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Deutschland.
Freiburg, 17. Nov. (Oberrh. Ztg) Heute fand hier di-
Mahl des Abgeordneten für unsere Hochschule in die erſte Kammer
ftatt. Auf Freiherrn u. Marschall, Direktor der Waſſer- und
Straßenbau-Oberdirektion zu Karlsruhe, und den Geh. Rath Dr.
Kerr war hauptsächlich der Blick des Wahlcollegiums in der Art
gerichtet, daß vorqusſichtlich nur eine kleine Stimmenzahl den Aus-
ſchlag geben würde. Das Ergebniß ift wirklich auch der Prognose
gemäß ausgefallen, indem Hr. v. Marschall 13, Hr. Geh. Rath
Dr. Kerr 10 Stimmen erhielt. Ein Mitglied aus der Zahl der
Wäſhlenden konnte, als abwesend, nicht ftimmen, und eine Stimme
fiel auf einen Dritten. Hr. v. Marschall it also der Abgeordnete der
hieſigen Univerfität. '? § m f
Z> Aus der bayeriſchen Rheinpfalz, 16. Nov. Nach-
dem ich Ihnen meine Anſichten über deutsche Induſtrie und Zollver-
einskaſſe eingesandt hatte, machte ich, mit den schönsten Erwar-
hungen von dem Zolicongresſe in Karlsruhe beseelt, ~ eine Reiſe
nach London, von der ich erſt vor etlichen Tagen zurückgekommen
hin. Ich habe nun nicht allein die Hauptſtadt des größten und
mächtigſten Handelsvolks der Erde, und ihre Merkwürdigkeiten ken-
nen gelernt, sondern bin auck auf seinen Eiſenbahnen (die von Lon-
bor aus ganz England nach allen Richtungen durchziehen) in we-
nig Stunden in ſeine größten Fabrikſtädte, Mancheſter und Liverpool
gereiht; habe unterwegs die mit dem größten Fleiß und Ordnung
angebauten, mit Zäunen umgebenen Felder der Gutsbesitzer und ihre
init größtem Geſchmack angelegten Parks und palaftähnlichen Land-
häuser gesehen, widmtte meine besondere Aufmerksamkeit aber bern
Volke und seiner Induſtrie mit ihren Maſchinen, durch welche es
int Stande iſt, mit Beihülfe von wenigen Menſchenhänden für gatiz
Turopa zu spinnen und zu weben, was auch bisher unser Deutsch-
land in einer Portion von 40-60 Millionen Gulden jährlich er-
ſahren hat. ~ Da fühlte ich mich ftolz in der Hoffnung, daß nun
. endlich einmal Deutschland zur Einsicht gekommen sei, daß es fich
turch d e Beſchlüſſe der Karlsruher Zollconferenz, welche die deutſhe
JInduſtrie durch höhere Eingangszölle auf auswärtige Fabrikate ſchü-
yen, von England unabhängig machen, und alsdann die 20 Millio-
nen Gulden Spinn- und Webelohn selbft verdienen würde, welche
es seither jährlich als einen Tribut ~ und Zeichen seiner Unmün-
digkeit ~ an England abgegeden hat. Aber = ich erlebte noch in
London die Beſchämung , aus englischen Blättern zu erfahren, daß
es mit den Eingang-Zöllen auf Baumwolle und Leinen-Garne bei
dem bisherigen Status bleiben werde, weil man ſich bei dem Zoll-
tongreſſe in Karlsruhe nicht über einen höhern Eingangszoll verei-
nigen konnte, und bei einer Abänderung der bisherigen Zollsätze alle
Bevollmächtigte der einzelnen Zollvereinsſtaaten einig sein müßten.
~ Ich ſah noch auf dem Lloydſchen Kaffeehause, wie man bei Le-
ſung dieses Artikels -- in den Times und Morning Herald ſich
vergnügt die Hände rieb, und einer dem Andern die frohe Nach-
richt mittheilte, ſich über den guten ~ Mitchel luſtig machend.
Aber ich konnte es immer noch nicht recht glauben, und run in
mein liches Vaterland zurückgekehrt ~ finde ich in einem JIprer letz-
y Blätter — durch den Artikel „halboffizielle Nachrichten über die
Beſchlüſſe der lezten Zoll - Confexenz « Alles beftätigt, und ich kann
mich nun nicht enthalten, Ihnen meine Gedanken darüber kund zu
thun, was ich für die Ursache unseres unpolitiſchen urd unprakti-
ſchen, Benehmens halte, und dies iſt nach meiner Meinung : q
»Die unpraktisch e urny out re Erziehung des deutschen
: . olkes !. >. hne
_ Angtatt wie in andern Staaten (Frankreich, Enzland und Ame-
xika) unſere Knaben und Jünglinge ternen zu laſſen, was ſie als
Manner brauchen, läßt man ſie in den meisten Theilen Deutschlands
in den sogenannten lateinischen oder Mittelſchulen (aus welchen unſere
denkenden Ökonomen , Handwerker, Kaufleute, Mecbaniker 1c. ger-
\Porgehen sollen) vom 9. bis zum 14. 15. 16. Jahre 10 +12 Stun-
hen per Woche latein lernen, was von wundert Jänglingen kaum 5
1 iprem künftigen Berufe brauchen und widmet nur 16 oder 18
ſ#tunden in der Woche — den axdern Lehrgegenſtänden (als : veutſche
Sprache, Zeichnen, Rechnen, Geometrie, Schönschreiben, Geographie,
Natur- und Weltgeschichte) was von hundert 95 in ihrem künftigen,
Beruf brauchen könnten, und so wird dieſe größere Mehrzahl von
95 deutſchen Jünglingen nicht Das, was fie durch größeren Jeitauf-
wand für Real- Gegenftände hätten werden können; die Minverzahl,
welche fich den Studien widmen, müſſen in den meiften Fächern
dieſe todte Sprache fort einftudiren bis zu ihrem Staatsexamen,
und wenn fie alsdann hierin gut, und in allen andern Fächern des
praktiſchen Wiſſens mittelmäßig und sogar schlecht beftanden, so halten
fie dennoch ein glänzendes Zerugniß, und diese theoretiſch gebildete un-
praktiſche mit Latein überfütterten Menſchen, werden mit der Zeit wie-
„der die Lehrer unsrer Kinder, und unsre Staatsmänner.
