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1845.
Deutſchland.
§* Heidelberg, 5. November. Herr Geh. Rath Bekk hat
nun die Wahl unserer Universität zur ersten Kammer abgelehnt; er
will wohl seine Stelle als Abgeordneter der zweiten Kammer bei
der Unwahrscheinlichkeit, daß Geh. Rath Mittermaier noch in dieselbe
gewählt werde, nicht aufgeben. Bi:lleicht beſtimmt: ihn zur nunmehrigen
Ablehnung der Wahl in die erſte Kammer und zur Behauptung seines
Abgeordneten-Amtes in der zweiten auch die Tentenz unserer hohen Re-
gierungspolitik, wie sie aus neuerlichen Veränderungen im höhern
Staatsdienst und damit zusammenhängenden anderweitigen Vor-
kommniſſen und Beſirebungen hervorleuchtet. ~ Unsere deutschkatho-
liſche Gemeinde iſt in erfreulichſter Zunahme begriffen. In dieſen
Taxen trat auch ein junger talentvoller Candidat der katyoliſchen Theo-
logte zu ihr über; die Rede, womit er die Annahme des neuen Glau-
bensbekenntniſſ s begründete, machte großen Eindruck. - ' Seit
eitrigen Worhen beſigt die Gemeinde auch tine Orgel und thre
Berſammlung eröffnet sch jetzt immer mit feierlicher Abfingung ei-
es Liedes. Der Vorftand, din umsichtige Leitung der Geschäfte
und des Gottesdienstes mehrfach gerübmt wird, soll sich sehr ernft
mit Befiellung eines tüchtigen Predigers befaſſen, doch kann dieß be-
ſchränkter Mittel wegen nur in Gemcinſchaft mit einer andern Ge-
meinde geschehen. Vorgeftern wurden hier die ersten Bogen einer
neuen Schrift von Gervinus' ausgegeben, die bet Winter unter dem
Titel eoie Miſſion oer Deutsſchkatpoliken““ erscheint. Sie wird wohl
großes Aufsehen machen, während ein anderes Schriftchen von einem
Hrn. Dr. Arnold Möhl „über die neuen religiösen Wirren in Deutsch-
land“ hier mit ftillem Mitleid hingenommen wurde ; nur das fiel da-
bei auf, daß der Verfasser fich als Bezirks Richter unterzeichnet und
in einem Bezirke. dieſe Stelle begleitet ; roo Chriſten aller Bekenntnis
und Juden bisher ohne religiöſen Hader und mit hohem Vertrauen
auf den Richterſtand zusammenlebten. Von Pforzheim vernc-h-
men wir, daß dort Johannes Ronge geſtern eintreffen sollte und die
kleine deutsch katholische Gemeinde freudig seiner Ankunft entgegensteht.
Frankfurt a. M., 4. Nov. (Fr. J.) Der hjieſige jüdische
Reformverein hat in sciner jüngſen Sitzung anerkannt, daß es
nun endlich an der Zeit sei, einen Sonntags-Gottesdienft für ihre
Glaubensgenossen einzuführen. Zu diesem Zweck wurde von demſsel-
ben ein Ausſchuß von fünf Mitgliedern, worunter ein Gemeindevor-
ſtands., ein Gemeindcausſchuß-, und ein Schulrathsmitglied, erwählt.
Dieser Ausschuß wird sich zuerſt bemühen, einen tauglichen Preriger
za berufen und bei der VBemeinde die Einräumung des Andachts-Saa-
les zu erbitten, welches Letztere zu gewähren, bet dieser Behörde woßl
keinen Anftand finden dürfte.
Vom Main, Ende Oktobers. Sicherem Vernehmen nach iß
die Titulaturangelegenheit der deutſchen Herzoge dem Wiederaufleben
nahe!! Der Bundestag, welcher gewissermaßen vermittelnd zwischen
geriſſen Abneigungen gegen die erwähnte Prädicatserhöhung, und di-
Würſzthe der herzoglichen Häuſer von Anyalt und Sachsen getreten
war, hat seine Anerkennung auf die Perſon der Landesherren beſchrärkt,
während einige der regierenden Herren ſchon weiter gegangen waren,
und auch ihren HH. Brüdern und andern Prinzen des Hauſes das
Prädicat Hoheit beigelegt hatten. Diese ftreben natürlich dem einmal
vorgenommenen Akt Anerkennung zu verſchaffen, die prinzlichen Inha-
ber wollen die Titulatur nicht wieder verkieren, einige Herzoge sollen
verlangen, daß der Hoheitstitel wenigftens ihren Erbprinzen zuerkannt
werde «. So liegt es alſo in der Möglichkeit, daß ein Streit wie-
]; auflebe, der seiner Zeit ebenſo viel Bitterkeit (!) als Heiterkeit erregt
. KRaſſel, 1. Roobr. (Fr. I.) In wenigen 214.3.) inen
hier die Wahlen der zweiunddreißig Wahlmänner, welche die beiden
MWgeordneten der Refidenz und deren Stellvertreter für die, bekannt-
lich auf den 27. d. M. zusammenberufene Ständeverſammlung zu wäh-
len haben. Die Zahl Derjenigen, aus welchen die Wahlmänner zu
wählen sind, beträgt über 550, darunter gegen 200 Hochbeſteuerte.
