wo er feiner äluSbiEbung wegen
ft* einige 3ahrc aufgehalten habe. „Diefet Gob
hat baS Berfpre*en gelöst, wel*eS i* etnß bem
theuren Berftorbenen gegeben, ©te ni*t mit Siebes*
briefen ju »erfolgen, obf*on i* eS ju»or ni*t ganj
geroiffenbaft gehalten habe," f*rieb er. „Sie wif-
fen, Blelanie, baß i* ©ie liebte mit ber ganjen
3nnig!eit unb Hraft meiner ©eele — ©te fühlten
eS in jenem Slugenblidf, wo i* jum erften unb
leßten Blal 3hre §anb erfaßte. Erfahren ©ie ben«
nun au*, baß meine Beigung für ©te bie B*öb#
einer breijährigen Grennung beftanben hat unb baß
t* ©ie lieben werbe, au* wenn ©ie mi* oergeffen
ober oerf*mähen. Der tßeure Gobte wirb 3hüe«
mitgetheilt haben, mel*e ©*ranlen uns etnß f*te-
ben; aber biefe ©*ranfen ßnb nun gefallen, benn
mein Slboptiooaler ift tobt unb meine theure Bluttee
billigt meine SSaßl unb fegnet unferen Bunb, ben«

1 biefer fott eine ©ußne fein, bie wir auf bem ©rabC
I beS geliebten Gobten aufri*ten.
 
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