JS 32.
£bointtmfat«prrii fl. l. 3 f. in ^cibetberg,
burct) btc 'potf fl. 1. 16 fr. mertelfafyrtg.
£)tenftag, 8. ^efcruar.
Jlnjeigcu 3 fr. ne ^etltjcifr, tel SCuSfimfM«
rrlBeilunj 4 fr.
1870
gut Siriflg in ©aftern.
«Senn e$ noch eine« «Bemdfcö beburft Ijfottf,
baß c« ein oorberpanb unheilbarer«Riß ifj, berba«
bairtfde23o!f jcrfpaltct, — bicHbrcßbebafteit haben
ihn 3tim lieber maß geliefert, «Bellftänbigcr fonnte
bie Hbflcpt ber Sßronrebr, bie 8dbenfhafteit ju be-
fcbwid)t:gcn, niejjt oercitelt werben; ba« ifi ein
Kampf bi« auf’« «Pfeffer, ein stampf, ber jebe 3Ser-
fößnung aiibfd) ließt. 3n ber Sßat biefer ettblcfe
«Rebefcbwall bat ber «Seit ein Shaufpiel entrollt,
für welche« eine parlamentarijche «Bejeihnung nicht
ju ftnben ift. „Säfariömuö," „«PtiHtarfSmuV'
„«Bergewaltigung" — alle biefe hochtonenben «Roto«
montaben oerbiftener ^Sreugenfrefferei, wie matt,
wie ftümperhaft fltngen ftc boch gegen bie 2tu«ge-
hurten ber wüften «Pbantafte biefer bairifeben ^3a-
trioten! «Dfit bectamatorif^em «P«tbo« ruft IReid)««
rath o. «Bombarb ba« „Kteujige" über ben «Horb«
bunb, „ber auf einer flucbwürbtgeu SEftat erwad)-
ftn ift, bie fortjeugenb «Böfe« muß gebären." $in»
weg mit bem fddcicbmbcn ®ift ber «Berpreußung,
fchreit Pfarrer «Dfabr; „laßt ab öoit bem fd)wiub-
füd)tigen «Dlilitärfranfen," ber ftd) wieber gefunb
fäugen niodite an bem frifcbeti S3lute ber Sübbeut«
fdien!" Hub ber aus bem ßoüpartament befantite
3D?ilitärprebfgcr Stica« fdsleubert um ftd> mit ,,@d)we«
fell'anfce" unb fonfifgen ebenbürtigen Sdnncvfeüeit.
Sille bie ©cbhnpfrebcn einer tn «PorreifanatiSmu«
brlirtrcnbcn SBinfclpreffe, fte hallten wieber auf bev
sRebnertribüne ber SSolfSöertrctung, au« bem ÜRunbe
ber „SSefien be« «Bolf«." m ift ein arge« Sclbft«
jeugniß, ba« ber größte Staat bc« beutfehen 0ü«
ben« feiner «Btlbung gcftellt hat.
Unb wa« haben biefe «Patrioten nun eigeutlid)
«n praftifthen ©ebanfett ju SLagc geförbert?
SBer eineJRegterüng fiürgen will, ber muß both
ein tlare« Programm jur £)anb haben, nad) wel-
ehern eine neue Staatsleitung fofort ihre £bättg-
feft beginnen tonnte. Slbcr aus all’ ben langen
SSerurtpeilungcn beö SJJtnißerium« ^obenlobc er*
gibt ftch fachlich nicht« Hubert«, al« bie nacftc9?er-
netnung. Sie freifttmige innere «Polttif, bie ganje
liberale Socialgefeßgebung, meinen bie |)errn mit
ber «Pbrafe abjutl)un, baß biefelbe „bie®efnhlebe«
®off« oerlehc", unb wa« fte an ihre Stelle feßen,
befiehl in einem fefd)ten«Räfonniren über „büreau«
iratifthe« «Stllfür* unb «Parteiregfment," ober in
ienem febwarjen Semagogentbum, beffen wahrer
Kern in «Baben feiner weiteren «Beleuchtung be-
barf. Unb nun ooßcnb« ber Hngclpunft be« ganjen
Streite«, bie Hngrfffe gegen bie auswärtige !
litif! 2ßa« oon ^olienlohe« beutfdjcm Programm
allein eine praftifepe «Btbcututig haben fonnte, war
bie ehrliche 2lufved)tcrhaltung ber SScrträge mit«Preu*
ßen. Unb nun erflävtbtcpatriotifdre Partei, baß fte nicht
entfernt baran benfe, bie «Bntrcigötrcue nur im
geringften ju alteriren. «Rur ba« (Sine febwere «Bf*
benfen hat fte: „bie Verträge ftnb ber Stufung
fähig" — unb beßhalb muß gürft Hohenlohe be-
feittgt werben.
