feMkrp QmmtaL
J§ 62.
$bimtttiJttatspreis fT. l. 3 1. in ^eibelberß,
butcp bie vPofl fl. 1. 16 tr. öiertefiaßriß.
2)tettftag, 15.
$«3*10*11 3 !r. bte ^ertt^eife, lei ÄitSfunft^
evtbcilunfl 4 ?r.
1870.
Seutfdjlanb.
ßctrlärulje, 12. dRarj. 23. öffentliche ©ipung
bet (Sr(len .(tarnmer. Unter bem Vorft| beS
erfien Vijepräftbenien ©tantsrat!) Sr. SOBeijel.
3lm smCnifiertifch: ©taatäminiflerSh Sollt)}
SJiiniPerinlpr&ftbent ©llftätter; ®cl). (Rcferenbär
sRegenaner; bte aRinifierfalräthe (Roff, (Sinne*
f etb unb ©tfenloh r.
(Rad) (Eröffnung ber ©i^ung brachte ber Vor-
jl&enbe eine Slnjapl »on 9Rittl)eilungen ber 3wei-
ttn Jammer jur ftenntnifj beS Kaufes unb geilte
baä ©tnfommen »on (ßditionett sott 259 (Bürgern
»on (ßferj^eim unb Vröfjingen, baä ©emeinbege-
fef), unb mehrerer ©emeinben, ©ifenbahnen betreff
fettb, an.
21(0 brueffertig werben augejeigt: »on Staate
ratb Sr. (Seijet ber Sericbt über bie 2lbänber-
ungen ber ©etneinbeorbnung; »on ©ep. (Ratl) Sr.
^errmann über baä ©tiftungägefep; bon ®e-
neralmajor ©raf b. ©ponccf über bie rücfftän-
bigen Sitel beS (Bübgetä beb SRlnifteriumä beb
Innern unb bas' beb Sujiijminifiertumb.
©rfier ©cgenflanb ber Sageborbnung ifi bie
SSeratbung beb 33erid)tö beb ©ep. (Ratl)ä Sr.
Vluntfcbli über ben ©efefjentwurf, bie Stufte*
bung beb ©dfnlpatronatS betr.
3n ber aßgenidnett SBcratbuttg ergreift guerfl
©raf 0. Äagened bab Söort, inbem er barauf
binroeibt, wie »fei (Recptc ber 2lbet in ben lebten
3at)rjchnten pingegeben t)abe; biefer Verlufi fet in
ben fojialen Vert)ältnijfen begrünbet geweint. 2ln-
berb bagegen »erhalte eb fth mit bem ©hulpa*
tronatäred)!, biefeb fhäbfgc (Rtemanb, beeinträchtige
SRiemanbeö (Recht. (Senn mau ein folcbeb wopl-
erworbenes 5Red)t aufbeben wolle, fo müffe nach*
gewiefen werben, bafi bab öffentliche Sntereffe btefe
SEufbebung »erlange; bic in biefer £>tnftcbt ange-
führten ©tünbe fd)einen ihm aber burebauS nicht
fticppaltig gu fein. Snebefoubeve müffe er ben
(Sormurf, baft bie 3(uöwapl »on ©eiten ber «JSa-
tronatbljcmn tttept geeignet gefepepen fonne, jurücß
meifen. Serfelbe, ernenne Ja bett ©httfleprer aub
benfetben J?anbibaten, aub benen ber Dberfhulrath
fte wähle. 2lud) bie gorm ber @ntjiet)ung fei feine
geeignete; benn bie (Regierung ha^e bte ®ftt>ib-
perren ntd)t einmal gefragt, ob fte auf ihr (Recht
»erdichten Wüßten. (Rebner bittet biefenigen 3Rlt-
glteber beb £>aufeS, welche auf biefeb (Recht »er*
gidjtct haben, niept burd) ihre Slbjlimmung bie an-
bem ©tanbeäbrüber jufepäbigen, Welche biefeb (Red)t
hoch halten. 2Ran fonne ber 3eit/ toclche nach
unb nach ein Speil btrfer (ßatronate fepon befeitigt
habe, eb überlaffen, noch weiter barin aufjuräumen.
