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Mannheimer Abendzeitung — 1845

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No. 299 - No. 328 (1. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44007#1335

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Deutÿſchland.

Vom Mittelrhein, 11. Nov. (Rh. B.) Die von der
Rhein - und Moselzeitung leghin offen ausgesprochene Nothwendigkeit
der Wiederherſt.llung mehrerer Kl ö ft er in der Rheinprovinz, wie in
Weſtphalen, bcftätigt augenfällig das Streben der Partei, welche ihren
gefährlichsten Feind in dem vermehrten und verbeſſerten Volksunterricbt,
wie ipre beste Schuß- und Trugwaffe in den Mönchsorden erkennt.
Erinnern wir uns, daß bis zum 16. Jahrhundert gegen 25,000
Abteien und Prioreren über Europa verbreitet waren. Der Augu-
ſtinermönch von Wittenberg und der Weltprieſter von Zürich vermin-
derten durch ihr thatkrästiges Auftreten dieſe ungeheure Kloftermenge
um rin Bedeutendes. Faft cine balbe Million Männer und Weiber
traten auf ibren Ruf aus den Klofterzellen ins häusliche Leben zu-
rück. Drnnoch gab es gegen das Ende des letzten Jahrbunderts im
katholiſchen Eurcpa zusammen immur nocb beiläufig 12,000 Klöfter.
Von dieſer Summe befteht jetzt kaum noch die Hälfte. Von 1781
an verminderte ſie Ocſtre:ch, dann Frarkreich während seiner Revolaiion,

dann Spanien und- Portugal. Die fleinern Staaten Deutſchlandſs

folgten 1803;3 endlich aucb, eimige Jayre später, Preußens und Bayerns
Monarchen. Dadurch sah ſich Rom eines großen Theils seiner beſten
Wafen beraubt. Es fühlte fich schmerzlich verwundet, aber unbeſsiegt,
und barcete bcſſern Tagen entgegen.

* Pfalz. Nachdem die baieriſchen Stände nunmehr auf den |.

Dee., (vie badiſchen auf den 20. Nov. !!) zuſammenberufen sind, steht ſehr

p1 wünſchen, caß die Adgeordneren sich auch rechtzeitig, und nicht
rr verſpätet, in der Hauptftadt einfinden.

HDarmſtadt; 13. Novembrr. (Oberrh. Ztg.) Man erinnert
ſich, daß vor einiger Zeit der hiesigen C. W. Leske'schen Buchhand-
luig eine Anzahl Exemplare des von ihr verlegten erûen Bandes der
Rpyeiniſchen Jahrbücher der Reform von G. Püttmann polizeilich
weggrnommen wurden und dtaß ebenso polizeilich eine Androhung an
die Handlung erging, bei Vermeidung von 500 fl. Strafe keinen
zweiten Band dieſ.-s Wrrkes avszugeben, ohne iyn vorher der Polizei
vorgelegt zu haben. Unterdiss.n fanden aber auch noch andere Maß-
regeln gegen C. W. VUesfke Statt. Es wird eine Criminal - Unterſu-
cwung wegen . s Verlags jener Schrift gegen ibn erkannt und die
Bernehmunz des d:r Handlung jetzt vorſtehenden K. Leske, des Soh-
nes, hat bereits durch tas hieftge Criminalzericht stattgefunden. So-
dann hat trie Buchhandlung die Verfügung zugefertigt bekommen , tt-
waige Remittenden jens Werkee, eie ihr wieder zur Berfügung ge-
kommen find, ebenwodl an dir Behörde abzuliezern. Diese verschie-
denen Ereigriſſe hanen bis j'tz! hicr noch keinen Vorgange.

