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Mannheimer Abendzeitung — 1845

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No. 87 - No. 116 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44007#0487

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vurch die Poſt bezogen im 4

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Haden 2 fl. 8 kr.,. im

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A 1.15.

Naunheimer Abendzeitung



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deren Raum 3 kr. Inss>
rate, worüber die Redak-
tion Auskunft zu ertheilen
D hat, die Zeile oder deren
Raum 4 kr. – Briefs
und <tt erbittet man
ranco.



Dienstag 29.

April

1845.







t Deutſehlarß. z
. * Mannheim, 27. April. Wir haben bereits in No. 111
den Vortrag erwähnt, den der k. württemb. Finanzminiſter u. Gärtt-
ner über Eisenbahn-Anlagen in der dortigen Abgeordneten- Kammer
gehalten hat. Wir entnehmen ihm nun dén Abschnitt, welcher von der
Verbindung Württembergs mit Baden handelt, wörtlich wie folgt:
Anlangend die Eiſenbahnv erbindung Württembergs mit
dem Großherzogthum Baden, so wurde in dem Hauptfinanz-
Etat von 1845 + A48 der Koſtenbetrag für die Linie von Ludwigs-
burg bis an die westliche Grenze in der Richtung gegen Bretten in
der Hoffnung mit aufgenommen, baß mit der badischen Regierung
eine Bereinigung über den Anschluß bei Bruchsal zu erreichen ſein
werde. Welche Schritte deßhalb sſrüher geschehen, und was hierüber
in den beiden Ständekammern des Großherzogthums verhandelt wur-
de, iſt Ihnen, hochzuverehrende Herren, theils aus dem Ministerial-
vortrag vom 27. Februar d. J., theils aus öfsentl cen Blättern bekannt.
Inzwischen hat die königl. Regierung nicht versäumt, durch dringende
. und wiederholte Ansinnen an tie großherzogl. Regierung dieſelbe zu
einer näheren unumwundenen Erklärung über ihre weiteren Absichten
hinsichtlich der Verbindung mit Württemberg zu bestimmen. Diese
Erklärung ist endlich unter'm 6/8. d. erfolzt und lautet in der Haupt-
sache dahin: Die großh. Regierung müſse sich, da ſich die große
Mehrheit der badischen Ständeverſammlung unbeoingt für vie Rich-
tung der Bahn über Pforzheim ausgesprochen und darin die beſte
Wahrung der badiſchen Landesintereſſen erblickt habe, auch ihrerseits
kein Grund vorhanden sei, dieser Ansicht den Beifall zu versagen,
allerdings auch meraliſch gebunden erachten, dem Ausdruck dieser
Wünſche die entschiedenſte Rechnung zu tragen, und ſie könne daher
uur die Konzeſſionirung des Eisenbahnbaurs und Beiriebs in der

Richtung über Pforzhe irt ats Baſts zur Unterhandlung über eine

Verbindungsbahn mit Württemberg in Antrag bringen, indem ſie ei-
nen großen Werth auf die Beitehaltung des badischen Schienengelei-
ses zu legen habe. Erwäge man, welche große Opfer Baden für
Erbauung der Rheinthalbahn habe bringen müssen, so werde auch
jeder gegründete Vorwurf gegen die großherzogliche Regierung ver-
ſchwinden, wenn sie, ohne irgend eine wesentliche Beeinträchtigung
des großen Personen- und Güterverkehrs, einigen Vortheil von ihrer
Lage bei der Wahl der Richtung der einmündenden Bahn zu ziehen
ſuche.n Noch ehe dieſe Mittheilung einlief, welche nebſt den übri-
gen auf diesen Gegenstand bezüglichen Aktenſtücken Ihrer Kommission