Sab woße er noch erfiären, bah er ju ©unfien
ber ©emeinbe gerne »erjicpten werbe, nicht aber
für ben Dberfcpulratb.
©taatäminifler Sr. 3ollt): Vertretung
ber ©rnnbfäijc beb ©efepeä »or biefem popen £)aufe,
beffeii dRitglieber hauptfächlich baooit berührt wer-
ben, werbe ihm baburd) erleichtert, bah fd)on einige
SRttglicber biefeb ^taufeb auf bab @dhulpatvonatb-
recht »CTjichtet haben. 3hre freiwillige ßuftimmung
haben erflärt bie- Surchlauchtigften ^rinjen beb
©rohh- £>aufeb, bie Herren gürften »on ßetningen
unb »on ber 8et)en, unb bie beiben Herren ©rafen
»on 8etningen. Sen Vorwurf, baß bie @runb-
herren ju ben Verhattblungen über Slufhebung beb
9techtb nicht beigejogett werben, müffe er jurüd«
weifen. Eigentliche Verhaublungcn hätten über*
haupt nicht ftattgefunben; fth au§er ben Vcinjen
unb ©tanbebherren an alle ©runbherren ju wen-
ben, fei nicht angegangen; bie 3uft*nimu”g ke3
einen Sheilb, bie 2Lblel)nung beb anbern fei übrt-
genb febon ftdjer gewefen, »on einigen anberett aber
fei nte eine hefiimmte Slntwort über folche Singe
ju erhalten.
Ser £)atiptgrunb für biefeb ©efefc fei bab 3«^
tcreffe ber ©chule; bie ©chule müffe planmäßig alb
©attjcS »on einer SSel)orbe geleitet werben. 9tm
metfien werbe biefecS Sntercffe ba oerlcpt, wo ein
^ßatronatbherr nur eine ©chulftclle ju beferen hat,
ein gall, ber bann »tellcidjt alle 203ahtf eintrete.
2lbet auch bie (Rüdftcht auf bie einzelnen Vebiett^
fielen, bah feine Ungleichheit unter benfelben ent-
flehe, fpredte für bab ©efe^. 2tud) werbe bab
(Recht ber ©emeinben, über bie Vcfehung ber @chul-
flehen gehört ju werben, benfelben burd) bab Ve*
flehen ber ©djulpatronate entzogen. — SiefRegie*
rung fei fleh hewuht, bafs biefßatronatbhcrren auf
ein ihnen lieh geworbeneb (Recht »erjichten müßten,
fonne benfelben aber natürlich eine ®ntf<häbigung
bafüv nidet bieten; bagegen fei fte bereit, in gatij
lopaicr SBeifc aüe »toper mit Slubübur.g biefeb
(Redjtb »erbunbenen Saffen ben (ßiitronatbhtrren
abjunehmeu.
grhr. h. Vobmann: @r fetbft habe nicht
mel)r biefe ©cbulpatronate, alfo fpredse er nicht
pro domo, ©ein Vater t)at,t bereits »ergfehtet.
©r würbe auch, wenn ihm bie SUterndtbe gefleöt
wäre, Je^t biefe (Rechte auf ben Dpferaitar ber
©taatbaUgewalt freiwillig nieberlegett ju muffen
ober fte ftd) nehmen ju taffen, erfierc (ßrojebur
»orjiehen. SRan begegne fo oft ber Stnfkht, bie
(ßatronate feien mehr eine ßafl alb ein (Reht, Unb
eb fei ein Wahreb ©lücf, ba§ ber Staat fo gütig
fei, enblich biefe ßafl abjuuehmen. Sie ©runb*
herren in ihrer ÜRcffrbeit bächtcn nicht fo, bab be-
weife ber SlpeU beb ©rafett Ängened unb feiner
©tanbebgenoffen, bem er folge. Ste auf bemßanbe
lebenben ©runbherren mit wenig Vatronaten fd)ähelt
biefeb (Recht heefj, weil eb ihnen nicht gleichgiltig
fei, »on wem i. re unb ihrer ÜRitbürger Äfnber rt*
gegen werben, welchen Einfluß ber ßel)ret auf bie
©emeinbe habe. Sie (Rücfftdit auf feine ©«hier
fei baher ber erfle ©runb, warum er gegen bab
©efeh fitmrne. ©ein jweiter ©runb fei, bafj er
eb ntd)t richtig ftnbe, baü ber ©taat allein fom«
petent bei ber Sefr^uttg fei, unb bah Serjenige,
ber alle Koflen bejahte unb feine Äinber »on ben
Vctrefenben erjiehett laffe, bie ©emeinbe, beinahe
gar nidttb ju fagen habe.
