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Heidelberger Journal (64): Heidelberger Journal — 1870

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Nr. 26-49 (1. Februar 1870 - 27.Februar 1870)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25213#0161

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§eMktm 3«mnwl

M 40.

JÜJonnrajfBtsprdf fl. i. 3 !. in &ribelberß,
burtü ote 'Puft fl. 1. 16 fr. öierteliafyrtß.

Sottnerftog, 17. ftefauat.

^njtisen 3 (r. Hc ^ttitjeife, tei au«fmiftä»
ertöetlunß 4 fr.

Seutfdjlanfc.

Karlsruhe, 12. gebe. [55 Sifeung bet g weiten
Sammet.] Ctuf bet 'lageloronung ftebt bet Pericbt bd
Slbg. Kufel übet bie ©efhäftlorbn ung bei baufel.

Saumftarf münfebt, bafe bersJlbgeortmefe, übet befjen
SJBabl entfebieoen roitb, bei bet Seratbung sugegen fei; et
ftetlt ben Antrag, baß bie alte ©ejcbäftlorbnung roteber bet;
geftellt roerbe.

Kufel: Silber mat el immet Uebung, bafe man ben
©aal cerlieb, menn übet bie eigene SBabl oerbanbeit rourbe.
Ser galt, baß man oon benijenigen, bejjen SJBabl man
prüjt, SlulEunft »erlangen muß, roitb feiten, ober gat nie
einireten.

[Roßbirt macht batauf aufmerffam, baff im 3oUparä
lament bet SCbgeorbnete, beffen SBabl geprüft rocro, ©iß
unb Stimme im &aul b>abe unb alle »erlangten 'Jlufflärun*
gen übet feine SBabl geben fönne. Set §. 10, melcber
über bie SJBabl bei SfSräfibenten banbeit, roirb auf Kirlner’l
Stntrag in bie Kommtffton surüdgeroiefen. SJ3ei §. 28 mirb
»on [Roßbirt bet SJtntcag geftellt, baf? bet Sfkäfibent mit bem
Stufruf bet SRebner für unb gegen mecbfcln forme, anilätt
fidj genau nach bet fRcibenfolge bet ©infebreibting richten
gu müffen. Set Mntrag mirb angenommen. Sie Stbituw
tnung über Stnnabme einel ©efeßeloorfcblagl roitb auf
Kirlnet’S Slntrag aulein»erftanben unb nicht ein»etftanben
in ,,3a" unb „Stein" abgeänbert. §. 44 roitb an bie Korn*
miffion gurtidgeroicfen. §. 57 roitb auf «ntrag ßdbatbl
in bie fiommiffion jttrüdgeroiefen, ebenfo §§. 59 unb 60.

SBet § 61 [teilt 3Jtüblhäufet ben Stnttag, nur bie
Petitionen [ollen bet Petitionltommiffion überroiefen roet:
ben, rcelcbe ficb nicht für eine anbere flommiffion eignen
Ser Stntrag roitb angenommen. Sei § 82 roito weiter
auf SRüblbäuferl'.Antrag befhloffen, baß alle Komrniffionl-
berichte gebrudt roerben feilen, beten Srud bie Sammet
beJcbUeft’

Söaumftart ftetlt ben älntrag auf ©trieb bet §§ 99
unb 100 in rodeben »on bet ©anEtion bet ©efeße Durch
ben ©rbhherjög bie [Rebe ift. Set § 100 namentlich ent*
hall bie »eflimmung, baß toenn ein »on ben Kammern an-
genommene! ©efeß bil gum nächltfolgenben Canbtag ntcht
fanttionirt fei, angenommen werben muh, baf? Die Sanftton
»erroeigert fei. Sie fRegiernng erflärt ficb sroar mit bem
Inhalte einoetflanben, allein beibc Paragraphen werben
all niht gut ©efcbäfllotbnung gehörig geftricben.

«Rach balbftünDiget Unterbrechung bet ©ißung trägt bet
Serichtetfiatter Kufel bie Slenbetungen bet Rommifjion
»or feietnad) entfeheibet bei einer Präftbentenroabl roenn
roieberbolte ©timmengleicbbeit eintritt, bal fiool. ©me
Sistuffion »eraniaßt nocbmal! ber § 57, worin getagt ift, bah
bie Romnuffion, welche eine HJiotion bearbeitet, cu,?teicbbeauf-
tragt »erben iann, einen förmlichen (Sefeßesuorjcblag gu
entwerfen.

S aunt ftat E beantragt ©trieb bei Paragraphen, 31 äf
fpridji fite Setbehaltung.

