B. C. SDte Spcnmntg bev Stirdje t>om ©taat.
Seim Vegtnne beS SanbtagS fpracij einmal .£>v.
Stnbau etwas baoon, baß feine gartet bie gän$-
iict)e Sweniiung ber fttrd)c «ein ©iaatc evfirebe.
föas 2Bie? oerfcßwicg er. Stuf bem Sanbtage
felbft t>at bie fog. fathoitfcße VolfSpartci nie einen
Antrag in biefer Sfltchtung gefüllt unb begrüntet,
vielmehr bar fte gegen aße Slnträge geftimmt,
tveldse alb SBege ju tiefer Trennung angcfeben
werben formen. Seffcnungeacbtet Ifat am ©djluß
beb SanbtagS ,fjr. Viffing feine Verweigerung beb
ginanjgefcheö aud) bamit begrünbet, baß ber Sanb-
tag bie Trennung ber Kirche vom Staate nicht ge»
bracht habe. IDiefcS SBort febeint eineb ber ©int*
gungSworte ju fein jwif*ctt UltramontaniSmuS
unb 3)emofratie, benn au* in bemofratifeben Vlät»
fern VabenS lieft man mit feuoeräner Vermutung
gegen bie öeffehenben fircblidjen ©onflicte bie gänj*
Ud)e Trennung t>on Staat unb ffirdje alb i>eil-
mittel — eine fieser wirfenbe revalenta arabica
— angepriefeu. f>v. Sinbau’S unb £r. Vtffing’S
ficiborgatt hat aber in jüngfter 3e^ 5U ©unften
ter Trennung non Äircbe unb Staat fogat einen
Seftartifel gebraut, ber bfe novbamerifanifchen 3n-
ftänbe im bcvrltdjften Stellte ber Votlfomtnenbeit
barjtcßt unbm*tS weniger boffr, als baß bicfelben
nod) aße Slmevifaner in ben ®*ooß ber fatholf»
f*en ßtr*e jurüdfüöten werben. Snbcß, Weber
bte 2)emofratic, nod) ber „^Sfälgcr Vote" in feinem
Seitartifel bnt tic $eMng«ngen angegeben, unter
tenen biefe Trennung etntreten foli.
Plan fann gar verfdjiebene SBegc geben, um
biefe Trennung burchjuführen. 3hr oberfter ©rttnb-
fa$ aber wäre offenbar, baß bie foVporatlve Vet»
faffung ber Äirdje aufgehoben ift unb ber ftrd)lid)c
Verein an it)re ©teile tritt. Sluf fciefen ©runb-
faß t)in treten fcOon peutgutage alle ffrcblicben
Vereine, bie ft* neu bilben, in bie voflfie ^eveifjeit
unb in gäujlidjc Trennung Vorn ©tagte. 2>ie fo-
fort efntretenbe weitere golge wäre, ba§ alles
©onccrbatSred)!, alleö Pfrünbrcdjt, alles ©tiftungs»
red)t äße Stfcipliti, feber SRcft beS fanonifdjen
3t#d)tcö aufb'orte, unb nur nod) ber freie Söifle
ber VereiitSgenoffen ertjiirte, ®a erhöbe ftd) fo-
fort bie große grage: wobin fällt baS reiche, vom
Staate Vabett lange mit fo großer ©ovgfalt ver»
tvaltete Vermögen ber $trd)en? .£)abfü*ttije tonn»
ten fagen, wie Spanien, wie Stalfcn, wie feiner*
jeit grantret* eS getban bat, baß ber ©tagt ber
(Srbc fei. SDie ©rbfe^aft wäre reich, ber Staat
fönnte bamit feine StaatS= unb ©tfenbahnfdjulben
tilgen unb eS bliebe nod) ein guter ßteft übrig.