SDiit flägltdjeren «Soffen wäre wohl feiten eine
fftcgiernng befämpft worben, wenn mit bem ®c-
fagfeti bie StaatSwek’hcit ber ipatriotcn wirflieh
erfd)öpft wäre. Slllein, ihr wahrt« iprogramm liegt
nid)t in ihren Slbrcffcn, e« liegt hinter benfelben.
gttrß ,f)o.enlohc hat e« ihnen birect auf benffopf
gejagt: c« gibt jwei oerfthicbene Slrten oon 93er«
tragSbrud), einen offenen unb einen oerfieeften, unb
er h«t ihnen ju oerfteljcn gegeben, baß ba« ganje
ÜRißtrauett gegen ißu wahrfd)cinlicb barin beft<*f)c,
baß mein ihn ju feinem oon beiben fähig halte.
Unb in feinem IRütfblicfe auf bie ©eneralbcbatte
hat er biefe ganje bairifche ffrift« treffetib enthüHt
al« einen Shcil oon tem großen Kampfe bc« Ul-
tcamontantSmu« gegen ben nationalen Staat. Sluh
bie .£)eiß|porue ber ^Patrioten felbft haben im @tfer
ber Sebatte mit ihren waliren Slbßchtcn nicht immer
hinter bem Serge gehalten. Sefonber« bie partf«
culavtflifcbc, bie ftaatSfeinblide ©eite ift ln aller
Schroffheit an’« Steht getreten , unb ba« $aupt-.
oerbinift tiefer Offenheit ift eS, baß in ben oev*
fthwommenen Segriff ber hairtfehen Selbftänbigfeit
enblid) einmal Slarheit gefommett ift. 9Ro<h oor
wenigen 9Bodien mochte man wähnen, mit bem«
felbeu ben großen 9f(ß, wenn auch nur nothbürftig
oerfleiftent ju fomten; jef}t haben ihm bie 93ar«
ticulartften eine fot^e Seutung gegeben, baß gürft
Hohenlohe in 3uf«nff barauf ocrjichteu wirb,
fiih feiner al« eine« Zauberworte« ju bebienen.
93on (Sttter ©cßwä^c alfo wirb bie f)ohen-
lohe’fche tpolitif burch bie oerftoffene 9Bod)e geheilt
fein; bie oon ihr angeftvebte „nationale 93ereint*
nigung" mit bem Sforbcu aber bleibt nach tvif
oor in Sftebei gehüöt. Sa fte auf fotcher ®runb-
läge inmitten ber pcäci« formullrtcn ©egenfäheftd)
halten ju fönnen Reffen wag. fDfbglid) wäre ba«
nur buvch ein gut Sheil SlbfotutiSmu«. Ser Rö-
hat baju einen überrafcheitben Slnlauf genommen)
ob er aber auSbauern wirb, ftebt balftn.
Subeß, wie immer biefe Singe ftd) wenben, —
flar oorgejeichnet ift fefct ba« 3ifi bet eigentlich
nationalen ißartet in 93aiern. Sie wirb bie
Stufgabe haben, im SScrein mit ihren übrigen füb«
beutfehen ®eftnnung«genoffen in ben weiteffen Äref«
fen bie Ueberjeugung*ju weefett oon ber Sfothwcn«
bigfeit her (Erweiterung be« fftorbbeutfehen Sunbe«
jum beutfehen Staate.
Sentfthfanii.