î auf Verlangen zur Einſichtsnahme offen ftebht, habe ich mich für ver-

pflichtet geyalten, von der Eiſenbahnkommiſſion über die bei der
Wahl der Linie gegen Pforzheim oder gegen Bretten in Betracht
kommenden verschiedenen Momente, und wegen einer hierdurch etwa
begründeten Veränderung des früheren bei der Erigenz im
Hauptfinanzetat zu Grund gelegenen Vorschlags Bericht einzufordern.
Jn der diesfällſigen Aeußerung, welche ich Ihnen hier vo.lege, hat
die Eiſenbahn-Kommission tie karlsruhe - ſtraßburger Route, oder die
Linie nach Pforzheim, die bruchſal-mannhei:ner Route, oder die Linie
nach Bruchsal, und die heilbronn-heidilberger Route, oder die Linie
nach Heilbronn mit ihren Entfernungen, Verkehréverhältnissen ec.
und mit ihrer Bedeutung für Württemberg insbesondere näher abge-
handelt: dieselbe zeigt, wie es, auch nach Gründen des ſchwierigen
Baues und Betrieves einer Eiſenbahn über Pforzheim, den württem-
bergischen Intereſſen widerſtritte, auf diesc Richtung einzugehen, be-
züglich welchen man in der That nur die in den badiſchen Kammern
rrſtaiteten B.richte und gepflogenen Verhandlungen selbst nachzulesen
braucht, um alsbald die Nachtheile zu erkennen, welche aus ciner
Berbindung mit der Rheinbahn übcr P orzheim und Durlach gegen-
über von dem Anschluß über Bretten und Bruch\al für den württ.m-
bergiſchen Verkehr erwachſen würden. Jene Aeußzerung zeigt ferner,
wie es scheint, in üverzeugenter Ausführung, die über.riegenden Vor-
theile cincr Eiſsenbapnverbindung von der württemberziſchen Grenze
in direktec Richtarg nach BruHſal, welcher vie Ciſenbahnkommiſſion,
île sich ganz cntſchiiden gegen eine Verbindunz auf der Linie ven
Pforzheim ausspricht, so viel Wirtz beilegt, raß ſîe in der Zuver-
ſicht, tie Gewalt’ der Umstände und die Macht dec öffentl. cn Mct-

| nung müſſe einen Auſchluß von badischer Scite ein wenig früher over
ypäter doch herbeifipreu; auf Berfolzung des dieſſeitigen Baues bis

zur weſtlichen Grenze in der Richtung gegen Bretten während der
nächſten Finanzperiode beſteht, wobei sie unterſtell, es könne und
werde bis zum Anſchluſſe die Verbindung zwiſchen der Grenze und
der badischen Ciſenbahn einstweilen durch einen wohl eingerichteten

Omnibus- und Eilfuhrdienſt in befriedigender Weise unterhalten werden.

Hiermit einverſtanden, findet die königl. Regierung auch in den
neueſten Umſtänden keine Beranlaſſung, von der der Erxigenz auf
1845 — 48 zu Grunde liegenden Richtung abzugehen, wonach
die Bahnſtrecke von Ludwigshafen bis an die weſlliche Oränze in der
Linie gegen Brett en während der nächſten Finanzperiode zur Aus-
führung gebracht werden ſoll. .

** Mannheim, 28. Ayril. Die endlich eingetroffene letze
Nummer der „Badiſchen Landtagszeitung-- bemerkt:

„Die Motion des Abgeordneten W elcker, die Wiener Confe-
renz-Beschlüſſe betreffend, und den versprochenen ausführlichen Bericht
der Debatten darüber , ſind wir nicht im Stande, unsern Lesern mit-
zutheiien. Ebenso hatte die lange verzögerte Nachlieferung der übri-
gen Verhandlung ihren Grund in Umſtänden, welche weder der Re-
daction, noch der Drudkerei zur Laſt fallen und deren Beseitigung
nicht in ihrer Macht stand... .