Slßein, wenn fte and) reich wäre, fo erfdbiene eS
jebenfallS als unbißfg im höcbfieit Pfaße, bae jur
Veftveitung ber fttchlidten Vebürfntffe — aller»
btngS ba unb bort im llebermaße — Vorbaubcttc
Vermögen wcgjunehmen nnb ben ©enoffen ber
fird)lid)en Vereine ju überlaffeti, von nun an auS
prioaten Plitteln ben ©otlesbienft unb bie ©cift*
liehen ju unterbatten. -Dagegen ift ebenfo flat,
baß baS Äircpenregiment niebt in ben Vcß§ beS
oacatit geworbenen Vermögens färne, fonbern baß
baffelbe, wo eS allgemeines Vermögen ift, ber ©es
fammtliett ber VereinSgenoffen, wo cs localeS Ver»
mögen ift, ben örtlichen Vereinen jugewiefen wer-
ben müffc unb ilttcr freien Verwaltung «nterftänbe.
2>ie weitere wäre Wohl nicht baS Vedff beS
VtfdjofS, bie Vfrütiben $u befeijen — ba^u batte
er gar fein ßfeebt meßr, — fonbern baS ßteäjt
ber einzelnen ftvcbltchen Vereine — neunen wir
fie ^ivdjengcnteinben. 2>iefe würben baS ©ab(-
recht unb woßl and) baS Stecht erhalten, ben Vejug
ißrer ©eifflthen fefigufe^en, benn bie VMnbe
l)ätte fa aufgebört, Vielehe weitere Veränberungen
habet für fircßliihe Vaniaffen, für ben 3ntercalar-
fonb, für ben DberftiftungSratb unb bas Stecht
ber ©utic, an ber VermogenSocrtBaUung tbei!p-
nehmen, einträten, wollen wtr nicht näher auS*
führen, fo wenig wie ben Itmftanb, baß oon ba
an bie ^»errett Vifcböfe unb ißre ©ebülfen, ebenfo
wie bie sperren Pfarrer unb Vicave niebt mehr
Veamte, fonbern nur einfache Privatleute, bie ein
Verein in feine Stenfic genommen bat, ooc bem
©efebe fein würben.
SBürbe bte eoangelffcbe Ätrcfie unter biefen
natürlichen folgen ber Trennung von Staat unb
Ätrcbc weniger leiben, weil fte baS ©etnettibepriiu
jip bereits anerfennt, unb feine ©ottfegnenjen ftch
mehr unb mehr bei ihr eiubürgern, fo würbe ftdjer
bie fatbolifchc Äircße in ihren Vertretene, ben
©eifflidfen, einen ©dfmcrjenSfd^rei auSftoßen, ber
halb in einer fulminanten Slßocution an berSiber
in’S Sateinifdse überlebt würbe. 3)ie fog. ®emo-
fratie vielleicht nicht, aber bie $,£>. ßiitbau unb
Viffing würben il)v Äiitb, nad) beffen ©eburt fte
5« feufjen vorgeben, fofort verleugnen unb bet)rt«p-
ten, Caß ißnen ein bürgerlid’er 3Bed)felba!g unters
gefdtoben fei, wo fte bte ©eburt eines ff fußen ge»
wollt batten. SDenit fte fagen nicht bie SQBa^rfreft,
wenn fie von SDrenttung fpredten. @ic woßen ftch
fo trennen, baß fte bem Staate 3lßcS, fein fRcdff,
feine ^3vi»ilc.qien, fein ®c(b nehmen, um noch
freier als feßt gefd)iel)t an feiner Xlitterfochung ar-
beiten fönnett. 2)iefe 3lrt ber Trennung wer»
ben fte umfonft anftrebeu; waS fte aber erwirfen
fönnett ift etwa baS amerifantfdtc ©pftem, utib
gcrabe baS ift eS, was ihnen in ber SDut'cbfübtmng
nicht bloß amertfantfeb, fonbern fogar fpanif4 vors
fommen wirb.
Sseatfthlanö
Sf«rl&ru^c, 7. 3unt. @S fcheint bestimmt jtt
fein, baß ber ©roßberjog unb bie ©roßbers
5 o g in ftd) aud? in biefem 3al)r nad) ©an SOöortg
tttt ©ugabin begeben. — 3)iit ben Vorbereitungen
ju ben ©c me tnbe waß l e n ift aflerwärtS im
Saube begonnen, unb ift junächft von ben ©emein-
ben bie 3rtßl ber ®emeinberät!)e nach bem neuen
®efc$ ju bestimmen, ©cbott in nächfier 3eät werben
jablreiclje Vüvgcrmeifievwablen tiadb beit neuen Ve*
ffimntungen ffattßnben.