,.. Vom Rhein, 28. Okt. ( D. A. Z.) Bei uns bereitet ſich
neuer Conflict, ganz ähnlich dem frühern kölniſchen, zwischen der
Itlichen und geift lichen Macht vor. Wir habson früher be-
ightet, daß die rheiniſche hohe Grifttich dere |
hkeit die niedere durchaus unter
ihrem Joche erhalten wolle und daß van Bommel darüber in Rom
ſelvsſt die nöthige Ermächtigung erhalten habe. Jetzt ergibt es fich,
daß der Erzbiſchof von Köln, y. '-ißel, dicses ameien régime du
hon plaisir der Bischöfe über die armen Pfarrer auch auf die Lan-
desthe:le am rechten Rheinufer ausdehnen will, wo das bongpartisch-
militär:;ſche Concordat von 1801 feine Geltung hat, sondern die milde
deutſche Praxis geseglich iſt. Die Staatsregierung hati gegen die An-
ordnung des kölner Coadjutors entschieden uno die katholiſchen Pfarrer
als preußische Untertbanen unter die Fittiche ihres Schußes genommen.
Wird dieſes einen Eclat role 1837 den kölniſchen herbeiführen? Be-
kanntlich war eine Ursache der kölner Wirren auch das Berlanger
Droftt's, daß die Pfarrer jich eitlich verpflichten mußten, von der
Entſcheidung des Erzbischofs nie an den König appelliren zu wollen.
Der Prälat wollte die Pfarrer dem absoluten Willen des geiftlichen
Regiments unterwerfen; der verewigte König dagegen wollte allen ei-
nen \Untertvanen-, alſo auch den Geiſtlichen, Gerechtigkeit und Schug
g-gen mögliche Unterdcückunz zewäyren. Dayer ver kölner S reit.
Wird derſeibe jctt durch ein ähnliches Beginnen Geißels wieder ar-
gesacht werden? Wir glauben es nicht. 1845 ift nicht 1837. Jn
diesen acht Jahren | man auch am Rhein durch manche Erfahrm';;
klüger gemacht worden. ~ Ueberdies iſt Geißel viel zu flug, als daſz er,
wie weiland Drofte hartnäckig gegen Uebel ankämpfen sollte, dercn
Bekämpfung er nicht gewachsen iſe Was vie Staatsregierung br-
trifft, ſo wird fie unter den gegenwärtigen Umständen der Hierarchie
keine Conceſſionen machen, da diese jetzt ſo ſehr im Gedränge iſt, ſie
ſelbſt ſich aber von ver öffentlichen Meinung aller einſichtsvollen Ka
tholiken unterſlützt fieht, auch in den verfloſſenen Jahren Beweise ge-
tz; hat, daß sie selbt der römiſchen Kirche die möglichſte
Freiheit läßt. j
Vom Nhein, 2. November. (Köln. Z.) Die Geldnoth
und die Mittel zur Abhülse bilden fortwährend das Tagesgeſpräch
und laſſen tie verſchiedenartigſten Urtheile laut werden. Während
die Einen tie Ursache in der Eiſenbahnſpekulation suchen, feyen die
Andern sie lediglich in der maſſenhaften Anhäufung des Geldes in
einzelnen Händen = die von Zeit zu Zeit eine Drückung des Geld-
marktes Behufs eines Profitchens von einigen Millionen in ihrem
Interesse fänden. Unſers Erachtens haben beide Theile Recht. Die
Vertreter der Eiſenbahninduftrie führen an, daß diese, weit entfernt,
den Geldmarkt zu beengen, vielmehr zu raſcherem Umlauf des Gel-
des führe, welches am Ende immer wieder zu seinen alten Abfluß-
quellen zurück fließe. Wir ſind zwar im Allgemeinen hinſichtlich dic-
ses Rückfluſſes gleicher Ansicht, vorauszeſezt, daß das zu den Ei-
ſenbahnen erforderliche Material ausschließlich im Inlande beschafft,
und daß unser Geld nicht auch in ausländischen Eiſenbahnen ange-
legt wird; da indeß der gedachte Rückfluß jedenfalls nur ein allmä-
liger sein wird, so mögen wir uns nicht ausreden laſſen, daß für
eine Zeit lang eine übertriebene Ciſenbahninduſtrie allerdings dem
Verkehr die fühlbarſie, bedenklichſte Störung bereiten muß. Soll
uns die Anrathung einer Abhülfe (Aushülfe ?) zuſtehen, so wäre
es einzig die, daß dcr Staat ſich des Ausbaues der Eisenbahnen
annchme und den Fortgang derselben mit aufmerksamer Berücksich-
tigung der Verhältniſſe des Geldmarktes vertheile und temperire.
Hiermit wäre einestheils die Erhaltung unentbehrlicher Geldkräfte,
anderntheils die Vollendung eines planmäßigen Eisſenbahnſyſtems gr
ſichert, während gegenwärtig Lokalintereſſen und einseitige Beſtrebun-
gen t rr. für das Gemeinwesen so wichtigen, Anlagen maß-
gebewd sind. zz
Köln , 2. November. Der Borr omäus- Verein iſt nun
auch hier mit einer öffentlichen Einladung zum Anſchluſse aufgetre-
ten. „Mitglied des Vereins wird jeder katholische Mann, welcher
das einundzwanzigſte Jahr erreicht hat, indem er sich in die Ver-
einsliſten als Mitglied eintragen läßt und durch seine Unterschrift
verpflichtet : erſtens die Zwecke des Versins überhaupt und insbeson-
dere durch Betheiligung an dem Geſchäftsgange zu fördern uny
zweitens der Vereinskaſſe eine Gabe von mindeſtens zwei Thalern
in jährlicher Vorauszahlung zufließen zu laſſen. Au den Vorthei-
len, welche der Verein den Kalholiken zu bieten hofft, kann ſich je-
der derselben ohne Unterſchied des Alters und des Geſchlechts bc-
theiligen, welcher sich in die Liſken des Bereins als Theilnehmer
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