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Ausland erhöht sich das
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aufſchlag.
Dienstag
St DS:;
Dentſchland.
++ Aus dem Staate VWaden.
ſtenaufwand, den solche Gefängnißeinrichtungen erheiſschen, wollen wir
kaum berühren; daß er groß iſt, ergibt sich taraus, daß jeder
Gefangene seine besondere Zelle haben, daß Alles so eingerichtet sein
muß, daß die Berührung mit den Mitgefangenen ganz ausgeſchlos-
sen bleibt. Und alle dieſe Koſten, um einen Zweck zu erreicheu, der
höchſt problematiſch ift; sehr problematisch! Berichte über die
Strafanſtalten zu Maine und Auburn vom Jahre 1838 weisen die-
ſes nach.
Ueber die Nachtheile des Jsolircns im Gefängnisse lesen wir
in den Annual reports ok the Board ok Managers, of the Prison
tiscipline Society. (Boston 1838) folgende wichtigen Angaben : Der
Einfluß dieses Strafsyſtems, selbſt bei den verstockteſten Anlagen iſt
so mächtig, daß Viele die Anwendung desselben in der größten Aus-
dehnung empfehlen, während andere von der Grauſamkteit desselben
zurückſchaudern, und es abgestellt wünschen. Wo irgend man den
Cinfluß der Gesellschaft fühlt, hat man das einſame Gefängniß auf
die Nachtzeit beſchränkt, und der wohlthätige Einfluß dieser Milde-
rung sowohl positiv, als durch Verhütung des Utbels, ist sehr be-
(Schluß) Der Ko-
deutend, während zugleich eine solche Abänderung jener Maßregel ihr
die ungewöhnliehe Härte benimmt, wie aus nachstehenden Mit-
theilungen erhello mag. – Im Mainegefängnisse, welches seit drei
Jahren im Gebrauche ift, befindet sich eine große Anzahl von Straf-
gefangenen, die zu sechs Monaten einsamen Gefängnisses für Tag
and Racht, dann noch für eiue gewisse Zeit zur Einsamkeit in der
Nacht und harter Arbeit bei Tage verurtheilt sind; eine andere be-
trächtliche Zahl ist die ganze Zeit des Gefängnisses hindurch. zu Tag
und Nacht fortdauernder Einsamkeit beſtimmt. Die Richter waren,
als das Gefängnißhaus gebaut wurde, sehr für Tag und Nacht fort-
dauerndes einsames Gefängniß eingenommen, und wollten vamit ein
durchgreifendes Experiment anſtellene. Wir entnehmen nun aue den
Berichten des Oberaufsehers, in welchem mehrere Verurtheilte nament-
lich aufgeführt sind, und anbei die Zeit des einsamen Gefangenseins,
zu welchem sie verurtheilt waren, dann die Zeit, welche sie aushiel-
ten, ehe sie ins Spital gebracht wurden, und auch die Zeit, welche
fie im letzteren zubrachten, genau angegeben ist, folgende Daten: 1)
Das einsame Cinsperren wirkt weit nachtheiliger auf die Gesundheit
der meiſten Verurtheilten, als jenes in Gemeinſchaft Anderer. Der
Oberaufseher des Mainegefängniſses fand, daß die in einsamen Ge-
fängniſsen Befindlichen weit häufiger als andere erkrankten, und bei-
nahe eben so viel Zeit im Spitale, als in ihren Zellen zubrachten,
wenn ihre Einsperrung von einiger Dauer war. 2) Auch hält ſich
gedachter Oberaufseher für überzeugt, daß das einsame Gefängniß
ſelbſt in pſychiſcher Hinsicht größere Nachtheil bringe, als die andere
Art Cinsperrungz; es sei kein Zweifel, sagt er, daß ununterbrochene
Einsamkeit die Gefühle abſtumpft, das Herz verhärtet, den Geiſt der
Rache heraufbeſchwört, oder zur Verzweiflung leitetz und in der
That die zwei einzigen Todesfälle seit Errichtung des Gefängniſſes
waren zwei Selbſtmorde Einzeln-Cingespernter in ihren Zellen. 3)
Selbſt in moraliſchem Bezuge iſt nach erwähntem Oberaufsehers Da-
fürhalten das einsame Gefängniß keineswegs ein kräftigeres Mittel
zur Besserung der Gefangenen und zur Verhütung neuer Verbrechen,
als das Gefängniß bei harter Arbeit. Sieben Verurtheilte ſind bis
jezt zum zweiten Mal im Mainegefängniſſe, und zwar wegen Ver-
brechen, welche sie nach ihrer Entlaſſung verübt hatten, drei waren
früher zum einſamen Gefängniſſe, vier zum Gefängnisse mit harter
Arbeit verurtheilt. Der Aufseher des Auburngefängnisſses, der gleicher
Ansicht mit dem des Maine'r iſt, bemerkt hierzu, daß seines Erach-
tens das einsame Gefängniß bloß als Disciplinarſtrafe zur Aufrechthal-
tung d'# Gefängnißpolizei in einzelnen Fällen verhängt werden, und
auch dann in der Regel nicht den Zeitraum von 10 Tagen über-
ſchreiten sollte, und wenn Reue und Beſſerung im äußerſten Falle
dur die einen Morat währende ſtrenge Einsamkeit noch nicht er-
reiu, „vd, man nicht wohl hoffen dürfe, daß dieſe Erfolge durch eine
längere Periode erzielt würden.
uc, Es iſt nicht zu verkennen, daß noch eine gehörige zweckmäßige
Beschäftigung der einzelnen Eingeſperrten nicht wohl möglich iſt, raß
S |: h endz eitung rate, worüber die Redak-
h ) _ tion Auskunft zu ertheilen
" J ® hat, die Zeile oder deren
7. Januar
ITI O ~ös
Verbrecher erblickt.