Karlsruhe, 5. gebr. 3» ber heutigen Si^ung
ber 1. Kammer würbe ber ©efehentwurf über bie
Slbänberuttgen ber SBahlorbnung einftfmmig unb
jener über bie Äottfeffion ber an ©elehrtenfdjulcn
anjuftellenben Sehrer mit allen gegen 1 Stimme
(grhr. 0. Sobmatut) angenommen.
Scr 93orfthenbe macht bann nod) einige ge«
fihäftlid)e fDfitthcilungen iitSbefotibere barüber, baß
bie ftaatSredjtliche Äommiffiou im ©inoerftätibniß
mitbenfRcgieruugSoertrctern nad? Slbhaltung mehrerer
Sihungeu bie weitere Seratljuug ber ©emeittbes
orbnung IftuauSgefchobtn habe, bi« über bie bamit
jufammenhängenben ®efehe, betreffenb bie 5Rieber-
laffung, 93cret)flidmng unb ba« Slrmcnwefen oon
ber 2. Kammer bejehtoffen worben fei.
Karlsruhe, 5. gebr. 51. öffentliche Si^ung ber
2. Kammer. Unter bem 93orfth be« 93icepräftbenten
Ä i r «tt e r.
Slm SRiniftertifchc: StaatSminifter Sr. 3olIp,
fßräftbent be§ ginanjminiftertum« @llßätter unb
fPräftbent bc« SufHjminffterium« Dbfircher.
9?ad) Serlefutig eintger ©ingänge geht bie
j Kammer ju bem erften ©egenftanb ber SageSorb«
| ttung, bem münblichen SBerid^t be« Stbg.ö. ®ulat
über bie oon ber 1. Kammer an bem ®cfej}ent-
Wurf über ben per fön liehen 93erhaft in
bürgertidjen sJ{ed;t«fa^en befdjloffene STen*
beruug über.
Slbg. o. ®ulat bemerft, baß bie Äommiffton
nicht barüber in 3rofifti fei, baß man wegen ber
oorlirgenbeu Slbwcicßung (gortgeltung be« § 1054
ber bürgerlichen fProjeßorbnuug) ni«ht bje ganje
93orlage bürfe faOen taffen. @« wirb baber be-
antragt: 1) 3u Slrt. I. bei» Slbfaj} 2 nach ber
gajfung ber ©rftrn Kammer wieber {»ergufietfen j
2) ben SBunfch ju fprotofod ju erflären, ®roßb.
fRegieruttg möge in thunlichftct Salbe eine ®e{ehs
oorlage machen, burch welche bie §§ 1053—1055
aufgehoben werben.
Slbg. «tiefer mödjte jur Sefiätfgung ber in«
humanen Sefiintmung bee § 1054 noch für biefen
Sanbtag ein betreffente« ®efeh oorgelegt haben.
fPräfibent be« ZufHjtmdfUiduuW Dbfircher:
2Birb ber Slntrag ber Äommiffton angenommen, fo
werbe bie fffegierung ju prüfen haben, wa« an bie
Stelle be« § 1054 ju fejjen fei. Sie Sache fet
(Jfmndn Slut
Slooelle oon öerttb Hon ®ufed.
(Sortfehung.)
Sin anbere« ®efühl, welche« fid) hei ber fo
innigen SBereinigung ihre« 9Jianne«, unb feiner Äin-
bet in ihr regte, hatte für fte etwa« peinliche«, fte
fonnte ftch nid)t ableugnen, baß fte eigentlidft wie
eine grembe, bie gar nidfti baju gehöre unb um bie
ftch -Riemanb fümmere, baneben ftefte. ©ie über«
ließ baljer bie SBiloenftein’« ihrer Zärtlicßfeit, al«
Seborne ©räftn SUIthing war fte ju ftolj, eine Sie«
entolle ju fpielen.
. ^alb waren SSater unb Sohn allein: «Bertha
unsb,e *u «Neunen, baß e« ber «Pater münfeßte,
^9 fteß in ihr 3immer jurüef.
aann 3w*rL Äun0' raaä haft Su mir ju Jagen?" be«
gefd)rieten^f‘ein- -'Barutn ®u mir 9«^ n'&
aen mit raibetftre6tc- fc^riftlid^ jufa«
Sir' nriJin”* mUni,li<h geft^e^en fann, unb jmat
«uir auem. er,öieberte Rm0t ®arum Der^0h
? ™inen r in welchem Sn boch ba« ffie ent«
‘nhfte oermeßt haben roötbeft."
f*„n"®agr i“ boeß nach einet ©Ünbenbeichte
«unol* Jagte ber «Batet.
