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Heidelberger Journal (64): Heidelberger Journal — 1870

DOI Kapitel:
Nr. 1-25 (1. Januar 1870 - 30. Januar 1870)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25213#0017

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^tanttfmcntsprcU ft- '• H f. ut öeifelbetg.
cutcb bie 'poü fi. 1. 16 fr oirrtelmöriß

2)onnevftag, 6. Januar.

(üintotouttg pm Wfiamtement.

Stuf bas mit 1. 3anuar begonnene neue Abon-
nement auf baS

DriMbcriicr Journal

nc.bit ber wöchentlich etfebeinenben SSeilagc

Pae Jpaus

(Qüufirirte grauenjeitung.)

»»erben fortroährcnb noch Seftcüugen angenommen.

©uvd) bie roerth»olle Scigabe fceS teueren
SiatteS, hon welchem noct) Brobenummerit grattS
jur Serfügung fielen, ift ber Hausfrau bie be-
fonbere Ausgabe erfpart, für eine in jetziger 3c>f
unentbehrlich geworbene grciueit - ßcituitft, unb
glauben mir baffer auch einer mciteren gunfltgcn
Aufnahme entgrgenfehen 511 bürfen

JSSg“ ©er JSreiS beb §)ctöcfbcvgct St>Ur«ftI§
mirb nt(f)t £Vl)Üf|t unb beträgt für betbe Slätter
»iertetjäbriid nur fl. f. % kr.

2>eutf(f)Ia»tli.

ÄarlSrulje, 5. San. ©e. Äonfgl. |)ol)eit ber
©rofthcrä°B haben ©ich allergnäbigft bemogen ge-
funfcen, ben Sadjbettannteu A(lcrböd)ftif)rcn Drbcn
»om ßä'ifringer Söroett ju uerleiden, unb jroar:
unter bern 29. ©ej. 0. 3-

bem Dberhofgerid)tS=Äanjlcr @brvtn Scnftfcr in
9Jtannf)etm unb bem ÄreiSä unb Hofgfri<ht$«Svä»
jtbentnt Hilßebranbt in Äarlbruhe baS Äomman-
beurfreuj jroeiter Älaffe; bem ÄrdS= unb Hoffte*
ri<btS.>©ircftor ©r. ©igiSmnnb Sudelt in ÄarlS-
ruhe, ben DbcrhofgeridjtSräthen 3ob«nn Saptift
Se|tngcr unb Sobann Srntter in SSannbcim unb
bem ©ireftor Sbeobor Sletifncr am ÄretSgefängntfj
ju fWantibeim baS Sittcrfrcuj 1. Älaffe; bem
Dberrecbitungoratf) griebrid) Abarn OTüller beim
3uftijminiflcrium, bem ©eridftSnotar Sed)nungS-
ratb Sorbevt Hei'manuj in greiburg unb bem ®e-
ricirte?notar SecbnungSratb ©corg ©erbarb in ÄarlS*
rube ba® Sitterfreuj -2. Älaffe.

©obamt unter bem 30. ©ejember ». 3. bem
©taatSratb ®r. SBeijel ben ©lern gum bereits
innebabenben Äommanbeurfreuj 2. Älaffe; bem
iEMreftor beS -Kaffer* unb ©traftcnbaucS Saer,
bem HofratbStdffffor®r. Äircbboff in Heibel-
berg, bem Hofratb $rofeffor ©r.griebreicb ba-
felbfl unb bem Hofratb iprofeffor ©r. Äufttnaul
in greibttrg baS Äommanbeurfreuj 2. Älaffe; bem
S3ejirfb=3ngenieur SD^cfci’^off in 4J?annt)eim, bem
ißofiratb Aleranber giftet in Karlsruhe, bem ©es
beimenratb ©r. ÄitieS in Hefbelberg, bem ©eb. ’

® r t JL

Jfoöeile »on Smtlte Heinrich®.

Cgortfefeung.)