Qolib hat gegen bie jeßt »orgelegte gaffung bei Pa*
ragtaplfen nicbtl mehr einjuroenben, hält jeboeb ben »orge:
fchlagenen SJBeg nicht für groedmäßtg. Pei bet iäbftimmung
über ben ©trieb bei Paragraphen ergiebt ftcb Stimmengleicb-
beit, bet präfibent entfebeibei für ©irich- ©egen bie übrigen
gaffuugen bet Kommiffton roirb nicbtl tnebt erinnert Per-
fd)iebene Stnficbten ergeben ficb swifeben bem Präfiöenten
unb bem Perihterfiatter wegen ÜJiittbeilung ber ©efihäftl-
orbnung an bie [Regierung. Sal §aul enticbeibet ficb für

ÜRittbeilung an bie Regierung jut flenntnißnabtne unb fo-
weit erjorberltd) jur gultimmung. Pei ber ©hlußabfttrro
mung roirb bie ©efcbäftlorbnung mit allen gegen 1 Stimme
angenommen.

ftirlsrulje, 15. gehr. 57. öffentliche Sißung
ber 3'wciten Kammer. Xagelorbnung auf ÜKittwoh
ben 16. gebr., Pormittagl 9 Uljr. 1) Stnjeige
neuer ©iugaben. 2) Peratbung bei gweiten Pe*
ridjtl bei Slbg. Ul d f über bie »on ber ©rften
Sammet an bem ©efeßentwurfe, „einige 21b ,rtber-
ungett ber SBablorbnung betreffenb", hefdjlbjfetten
Slntberungen. 3) Peratbung bei Seri^tl bei 2tbg.
Surbatt über ben ©efe^entwurf, btc Aufhebung
bet Sdjulpatronate hetr.

Sarllrubf/ 15- gebr. Sal beute erfdjienene
®efei}eb= unb IBcvovbnunglblatt fRr. 8 cntbält

I. ©efe^e: a) 3)en Sau einer ©ifenbabn oon
Ifeibclberg nach @cbi»e|tngen unb beten gortfc|ung
bil @pei)er betreffenb; bj benfßerbaft in bürget^
lieben fRecbtlfacben betreffenb.

II. Perorbtiuitg bei ÜJiinificrtuml bei Snncrn:
2)te gejifcljung ber Pegiige ber aBfiiroen unb SJBaifctt
ber S8olflfebul=^)auptlebrcr betreffenb. § 1. 2)er
in § 89 bei ©efefjel erwähnte ©ebalt einer 8eb-
rerlwittwe wirb auf 100 fl. fahr id), ber ebenba-
felbft erwähnte ©rgiebünglbettrag für ein Äinb
auf 20 fl. jäbrffd) unb ber in § 90 bei ©elehel
erwähnte Jiabrunglgcbalt für ein Ätnb auf 30 fl.
Jährlich fefigefeht. § 2. Sfefe ©ehalie be w.

Setträge »erben ben äbfnterblfehenen einel jeben
£>aupticbvcvl aulbi'gabit, ol)ne fRfiefficbt auf bie
3eit, in weldiet bcvfelbe geftovben ift. § 3. 3)et
Sag, oon welchem an biefe Sejüge laufen, wirb
auf bnt 1. Sfcjember 1869 befitmmt.

III. Pefanntmachung bei gtnangminifieriuml:
SDte SItifnabme einel Slnlebenl oon gehn unb ein
halb Millionen ©ttlben für ben @taatl=@ifcnbabn"
bau betr. fDarnad) tfi bal neue Sinteren oon
IOV2 SRilltonen ©ulben fübb. PBäbrung bet ben

5R. 0. [RotbfcbUb unb Sohne in granffurt
a. ÜR., ber SDireftion ber SDilfontogcfellfcbafi in
Perlin unb ben SD3. ^). Sabcnburg unb Söhne
in Pia 11 nbeim unter naebftebeuben Sebingungen
aufgenommen worben:

§ 1. gür balJnleben werben: 5000 ©chuiboerfchret:
bungen über je 1000 fl., 5000 ©cbulboerfcbreibungen über
je 500 fl., 10,000 Scbülboerfcbreibungen über je 200 fl.,
unb 10,000 ©cbulboerfcbreibungen über je tOO g. auige-
geben, welche aut ben Inhaber aulgefieilt, jeboch au? beffen
Periangen oon ber ©t[enbabn;Siulbentilgunglfaffe auch
auf ben SJiamen eingefebrieben roerben.

