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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 1.1910-1911

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Nr. 35 (Oktober 1910)
DOI Artikel:
Hille, Peter: Das Mysterium Jesu, [3]
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Baum, Peter: Liebespsalme
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https://doi.org/10.11588/diglit.31770#0284

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Oott kann nur ansfcoßen, das Lebensholde, die
Ausführung und Haitung kann jedem nur von deni
ihm jnnewolmenden, leicht verdunkelt und reglos
gemadhten, nahrungs- und ernährungslos verunstal-
teten, (Geiste kommen. Die Seel'e baut den Leib
und das Gliick, und die Seele baut den Geist.

Der Geist aber jst Gottes.

Das ist, was die Welt nicht kennt und es
hindert: idas Reich, micht von dieser Welt, das
Himmelreich, das nur mit Gevvalt, mit Hinweg-
räumung jder Zufallsschichten, (der Oberflächlich-
keiten ides Lebens gewonnen werden kann.

So jist es audh mit der Kunst, der Verlaut-
barung des Lebens: audh sie ist hinwegräumende
Gottessudherin.

Afles Tiefe geht zu Gott.

Liebespsalme

Von Peter Baum

I

Deine Nädhte klagen in meine Tage

Durdh mein Träumen rieselt das Blut deiner Füße,

O, idh wjll dir forttrinken alle Tränen,

Ich vviH dich tragen unter meine Wipfel.

Meine Wipfel sind kühl und voll Frieden
Und baden sidh jhoch in tiefen Wassern.
HimmeTstiefen tropfen zu uns hernieder,

Aus ewigen Meeren durch heilige Wipfel.

Schltimmre 'du tief in meinen Armen!

Meine Augen sind stahlharte Engel: die wachen
Lleber ideinem Frieden.

II

ATs du zu mir tratest,

Nadhtzagende Wimpern hobst,

Wolken taten sich auf,

Zwei Sterne kamen.

Die Angst deiner Sterne
Ist älter als idu,

Viel'er Gesdhlechter Gram.

Oft gfaube ich, dein Lächeln

Uebersonne mich

Aus viefen großen Feuern.

III

Deine Augen Teuchten vor Dunkel,

Und ein spinnendes Weinen
Deiner schwarzien Haare
Ueber das Leinen.

O dein blasses Gesicht,

Und wie deine schmalen Hände
Ueber die Kissen suchen —:

Rührendes ßtammefn
Eines sprießenden Liedes,

Das blühen möchte.

Meine Seele sucht mit dir.

IV

Wenn die Rosen des Morgens aufstaunen,

Mödhte ich zu dir kommen!

Ich brächte deiner Stirne kühfen Tau
Und deinen Lippen Lachen.

In meinen Nädhten schreckt mich deine Einsamkeit;
Sdhmiege didh tief in die Flügel meiner Seele;
Dunkef rausdhten sie über die Meere,

Bis sie zu dir sich fanden.

V

Wenn die Nacht von dannen geht,

Wollen wir uns aus dunklen Sdhälen
Unser Bfut reidhen.

Ein Auge wol'len wir sein und eine Seele
Sdhauernd über der Täler
Brennend kfaren Kelchen.

Siehst du den Morgenvvind? Er trägt
Schwebendes Leben von Büschen zu Büschen,
Hafm zu Halm.

Sei du mein!

Weltflttcht/

Dichtung von Else Lasker-Schüler
Masik von Herwarth Walden


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