gürft ». 8o wen fl ein: ©r für feine Verfon
fühle wohl, wie unbequem unb »erantwortlich JU-
weilen bie Slubübung biefeb (Red)teb fei. Slber a(b
SRitglteb biefeb ^)aufeb müffe tr ftch bod) fragen,
ob er bie (Aufhebung biefeb (Rcd)tb mtlbofcbUeßen
bürfe. Saffclbe ruhe nämlich auf prioatrcihtlichem,
nicht auf ftaatbrechtltcbem Sttet; folche (Rechte feien
aber nur mit großer Vorftcbt aufjuhebeu, inbbe*
fonbere bann nicht, wenn, wie hier, feine jroingen*
ben ©rünbe »orliegen, nicht bab ©MatSwobl bie
Slufpcbung beb ))3atronafb »erlmige. Sab offent*
ließe 2ßohl erßeifeße fte aber nicht; benn bab (ßa*
tronat fonr.e ebenfo gut gegenüber einer fatidjen
(Richtung ber ©taatbieiter im 3!ltereffe beb offent-
liehen SSohlb Wirten, alb umgefehrt. (ffientt gefagt
werbe, bah biefeö (Recht nicht mehr in unfere 3ei*
paffe, fo fei bieb eben eine ©efdmiacfbfacbe. 3«
©irtlichfeit feien bie fßatrettatejlcUcii bie gefucß-
teren, unb ihre Aufhebung fei fein Vcbürfniff:
9Beber hätten bie ©emeinben bagegen petitionirt,
nod) »crfchmähten bie ßebrer, ftch bajtt ju melben.
©cp. (Ratl) Sr. .ßerrtnann: 2lüe feien ba-
rüber efnoerftanben, bah wenn bab öffentliche 3ü-
tcreffe bte Aufhebung biefer Patronate »erlange,
biefelben ju hefeitigen ftnb. ©in öffentlidies Snter*
effe feßeine ihm aber wirfticb »orjuliegen. 3?tcßt
jwar wett eb unthunlih fei, ben ©emeinben Ufte
ÜJlitwfrfung bei Vefehung ber ©cbulftclle auch im
gälte dneS befteßenben (Patronats gu geben. Sluch
bie einheitliche Scfepung ber ©cbulen im ganjett
©taatbgebiet feßeine ihm nicht ber gwingenbe ©runb
ju fein; benn in ben ßänbtrn, wo bie firdtlichcn
unb ©chutftefleri auf »erfd)ietene ©elfe befeßt mer-
bett, werben burd) bie eint germ ber Vefchung
«fiel:
cs.
©ne grjählung »on %. SMclS.
(gorffefeung.)
®b feßien, alb wenn eine unftchihare dRahimih
barau JU »erhtttbern ftrebte — e§ fdjien, alb wenn
wie man gewöhnlich ju fagen pflegt — eb nicht
fein foßte. $atte ber dRönch (Reht? — D, meine
gange Vernunftfträuhte ftd)bagegen —(Rein! nein!
— th muhte bab Segat beb üRanneb, ber fein (eftteS
Vertrauen in mih gefegt, erfütten — ih muhte eb
thuu — unb boh tßat ih es ntht. 3^ eilte »om
©hauplah, auf bem ih hätte wirten fönnen — ih
ftürjte tnih wie ein Unhefonnener in ein (übenteuer,
" th »ergab meine (fßpCtcßt, ih fe^te mih »wKe'ht
^mahrfheinlihoielfahenQefahrenaub — warum?