§ 2. Sie ©cbulboerfcbreibungen roerben öom 1 3J!ar3
1870 an mit fünf Procent fürl gabr oerginlt. Siegwl1
jablung erfolgt balbjäbrlicb auf 1. SD?ärs unb 1. ©epiember

jeben gabtel gegen fRüdgabe ber ben Scbuiboetfchteibungen
beigegebenen Sinlanroeifungen (©ouponl). J

§ 3 Ste ©cbulboerfcbreibungen finb ©eitenl ber ©lau»
biger unfüttbbar unb tonnen ©eitenl ber ©ebuibnerin 00m
1. HRärs 1880 an nach »oraulgtgangener fccblmonaffidjet
Künbigung ftetlbin im Slennroertb eingelöft roerben. göre
Silgung foll längftenl tn »ierjig galjren, uom 1. ÜRärj 1880
an gerechnet, »oilenbet fein unb in ber SBeife erfolgen, bah
jährlich minbeftenl adit 3ehntel Projent bei Slnlehenlbetragl
fammt ben auf bie heimbegablten Kapitalbeträge entfalle»
ben 3'nfen jur Tilgung perroenbet unb bie ju tilgenben
©diulboerfcbreibungen butib bal 2ool beftimmt roerben.
®lit Slblauf ber Jiünbigmtglfrift hört bie Petätnfung ber
getünbigien ©chulb»erfcbreibungen auf. Sie gut ^eimgab*
lung g'efünbigten Scbulbnerfcbreibungen roerben bureb ben
. ©taatiangeiger unb burd? anbere öffentliche Plätter in
Karllruhe, DRannbeim, granffurt a. TI. unb Perlin be-
tannt gemacht.

4 §. Sie 3inlanweifnngen (Coupons), forote bie gut
Öeimgahlung befiimmten Sdjulbüerfchreibungen roerben auf
Perfallgeit auher bei ben grohh- ©taatltaffen, in grantfurt
a. Dt. bei 2JI 31. p IRothfchüb unb ©ohne, in SÄannheim
bei SB. S>. Sabenburg unb Söhne unb in Perlin bei ber
Sirettion ber SilfontogefeUfchaft unb gwar bei lefeterer
©teile im Sreihig=Sl)aletfu6 iw Perbältnih »on »ier
lern ju fieben ©ulben eingelölt.

I 5. Sei ©inlöfung ber ©chulboerfdiretbungen fmb
auher btefen auch bie noch nicht »etfalienen 3inlanroeifun-
gen (©ouponl) unb ber lalon gurüdgugeben. Sie auf
jjlamen eingefebriebenen ©cbulböerfdbreibungen Eönnen übet»
biel nur gegen befonbere ©mpfanglbefcheinigung bei einge-
trageuen ©igentbümerl, ober nach »orgängiger, bei ber ©ife»
babn--©ihulbentilgungl:Kafje gu beroifEenber Aufhebung bei
©intragl gur Slitlgablung Eommen.

gretb»rg, 13. gehr. 3" unfever Unioerfitätl«
Stugelegenbeit ifi bereits ein Schritt gefebeben. Pe-
famitlt'd) Ijidd ppp eine [Deputation nach
Karlsruhe begeben, um bem ^errtt ©taatlminifter
bal Slnliegen münbltcb oorgutraegen, wobei, wie wir
»ernchmen, el auf betten Seiten an febarfen 33c*
merfuttgett nicht gefehlt haben foll. S>cr Sepittas
tiott folgte hierher eine aul ben Herren SBtnter
unb S0I5 befiehenbe Kommtfflon, weldje fdfnellficnl
ihren fßericöt gu erftatten hat. Slu^er einer grö-
beren fiänbignt [Dotation hantelt el ftd) fpeciett
um btc gur Sergrö§erung bei Spitall crforbcrlidge
Summe sott 100,000 fl., bie jeboeb auf eine [Reibe
oon 3al)ren oertbeilt werben foll. ®af? bie hte-
fege llnioerfität fchon lange 3ahre oon Setten bet
[Regierung J?tntaucgefe§,t Worben, biefe Uebergeugung
wirb afigemetn gehegt, um fo bcrcdjtigter ifl bal
[Bedangen nach Slbbülfe. S)te Kammern werben
j ohne 3wdfd einer hierauf begüglteben gorberung
j ber fRegtetung ihre ßafltmmung geben.

SDarmflaöt, 12. gebe. S>te Petheiltgung an
i ber am fünftigen Sonntag hier abgubalteuben ßan-
! beloerfammlung [Delegitter ^effife^er fProt,c-
flantenoereine oerfpridjt eine fe^r gahlrctöhe

Sw mies jÜui.

Siooede oon PernQ oon © u f c cf.
(gotifeöung.)

„5E3ir haben uni am anbern Piorgen noch ein«
mal getroffen unb gwei Stunben mit einanber »er»
lebt — er Jam gu mir in bal $otel be Siome."

,So! Unb hat er $ir erjä^It, mal hiec fe*ner
älbreife »orhergegangen ift?"