Mmitytu, 6 3unf @utuntevrid)tete SRanner
wollen wtffen baß von hier auS fortwäbrenb an
bte römtfehe ©taatSfanjlci Verlebte gefenbet werben,
wonad) ber ÄleruS unferer 3)töcefe infalltbilijitfch
geftnnt unb mit ber Haltung fetneS ©rjbifdjofS
nicht einvevftaubetv fei. 3)uvci) biefe Verbrebung
ber thatfächlid)en Verl)ältttiffe foa bte ©teßung beS
©rjbifhofS in fRout aufs äußerfte erfchwert werben,
ba mau ftch bovt auf biefe Eingaben beruft unb ißm
bebeutet er ftebe allein, er habe ben ÄlcruS feiner
Siöceie nic^t nur nicht hinter ftd), fonbern gegen ffd).
2Ilö baber jüngft auf Veranlaffung eines VianneS
auS ben ßieftgen ariftofvatifdjen Greifen ber
©rjbif^of Sluffrfiiüffe über bie wahre ©eftunungS»
weile feines £icrus erhielt, foli er geäußert haben,
biefe SRittbetlung fei wahrer Valfam für ihn.
Sie ©teile welcher man bie Vcridjte nad) SRom
aßgemein jufeisreibt, fättbe es vielleicht thvern eige-
nen Sntereffe gemäß, bie hierüber beftehenbe Veun-
ruhiguitg ju befchwidttigen.
Srentett, 6. 3utti, SlbcnbS. |)eute Vachmit»
tagS brach auf bem Äöntg’fchen .ßtoljlagcr in ber
©rünftraßc ein fetter auS, welches, bie ^>äfchen-
ftraßc überfprtngenb, ftd) nad) SBeflen fortpflanjte.
SRehrcrc f)äufer, barunter auch. Vrtoatbäufer, ftnb
ntcbevgebvannt. 3lbenfcS 81/* Ußr war baS geuer
noch utd)t gelocht.
Sötcn, 6. 3unf. ,3n ber Vreffe tff noch immer
von allerlei polftifdjeit 3lbmad)uugen bie ßtebe,
wel^e bie ßieife beS ÄönigS von Vreußen (unb
jener in ^Begleitung beS ©rafen ViSmard) na*
@mS veranlaßt hätten, ©rlauhen Sie mir bie
SDl)atfacbe ju verjeießnen, baß ©raf ViSmard vor
feiner Slbreife Slttlaß genommen hat, ber fremben
(geprüft mtd bemann.
SRooelle Von Otfrib 3HpliuS.
(©diuß.)
Stubolf hatte SKittcl gefunben, feiner grau einen
®rKf jufteHen ju laffen, welker ihr melbete, baß
ifjr ©atte noch am Sehen fei, aber nicht nad) 9iuß»
lanb jurüdfehren fönne; er hatte itjr eine 3lbreffe
angegeben, unter weldjer tf;n ihre Vriefe träfen, aber
er hatte erfahren, baß biefelben nur bie Slufmerf*
famfeit ber qSoliget auf bie bejeießnete Verfon leniten.
