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Mannheimer Abendzeitung — 1845

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No. 268 - No. 298 (1.October - 31. October)
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tosnrweutgin rer Hos unk " t ) Huzne
34. October 1845.







Freitag

Deutschland. Iz
* Mannheim , 30. Okt. Auf den 21. No vember sind,
wie wir eben aus dem Staats - und Regierungsblatte erſehen, die
Stände einberufen; aber noch ſstehen drei Abgeordneten - Wahlen

aus: die der Stadt Pforzbeim, der Stadt Heidelberg und die des Aem-

„ten Notiz über den Anfang der Vangerow'ſchen Vorlesungen den be-

ter- Wahlbezirks Engen, Donaueschingen und Hüfingen; und überdies

iſt, weil Hr. Geh. Rath Bekk, der vormalige Präſident der zweiten

Kammer, die von der Universität Heidelberg auf ipn gefallene Wahl
zum Abgeordneten der erſften Kammer weder angenommen noch abge-
lehnt hat, voch immer ungewiß, ob nicht auch für den Aemter-Wahl-
bezirk Meersburg ff1c. eine neur Wahl zur zweiten Kammer bevorftcht.
Hierrach liegt die Besorgniß nicht fern, daß die zweite Kammer nur
unvollständig, und wenn es ſich herausſtellt, daß dieſe Unvollftändig-
keit zugleich eine nicht zu rechtfertigende ift, in verfassſungswidriger Un-
vollzähligkeit , alſo in beſchlußunfähiger Zahl, zuſammentreten würde.
Jur Würdigung dieses möglichen Falls und zur Herstellung etwaigen
Verſchuldens genügt darauf aufmerkſcm zu machen: !

1) daß die Wahl in Pforzheim ohne alle Hinderung täglich an-
grordnet werden kann, da Rindeschwender für Hornberg angenom-
men hat; ; G

2) daß wenn Hr. Beef k ſich sofort für die Annahme der Uni-
verſitätswahl erklärt, in der noch vorhandenen FFriſt von drei Wochen
ver bisher von ihm vertretene Aemter-Waglbezirk voch zu einer neuen

Ubgeordretenwahl gelangen kann, da n.ur Wahlmänner-Wahlen nicht,

erforderlich ſind; daß
3 ) der sofortigen Wabl im Bezirke Donaueschingen rc. Nichis

im Wege steht, da die, wie wir vernehmen, nach der officiellen An-.

zeige Weltt's, er lege sein Abgeordnetenamt nieder, und nacb der zie-
rauf erfolgten Aussſchreivung der erledigten Wahl und Ernennung
bis gr. Wahlkommisſsärs, auf Erſuchen seiner Wahlmänner vor Welte
geſchehene Erklärung, er wolle dies Abgeordnertenamt wirder überneßt-
men , die Regierung an der sofortigen Vornahme der neuen Ubge-
ordnetenwahl nicht hindern kann, weil auch hi:r keine neuen Urwah-
lin nöthig sino, unp

4) daß die Fraze der Beendigung der Wahlmännerwahlen in
Heidelberg längst einer Entſcheitung des gr. Minifteriums des Innern
unterlegt iſt, an welches sofort nach dem durch den Hrn. Direktor
der Unterrhrinkreicregierung erlaſſenen Siſtirungebefehl die Bitte um
Aufhebung deſſelben und sſcitdem auch der förmliche Reccurs gegen den
betreffenden Regierungrsbeschluß eingereicht worden ſind.

Wie dir Sathe liegt, kann alſo einerſeits durch Herrn Bekk, an-
derſeits durch die Maßnahmen der gr. Regierung vor dem 21. Novem-
ber die Vollzähligkeit der 2 Kammer, insoweit tiese von der Bornahme
der Wahlen abhängt, gesichert werden, und dies iſt um so wünſchens-
wertyer, als dann dée Kammer ſogleich zu ihrer so schr wichtigen
Conſtituirung, zu den Wabhlprüfungez u. Commiſſionswatlen tc. schret-
ten kann.

* Mannheim, 30. Okt.
chen des Erftaunens und Zweifels der unſern Lesern schon gerugsam
empfohlenen Freiburger Zeitung die ,, Nachricht-- entnommen, daß
"Pfarrer Kuenzer in Konsſtanz mit großer Lebhaftigkeit gegen di-
Sache der Deutſch-Katholiken sich ausgesprochen habe. » Die ,, See-
blätter« bemerken jetzt gegen diese „Nachricht-- der Freiburgerin :

n» Wir können diesen Bericht als gänzlich unwayr erklären und
?rſuchen die jeſuitische Partei, nur für ſich zu behalten, was ihr als
Angebinde umgehängt wurde.