* Heidelberg, 26. April. Wie verlautet, cireulirt auch hier
eine von unserm Synagogenrath, Hrn. Adolph Zimmern, verfaßte
Proteſtation gegen die Erklärung der 77 Finſterlinge, worunter auch
: hieſige Bezirksrabbiner, Herr Fürſt. Sie trägt bercits viele Un-
terſchrifteu. ;

Sareidelberg, 21. April. Prof. Gervinus hat dieser Tage
eine Berufung nach Jena an Ludens Stelle bekommen; ob er ihr
folgen werde, iſt noch ungewiß. Prof. Pfeufer hat seine Voeation
nach Tübingen abgelehnt, da ihm eine Erweiterung seiner Klinik zu-
geſtanden..wurde. tte (A. A. Z.)

= Heidelberg, 26. April. Es iſt ſchon mehrfach in Ihrer

Zeitung darauf aufmerksam gemacht worden, daß die frühere Ge-

meindeverwaltung hier sich in einem . beklagenswerthen Zuſtande be-
funden hat. Der Beweis dieser Behauptung ist jeut durch den ſeit
mehreren Tagen veröffentlichten Bericht der Prüfungscommiſsſion voll-
ſtändig geliefert. Dieser Bericht, welcher in einer milden Form ab-
gefaßt iſt und über 7 Druckbogen enthält, läßt uns in das JInwuere
einer Verwaltung blicken, wie sie schwerlich in urſerm Staate mehr
vorkommen wird.
es iſt beinahe möglich, bei einem jeden Paragraphen der Gemeinde-Ord-
nung anzuführen, daß er verletzt wurde. Am Betrübendſten stellt sich die
Untersuchung hinſichtlich der Frage über die Finanzen heraus; hier
ergibt ſich, daß eine Summe von 60,594 fl. dem Grundſtock zu er-
segen iſe Wir wünſchen, daß es unserer jeßigen Gemeindeverwal-
tung gelingen wird, diesen Rückersatz auf eine Weise zu bewirken,
welche für den minder bemittelten Bürger nicht allzu drückend iſt.
Die Berathung über den Bericht ' er Prüfungskommisſion durch den
großen Bürgerausſchuß wird mehrere Sitzungen erfordern und eine
große Lebhafrigkeit hervorrufen. Ganz besonders werden die merk-
würdigen Ausgaben für den neuen Friedhof einer ſchweren Kritik
unterliegen. Derſelbe kostet 33,423 fl. und hat nur einen Flächen-

raum von beinahe Z Morgen, wovon mehrere Stellen gar nicht ge.

braucht werden können, theils wegen des felſcgen Bodens, theils
wegen der ſteilen Lage, so daß in längstens 12 Jahren aller Raum
benutzt iſt. Die Einſicht des Gartendirektor Metzger, der den Plan
des Friedhofs entworfen hat, ſcheint ſich hier nicht bewährt zu ha-
ben; aus der Beſchaffenheit eines Weinberges, den er für die Au-
lagen;|rkauste, hätte er ſich wohl früher überzeugen können, daß
das dortige Gelände nicht jür einen solchen Zweck paſſez noch auf-
fillender iſt aber, das das Geſträuch e, weiches keine Seltenheiten
enthält, und ebenfalls von Hrn. Megger besorgt wurde, die beträcht-
liche Summe von 910 fl. erreicht, und noch eine weitere Ausgabe
für Grräthſchaften, Steine, Wasen und Grasſa men im Be-
trage von 26604 fl. vorkommt. Nicht weniger muß man erſtaunen,
wenu man lieſt, daß für Fuhr- und Haurdienſte, tie ohne Zuſtim-
mung des engern Ausſchuſſ s ans der Hand urrgereu und nicht ge-
hörig eontrollirt wurden, 3059 fk. ausgegeben ſiud.

* Stuitga!t, 27. Apul. Finargzminiſter v. Gärttucr hat in
vr Abgcordueten-Kammer erſlärt, caß, wenn nicht alle Nac richrea

Eine Gesetzwidrigkeit verdrängt die andere, ia


 
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