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Mannheimer Abendzeitung — 1845

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No. 117 - No. 145 (1. Mai - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44007#0597

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T1845





Mai



î_ODiienstag

Deutſchland.

Renchen, 22. Mai. (Oberrh. 3.) Der Gemeinderath, hie-
sſiger Stadt hat vor einigen Tagen beschloſſen: die für den neu zu
ſchaffenden Orden der barmherzigen Schwestern von Seite der Geiſt-
lichkeit empfohlene Collecte hierorts nicht zu veranſtalten, soudern sie
zu unterlaſſen. Hierüber beschwerte ſich das Decanat und Pfarramt
an das großh. Bezirksamt Oberkirch. Dieses verfügte jercch, daß
von Seite der hohen Regierung dem Amte nichts zugekommen, die
fragliche Collecte befehls- oder zwangsweise anzuordnen, daß es ſich
daher nicht ermächtigt sehe, dem geſtellten Begehren zu willfahren.

F? Verlin, 21. Mai. Die Hemöopathen ſcheinen bei uns
immer größerer Wunderwerke fähig zu werden. Am 16. d. M.
wurde einem derselben, dem ehemaligen Poſtsekretär Lutze, der hier
und in Potsdam sein Wesen treibt, weil er seine Eramen nicht hat
beſtehen können, die Praxis unterſagt, am 20. durfte derselbe aber
bereits in den Zeitungen anzeigen, daß dieſer Miniſterialbefehl auf ei-
nem Irrthum beruhe und ihm die Praxis wieder erlaubt sei. Am
14. war er bereits in den Besitz eines solchen Kabinctsbefehls ge-
langt. Herr Lutze soll nämlich allerlei Verdienste haben, er iſt nicht
nur Homöopath, sondern auch Pietiſt, und da er nun nachgewiesen
bat, daß auch seine geiſtigen „Kouren“ von großem Erfolge sind und
ſich außerdem auch gefunden hat , daß er ſich zu dem Examen gemel-
det, aber nur nicht zugelassen worden iſt, weil man nämlich ein wirk-
lich mediciniſches, kein blos praktiſch-bomöopathiſches , verſtanden. hat,
ſo iſt die Zurücknahme jenes Miniſterialreſcripts wohl hinlänglich

motivirt. Die Sache macht indeſſen natürlich großes Aufsehen, und
viele Leute meinen, das Miniſterium sei dadurch in hohem Grade

blosgeſtellt worden.
Verlin, 22. Mai.
ver Abgaben- 1. Gesetzgebung enthält u. A.: eine Ueberſicht der
wichtigeren Gegenstände, welche im v. J. in ſämmtlichen Zoll-
vereins - Staaten zum Eingang verzollt wurden. Dabei kommen
auf : an ungebleichtem ein- und zweidräthigem Baumwollengarn
und Watten 379,174 Centner, an baumw. Waaren 9353 C.,
NRoheiſen 1,422,072 C., rohem Peinengarn 64,912 C., Branntwein
aller Art, Rum tc. 27,761, Wein und Moſt 23,181, Kaffee 768,028
C., Rauchtabak 16,574 C., Cigarren 21,112, Brod- c. Zucker 2050,
Rohzuiker für Siedereien 1 Mill. 34,886 Cntr., Pferde 50,830 St.,
Ochsen und Stiere 24 835, Kühe 39,400, Rinder 15,553, gemäſtete
Schwsine 37,484, magere Schweine 425,588, Schaafvich, Ziegen,
Kälber c, 246,211 St., Wollene Zeug- und Strumpfwaaren Tücher

!. 29,278 Etr. Nach einer provisſoriſchen Abrechnung über die ge-

imtinſchaftlichen Zollgefäl-Einnahmen bleiben für: Preußen mit einer

Koyfzahl von 15 Mill. 787, 975, in Summa, 17 Mill. 557,057

Thlr.; Bayern mit 4 Mill. 444,918 Einw. 1 Mill. 794,040
ÖÜhlr.; Sachsen mit 1 Mill. 757,800 Cinw. 1 Mill. 820,460 Thlr.