„Alb i<b ®or fec^ö galten Abfdjicb »on Sir
nahm, Sruno!" begann er leife unb roe!jnuiti)ig, „ba
bacfite auch ich no$ einmal glüdlidj ju roerben, obs
gleid) mein Setter baS ©lütf nto§l niemalä gefannt.
— 3d) befal) mir bie SBelt, hüben unb brüben,
unb geno| bret 3<tf)re lang mein fieben alb luftiger
faljrenber fRitter. ®ann fehlte ich ju meinem Sater
jurüd; armer Sater! ^®in ^ahr fpäter lag er auf
ber S8al)re. fe*ner @lerheftunbe flüfterte er mir
ein SSort ins Off*» melcheb nod; je^t roie ®onner
barin brauöt. — D, mie ®u bie D§ren fpi^eft,
fdjlauer Slefculap! um eine intereffante fKorbge-
fbhi^te ju hören, — umfonft, — ber 2ßein thut
mir nichts, !ann mir nichts onhaben, — iih fenne
Ö>e ©eifter.“

»®aS merf ich, ®u fchemft bombenfeft ju fein,
nttch) frhtäfern fte ein, — jum genfer bamit, Dreft!
grjähle mir morgen beim ©onnenlid)t 2)eine ÜJlorbs
gefc^id^te."

,,^aft SDu Slngft großer Süefculap?* .höhnte ber
©raf, „0 fürchte nicht, ber fEobte fchläft feft,
nur bie Kla^e madht hier oben, ©ief), oft fomme
ich mir »or mie ber ^amiet unb' bann möchte ich I
»or aSutfj ben ©rbbaK jufammenbrüden, — ober j

|)ofrath iU'ofcjfor $r. 21 rn 01 b bafelbft, bem Dbcr>
fcbulrath Sfimlitig in Äarleruhe, bem 2)ireftor beb
8t)ceumo 511 Rarlbrulfe 3)r. 2ßenfct, bem Sireftor
beb Stfceumb in gretburg gmrtmängler, bem 3)efan
unb ©tabtpfarrer 23ud)Dungcr in SRaftatt unb bem
Starrer Süfjic in Sautei>bacb bab SRitterfreuj 1.
Älaffe.

Sarmfiabt, 1. 3an. (grff. ßtg.) $ab ge-
fterit erfdfieuene fRegierungbblatt publijivt bab mit
bem heutigen Sage in Sorbbcffen in Äraft tre-
tenbe 2Öed)felftfmpeIftettcrgeie| beb Sorbbeutfchnt
Sunbe? itebft ben jur Stabführung btcfeb ©efegeb
erlaffenen Serorbnungcu. — 9fad) einer gteicbfallS
int fttcgicrungbblatt enthaltenen öefanutmachung
beb ©rofib. Üfinifteriumb ber giitanjen mirb für
bab SaÖr 1870 au birefte ©tcuern ber Setrag
»01t 10 Äreujent 31/2 Pfennig com ©ulben Sfors
malfteuerfapital erhoben mtrbeit unb berechnet ftd)
bie Sotalfumme btefer ©feuern, ba bie ©umrne
fämmtlicber ©emerb;, ®runb= unb ©infommen*
fteuerfapitalien im ©roftherjogthum ftd) auf
20,629,974 fl. feftgeftclU tfat, auf 3,739,183 fl,
roooon auf bie ©emcrbeftener 381,230 ft., auf bie
©runbfteuer 2,009,768 ft. unb auf bie ©in£om-
menftcuer 1,348,185 ft. entfallen. — ©ie ©taatb-
fchutb beb ©rofthersogthumö betrug am 1. 3u(i
1869 im@anjen 17,331,822 ft. unb jmav eigents
liebe ©taatbfehulb 2,529,096 ft., ©ifenbaftnfcbulb

11.682.900 ©utben, Stcoinjinlftraftenbaufcbulb
2,1,13,926 ft. unb ftleft ber ©taatbrentenfebulb

1.005.900 ft. Sluf ben Äopf ber Seoolferung
treffen in Reffen 21 ft. ©taatbfebuiben.

©tuttgart, 2. 3an. 3bte iRajeftäten haben
ibr regeb 3nttrcjfe an ber gorbernng beb iöaueb
einer »tcrten eöangelifdmn ,f)auptfird)e »on @tutt-
gart, ber @t. 3oh[lll!lcSfirdie, baburcl) betbäiigt,
baft fte neuerbtngb 5000 ft. bafür ftifteten (nebrn
ben rcidjen früberen ©aben für btefeußmeef), unb
babnrd) wefentlich mitmirften, baf» bie nod) turn
Slubbau nothigen gonbb gefiebert mürben. @0-
bann bat 3- Slaj. bie Äönigin ibr bejonbere® 3b-
tereffe an ber görberung unb S3erefd)crung unferer
Äunftlammlttngen auf ihrer ftjeife nach 3toOen an
ben Sag gelegt, inbem fte unter Seiratl) iftreb ar-
tiftifeften ©egleiterb, beb Srof ©r. Sübfe, »ertcbie-
bene Äunftrocrfe ermarb, unb t>cn betreffenben
Äunftfamntlungen unb 3lnfta!ten junt ©efdjenf
madite. — Slttb ftfottenburg erfährt man, ba ff ber
neue Slfcftof ®r. ». £>efeie ben bibbertgen ®a-
pitelböifar unb ©ombefan ». Dehler ju feinem
©cneraloifar ernannt tjat, bem bab SSibtbum ju
< »erroalten obliegt mäftrenb ber Slbmefcnhett beo !