Dies ift meine Anficht von dem jetzigen Zuſtand in Deutschland,
und so lange nicht in ganz Deutschland eine vollkommne Abänderung
des Volksschulwesens nach Art des englischen oder nord-amerikanischen
Schalweſens ftattfindet, wird es in Deutschland nicht besser werden z
und es sollte daher der vielen Landftände deutscher Bolksſtämme,
welche jetzt verſammelt sind, und nächftens zuſammen kommen, ihre
ersie und angelegenſte Sorge sein, eine praktiſchere Bildung des Vol-
kes in allen deutſchen Gauen zu gründen zu suchen –~ und dann
wird es bald nicht mehr von der deutſchen Nation heißen: – daß
ſie vor lauter Denken und Utberlegen + [nicht an's Handeln kom-
men könne. ; :
. Frankfurt, 11. Nov. (Bremer Ztg.) Mit der Rückkunft
des Herzogs von Nassau in seine Staaten ift der Schleier des Ge-
heimniſſes noch keinesweges gelüftet, der über den Vorgängen in Ge-
nua schwebt. Zwar will man wissen, die plötzliche Rückreise der
Grohſüurftin Helene von Rußland sei durch die bevorftehende Niederkunft
der Gemahlin des Thronfolgers und die Reise der Kaiserin veranlaßt
worden. Dagegen aber ſoll wirklich ein verbrecheriſcher Anschlag ge-
gen das Leben des Herzozs verſucht worden sein, der jedoch insofe-n
mißglückte, als deſſen Opfer Herr v. Langenau wurde, der ohne Ar-
gs zu ahnen, das den Tod bringende, für den Herzog beftimmte
Glas Limonade lerrte. ] ur
_ c Aus dem Siegkreise, 15. Nov. v. Schaper forderte
unlängſt, um eine Behauptung des Landtages zu widerlegen, auf,
durch die Preſſe faktiſch zu beweiſen, daß durch Cenſurmaßregeln die
Parität zum Nachrheile der Katholiken verlezt worden sei. Unſer
Landrath v. Loe eilte auch auf den Kampfplatz, für die kathol. Sache
eine PLanze zu brechen. Hätte er die Geschichte gewiſſer Moſelartikel
und des Unterganges der unvergeßlichen „Rhein. Ztg.« vor Augen-
sitz! far brauchte er wohl jetzt nicht vor dem Zuchtpolizeige-
richte zu ftehen. ; ; 'i
»© Köln, 11. Nov. Es häufen ſich am Rheine die gericht-
lichen Belangungen rückschtlich der Besprechung amtlicher Zuftände,
obgleich die angegriffenen Artik l die e Feuer- und Waſſerprobe-- beflan-
den haben. Es gilt für di:smal, wie die Tagesblätter ſchon aus-
füpyrlich berichteten, dem Landtazsabgeordneten v. Lor zu Allner, und
man glaubt, er werde deßbalb von der nächſten ständischen Wirkſam:
keit ausgeschloſſen bleib-n, Wenn Legt-res von Einigen. bezweifelt
wird, so könnten dieſe in iprem Verirauen leicht getäuſcht werden.
Man erinnere ſich nur der Bruft';chen Affaire, und des mit viel:r
Gewißheit curfirenden Gerüchts , daß ein Lehrer, wenn der Caſſa-
tionshof, deſſen Verurtheilung in Beireff ih zur Laſt gelegten In-
jurien, beftätigt, seines Amtes enthoben werden foll. Gedenkt man
nun einen Familienvater wegen Injurien, als Zu gabe zu der her-
ben gerichtlichen Strafe, noch obenein brodlos zu machen,;
ſo dürfte dieſelbe Maxime leicht einen Abgeordneten suependiren.
* Berlin, 14. November. Der Herr Stadtgerichtsrath
Heinrich Simon in Breslau hatte auch den hiesigen Zeitungen seine
Erklärung über die Schrift des Herrn Staatsminiſters von Kamptz
zugesandt. Der hiesige Censor gab aber die Veröffentlichung nicht
zu. Das königl. Ober- Censurgericht gab nun durch Erkenntniß vom
11. d. M. den ganzen Aufsatz frei und führte dafür folgende Gründe
an, welche die Mittheilung verdienen: f
î_ Der Beschwerdeführer beabſichtigt, in dieser „Erklärung“ fich vor dem
die Zeitungen lesenden Publikum gegen wiederholte literarifche Angriffe, wel-
che ber Stkaatsminifter v. Kamptß gegen ihn gerichtet hat, zu vertheidigen.
Er thut dies unter Hinweiſung auf eine früher von ihm bereits heräusgege-
bene ausführlichere Rechtfertigung, indem er vie Resultate verſelben hervor-