©r erhielt von greunben in VeterSburg bie Stuben-
tung, baß ©rabow e§ gewefen fein muffe, ber ihn
fälfehlid) benunctirt unb jene verhängnißvoßen Vtt::
ptere in feinem ipult »erftedt §a&c, geleitet von bem
teuflifchen plan, ft* babur* in ben Slßeinbefiß be§
©efdiafts unb ber reijenben jungen grau ju feßen,
bte feine Sege^rlicfjfeit Iängft erregt hatte. SlnfangS
trug Stubolf ft* jahrelang mit bem ©ebanfen, na*
Petersburg jU geßen unb ft* an bem Verrätßer ju
rä*en; aber ^eit unb 9la*Cen!en ftumpften biefe
leibenf*aftli*e Regung ab «ab 8“hen ißm ben ©e^
banlen ein, erft ein Vermögen ju erwerben unb
bann, mit guten Väffen oerfeßen, na* Petersburg
gehen unb fein SRe*t gu fu*en. ®a melbete
im ©ottunet’ 1851 einer feiner ^teunbe in ^Se-
*er§burg, ©raöow fei jur Slusftellung na* Sonbon
gereist, unb jetd fönne ein Vrief oon Vubolf ft*er
an §elenen gelangen, wel*e ni*t fehr gtiidli* mit
ihrem ^weiten ©atten lebe, ©tnige 2lage f*wanfte
Vubolf,* ob er na* Sonbon eilen unb bem ©lenben
unter bie Singen treten, ober ob er an §elene f*rei»
ben foße. @r wäßlte baS Seijtere, unb erhielt oon
ißr Slntwort. @ine heimli*e Sorrefponbenj entfpann
ft* jwif*en Veiben, unb .§clene geftatiö ißm, baß
fie ißm ihre ganje Siebe bewahrt habe, bat ißn um
Vergebung, fit*te ihre Va*gibigfeit ju re*tfertigen,
woßie aber um feinen Preis ju bem erften ©atten
äurüdfeßren, obf*on fie ben ^weiten ni*t liebte unb
fi* oor ißm für*tete wie oor einem böfen Sämon.
Q*r ©ewiffett oerbot ihr, ben fir*li* angetrauten
^weiten ©atten ju oerlaffen, na*bem ba§ ruffif*e
©efeh fie oon bem erften gef*ieben unb ber falf*e
2iobeSf*ein ißre ©frupet bef*wi*tigt hatte; ißre
©*wä*e unb gur*t oor feinem bösartigen ©ha::
rafter, feinem ©influß, ^inberte fie, ©rabow feinen
©*urfenftrei* oorjußalten, benn fie mußte befür*-
ten, baß biefer aisbann au§ 9la*e ißren ©ohn 3lle-
i'i§ oerberöen, ober baß fie biefem ba§ Vermögen
rauben würbe, worauf er Slnfpru* hatte. Unb fo
erlangte ßiubolf nur baS 3ugefiänbniß oon §elenen,
ihm oon 3e’t ju gdt ein Seben§jei*en oon ft* ju
geben unb ihm bereinft feiner, ©ohn ju fenben, wann
berfelbe feinec Slusbilbung wegen ins SluSlanb gehe;
aber biefe Vergünftigung hatte Vuöclf mit bem Ver»
fprc*en erlaufen gemußt, baß er ft* Slfejiä ni*t
als beffen Vater ju erfennen gebe, unb bemfelben
no* weniger oerratlje, wie #einri* ©rabow baju
gefommen fei, fein Slboptio=Vater ju werben, ©ie
oerpflichtete fi* bagegen, biefeS ©eheimniß ihrem
©ohne entweber auf ihrem Sobbette ober na* @ra-
bow’s Slbteben ju eutbeden. Um biefen Preis er-
faufte Stubolf baS ®lüd, feinen ©ohn ju fehen,
ohne il)n als fol*en begrüßen ju bürfen. SHegis
faß in IRubolf §eßbont nur einen entfernten Ver*
wanbten feines Vaters, einen ehemaligen greunb
feiner SJtutter, toel*er mit bem ©tiefoater §einri*
©rabow fi* oor Seiten Überwerfen hatte.
Vubolf §eßborn war ni*t aus ©*roä*e, fon«
bern aus ©roßmuth auf biefe Veöingungen einge».
gangen, beren Vemeggrünbe er perftanb unb ju
würbigen wußte. Sin bie ©teße ber einzigen Siebe
ju Helenen war SJiitleib getreten, Piitleib mit einem
f*wa*en SBeibe, baS bie SRutlje füßte, womit eS
gef*lagen warb, baS oor bem efenben Ungeheuer
Bebte, wel*e§ fie tprannif* beljanbelte. §elette hatte
feine SUnber aus ihrer jweiten @he u;tb hing bafjer
mit ganjer ©eeie an ihrem ©ohn SUejiS, ber bem
©tiefoater ein ®orn im Sluge war, weif er thm
tägli* als febenbiger Vorwurf oor baS ©eft*t unb
©ewiffen trat, ßtubolf begriff, baß §efene es oer*
meiben woßte, bttr* oorjeitige @nt£)üßungen über
bie Vejieljungen jwif*en feinem toirfliden unb fei-
Seim Vegtnne beS SanbtagS fpracij einmal .£>v.