^ttn ben tßöricßten SSBaHungen metneb $erjenb
» . 'olaen — ju feig um bie erften fteime einer
vet enf^nft jn ihrem erften ©ntfpriehen ju unter-
bruefen i,e| ^j-j mißenlob »on tßrf ßirtreißen.
_ »mwten cg;e hatte fte mit hdjjetrei&enber
©ttmme gerufen _ rftten @ie _ 0 Der-
Jeth, bu ©hatten (Samiffob — nein, th fonnte
lht anbers i* muhte ihr auf ben güh folgen
mupff ba fei«, um mih Jt»tfcben bie .
Wt unb bte ju Werfen, bie — jeßt fütjtte th i
unb beutlih ,ri meinem ßerjen -1— bie ih
«8
liebte wie ih nie ju liehen geglaubt — ju liehen ge-
hofft! . . . ©tel)e mir hei bu ©eift meineb greutw
beä, bie ©efatjr, bte fte bebroljt ju hefeiiigdi, unb
bann, bann ein üherfhwängltheb ©lücf im §ergen —
bann wirft bu fehen wie ih für bein ilinb fämpfe,
bann wirft bu jufrieben mit mir fein!
„3ht ViHet, ©ignore!" fagte ptößließ ber ©cßaff=«
ner ber ft«ß bem genfter beS (Soupeä, in welhem
ih glücflidjermeife attein faß genähert hatte.
„Sie Gaffe war fhon gefdjloffen als ihanfam,"
erwieberte ih/ „ih tbrtbe 3hnen gahlen."
„2Bie weit fahren @ie?" ßagte er.
3h muffte nicht, wa§ th antworten foßte.
„2öie weit geht biefer 3US ?" fagte ih enblih.
„(SS fommt barauf an — in 2lieffanbria tl|eilt
er fth bie eine Sinie geht über (Rooi nad) ©enua
— bie anbere über Otooara nah ÜRailanb.
„$m — ihweihniht —_°ä ein greunb oonmir
Jur rehten 3e't angefommen ift — »ir wollten baä
©hlahtfeib »on (Dlagenta befuhen — auf jeben
gaß werbe ih 3h«en 6iS SUeffanbrta gaßlen. 3h
gab ihm bei biefen SEBorten jwei ©olbftücfe.
„Gs ift ju oiel, ©ignore," fagte er inbem er
mir baä eine wiebergab — «bie erfte ©laffe foftet
nur 18 granfen bis SKeffanb'ria, @ie tefummen
noh jwei gcanfen wteber.
Söh 'h fh»6 bie $anb itt ber et baä ©elb
hielt, jurtitf.
„Vehaltert ©ie," fagte ih — ,,©ie fönnen mit
einen ©efaßen tlmn."
„D, herjUcijeit Sauf, ©igrtöre, herjtihe« San?
ih fteße ganj ju 3bren Sienften."
„(Run, höien ©ie, wie lange hflbcn mir hier
nod) Slufenthalt?"
„Srei bis fünf URinuten noh — ber
ber un§ entgegenfommen foß, fdjeint fth »erfpatet
ju haben."
„$aben Sie in bem Vorbercoupe fhon bie 3311-
letä aboerlangt?"
„(Rein, noh »'hf/ es ift audj nicht noll)menbtg,
ih thue eS gewöhnlich erft in Slfti."
„Vortrefflih — f° 8e^en ®,e Ö^eih unb öcr-
langen ©ie bie VißetS ju fehen; aber öffnen ©te
bie S!)ür unb treten ©ie getroft hinein. — ©uhen
©ie fth einem Keinen gräulein ju nahem, baä feht
bläh auäftfh'c Unb wenn eä 3hneri gelingt, ohne
bemerft ju werben — warten ©ie . .
3h 8°9 meine förieftafiße h»t»or, unb mit jit*
jernbem ginger gab ich bem ©haffner meine heute
3mmorteße.
„d&emt eä 3hn<m gelingt, biefe Vlunt« jenem
gräulein auf eine foldje (Seife ju geben, baf; (S
ttiemaitb beinerft, bann werbe th 3h"trt auf btt
Station, auf ber ih auäfteige, nod) etn ©olbftüh
geben.'
$)« ©haffner würbe purpUrroth tut ©eßh^
J§ 62.