Württemberg mit 1 Mill. 739,706 Einw. 408,022 Thlr. ; Baden

mit 1 Mill. 332 317 Einw. 1 Mill. 175,220 Thlr.; Kurhessen mit
719,320 Einw. 478,615 Thaler; OGreßyerz. Heſſen mit 844,655
Winw. 522,903 Thlr.; Thüringen mit 974,184 Einw. 336,0 10 Th.

Braunſchweig mit 239 744 Einw. 324,632 Thaler; Nassau wit

421,271 Einw. 71,173 Tolr.; Frankfurt a. M.

s . . ' :826,346 Thlr.;
Außerdem Luxemburg mit 179,904 Einw. 94,557

Thlr. Die Ge-

ſammtnettoeinnahme belief sich hiernach auf 25 Mill. 409,021 Thlr.
10 Sgr., die Bruttocinnahme dagegen auf 25 Mill. 6 16,642 Thlr. -

Nach weiteren Abrechnungen bleiben zur gemeinschaftlichen Theilung
zu ſtellen; 23 Mill. 46,166 Thlr., darunter Preußen. mit! 16 Mill.
506,894 Thlr.. Nach dem Verhältniß der Bevölkerung fallen auf

den preußiſchen Staat: 12 Mill. 796,924 Thlr. , so daß derfſelbe
Thlr. herauszuzahlen hätte. Außerdem

noch 3 Mill. 709,970

hätten nur noch Sachsen und Frankfurt reſp. 271,163 und 584,010

Thlr. herauszuzahlen, die übrigen Siaaten alle zu empfangen, z. B.
| ÜVBaett Oh 110,009 Thlr. So weit die Cingangsabgaben.

erlin,

nicht zusqmmentreten. Wet von hier aus als Commisſär abgehen

pyll, itt noch nicht feſt beſtimmt und wir enthalten uns daher, leere

i rrüchte zu wiederholen. Even ſo. wenig iſt man im Miéniſterrath
ye “ine Aenderung des handelspolitiſchen Syſtems: over vielmehr
Kuer cine Annahute deſſelben hereits in d qs Reine gekömmen, un

"127.

Die neueſte Nr...14.). des Centralblatts- ts

nau) haben bereits dagegen proteſtirt.

es muß daher noch abgewartet werden, welche Folge den Beſchlüſſen
des induſtrielen Parlaments wird gegeben werden. CEinflußreicher
dürften sich vielleicht die Reclamationen der konſtitutionellen Staaten
geſtalten, welche, wie zunächſt aus Sachsen verlautet, energiſcher als
jemals Schut für ihre Induſtrie verlangen werben. Allrdings iſt
die Finanzpartei und die Freihandelsschule etwas kleinlaut geworden,
aber man darf nicht glauben, daß ſsie bereits verzichtet habe. Sie
wird sich an die kleinſte Hülfe anklammern und ſollte es auch nux
eine Petition von etlichen vierzig Färbern aus. Elberfeld sein, die so
eben hier angelangt iſt und gegen jede Erhöhung der Zölle proteſtirt.
Königsberg, 17. Mai. Der Oberlandesgerichtsrath Pfeiffer,
welcher, wie früher berichtet, durch Cabinetsordre ohne sein Ansuchen
an das Oberlandesgericht zu Inſterburg versetzt iſt, hat auf zwei
Anträge, die er bei dem Juſtizminiſter Uhden machte, ihm eine va-
kante Juſtizkommissarienstelle zu übertragen, abſchlägige Beſcheide er-
halten. In dem letzten Beſcheide sprach ſich der Miniſter dahin aus,
daß lünftig vielleichi seinem Wunſche gewillfahrt werden köuntc, er-