Güſtrow, 11. November. (H. N. Z.) Am morgerden Tage
wird zu Stirnderz der di-'ßjährige Landtag eröffnet. Man ißt allge-
mein gespanrt, auf dessen Ergedniſſe nicht sowohl, als auf d:ſen Vor-
kommuiſſe. Die Landesoertceter, das läßt ſich nicht verkerne. , Ind
ki-smal abgerriſt in einer Stimmung und Faſſung, welche auf mehr
Eventualitäten eingerichtet iſt, als sons wohl zu erwarten. :

Dresden , 14. Nov. (D. A. D.) Auf der Regiſtrande der
heutigen Sigung der 2. Kammer befand sich eine Petition aus Groß-
. ſchönau, deren Unterzeichner drei Punkte berühren, die in den bis
jeut eingegangenen Petitionen noch nicht vorgekommen siud; sie wün-
ſchen nemlich: 1J) ein Geseg, nach welchem die Resultate der \inge-
reichten Beſchwerden gegen Behörden den Beſchwerdeführern bekannt
zu geben seien; 2) Adhülfe der mangelhaften Beaufsichtigung der
untern Staatsdiener in Beziehung auf die denselben zur Erledigung
vorliegenden Eingaben; 3) Aufhebung aller die freie Stellung des
Uvvokatenſtandes beschränkenden Gesetze.

î HPerlin. 13. Nov. (Dorfz.) Der Er.biſctof von Posen hat
in einem weitlä..fig.n Bericht über die \Sccticer- (Deutsch - Katholi-
ken) ia ſriner Divc se bei d m Körig darauf angetragen, denſelbea
die Führung des Prädicats ,„katholiſch-- zu verbieten und zu befehlen,
daß denselden dieſes Pcâädicat in den Zeitungen und Druckſchriften
nicht beig:fügt werde. Den Czer ski nennt er einen ſittenlosen Prie-
ſitr, deſſen Religion Unglaube und Ungebuntenheit sei urd die mit
[ z!sen Radicalis mus und Communismus Hand in
. 1 qud. gehe! | : |

1 ? Berlin, 15. Nov. Auch unsern Kaufleuten will es nickt
gtlingen, für den Handel eine so freie Ent ricklung zu rrlangen, als

ſie zur Ausdehnung deſſelben bedürfen. So viel Anftrengungen sie
auch schon gemacht haben, die Erlaubniß zur Anlegung einer Privat-
bank zu erlangen, ſo kann sich die Regierung doch noch immer nicht
entſchließen, ihr Bevormundungssyftem auch in dieser Sphäre aufzu-
geben. Selbſt das Project einer deutſchen Bank in Deſſau ſcheint

ſich nicht realiſiren zu laſſen, weil die Preußiſche Regierung demſcl-

ben entgegen iſt. Und doch ftellt ſich das Bedürfniß erner Privat-
bank immer dringender heraus. Die deutſche Donau- Handelsgesell-
ſchaft, welche jezt im Entfiehen begriffen ift und die auch von der
Regierung begünftigt wird, kann ohne ein solches Cirkulationsmit-
tel gar nicht ins Leben treten. Es fehlt in den Donauländern an
baarem Gelde und das Disconto in Gallate und Smyrna steigt oft
auf 12 pct. und drüber; die Gesellschaft würde also sehr viel baares
Geld brauchen und dies würde das Unternehmen fortwährend erſchwe-

ren, wenn nicht unmöglich machen. Die Regierung scheint ſich nun

in dieſer Verlegenheit wieder dadurch helfen zu wollen, daß neben dir
besiehenden königl. Bank noch eine Zettelbank errichtet werden soll,
aber auch dieſe würde nur eine halbe Hüife gewähren, da Staatsban-
ken nie so viel Krerit geben können, als Privatbanken. ~

Außlerdem verlangt die Donau-Handels-Gesellſchaft vom Staate

auch noch: 1) zirsfreien Zuſchuß zum Baukapital der Schiffe 2) Prä-
mien für die Fahrten der erften Jahre und 3) eine Zinsgarartie
von 3'’/, pct. für das Actienkapital von 1 Million Thlr. Von die-
sem sell aber zunächft nur die Hälſte eingezogen werden, um detto
ſicherer zu gehen. Den Um'ay berechnet man hiernach auf 3