$bimtttiJttatspreis fT. l. 3 1. in ^eibelberß,
butcp bie vPofl fl. 1. 16 tr. öiertefiaßriß.
2)tettftag, 15.
$«3*10*11 3 !r. bte ^ertt^eife, lei ÄitSfunft^
evtbcilunfl 4 ?r.
1870.
Seutfdjlanb.
ßctrlärulje, 12. dRarj. 23. öffentliche ©ipung
bet (Sr(len .(tarnmer. Unter bem Vorft| beS
erfien Vijepräftbenien ©tantsrat!) Sr. SOBeijel.
3lm smCnifiertifch: ©taatäminiflerSh Sollt)}
SJiiniPerinlpr&ftbent ©llftätter; ®cl). (Rcferenbär
sRegenaner; bte aRinifierfalräthe (Roff, (Sinne*
f etb unb ©tfenloh r.
(Rad) (Eröffnung ber ©i^ung brachte ber Vor-
jl&enbe eine Slnjapl »on 9Rittl)eilungen ber 3wei-
ttn Jammer jur ftenntnifj beS Kaufes unb geilte
baä ©tnfommen »on (ßditionett sott 259 (Bürgern
»on (ßferj^eim unb Vröfjingen, baä ©emeinbege-
fef), unb mehrerer ©emeinben, ©ifenbahnen betreff
fettb, an.
21(0 brueffertig werben augejeigt: »on Staate
ratb Sr. (Seijet ber Sericbt über bie 2lbänber-
ungen ber ©etneinbeorbnung; »on ©ep. (Ratl) Sr.
^errmann über baä ©tiftungägefep; bon ®e-
neralmajor ©raf b. ©ponccf über bie rücfftän-
bigen Sitel beS (Bübgetä beb SRlnifteriumä beb
Innern unb bas' beb Sujiijminifiertumb.
©rfier ©cgenflanb ber Sageborbnung ifi bie
SSeratbung beb 33erid)tö beb ©ep. (Ratl)ä Sr.
Vluntfcbli über ben ©efefjentwurf, bie Stufte*
bung beb ©dfnlpatronatS betr.
3n ber aßgenidnett SBcratbuttg ergreift guerfl
©raf 0. Äagened bab Söort, inbem er barauf
binroeibt, wie »fei (Recptc ber 2lbet in ben lebten
3at)rjchnten pingegeben t)abe; biefer Verlufi fet in
ben fojialen Vert)ältnijfen begrünbet geweint. 2ln-
berb bagegen »erhalte eb fth mit bem ©hulpa*
tronatäred)!, biefeb fhäbfgc (Rtemanb, beeinträchtige
SRiemanbeö (Recht. (Senn mau ein folcbeb wopl-
erworbenes 5Red)t aufbeben wolle, fo müffe nach*
gewiefen werben, bafi bab öffentliche Sntereffe btefe
SEufbebung »erlange; bic in biefer £>tnftcbt ange-
führten ©tünbe fd)einen ihm aber burebauS nicht
fticppaltig gu fein. Snebefoubeve müffe er ben
(Sormurf, baft bie 3(uöwapl »on ©eiten ber «JSa-
tronatbljcmn tttept geeignet gefepepen fonne, jurücß
meifen. Serfelbe, ernenne Ja bett ©httfleprer aub
benfetben J?anbibaten, aub benen ber Dberfhulrath
fte wähle. 2lud) bie gorm ber @ntjiet)ung fei feine
geeignete; benn bie (Regierung ha^e bte ®ftt>ib-
perren ntd)t einmal gefragt, ob fte auf ihr (Recht
»erdichten Wüßten. (Rebner bittet biefenigen 3Rlt-
glteber beb £>aufeS, welche auf biefeb (Recht »er*
gidjtct haben, niept burd) ihre Slbjlimmung bie an-
bem ©tanbeäbrüber jufepäbigen, Welche biefeb (Red)t
hoch halten. 2Ran fonne ber 3eit/ toclche nach
unb nach ein Speil btrfer (ßatronate fepon befeitigt
habe, eb überlaffen, noch weiter barin aufjuräumen.