ich pl)tlofop^ire nicht mie jener San unb tnorbe ,
aud) nicht gum 3ettoertre'ö unfi^ulbige Seutc. —
Sie gried)ifd;e Ätptämneftra ift im ©runbe ftreng
genommen nidjt fo fdjulbig, roie e§ fcheint; roarutn
rauhte Slgamemnon il;v bie Sodfter, um fie grau= j
fam hmfdftctdften ju taffen? — Unb bann—, f;an= !
bette fte nid)t itn guten ©lauhen, ber ©emalft fei I
tobt, alb bie Südlehr fid) »erjögerte unb fie ben !
Suhlen heirathete ? ■ Unb boclj erfdftug Dreft, ber j
eigene ©ohn, bie ©iutter, bab Slut beb Saterb an
tl)r ju rächen. ©0 mellten eb bie ©ötter!"

„S<thc worum fanbten fie ihm bann bie gurien
auf ben §alb ?" fprad) Sruno mit erfünftelter Suhe, j
„bie eigene fieibenfebaft unb einSBeih, bie ©chmefter
©leftra, trieben ben Unfeligen jum SWuttermorb.
Sur ein ©flaoc fann jum Störber merben, bie Seiben-
fchaften beljerrfchen i§n gättjlich unb machen aub
ihm, roab fie roollen. Dreft mar ein fotdjer ©flaoe,
mir fehenb an feinem fpäteren ©ehahren.

„Unb wenn nun bie Älptömneftra in ihrer gugenb
fchon ben Suhlen getja&t," entgegnete Slrthur, ftarr
in feinen 28ein blidenb, „menn fte ben arglofen
©alten, an ben ber 3raflng fte gefeffelt, betrog,
jahrelang betrog. — 2BaS blidft ®u mtd; an,
Slenfch ?" fuhr er roilb auf, „ich bin ein echter
Äronburg. Äann man nicht auch tn ©ebanfen unb
SBünfchen betrügen? 3ft eb nicht fdiänblicher Se-
trug, mit bem Silbe eineb Slnbern im §erjen ben

^njeigen 3 fr. bie sßetit^ci!rf vei ?Iu^funft
rrtimlima 4 fr.

Sifchofb beim öfumertijcbeii ©oncil in Sont, roo*
hin berfclbe am 7. b. bie Seife antritt. SmSage
feiner ©onjecratioii unb 3ntbrenifation, 29. ®ej.,
hat ber Stfcbof jmei Hirtenbriefe auogegeben, ben
einen in lateitiifd)cr ©pradje an bie ©eiftltdifeft,
ben atibern in b.utfetjer ©praibe an bie ©lättbi-
gen. 3nterejfant alb ßeugtiif für ba® »oUtom-
mene ©inoernebmen »on Äircbe unb ©taaf bet
unb ift bie Slnrcbe beb Sifdtofs an bie f 45oni-
miffäre, ben ©ultminifter unb beit ©ireftov beb
fatholif^en Äivcbenrathb bei feiner 31'tl)renitaltoit
int ©ifjungbfaale beb Sibthumb. ©ic lautet:

„3tt einer id)mierigen ßcit bat mein nun in
©ott ruhmber boebüerebrter Sorfahr bab bifd)öf-
ltd)c Smt übernommen, ©b marett bie ®iät>
ftürme beb 3ol)reb 1848, mo cinerintb büreaufra-
tifebe Srabition bem firdhiiehen Srbett feine grei=-
heit unb ©clbftänbigleit »orenthalten ;ju tollen
glaubte, unb anbrerfeitb ber uuflavcgreihfitbbrang
ber SSaffe alle ftaatlidje unb fociate Drbnuttg uitt-
juftoften brol)te. Siein Slmtbantritt fällt in eine
3eit aubgtfprodjener Concordiaiuter Sacerdotium
et Imperium, unb roab @ro. ©reellen; fo eben int
'Aufträge ©r. fönigl. Siajcftät mitjutheilen bie @e-
roogetiheit hatten, ift ritt neuer Subbrud unb Scs
rottb beb unccrglcichlichen 23ol)lrooflenb ©r. üÄa*
jefiät gegen bie fatholifcbe Äird)c unb ihre 3nfti*
tuttonen. 3d) fpreebe geroift aub bem Herjen meinet
hodjro. HH- Atntbbrüber (ber ©omcapitularen),
menn td) ©ro. ©rcellcnj bitte ©r. f. ÜJlaj. mciHen
inntgftcn unb untertbänigften ©anf bafür ju gü*
ften legen ju roollen. ©benfo honblc icb gcroift
auch im ©tnoerftänbnift mit allen fDfitglietern beb
Drbinariatb, roenn ich @ro. ©rcellenj unb ber f.
hohen ©taatbregierung meine »olle ©anlbarfcit
auetrüde für t'c maftoolle fo burchaub covrecte
Haltung in ber Angelegenheit ber SBiebcrbefehung
beb btfchöfttchen ©tuijlb. ©b hot biefes Serfah3
rett, roie im Sattbe, fo atub aubroärtb lauten Sei-
fall gcftutbeit, unb tttbhcfonbere hot ber ältefte Sts
febof ber obevrbcinifd)en Äitdienprooinj, ber Hcri'
Stfdjof »on Sintburg, in einem eben etngelanfrnen
©dttriben an mich ftd ungemein anerfennenb hftt'-
über aubgefprochen. 3d bitte @ro. ©rcellenj audj
btefc ftSittheilung hodgeneigteft ©r. f. SRajeftät
ju güjjen legen ju roollen."

3tub uiitndjcu fd)reibt man ber neuen Sren-
fitfdjen ßeitung : ©ie ©rnetmung beb prettftifchen
®efanbten am hieftgen Hof» grlpn. »on SBcrthern
jum ©efanbten beb Sorbbeutfchen Sttubeb totib
al® eine golge angefehnt roerben bürfen ber engem
i Sejiel)ungen, roeld)e jrotfehen Sorbbeutfcblanb unb

arglofen ©emal)! ju umarmen? Sann ftarb fein
SBeib, — er roar frei, hoch SIgamemnon ftanb im
3Bege, er rooHte nicht fterben, — ber Arme! —
@te tnorbetc t[)n langfam, o, fte ift eine oortreffs
liehe ©iftmifdjerin, aber fie merften eb hoch, ber
gute arglofe Agamemnon unb Dreft, — fte merften
eb, bie ©ummföpfe, alb eb jn fpät roar. — ©iebft
®u, lluger ©oftor! (Sr ftarb an ber Heirath, —
bab ift Äronhurgb ©efchid, — Dreft aber roirb ft^
oon feinem SBeihe laffen, ihn führt allein bie

Slutradje jum ftd;ern 3'el. Unb bann hierbei ihr
guriett! Serfudhtb, il;n einjuf<hüd)tern, er ift etn
Sfann, ber roie Hamlet überlegt, um roie Dreft ju
hanbeln,, unb ihr, tj)r feib Söeiber, — ich fpotte
eurer — t<h — ein achter Äronburg!"

©r roar bei ben lebten ©orten in ben ©effel
jurüdgefunfen unb hotte bie Slugen, »on unrotbers
fteifticher Slübigfeit überrounben, gefchloffen. ©ie
©eifter beb SBeinb behielten enblich ben ©ieg.

Sruno betradftete ilpt einige Sliituten mitbüfterem
©«hmerje. SBelchcb furchtbare ©eheimnift barg bie
Sruft beb jungen ©rafen, roeldje fchroarje ©eban-
fen unb ©ntfehlüffe feimten barin unb fudften nur
bie geringfte (Gelegenheit, jur blutigen Shfll ju roer-
ben unb bie SBelt mit ©ntfehen ju erfüllen ?

2Bie oft hotte er, ber arme ©tubent, ben reichen
abeligen greunb betreibet, bem 3fteichthum, ©ehurt
unb Sang eine fo glänjenbe 3ufunft eröffneten, unb
 
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