H Millionen. Dies würde für unsern Hankel schon viel ausmacten.
— Die Leitung der Gesellſchaſt ſol 5 Directoren üherzgeben werden,

welche di? vollzievende Gewalt ausüben. Die Gerseggebung gebüprt
aber allein der Generalverſammlung. Vier Dircctoren und deren
Vertreter müſſen in Berlin wohnen,, drei werden aus den Rheinlan-
den, 1 aus Weftphal.n, 1 aus Sthleſicn und die übrigen aus freier
Wahl aus den Actionären der Provinz gewählt. Bis dies geschi ht
leitet ein vorläufizes Comrte die Unterbandlungen mit der Regie-
rung, die dem Abſchluſſe nahe sind. Man hofft, daß kieſe Gesell-
ſchaft, wenn se erſt ins Leben getret-n sein wird, auch dazu beitra-
gen werde, unsere Consulatv :rhältniſ. im Orient, die sehr im Aren
liegen, zu oronen. )

Neiſſe, 11. Nov. (Breel. Zig.) Geftern Morgen um 10
Uhr ward während der Predigt die Ercommurxication Dr. Theiners
neb? zwei andern cbriſt-katpolisſchen Geifilichen von den Kanzeln der
römiſcwen Kirchen verkündet. Eine Stunde später ftand Theiner, Liebe
pcedigend, am Altar der eoangeliſchen Kirche, im Verein mit Hrn.
Prediger Hoff eri h ter den Geotteedienſt der hiesigen chrij:-katholi-
ſchen Gemrcinde zu leiten.

Posen, 12. Nov. (Weser + 3.2) Am Sonnabend Morgen er-
wachten wir zu dir unang neym überraschenden Nachricht, taß die
Polizei neuen ähnlichen Umirieden, wie im Februar d. J., auf die
Spur gekommen sei und daß in der Nacht meyrcre Verbaftungen von
Bürgern ftattgefunden hätten; namen!lich wurden ein Schlosſsermeiſt.r
Lipinsfi mit 7 auf dem Boden seines Hauſes verſt-ckten Perionen,

ein Bäcker- uno ein Fieiſchermeiſter, mehrere Unteroffiziere und tin

bri den sädtiſchen Kassen ang.ft:llter Unterberienter, der Weinhäntl.r
K., der erfi seit einigen Wochen h er ein Geschäft in G.meinſchaft
mit einem jungen Kaufmann etadlirt hat, und endlich dec Buchhänd-
ler, Stefanskfi genannt. Die Verva’'tungen dauerten während des
Tages und der folgenden Nacht, überhaupt bis Montag Mergen
fort, während man zugleich verſchiedene oercächtige Lokalitäten z. B,
den großen Bazar nach verborgenen Waff:n jedoch fo weit vergeblich
durchsuchte, als nur bei einem der Theilnehmer am Complott re -
dächtigen Handwerker ein Feuergewebr und rin Hirſchfänger gefunden
und confiecirt worden. Die Zabl der bis j:tzi Verhafteten würd iu
Publikum, da die Bebörde hierüber ein tiefes Geheimniß beobachtet,
ſchr verſchiedes angezcigt, von Einigen zwischen 20 und 30, von
Anderen zwiſchen 40 + 503z doch wird die Wahrheit wodl .iemlich

in der Mitte liegen und die wirkliche Zahl sich auf einige 30 Perrſe-
nen belauren. Von den Einzezogen.n soll der Weinhändler K. sofort
nach Berlin abzeführt, der Buchhänel.r Stefanski dagegen gegen -

Caution seiner persönlichen Haft wieder entlaſſen sein. Zur Unter-
ſuchunz der Umtriebe iſt von dem Ob:rpräſidenten sosort eiue beson-


 
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