Sab woße er noch erfiären, bah er ju ©unfien
ber ©emeinbe gerne »erjicpten werbe, nicht aber
für ben Dberfcpulratb.
©taatäminifler Sr. 3ollt): Vertretung
ber ©rnnbfäijc beb ©efepeä »or biefem popen £)aufe,
beffeii dRitglieber hauptfächlich baooit berührt wer-
ben, werbe ihm baburd) erleichtert, bah fd)on einige
SRttglicber biefeb ^taufeb auf bab @dhulpatvonatb-
recht »CTjichtet haben. 3hre freiwillige ßuftimmung
haben erflärt bie- Surchlauchtigften ^rinjen beb
©rohh- £>aufeb, bie Herren gürften »on ßetningen
unb »on ber 8et)en, unb bie beiben Herren ©rafen
»on 8etningen. Sen Vorwurf, baß bie @runb-
herren ju ben Verhattblungen über Slufhebung beb
9techtb nicht beigejogett werben, müffe er jurüd«
weifen. Eigentliche Verhaublungcn hätten über*
haupt nicht ftattgefunben; fth au§er ben Vcinjen
unb ©tanbebherren an alle ©runbherren ju wen-
ben, fei nicht angegangen; bie 3uft*nimu”g ke3
einen Sheilb, bie 2Lblel)nung beb anbern fei übrt-
genb febon ftdjer gewefen, »on einigen anberett aber
fei nte eine hefiimmte Slntwort über folche Singe
ju erhalten.
Ser £)atiptgrunb für biefeb ©efefc fei bab 3«^
tcreffe ber ©chule; bie ©chule müffe planmäßig alb
©attjcS »on einer SSel)orbe geleitet werben. 9tm
metfien werbe biefecS Sntercffe ba oerlcpt, wo ein
^ßatronatbherr nur eine ©chulftclle ju beferen hat,
ein gall, ber bann »tellcidjt alle 203ahtf eintrete.
2lbet auch bie (Rüdftcht auf bie einzelnen Vebiett^
fielen, bah feine Ungleichheit unter benfelben ent-
flehe, fpredte für bab ©efe^. 2tud) werbe bab
(Recht ber ©emeinben, über bie Vcfehung ber @chul-
flehen gehört ju werben, benfelben burd) bab Ve*
flehen ber ©djulpatronate entzogen. — SiefRegie*
rung fei fleh hewuht, bafs biefßatronatbhcrren auf
ein ihnen lieh geworbeneb (Recht »erjichten müßten,
fonne benfelben aber natürlich eine ®ntf<häbigung
bafüv nidet bieten; bagegen fei fte bereit, in gatij
lopaicr SBeifc aüe »toper mit Slubübur.g biefeb
(Redjtb »erbunbenen Saffen ben (ßiitronatbhtrren
abjunehmeu.
grhr. h. Vobmann: @r fetbft habe nicht
mel)r biefe ©cbulpatronate, alfo fpredse er nicht
pro domo, ©ein Vater t)at,t bereits »ergfehtet.
©r würbe auch, wenn ihm bie SUterndtbe gefleöt
wäre, Je^t biefe (Rechte auf ben Dpferaitar ber
©taatbaUgewalt freiwillig nieberlegett ju muffen
ober fte ftd) nehmen ju taffen, erfierc (ßrojebur
»orjiehen. SRan begegne fo oft ber Stnfkht, bie
(ßatronate feien mehr eine ßafl alb ein (Reht, Unb
eb fei ein Wahreb ©lücf, ba§ ber Staat fo gütig
fei, enblich biefe ßafl abjuuehmen. Sie ©runb*
herren in ihrer ÜRcffrbeit bächtcn nicht fo, bab be-
weife ber SlpeU beb ©rafett Ängened unb feiner
©tanbebgenoffen, bem er folge. Ste auf bemßanbe
lebenben ©runbherren mit wenig Vatronaten fd)ähelt
biefeb (Recht heefj, weil eb ihnen nicht gleichgiltig
fei, »on wem i. re unb ihrer ÜRitbürger Äfnber rt*
gegen werben, welchen Einfluß ber ßel)ret auf bie
©emeinbe habe. Sie (Rücfftdit auf feine ©«hier
fei baher ber erfle ©runb, warum er gegen bab
©efeh fitmrne. ©ein jweiter ©runb fei, bafj er
eb ntd)t richtig ftnbe, baü ber ©taat allein fom«
petent bei ber Sefr^uttg fei, unb bah Serjenige,
ber alle Koflen bejahte unb feine Äinber »on ben
Vctrefenben erjiehett laffe, bie ©emeinbe, beinahe
gar nidttb ju fagen habe.