Urtf"^«nn ®u gehört |aft, erwarte ich ®«n
9 1, erwteberte ber Sohn, „geh war in «Bonn
in einem öffentlichen ©arten, faß jufäüig allein an
einem Ünfclje unb la§. Sticht weit oon mir an ei«
nem anbern Sifche faßen brei ober oier Herren, un-
ter benen einer ba« «SSort führte, ein fietner blaffer
«Dtenfct) oon — mir menigften«! — unangenehmen
«Befen. Sa er fo laut fpraclj, mußte ich öfter hin«
fehen."
„2ieutenant Sobel?" fragte ber «Bater.
„gal Soch war er in ßioil, hörte fpäter,
baß er trotj feiner Slnäjei^nung im Jfriege, bie i|m
ben Slbel unb eine Seforation oerfhafft, fuvjlitf)
ben 3l6fchieb ßabe neßmen muffen in golge eine«
ehrengerichtlichen Spruch«. <Sf faß auch nicht mit
Offizieren jufammen, fonbern mit ©oiliften, oem
benen ich nur einen fannte, einen hö<hft anftänbi«
gen jungen Kaufmann. Sobel, beffen Stamen ich
aber erft fpäter erfuhr, trug afferlei ©efchichten au«
bem Kriege oor, meifi frinol« Abenteuer, er fam
bann auf «Berlin, wo er, glaube ich, ber ber Sen«
tralturnanftalt fommanbirt gemefen, erjählte oon ben
^ofgefettfehaften unb ben großen geften bei ben
©efanbten, benen er beigewohnt, unb rühmte ftch
ber Stolle, welche er bort gefpielt habe. «Senn man
ihn anfafj, fonnte man barüber nur lächeln. Sr
berichtete bann (einige Sfanbatgefdjichten, fchilberte
bie Samen ber §öchfttn Kreife in einer Slrt, baß
mir ba« Slut fdjon warm mürbe unb — nannte
einige, bie ftch in ihrer 2eibenfeh«ft für einen
fdjönen fpanifchen Slttachee, ben er auch nannte,
förmlich blamirt. .
,,^err oon Siloa?" fragte ber «Bater, ber mit
gefpannter, Unheil a£)nenber Srmartung jnhörte.
Kuno niefte, bann fuhr er, wie fdjwer e§ ihm
auch würbe, fort: „gene Samen, behaupteteSobel,
hätten aber hoffnungslos gefcpmachtet, ba ber @pa-
nier fein ®lüd bei einer jungen grau gemacht, mit
welcher er im järtlidhften geheimen SSerfiältniß ge«
[tauben . . Sr lji«lt einen Btoment inne, ber
2lt[)em fchien ihm ju oerfagert. „®rrätl)ft Su ben
«Hamen biefer grau?" fragte er bann.
«ffiilbenftein fuhr heftig auf. „Soch nicht —
Seine «DtnUer ? rief er mit funfelnben 3lugen.
„Sr nannte ihren «Hamen . . . frech unb rücf-
fthtslo«! Su fennft nun bie Urfahe meine« SueHs !*
Ser «Bater fprang auf unb fhloß ben ©o§n in
feine Slrme, er war fetne« «Sorte« mähtig. Sine
Zeit lang fhwiegen bann «Beibe, bi« fte ftdj wieber
gefaßt hatten. „Su forberteft tßn fogleih?" fragt*
ber «Batet.
„3h forberteSBiberruf ber frehen 8üge un'o ®e-
nugthuung bafür. Sen ßweifampf, ber folgte, et*
jäljle ih nießt, Su fennft ben 2lu«gang, ben er ge*
nommen hat; ich ging über bie ©renje unb wartete
bort auf «Hahrih4, ob mein ©egner geftorben fei
ober Hoffnung habe, wieberhergefteEft ju werben.