Stnbau etwas baoon, baß feine gartet bie gän$-
iict)e Sweniiung ber fttrd)c «ein ©iaatc evfirebe.
föas 2Bie? oerfcßwicg er. Stuf bem Sanbtage
felbft t>at bie fog. fathoitfcße VolfSpartci nie einen
Antrag in biefer Sfltchtung gefüllt unb begrüntet,
vielmehr bar fte gegen aße Slnträge geftimmt,
tveldse alb SBege ju tiefer Trennung angcfeben
werben formen. Seffcnungeacbtet Ifat am ©djluß
beb SanbtagS ,fjr. Viffing feine Verweigerung beb
ginanjgefcheö aud) bamit begrünbet, baß ber Sanb-
tag bie Trennung ber Kirche vom Staate nicht ge»
bracht habe. IDiefcS SBort febeint eineb ber ©int*
gungSworte ju fein jwif*ctt UltramontaniSmuS
unb 3)emofratie, benn au* in bemofratifeben Vlät»
fern VabenS lieft man mit feuoeräner Vermutung
gegen bie öeffehenben fircblidjen ©onflicte bie gänj*
Ud)e Trennung t>on Staat unb ffirdje alb i>eil-
mittel — eine fieser wirfenbe revalenta arabica
— angepriefeu. f>v. Sinbau’S unb £r. Vtffing’S
ficiborgatt hat aber in jüngfter 3e^ 5U ©unften
ter Trennung non Äircbe unb Staat fogat einen
Seftartifel gebraut, ber bfe novbamerifanifchen 3n-
ftänbe im bcvrltdjften Stellte ber Votlfomtnenbeit
barjtcßt unbm*tS weniger boffr, als baß bicfelben
nod) aße Slmevifaner in ben ®*ooß ber fatholf»
f*en ßtr*e jurüdfüöten werben. Snbcß, Weber
bte 2)emofratic, nod) ber „^Sfälgcr Vote" in feinem
Seitartifel bnt tic $eMng«ngen angegeben, unter
tenen biefe Trennung etntreten foli.
Plan fann gar verfdjiebene SBegc geben, um
biefe Trennung burchjuführen. 3hr oberfter ©rttnb-
fa$ aber wäre offenbar, baß bie foVporatlve Vet»
faffung ber Äirdje aufgehoben ift unb ber ftrd)lid)c
Verein an it)re ©teile tritt. Sluf fciefen ©runb-
faß t)in treten fcOon peutgutage alle ffrcblicben
Vereine, bie ft* neu bilben, in bie voflfie ^eveifjeit
unb in gäujlidjc Trennung Vorn ©tagte. 2>ie fo-
fort efntretenbe weitere golge wäre, ba§ alles
©onccrbatSred)!, alleö Pfrünbrcdjt, alles ©tiftungs»
red)t äße Stfcipliti, feber SRcft beS fanonifdjen
3t#d)tcö aufb'orte, unb nur nod) ber freie Söifle
ber VereiitSgenoffen ertjiirte, ®a erhöbe ftd) fo-
fort bie große grage: wobin fällt baS reiche, vom
Staate Vabett lange mit fo großer ©ovgfalt ver»
tvaltete Vermögen ber $trd)en? .£)abfü*ttije tonn»
ten fagen, wie Spanien, wie Stalfcn, wie feiner*
jeit grantret* eS getban bat, baß ber ©tagt ber
(Srbc fei. SDie ©rbfe^aft wäre reich, ber Staat
fönnte bamit feine StaatS= unb ©tfenbahnfdjulben
tilgen unb eS bliebe nod) ein guter ßteft übrig.