gürft ». 8o wen fl ein: ©r für feine Verfon
fühle wohl, wie unbequem unb »erantwortlich JU-
weilen bie Slubübung biefeb (Red)teb fei. Slber a(b
SRitglteb biefeb ^)aufeb müffe tr ftch bod) fragen,
ob er bie (Aufhebung biefeb (Rcd)tb mtlbofcbUeßen
bürfe. Saffclbe ruhe nämlich auf prioatrcihtlichem,
nicht auf ftaatbrechtltcbem Sttet; folche (Rechte feien
aber nur mit großer Vorftcbt aufjuhebeu, inbbe*
fonbere bann nicht, wenn, wie hier, feine jroingen*
ben ©rünbe »orliegen, nicht bab ©MatSwobl bie
Slufpcbung beb ))3atronafb »erlmige. Sab offent*
ließe 2ßohl erßeifeße fte aber nicht; benn bab (ßa*
tronat fonr.e ebenfo gut gegenüber einer fatidjen
(Richtung ber ©taatbieiter im 3!ltereffe beb offent-
liehen SSohlb Wirten, alb umgefehrt. (ffientt gefagt
werbe, bah biefeö (Recht nicht mehr in unfere 3ei*
paffe, fo fei bieb eben eine ©efdmiacfbfacbe. 3«
©irtlichfeit feien bie fßatrettatejlcUcii bie gefucß-
teren, unb ihre Aufhebung fei fein Vcbürfniff:
9Beber hätten bie ©emeinben bagegen petitionirt,
nod) »crfchmähten bie ßebrer, ftch bajtt ju melben.
©cp. (Ratl) Sr. .ßerrtnann: 2lüe feien ba-
rüber efnoerftanben, bah wenn bab öffentliche 3ü-
tcreffe bte Aufhebung biefer Patronate »erlange,
biefelben ju hefeitigen ftnb. ©in öffentlidies Snter*
effe feßeine ihm aber wirfticb »orjuliegen. 3?tcßt
jwar wett eb unthunlih fei, ben ©emeinben Ufte
ÜJlitwfrfung bei Vefehung ber ©cbulftclle auch im
gälte dneS befteßenben (Patronats gu geben. Sluch
bie einheitliche Scfepung ber ©cbulen im ganjett
©taatbgebiet feßeine ihm nicht ber gwingenbe ©runb
ju fein; benn in ben ßänbtrn, wo bie firdtlichcn
unb ©chutftefleri auf »erfd)ietene ©elfe befeßt mer-
bett, werben burd) bie eint germ ber Vefchung
«fiel:
cs.
©ne grjählung »on %. SMclS.
(gorffefeung.)
®b feßien, alb wenn eine unftchihare dRahimih
barau JU »erhtttbern ftrebte — e§ fdjien, alb wenn
wie man gewöhnlich ju fagen pflegt — eb nicht
fein foßte. $atte ber dRönch (Reht? — D, meine
gange Vernunftfträuhte ftd)bagegen —(Rein! nein!
— th muhte bab Segat beb üRanneb, ber fein (eftteS
Vertrauen in mih gefegt, erfütten — ih muhte eb
thuu — unb boh tßat ih es ntht. 3^ eilte »om
©hauplah, auf bem ih hätte wirten fönnen — ih
ftürjte tnih wie ein Unhefonnener in ein (übenteuer,
" th »ergab meine (fßpCtcßt, ih fe^te mih »wKe'ht
^mahrfheinlihoielfahenQefahrenaub — warum?