Hi« ich ba« 2eßtere mir ziemlicher ©emißljeit erfuhr,
£bointtmfat«prrii fl. l. 3 f. in ^cibetberg,
burct) btc 'potf fl. 1. 16 fr. mertelfafyrtg.
£)tenftag, 8. ^efcruar.
Jlnjeigcu 3 fr. ne ^etltjcifr, tel SCuSfimfM«
rrlBeilunj 4 fr.
1870
gut Siriflg in ©aftern.
«Senn e$ noch eine« «Bemdfcö beburft Ijfottf,
baß c« ein oorberpanb unheilbarer«Riß ifj, berba«
bairtfde23o!f jcrfpaltct, — bicHbrcßbebafteit haben
ihn 3tim lieber maß geliefert, «Bellftänbigcr fonnte
bie Hbflcpt ber Sßronrebr, bie 8dbenfhafteit ju be-
fcbwid)t:gcn, niejjt oercitelt werben; ba« ifi ein
Kampf bi« auf’« «Pfeffer, ein stampf, ber jebe 3Ser-
fößnung aiibfd) ließt. 3n ber Sßat biefer ettblcfe
«Rebefcbwall bat ber «Seit ein Shaufpiel entrollt,
für welche« eine parlamentarijche «Bejeihnung nicht
ju ftnben ift. „Säfariömuö," „«PtiHtarfSmuV'
„«Bergewaltigung" — alle biefe hochtonenben «Roto«
montaben oerbiftener ^Sreugenfrefferei, wie matt,
wie ftümperhaft fltngen ftc boch gegen bie 2tu«ge-
hurten ber wüften «Pbantafte biefer bairifeben ^3a-
trioten! «Dfit bectamatorif^em «P«tbo« ruft IReid)««
rath o. «Bombarb ba« „Kteujige" über ben «Horb«
bunb, „ber auf einer flucbwürbtgeu SEftat erwad)-
ftn ift, bie fortjeugenb «Böfe« muß gebären." $in»
weg mit bem fddcicbmbcn ®ift ber «Berpreußung,
fchreit Pfarrer «Dfabr; „laßt ab öoit bem fd)wiub-
füd)tigen «Dlilitärfranfen," ber ftd) wieber gefunb
fäugen niodite an bem frifcbeti S3lute ber Sübbeut«
fdien!" Hub ber aus bem ßoüpartament befantite
3D?ilitärprebfgcr Stica« fdsleubert um ftd> mit ,,@d)we«
fell'anfce" unb fonfifgen ebenbürtigen Sdnncvfeüeit.
Sille bie ©cbhnpfrebcn einer tn «PorreifanatiSmu«
brlirtrcnbcn SBinfclpreffe, fte hallten wieber auf bev
sRebnertribüne ber SSolfSöertrctung, au« bem ÜRunbe
ber „SSefien be« «Bolf«." m ift ein arge« Sclbft«
jeugniß, ba« ber größte Staat bc« beutfehen 0ü«
ben« feiner «Btlbung gcftellt hat.
Unb wa« haben biefe «Patrioten nun eigeutlid)
«n praftifthen ©ebanfett ju SLagc geförbert?
SBer eineJRegterüng fiürgen will, ber muß both
ein tlare« Programm jur £)anb haben, nad) wel-
ehern eine neue Staatsleitung fofort ihre £bättg-
feft beginnen tonnte. Slbcr aus all’ ben langen
SSerurtpeilungcn beö SJJtnißerium« ^obenlobc er*
gibt ftch fachlich nicht« Hubert«, al« bie nacftc9?er-
netnung. Sie freifttmige innere «Polttif, bie ganje
liberale Socialgefeßgebung, meinen bie |)errn mit
ber «Pbrafe abjutl)un, baß biefelbe „bie®efnhlebe«
®off« oerlehc", unb wa« fte an ihre Stelle feßen,
befiehl in einem fefd)ten«Räfonniren über „büreau«
iratifthe« «Stllfür* unb «Parteiregfment," ober in
ienem febwarjen Semagogentbum, beffen wahrer
Kern in «Baben feiner weiteren «Beleuchtung be-
barf. Unb nun ooßcnb« ber Hngclpunft be« ganjen
Streite«, bie Hngrfffe gegen bie auswärtige !
litif! 2ßa« oon ^olienlohe« beutfdjcm Programm
allein eine praftifepe «Btbcututig haben fonnte, war
bie ehrliche 2lufved)tcrhaltung ber SScrträge mit«Preu*
ßen. Unb nun erflävtbtcpatriotifdre Partei, baß fte nicht
entfernt baran benfe, bie «Bntrcigötrcue nur im
geringften ju alteriren. «Rur ba« (Sine febwere «Bf*
benfen hat fte: „bie Verträge ftnb ber Stufung
fähig" — unb beßhalb muß gürft Hohenlohe be-
feittgt werben.