_ theilte ihm aber den Befehl, sich jet unverzüglich nach Inſterburg

zu begeben. ~ Lieutenant v. Leuthold, ver bekanntlich während
des Universitäts- Jubiläums hier den Referendarius Sch ade im
Duell erſchoſſen hat, iſt durch ein Kriegsgericht zu ſcchszehnjähriger,

und sein Secundant, Lieutenant von Schrötter zu einlähriger Feſtungs-

ſtrafe verurtheilt. Die beiden Verurtheilten waren bereits nach der
Feſtung abgegangen, um ihre Strafe abzubüßen, befinden ſich aber
seit einigen Tagen zu allgemeiner Verwunderung wieder hier und
zwax in Freiheit! —

, Um J0. d. M. ging ein Reſkript der königl. Regierung an
den Jiesſigen |
Gref yvctn rem Magiſirat als Patron .und den sämmtlichen hieſigen
Preebyterien untersagt wurde, die Kirchen an die Neukatholiken her-
zugeben Der Maziſtrat sowohl, wie auch Kirchen-Presbyterien (von
dem der Domkirche und dem der franz-reformirten tu te z He-
(Kgeb. 3.3

Breslau, 16. Mai. (Schleſ. Ztg.) Die hiesige Tcutſch-ka:
tholiſche Gemeinde vergrößert sich, namentlich wieder seit den letzten
14 Tagen, so bebedeutend, daß bald das se <ste Tauſend der
Mitgliederzahl voll werden wird. |

~ 20. Mai. (Bresl. Z.) In Löwenberg hat sich am 10.
eine chriſt- katholiſche Gemeinde gebilvet, an deren Spitze der Land-
und Stadtgerichtsaſſeſſor Zenker steht; in Laubau trat eine solche
Gemeinde am erſten Pfingſttage ins Leben; in Reichenbach haben
ſich bereits mehr als hundert Mitglicder zu einer neuen Gemeinde

emeldet. :

ß ~ Die , Schleſiſche Zeitung " erwähnt des Gerüchts, taß die
ſchleſiſchen und rheiniſchen Uliramontanen, welche Preßfreiheit ver-
langten, Wibtens seien, eine Petition an den heiligen Vater zu sen-

den, und ihm die Nothwendigkeit der Preßfreiheit auseinander zu setzen.

Franffurt, 25. Mai. (Fr. O. P. Z.) Der bekannten Prote-
ſiation der 77 Rabbiner gegen die Braunschweiger Rabbinerverſamm-
lung hahen ſich noch weitere neununddreißig angeschloſſen , deren Na-
men in der eben erichienenen zweiten Auflage der Proteſtation mitge-
druckt sind. Die 116 Proteſtirenden beſtehen aus 64 deutschen, 38
ungarischen, 12 franzöſiſchen und 2 schweizer Rabbinern. Die hol-
ländischen haben ihre Verwahrungen br:sonders in hebräiſcher Sprache
veröffentlicht. Von rabbinischen Notabilitäten bemerkt man unter den P
neu hinzugekommenen bloß den Rabbiner von Metz, L. M. Lambert,

. Verf. der „Mistoire des Hébreux? und sonstiger Schriften. Die_

Namen vieler berühmten deutschen Rabbiner der orthodoxen Rich-
tung, wie Ra paport, Frankl, Sachs u. A. befinden ſich nicht
unter den Unterzeichnern. :

Kirchliches. Das sächsische Landesconsſſtorium hat erklärt,
daß das apoſtoliſche Symbolum nicht als unerläßlich für die Confir-

j ) . mation aufzuſtellen sei; dem confirmirenten Geiſtlichen ſtehe frei, ir.
20. Mai. Der Zolle ongreß wird vor Mitte Juli

gend welches Glaubensbekenntniß die Jugend ablegen zu lassen, wenn
es nur die Grandwahrheiten des Chriſtenthums enthalte. Von ven
befragten 1100 Geiſtlichen des Königreichs haben nur 250 das apo-
fſtoliſche Bekenntniß in Anwendung gebracht, und darunter wohl viele
ur wegen des Herkommens oder aus Chrerbictung vor dem Alter-

thume. gi (Allgem. Kirchen-Zeitung 1. Sächs. Baterlbſ.) z

Zelle in Petitschrtft oven

agiſtrat ein, gemäß welchem guf Befeyl pes Mirniſtes.


 
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