Slßein, wenn fte and) reich wäre, fo erfdbiene eS
jebenfallS als unbißfg im höcbfieit Pfaße, bae jur
Veftveitung ber fttchlidten Vebürfntffe — aller»
btngS ba unb bort im llebermaße — Vorbaubcttc
Vermögen wcgjunehmen nnb ben ©enoffen ber
fird)lid)en Vereine ju überlaffeti, von nun an auS
prioaten Plitteln ben ©otlesbienft unb bie ©cift*
liehen ju unterbatten. -Dagegen ift ebenfo flat,
baß baS Äircpenregiment niebt in ben Vcß§ beS
oacatit geworbenen Vermögens färne, fonbern baß
baffelbe, wo eS allgemeines Vermögen ift, ber ©es
fammtliett ber VereinSgenoffen, wo cs localeS Ver»
mögen ift, ben örtlichen Vereinen jugewiefen wer-
ben müffc unb ilttcr freien Verwaltung «nterftänbe.
2>ie weitere wäre Wohl nicht baS Vedff beS
VtfdjofS, bie Vfrütiben $u befeijen — ba^u batte
er gar fein ßfeebt meßr, — fonbern baS ßteäjt
ber einzelnen ftvcbltchen Vereine — neunen wir
fie ^ivdjengcnteinben. 2>iefe würben baS ©ab(-
recht unb woßl and) baS Stecht erhalten, ben Vejug
ißrer ©eifflthen fefigufe^en, benn bie VMnbe
l)ätte fa aufgebört, Vielehe weitere Veränberungen
habet für fircßliihe Vaniaffen, für ben 3ntercalar-
fonb, für ben DberftiftungSratb unb bas Stecht
ber ©utic, an ber VermogenSocrtBaUung tbei!p-
nehmen, einträten, wollen wtr nicht näher auS*
führen, fo wenig wie ben Itmftanb, baß oon ba
an bie ^»errett Vifcböfe unb ißre ©ebülfen, ebenfo
wie bie sperren Pfarrer unb Vicave niebt mehr
Veamte, fonbern nur einfache Privatleute, bie ein
Verein in feine Stenfic genommen bat, ooc bem
©efebe fein würben.
SBürbe bte eoangelffcbe Ätrcfie unter biefen
natürlichen folgen ber Trennung von Staat unb
Ätrcbc weniger leiben, weil fte baS ©etnettibepriiu
jip bereits anerfennt, unb feine ©ottfegnenjen ftch
mehr unb mehr bei ihr eiubürgern, fo würbe ftdjer
bie fatbolifchc Äircße in ihren Vertretene, ben
©eifflidfen, einen ©dfmcrjenSfd^rei auSftoßen, ber
halb in einer fulminanten Slßocution an berSiber
in’S Sateinifdse überlebt würbe. 3)ie fog. ®emo-
fratie vielleicht nicht, aber bie $,£>. ßiitbau unb
Viffing würben il)v Äiitb, nad) beffen ©eburt fte
5« feufjen vorgeben, fofort verleugnen unb bet)rt«p-
ten, Caß ißnen ein bürgerlid’er 3Bed)felba!g unters
gefdtoben fei, wo fte bte ©eburt eines ff fußen ge»
wollt batten. SDenit fte fagen nicht bie SQBa^rfreft,
wenn fie von SDrenttung fpredten. @ic woßen ftch
fo trennen, baß fte bem Staate 3lßcS, fein fRcdff,
feine ^3vi»ilc.qien, fein ®c(b nehmen, um noch
freier als feßt gefd)iel)t an feiner Xlitterfochung ar-
beiten fönnett. 2)iefe 3lrt ber Trennung wer»
ben fte umfonft anftrebeu; waS fte aber erwirfen
fönnett ift etwa baS amerifantfdtc ©pftem, utib
gcrabe baS ift eS, was ihnen in ber SDut'cbfübtmng
nicht bloß amertfantfeb, fonbern fogar fpanif4 vors
fommen wirb.
Sseatfthlanö
Sf«rl&ru^c, 7. 3unt. @S fcheint bestimmt jtt
fein, baß ber ©roßberjog unb bie ©roßbers
5 o g in ftd) aud? in biefem 3al)r nad) ©an SOöortg
tttt ©ugabin begeben. — 3)iit ben Vorbereitungen
ju ben ©c me tnbe waß l e n ift aflerwärtS im
Saube begonnen, unb ift junächft von ben ©emein-
ben bie 3rtßl ber ®emeinberät!)e nach bem neuen
®efc$ ju bestimmen, ©cbott in nächfier 3eät werben
jablreiclje Vüvgcrmeifievwablen tiadb beit neuen Ve*
ffimntungen ffattßnben.