Kuno muflte bal oerneinen. „3h fal)/ bafl er
etwal auf bem §ergen hatte," erwieberte er „unb
fragte ihn banah- ©rliejj flh aber niht aul. SBalift
benn gemefen?"

flBilbenftein ergäljlte, mal im par! gefhehen war.
»[Dal ift allerbing! fe£>r fpänifh! faßte Kuno. „3n-
beffen wenn ein Seutfher, ber flh mit einem 'Ün-
betn ergürnt unb il)tn eine glafhe ober fonft etwa«
on ben Kopf wirft, mal boh gelegentlih oortommt,
f° ift bal für unfer fälterel iblut ungefähr baffelbc,
olb wenn ein Süblänber ben Solh fhleubert. @r
ift beflhalb rootjl hier in 3lht unb Slberaht gefom-
men?"

„©0 leiht, r»ie®u, Jonntenwir freilihniht barü*
her benten, unb auh ©iloa ift gleih nadjbetn el
gefhe^n war jUr äeflnnung gefommen, baß bie
Sadje ernf‘ gu nehmen fei, benn er hQt
Shwanbruh. oedaflen unb flh nur fhriftlih bei
mit entfhulbigt-"

„SBie benft Pertlja barüber ?"'fragte Kuno mit
feiner gewohnten Dffenljergigfeit, bte {eben fünftlidien
toeit aulgeholten ©ingang »erfhmäljt, unb ba ihn
ber Pater, offenbar oon ber grage überrafdjt mißfäl-
lig anfaf), fe§te er hlittju, ih glaube, baß Sitoa
flh für Pertlja feßr intereffirt.".

„Unb bal hat er fo ohne SCBeiterel gegen ®idj
aulgefprohen ?" rief ber Pater.

„Ketnelwegl! @r fprah flh über euh Sille in
herglidjflet SBeife aul, wie freunblih »h1 >hn aufges
nomtnen, aber menn er »on 3e>nanb mit Porliebe
gefprohen hat, fo ift eä niht Pertfja fonbern Sante
Souife gemefen. Soh bin ih oljnebem gu meinem
©lauben gefommen, benn all er Pertha’l fllamen
nannte leuchteten feine Slugen wie ein Paar Son-
nen!"

„Su Ijaft ihn Seine Permuthung boh niht mer*
Jen laffen?" fragte ber Pater unmutig.

„SBie fannft SDu mir bal gutrauen?" 'rief
Kuno.

„9lun fo bitteih3)i#» gegenPertha bei Spanierl
gar nthtgu erwähnen, 3Du haft »orhin feinen Pamen
niht genannt, bal war gang recht, fle wirb bidj auch
weiter niht barnah fragen. UBir haben ebenforoe?
wenig noh »on ihm gu fpcedjen. ®u fennfl nun
meine Slnflht, er fagte biel in einem Son, baß
Kuno feine ©rroieberung für pajfenb hielt, ©r

fragte nur noh, ob ber Knabe fcßwer »erwunbet
unb mal aul ißm geworben fei.

„S)ie SBunbe war nur ein unbebeutenber Shlih#
ber aber ftarf blutete, fo baß fle gefährlich aulfah,"
erwieberte ber Pater. „Xante SUtlflng nahm ihn
gleih in bie Kur mit SKrnica ihrem $auptmtttcl,
bal tl)m fofort ben ©hmerg flillte, unb halb war
Sltlcl wteber gut. Silier flh beruhigt hatte, wollte
er gar niht nah $aufe — er mar aul Kobleng —
fonbern wieber gu feinem §errn. ®a if)n Siloa
aber, wie th aul feinem Piflet entnahm, entlaffen
hatte unb wahrscheinlich gar niht mehr in Perlin
war, fo fhiefte ih i|n ju feiner 2Jiutter gurücf, ber
ih fhon bal ©elb, bal mir Siloa für ihn über*
geben, gugefanbt hatte. ®r war ein intelligenter
3unge, id; hätte tßn gerne hier behalten, aber bal
wollte er niht- 3« feiner furgen Sienftgeit hatte
er bereit! fo »iele frangöfifhe Proben gelernt, baß
fein §e« flh niht meßr wie anfaitgl, burh 3e*s
^en ißm »erftänblth gu mähen brauhte."

SBitbenftein ging nun, flh burh ben Slugen*
fhein gu übergeugen, mal ber Sturm, ber unter*
beffen »orüber gebrault war, für ©haben angerih-
tet hatte. SDerfelbe war, namentlich an SBinbbruh,
ntht unbebeutenb, unb el fam nun barauf an, auf*
guräumen unb, fo weit el feiner langem 3eit bagu
beburfte, balbigft wieber hergufteHen, wal möglich
war. Kuno ging habet feinem Pater rüftig gut
 
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