^ttn ben tßöricßten SSBaHungen metneb $erjenb
» . 'olaen — ju feig um bie erften fteime einer
vet enf^nft jn ihrem erften ©ntfpriehen ju unter-
bruefen i,e| ^j-j mißenlob »on tßrf ßirtreißen.
_ »mwten cg;e hatte fte mit hdjjetrei&enber
©ttmme gerufen _ rftten @ie _ 0 Der-
Jeth, bu ©hatten (Samiffob — nein, th fonnte
lht anbers i* muhte ihr auf ben güh folgen
mupff ba fei«, um mih Jt»tfcben bie .
Wt unb bte ju Werfen, bie — jeßt fütjtte th i
unb beutlih ,ri meinem ßerjen -1— bie ih
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liebte wie ih nie ju liehen geglaubt — ju liehen ge-
hofft! . . . ©tel)e mir hei bu ©eift meineb greutw
beä, bie ©efatjr, bte fte bebroljt ju hefeiiigdi, unb
bann, bann ein üherfhwängltheb ©lücf im §ergen —
bann wirft bu fehen wie ih für bein ilinb fämpfe,
bann wirft bu jufrieben mit mir fein!
„3ht ViHet, ©ignore!" fagte ptößließ ber ©cßaff=«
ner ber ft«ß bem genfter beS (Soupeä, in welhem
ih glücflidjermeife attein faß genähert hatte.
„Sie Gaffe war fhon gefdjloffen als ihanfam,"
erwieberte ih/ „ih tbrtbe 3hnen gahlen."
„2Bie weit fahren @ie?" ßagte er.
3h muffte nicht, wa§ th antworten foßte.
„2öie weit geht biefer 3US ?" fagte ih enblih.
„(SS fommt barauf an — in 2lieffanbria tl|eilt
er fth bie eine Sinie geht über (Rooi nad) ©enua
— bie anbere über Otooara nah ÜRailanb.
„$m — ihweihniht —_°ä ein greunb oonmir
Jur rehten 3e't angefommen ift — »ir wollten baä
©hlahtfeib »on (Dlagenta befuhen — auf jeben
gaß werbe ih 3h«en 6iS SUeffanbrta gaßlen. 3h
gab ihm bei biefen SEBorten jwei ©olbftücfe.
„Gs ift ju oiel, ©ignore," fagte er inbem er
mir baä eine wiebergab — «bie erfte ©laffe foftet
nur 18 granfen bis SKeffanb'ria, @ie tefummen
noh jwei gcanfen wteber.
Söh 'h fh»6 bie $anb itt ber et baä ©elb
hielt, jurtitf.
„Vehaltert ©ie," fagte ih — ,,©ie fönnen mit
einen ©efaßen tlmn."
„D, herjUcijeit Sauf, ©igrtöre, herjtihe« San?
ih fteße ganj ju 3bren Sienften."
„(Run, höien ©ie, wie lange hflbcn mir hier
nod) Slufenthalt?"
„Srei bis fünf URinuten noh — ber
ber un§ entgegenfommen foß, fdjeint fth »erfpatet
ju haben."
„$aben Sie in bem Vorbercoupe fhon bie 3311-
letä aboerlangt?"
„(Rein, noh »'hf/ es ift audj nicht noll)menbtg,
ih thue eS gewöhnlich erft in Slfti."
„Vortrefflih — f° 8e^en ®,e Ö^eih unb öcr-
langen ©ie bie VißetS ju fehen; aber öffnen ©te
bie S!)ür unb treten ©ie getroft hinein. — ©uhen
©ie fth einem Keinen gräulein ju nahem, baä feht
bläh auäftfh'c Unb wenn eä 3hneri gelingt, ohne
bemerft ju werben — warten ©ie . .
3h 8°9 meine förieftafiße h»t»or, unb mit jit*
jernbem ginger gab ich bem ©haffner meine heute
3mmorteße.
„d&emt eä 3hn<m gelingt, biefe Vlunt« jenem
gräulein auf eine foldje (Seife ju geben, baf; (S
ttiemaitb beinerft, bann werbe th 3h"trt auf btt
Station, auf ber ih auäfteige, nod) etn ©olbftüh
geben.'
$)« ©haffner würbe purpUrroth tut ©eßh^