SDiit flägltdjeren «Soffen wäre wohl feiten eine
fftcgiernng befämpft worben, wenn mit bem ®c-
fagfeti bie StaatSwek’hcit ber ipatriotcn wirflieh
erfd)öpft wäre. Slllein, ihr wahrt« iprogramm liegt
nid)t in ihren Slbrcffcn, e« liegt hinter benfelben.
gttrß ,f)o.enlohc hat e« ihnen birect auf benffopf
gejagt: c« gibt jwei oerfthicbene Slrten oon 93er«
tragSbrud), einen offenen unb einen oerfieeften, unb
er h«t ihnen ju oerfteljcn gegeben, baß ba« ganje
ÜRißtrauett gegen ißu wahrfd)cinlicb barin beft<*f)c,
baß mein ihn ju feinem oon beiben fähig halte.
Unb in feinem IRütfblicfe auf bie ©eneralbcbatte
hat er biefe ganje bairifche ffrift« treffetib enthüHt
al« einen Shcil oon tem großen Kampfe bc« Ul-
tcamontantSmu« gegen ben nationalen Staat. Sluh
bie .£)eiß|porue ber ^Patrioten felbft haben im @tfer
ber Sebatte mit ihren waliren Slbßchtcn nicht immer
hinter bem Serge gehalten. Sefonber« bie partf«
culavtflifcbc, bie ftaatSfeinblide ©eite ift ln aller
Schroffheit an’« Steht getreten , unb ba« $aupt-.
oerbinift tiefer Offenheit ift eS, baß in ben oev*
fthwommenen Segriff ber hairtfehen Selbftänbigfeit
enblid) einmal Slarheit gefommett ift. 9Ro<h oor
wenigen 9Bodien mochte man wähnen, mit bem«
felbeu ben großen 9f(ß, wenn auch nur nothbürftig
oerfleiftent ju fomten; jef}t haben ihm bie 93ar«
ticulartften eine fot^e Seutung gegeben, baß gürft
Hohenlohe in 3uf«nff barauf ocrjichteu wirb,
fiih feiner al« eine« Zauberworte« ju bebienen.
93on (Sttter ©cßwä^c alfo wirb bie f)ohen-
lohe’fche tpolitif burch bie oerftoffene 9Bod)e geheilt
fein; bie oon ihr angeftvebte „nationale 93ereint*
nigung" mit bem Sforbcu aber bleibt nach tvif
oor in Sftebei gehüöt. Sa fte auf fotcher ®runb-
läge inmitten ber pcäci« formullrtcn ©egenfäheftd)
halten ju fönnen Reffen wag. fDfbglid) wäre ba«
nur buvch ein gut Sheil SlbfotutiSmu«. Ser Rö-
hat baju einen überrafcheitben Slnlauf genommen)
ob er aber auSbauern wirb, ftebt balftn.
Subeß, wie immer biefe Singe ftd) wenben, —
flar oorgejeichnet ift fefct ba« 3ifi bet eigentlich
nationalen ißartet in 93aiern. Sie wirb bie
Stufgabe haben, im SScrein mit ihren übrigen füb«
beutfehen ®eftnnung«genoffen in ben weiteffen Äref«
fen bie Ueberjeugung*ju weefett oon ber Sfothwcn«
bigfeit her (Erweiterung be« fftorbbeutfehen Sunbe«
jum beutfehen Staate.
Sentfthfanii.