Ins er ate die gespaltene
Zeile in Petitschrift oder
deren Raum Z kr. Inſe-
Raum 4 kr. – Briefe
und Geld erbittet man
franco.
1845
namentlich die Erzengung von Gegenständen, die auf dem Grunkt-
satze der Theilung der Arbeit beruhen, erſchwert und die Vollkom-
menheit solcher Produkte nicht in dem Maße möglich iſt, als bei
gemeinsamer, wenn auch ſchweigender Arbeit. Der Unterricht sowohl
in mechanischen Arbeiten, als der geistige Unterricht kann unmöglich
ſo gründlich und stichhaltig ertheilt werden, wenn der Lehrer von
Zelle zu Zelle eilen und inſstruiren muß, und welches Personal wird
hier nothwendig. Endlich aber denke man ſich, daß ein Menſch nach
jahrelanger einſamer Haft plötlich wieder in das Geräuſch des Le-
bens, in sein Wogen und Treiben hinausgeſtoßen wird; entweder irrt
er als blöde gewordener Fremdling in demſelben einher, oder der
grelle Gegenſat regt alle Gefühle des Haſſes und der Rache gegen
eine Geſellſchaft auf, die jahrelang tie Menſchlichkeit gegen ihn ver-
läugnete. Wir halten dieses pennſylvaniſche Syſtem für grausam,
für barbariſch. Den lebhaften, raschen, feurigen Charakter wird es
zum Wahnſinn oder Blödsinn, den trägen, phlegmatiſchen zum Stumpf-
ſinn führen, schleichende Entzündung.u des Gehirus, Auszehrungen,
Waſsserſuchten werden die Folge sein, ſtörend hemmend, vernichtend
wird daſſelbe auf das Raumpfnervensſyſtem wirken; es iſt eine allmäh-
lige Abtödtung.
Das Auburnſche, das Genfer Syftem vermeiden diese Gefahren;
ſie allein scheinen geeignet, die Strafzwecke zu erreichen, wie bei ei-
ner andern Gelegenheit ausgeführt werden wird.
Nach allen dieſen Betrachtungen können uns die gerühmten
Bortheile des Syſtems nicht probehaltig erscheinen. Sie gehen ent-
weder lediglich von dem einseitigen Geſichtspunkte der Beſſerung, der
zu erzwingenden Beſſerung, oder dem Gesichtspunkte der in dem
Verbrecher eben nichts oder doch faſt nichts Anders als lediglich den
Man hat. aus einem Lande mit freien In-
ſtitutionen ein Institut entlehnt, gegen das eben in der dortigen
Staatseinrichtung, in der dortigen Gesettggebung wieder Gegenmittel
zu finden sind, man hat es verpflanzt, aus einen Freiſtaat in die
Polizeiſtaaten Europas und diesen wichtigen politiſchen Unterschied
ganz aus dem Auge verloren.
t--+ Aachen , A. Januar. So eben erfahre ich aus sicherer
Quelle, daß ein im Verlage einer hieſigen Buchhandlung (Mayer)
erschienenes, 21 Bogen starkes Werk, betitel: „Das Geſchwor-
nengericht- nebſt einem Anhange über die Unvereinbarkeit des Ent-
wurfs des Strafgeſetzbuchs mit der rheinländiſchen Gerichts-Verfaſ-
sſung. Von S. G. Lene, Ober-Prokurator am königl. Landgericht
zu Coblenz--,, von der hiesigen Polizeibehörde mit Beschlag belegt
worden iſt; cin um so auffallenderes Ereigniß, als das Werk von
Ö dieſem höhern preußiſchen Staatsbeamten verfaßt worden iſt. Es
wird jetzt darauf ankommen, was das Obercensurgericht eniſcheiden
wird.
Ta Berlin, 2, Januar.
Böck h sche Erklärung zurückkommen. Dieselbe iſt jeßt in meh-
rere Zeitungen übergegangen und daher auch begreiflicher Weise der
Gegenstand lebhafter Erörterungen geworden. Man verdenkt es
Böckh hier allgemein, daß er sich zu derselben hat bewegen lassen,
da er dadurch zur Oppoſition in eine ganz schiefe Stellung gerathen
iſt, und er eine UNnentſchiedenheit des Charakters dadurch an den Tag
gelegt hat, welche seine künstige Wirksamkeit nothwendig schwächen
muß. Seit zwei Jahren hatte er das ehrenvolle Amt übernommen,
die Freiheit der Wiſſenſchaft öffentlich als Redner der Akademie zu
vertreten und sich deſſen mit so viel Klugheit und Geschick entledigt,
daß er dafür allgemeinen Beifall einerndtete. Die Preſſe gab den
Hauptinhalt seiner Reden wieder, um zu zeigen, daß auch die Män-
ner der strengeren Wiſſenſchaft, die Vertreter der gelehrten Forschung
sich gegen die reaktionäre Richtung ausgesprochen haben. Besonders
gab hiezu seine letzte Rede Veranlassung, in welcher. er noch entschie-
dener als bisher auftrat und nachwies, daß die Freiheit der Wissen-
schaft auch die Grundlage eines freien Regierungsprinzips sei. In
Selbſt .. der König fühlte ſich, als 'er die
Rede gedruckt vor sich batte, unsanft vou derselben berührt und man
erzählt ſich jettt, daß er verlangt habe, Böckh solle sich ganz darüber
zu ihm aussprechen; wenn dieser die Richtung des Kultusminiſteriums
als eine reaktionäre bezeichne, so müsse etwas dahinter sein und er
Ich muß noch einmal auf die