Mmitytu, 6 3unf @utuntevrid)tete SRanner
wollen wtffen baß von hier auS fortwäbrenb an
bte römtfehe ©taatSfanjlci Verlebte gefenbet werben,
wonad) ber ÄleruS unferer 3)töcefe infalltbilijitfch
geftnnt unb mit ber Haltung fetneS ©rjbifdjofS
nicht einvevftaubetv fei. 3)uvci) biefe Verbrebung
ber thatfächlid)en Verl)ältttiffe foa bte ©teßung beS
©rjbifhofS in fRout aufs äußerfte erfchwert werben,
ba mau ftch bovt auf biefe Eingaben beruft unb ißm
bebeutet er ftebe allein, er habe ben ÄlcruS feiner
Siöceie nic^t nur nicht hinter ftd), fonbern gegen ffd).
2Ilö baber jüngft auf Veranlaffung eines VianneS
auS ben ßieftgen ariftofvatifdjen Greifen ber
©rjbif^of Sluffrfiiüffe über bie wahre ©eftunungS»
weile feines £icrus erhielt, foli er geäußert haben,
biefe SRittbetlung fei wahrer Valfam für ihn.
Sie ©teile welcher man bie Vcridjte nad) SRom
aßgemein jufeisreibt, fättbe es vielleicht thvern eige-
nen Sntereffe gemäß, bie hierüber beftehenbe Veun-
ruhiguitg ju befchwidttigen.
Srentett, 6. 3utti, SlbcnbS. |)eute Vachmit»
tagS brach auf bem Äöntg’fchen .ßtoljlagcr in ber
©rünftraßc ein fetter auS, welches, bie ^>äfchen-
ftraßc überfprtngenb, ftd) nad) SBeflen fortpflanjte.
SRehrcrc f)äufer, barunter auch. Vrtoatbäufer, ftnb
ntcbevgebvannt. 3lbenfcS 81/* Ußr war baS geuer
noch utd)t gelocht.
Sötcn, 6. 3unf. ,3n ber Vreffe tff noch immer
von allerlei polftifdjeit 3lbmad)uugen bie ßtebe,
wel^e bie ßieife beS ÄönigS von Vreußen (unb
jener in ^Begleitung beS ©rafen ViSmard) na*
@mS veranlaßt hätten, ©rlauhen Sie mir bie
SDl)atfacbe ju verjeießnen, baß ©raf ViSmard vor
feiner Slbreife Slttlaß genommen hat, ber fremben
(geprüft mtd bemann.
SRooelle Von Otfrib 3HpliuS.
(©diuß.)
Stubolf hatte SKittcl gefunben, feiner grau einen
®rKf jufteHen ju laffen, welker ihr melbete, baß
ifjr ©atte noch am Sehen fei, aber nicht nad) 9iuß»
lanb jurüdfehren fönne; er hatte itjr eine 3lbreffe
angegeben, unter weldjer tf;n ihre Vriefe träfen, aber
er hatte erfahren, baß biefelben nur bie Slufmerf*
famfeit ber qSoliget auf bie bejeießnete Verfon leniten.