Karlsruhe, 5. gebr. 3» ber heutigen Si^ung
ber 1. Kammer würbe ber ©efehentwurf über bie
Slbänberuttgen ber SBahlorbnung einftfmmig unb
jener über bie Äottfeffion ber an ©elehrtenfdjulcn
anjuftellenben Sehrer mit allen gegen 1 Stimme
(grhr. 0. Sobmatut) angenommen.
Scr 93orfthenbe macht bann nod) einige ge«
fihäftlid)e fDfitthcilungen iitSbefotibere barüber, baß
bie ftaatSredjtliche Äommiffiou im ©inoerftätibniß
mitbenfRcgieruugSoertrctern nad? Slbhaltung mehrerer
Sihungeu bie weitere Seratljuug ber ©emeittbes
orbnung IftuauSgefchobtn habe, bi« über bie bamit
jufammenhängenben ®efehe, betreffenb bie 5Rieber-
laffung, 93cret)flidmng unb ba« Slrmcnwefen oon
ber 2. Kammer bejehtoffen worben fei.
Karlsruhe, 5. gebr. 51. öffentliche Si^ung ber
2. Kammer. Unter bem 93orfth be« 93icepräftbenten
Ä i r «tt e r.
Slm SRiniftertifchc: StaatSminifter Sr. 3olIp,
fßräftbent be§ ginanjminiftertum« @llßätter unb
fPräftbent bc« SufHjminffterium« Dbfircher.
9?ad) Serlefutig eintger ©ingänge geht bie
j Kammer ju bem erften ©egenftanb ber SageSorb«
| ttung, bem münblichen SBerid^t be« Stbg.ö. ®ulat
über bie oon ber 1. Kammer an bem ®cfej}ent-
Wurf über ben per fön liehen 93erhaft in
bürgertidjen sJ{ed;t«fa^en befdjloffene STen*
beruug über.
Slbg. o. ®ulat bemerft, baß bie Äommiffton
nicht barüber in 3rofifti fei, baß man wegen ber
oorlirgenbeu Slbwcicßung (gortgeltung be« § 1054
ber bürgerlichen fProjeßorbnuug) ni«ht bje ganje
93orlage bürfe faOen taffen. @« wirb baber be-
antragt: 1) 3u Slrt. I. bei» Slbfaj} 2 nach ber
gajfung ber ©rftrn Kammer wieber {»ergufietfen j
2) ben SBunfch ju fprotofod ju erflären, ®roßb.
fRegieruttg möge in thunlichftct Salbe eine ®e{ehs
oorlage machen, burch welche bie §§ 1053—1055
aufgehoben werben.
Slbg. «tiefer mödjte jur Sefiätfgung ber in«
humanen Sefiintmung bee § 1054 noch für biefen
Sanbtag ein betreffente« ®efeh oorgelegt haben.
fPräfibent be« ZufHjtmdfUiduuW Dbfircher:
2Birb ber Slntrag ber Äommiffton angenommen, fo
werbe bie fffegierung ju prüfen haben, wa« an bie
Stelle be« § 1054 ju fejjen fei. Sie Sache fet
(Jfmndn Slut
Slooelle oon öerttb Hon ®ufed.
(Sortfehung.)
Sin anbere« ®efühl, welche« fid) hei ber fo
innigen SBereinigung ihre« 9Jianne«, unb feiner Äin-
bet in ihr regte, hatte für fte etwa« peinliche«, fte
fonnte ftch nid)t ableugnen, baß fte eigentlidft wie
eine grembe, bie gar nidfti baju gehöre unb um bie
ftch -Riemanb fümmere, baneben ftefte. ©ie über«
ließ baljer bie SBiloenftein’« ihrer Zärtlicßfeit, al«
Seborne ©räftn SUIthing war fte ju ftolj, eine Sie«
entolle ju fpielen.
. ^alb waren SSater unb Sohn allein: «Bertha
unsb,e *u «Neunen, baß e« ber «Pater münfeßte,
^9 fteß in ihr 3immer jurüef.
aann 3w*rL Äun0' raaä haft Su mir ju Jagen?" be«
gefd)rieten^f‘ein- -'Barutn ®u mir 9«^ n'&
aen mit raibetftre6tc- fc^riftlid^ jufa«
Sir' nriJin”* mUni,li<h geft^e^en fann, unb jmat
«uir auem. er,öieberte Rm0t ®arum Der^0h
? ™inen r in welchem Sn boch ba« ffie ent«
‘nhfte oermeßt haben roötbeft."
f*„n"®agr i“ boeß nach einet ©Ünbenbeichte
«unol* Jagte ber «Batet.
