Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste (1.1910-1911)

Enttäuschung bereitet: „dass unserer Zeitepoche die Emp-
findungen des Antiferos Shaw in Fleisch und Blut
übergegangen sind.“ Mit anderen Worten: der Geist
unserer Zeitepoche nagt an den Knochen der Empfin-
dungen, mit denen ein etwas spleeniger Kostgänger
der Literatur posiert.

Da war es schon not, dass Walter Bloem mit
einem neuen Roman erscheine, „die alten hel-
dischen Hochgefühle aufleben zu lassen.“
Er machte den „Ritt ins Romantische “ Fast jeder
Schriftsteller reitet einmal dorthin. Das gehört schon
so zum Beruf. Aber „Walter Bloems Ritt ins
Romantische vollzog sich auch durchaus auf der Bahn
eines romantischen Konfliktes, oder besser mehrerer
Konflikte.“

Dass muss kein leichtes Kunststück sein, auf der Bahn
mehrerer romantischen Konflikte einen Ritt ins Kriegs-
romantische zu tun. Walter Bloem vollführt es. Er
lässt seinen, wenn Walter Turszinski so sagen darf,
„privat-inhaltlich“ heiss bewegten Romankom-
plex mit dem pastoralen Auftakt von Ems einsetzen,
„er siegt, was bei alledem von vornherein festzustellen
ist, als Schlachtenmaler, und er ist an der Hand
von Ueberlieferungen und Ortsstudien in die alte Zeit
zurückgestiegen und hat sich in sie hineingebettet, als
wäre es die seine“.

Das konnte nicht ohne Folgen bleiben. Walter
Bloem „bietet Ui.vergessliches im Neugeboren-
werdenlassen einer grossen Zeit — im Heraus-
arbeiten von — man verzeihe die Bühnensprache
— Ensemble- und Detailwirkungen.“ Und so lässt er
die kühne Buchbesprechung ausklingen: „Da sind Ro-
manstücke von wahrhaft gigantischer Form,

Romanstücke, die den Namen Walter Bloem glatt
neben den Namen Emile Zola setzen.“

Man verzeihe ihm ein letztes Mal, diesem —
Schwankdichter.

J. A.

Beachtenswerte Bücher

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