©r erhielt von greunben in VeterSburg bie Stuben-
tung, baß ©rabow e§ gewefen fein muffe, ber ihn
fälfehlid) benunctirt unb jene verhängnißvoßen Vtt::
ptere in feinem ipult »erftedt §a&c, geleitet von bem
teuflifchen plan, ft* babur* in ben Slßeinbefiß be§
©efdiafts unb ber reijenben jungen grau ju feßen,
bte feine Sege^rlicfjfeit Iängft erregt hatte. SlnfangS
trug Stubolf ft* jahrelang mit bem ©ebanfen, na*
Petersburg jU geßen unb ft* an bem Verrätßer ju
rä*en; aber ^eit unb 9la*Cen!en ftumpften biefe
leibenf*aftli*e Regung ab «ab 8“hen ißm ben ©e^
banlen ein, erft ein Vermögen ju erwerben unb
bann, mit guten Väffen oerfeßen, na* Petersburg
gehen unb fein SRe*t gu fu*en. ®a melbete
im ©ottunet’ 1851 einer feiner ^teunbe in ^Se-
*er§burg, ©raöow fei jur Slusftellung na* Sonbon
gereist, unb jetd fönne ein Vrief oon Vubolf ft*er
an §elenen gelangen, wel*e ni*t fehr gtiidli* mit
ihrem ^weiten ©atten lebe, ©tnige 2lage f*wanfte
Vubolf,* ob er na* Sonbon eilen unb bem ©lenben
unter bie Singen treten, ober ob er an §elene f*rei»
ben foße. @r wäßlte baS Seijtere, unb erhielt oon
ißr Slntwort. @ine heimli*e Sorrefponbenj entfpann
ft* jwif*en Veiben, unb .§clene geftatiö ißm, baß
fie ißm ihre ganje Siebe bewahrt habe, bat ißn um
Vergebung, fit*te ihre Va*gibigfeit ju re*tfertigen,
woßie aber um feinen Preis ju bem erften ©atten
äurüdfeßren, obf*on fie ben ^weiten ni*t liebte unb
fi* oor ißm für*tete wie oor einem böfen Sämon.
Q*r ©ewiffett oerbot ihr, ben fir*li* angetrauten
^weiten ©atten ju oerlaffen, na*bem ba§ ruffif*e
©efeh fie oon bem erften gef*ieben unb ber falf*e
2iobeSf*ein ißre ©frupet bef*wi*tigt hatte; ißre
©*wä*e unb gur*t oor feinem bösartigen ©ha::
rafter, feinem ©influß, ^inberte fie, ©rabow feinen
©*urfenftrei* oorjußalten, benn fie mußte befür*-
ten, baß biefer aisbann au§ 9la*e ißren ©ohn 3lle-
i'i§ oerberöen, ober baß fie biefem ba§ Vermögen
rauben würbe, worauf er Slnfpru* hatte. Unb fo
erlangte ßiubolf nur baS 3ugefiänbniß oon §elenen,
ihm oon 3e’t ju gdt ein Seben§jei*en oon ft* ju
geben unb ihm bereinft feiner, ©ohn ju fenben, wann
berfelbe feinec Slusbilbung wegen ins SluSlanb gehe;
aber biefe Vergünftigung hatte Vuöclf mit bem Ver»
fprc*en erlaufen gemußt, baß er ft* Slfejiä ni*t
als beffen Vater ju erfennen gebe, unb bemfelben
no* weniger oerratlje, wie #einri* ©rabow baju
gefommen fei, fein Slboptio=Vater ju werben, ©ie
oerpflichtete fi* bagegen, biefeS ©eheimniß ihrem
©ohne entweber auf ihrem Sobbette ober na* @ra-
bow’s Slbteben ju eutbeden. Um biefen Preis er-
faufte Stubolf baS ®lüd, feinen ©ohn ju fehen,
ohne il)n als fol*en begrüßen ju bürfen. SHegis
faß in IRubolf §eßbont nur einen entfernten Ver*
wanbten feines Vaters, einen ehemaligen greunb
feiner SJtutter, toel*er mit bem ©tiefoater §einri*
©rabow fi* oor Seiten Überwerfen hatte.
Vubolf §eßborn war ni*t aus ©*roä*e, fon«
bern aus ©roßmuth auf biefe Veöingungen einge».
gangen, beren Vemeggrünbe er perftanb unb ju
würbigen wußte. Sin bie ©teße ber einzigen Siebe
ju Helenen war SJiitleib getreten, Piitleib mit einem
f*wa*en SBeibe, baS bie SRutlje füßte, womit eS
gef*lagen warb, baS oor bem efenben Ungeheuer
Bebte, wel*e§ fie tprannif* beljanbelte. §elette hatte
feine SUnber aus ihrer jweiten @he u;tb hing bafjer
mit ganjer ©eeie an ihrem ©ohn SUejiS, ber bem
©tiefoater ein ®orn im Sluge war, weif er thm
tägli* als febenbiger Vorwurf oor baS ©eft*t unb
©ewiffen trat, ßtubolf begriff, baß §efene es oer*
meiben woßte, bttr* oorjeitige @nt£)üßungen über
bie Vejieljungen jwif*en feinem toirfliden unb fei-