Urtf"^«nn ®u gehört |aft, erwarte ich ®«n
9 1, erwteberte ber Sohn, „geh war in «Bonn
in einem öffentlichen ©arten, faß jufäüig allein an
einem Ünfclje unb la§. Sticht weit oon mir an ei«
nem anbern Sifche faßen brei ober oier Herren, un-
ter benen einer ba« «SSort führte, ein fietner blaffer
«Dtenfct) oon — mir menigften«! — unangenehmen
«Befen. Sa er fo laut fpraclj, mußte ich öfter hin«
fehen."
„2ieutenant Sobel?" fragte ber «Bater.
„gal Soch war er in ßioil, hörte fpäter,
baß er trotj feiner Slnäjei^nung im Jfriege, bie i|m
ben Slbel unb eine Seforation oerfhafft, fuvjlitf)
ben 3l6fchieb ßabe neßmen muffen in golge eine«
ehrengerichtlichen Spruch«. <Sf faß auch nicht mit
Offizieren jufammen, fonbern mit ©oiliften, oem
benen ich nur einen fannte, einen hö<hft anftänbi«
gen jungen Kaufmann. Sobel, beffen Stamen ich
aber erft fpäter erfuhr, trug afferlei ©efchichten au«
bem Kriege oor, meifi frinol« Abenteuer, er fam
bann auf «Berlin, wo er, glaube ich, ber ber Sen«
tralturnanftalt fommanbirt gemefen, erjählte oon ben
^ofgefettfehaften unb ben großen geften bei ben
©efanbten, benen er beigewohnt, unb rühmte ftch
ber Stolle, welche er bort gefpielt habe. «Senn man
ihn anfafj, fonnte man barüber nur lächeln. Sr
berichtete bann (einige Sfanbatgefdjichten, fchilberte
bie Samen ber §öchfttn Kreife in einer Slrt, baß
mir ba« Slut fdjon warm mürbe unb — nannte
einige, bie ftch in ihrer 2eibenfeh«ft für einen
fdjönen fpanifchen Slttachee, ben er auch nannte,
förmlich blamirt. .
,,^err oon Siloa?" fragte ber «Bater, ber mit
gefpannter, Unheil a£)nenber Srmartung jnhörte.
Kuno niefte, bann fuhr er, wie fdjwer e§ ihm
auch würbe, fort: „gene Samen, behaupteteSobel,
hätten aber hoffnungslos gefcpmachtet, ba ber @pa-
nier fein ®lüd bei einer jungen grau gemacht, mit
welcher er im järtlidhften geheimen SSerfiältniß ge«
[tauben . . Sr lji«lt einen Btoment inne, ber
2lt[)em fchien ihm ju oerfagert. „®rrätl)ft Su ben
«Hamen biefer grau?" fragte er bann.
«ffiilbenftein fuhr heftig auf. „Soch nicht —
Seine «DtnUer ? rief er mit funfelnben 3lugen.
„Sr nannte ihren «Hamen . . . frech unb rücf-
fthtslo«! Su fennft nun bie Urfahe meine« SueHs !*
Ser «Bater fprang auf unb fhloß ben ©o§n in
feine Slrme, er war fetne« «Sorte« mähtig. Sine
Zeit lang fhwiegen bann «Beibe, bi« fte ftdj wieber
gefaßt hatten. „Su forberteft tßn fogleih?" fragt*
ber «Batet.
„3h forberteSBiberruf ber frehen 8üge un'o ®e-
nugthuung bafür. Sen ßweifampf, ber folgte, et*
jäljle ih nießt, Su fennft ben 2lu«gang, ben er ge*
nommen hat; ich ging über bie ©renje unb wartete
bort auf «Hahrih4, ob mein ©egner geftorben fei
ober Hoffnung habe, wieberhergefteEft ju werben.
Hi« ich ba« 2eßtere mir ziemlicher ©emißljeit erfuhr,