_ ~ Dir Sthhaffhauſen'ſ<h e Staats:Kanz-l.i macht offiziell be:
kanrt, daß laut eingegangener Note, d. d. 18. d. M., des großher-
zoglich badischen Herrn Minister-Residenten bei der ſchweizerisczen
Etogenoſſenſchcft, dem badischen Neben- Zollamt 11. Klaſſe in Biß:
lingen die Befugniß ertheilt worden ſei, neue Schweizer Weine
vom Herbſt bis zum erften Ablaß unter Zuzug des dortigen Poſten-

führers in unbeschränkten Mengen adfertigen zu dürfen.

_ * Heidelberg, 26. Oktober. Ein hieſiger Korreſpondent der
Karlsruper Zeitung nimmt es sehr übel auf, daß ich in meiner let-

AUrühmten Rechtslehrer als den Bewegungen der Neuzeit wenig Theil-
zt ahme ſchenkend bezeichnete und nenrt es einen Widerspruch mit der

H | s

"wohlwollenden Beurtheilung über Vangerows Wirken ais Prorektor

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..- ..

Wir haben in Nr. 295 unter Zei-

TR

und Rechtslehrer, welche vor Kurzem erft die Abendzeitung veröffent-
lichte. Nun glaube ich aber, daß es leicht möglich und wohl mit
einander vereinbarlich iſt, ein ausgezeichneter Lehrer und Kenner des
römiſchen Rechts, ſo wie ein liberalec Prorektor zu sein, der in den
Universitäts - Institutionen manche liberale Neuerung vornimmt und
dabei doch den Bewegungen der Neuzeit wenige Theilnahme zu ſchen-
ken. Es ift mir, so wenig als Jemand-Anderm, je eingefallen, die

Verdierfte Vangerow's als Rechtslehrer, seine Biederkeit und Leut-

ſeligkeit als Menſch, sowie seine Liberalität als Prorektor in Abrede
zu ziehen; allein trotzdem ift auch Jeder, der Vangerow kennt, mit
mir einverſtanden, daß er den Bewegungen der Zeit wenig Theilnahme
ſchenktt. Ich sage dieß nicht, weil er keine Theilnahme an der Hei-
delberger Wahlangelegenheit nahm, obgleich ich nicht einzuſehen ver-
mag, wir ein Mann, der den Bewegungen der Zeit Theilnahme
ſchenkt und politisch liberal iſt, in ciner solchen Angelegenheit ſich paſ-
ſiv verhalten kann, obgleich die hieſigen Profeſſoren, die wahrhaft frei-
ſinnig snd, besonders auch durch izre liberalen Wahlzettel ihre Zrei-
ſinnigkeit vewieſen; ich sagr Jenes, weil z. B. Vangerow über di-
in der jüngſten Schrift von Welcker und Schulz veröffentlichten
Daten so urendlich erſtaunt war, daß daraus geſchloſſen werden konnte,
er habe bis jetzt in gutem Glauben vegetirt, sei in Beziehung auf die
Beurtbeilung des yerrſchenden Syftem-s in Deutschland in bona ide
gewesen, habe sich alſo um nicht römiſche Rechtsdinge im Ganzer
wenig bekümmert. So viel hierüber.
ruher Zeitung nimmt zuzleich Beranlaſſung, prophylaktisch aurh eine et-
waige Beurtheilung von Ger vin us, welche die Abendzeitung veröf-
fentlichen. fönote, zu entkräften. Die Vorſicht war überflüſsſiz. Mir
war es diesmal nicht möglich, den Anfang der Gervinus"ſchen Vor-
leſung zu beſuchenz lo viel ader weiß ich, daß Gervinus unter den:

"venkenden Thril- der yieſigen Studenten Fiasko gemacht hat. Sete hal-

ten eine politische Unſicht, wie die Gervinus’ſche, hauptsächlich für ge-
eignet, das herrſchende Syſtem zu kräftigen, und finden dieſe Anſicht
beſtätigt haup!ſächlich auch darurch, taß die Partei von Narler-
Schulz die Perſon von Gervinus sich auserſehen hat, um se als
Landtagsdeputirten nach Karlsruhe zu senden, zum B.weise, weſſen
man sich zu Gervinus versieht, wenn er als Volksvertreter Gelegen-
heit hätte, auf zisoriſchem Foriſchritt vorwärts zu kriechen.

Berlin, 22. Okt. (D. A. 3.) Der hieſige Handwerker- Ver-
ein beabichtigt jezt, neven den Zwecken der Belehrung und ſittlichen
Heranbildung des Grwerbeftandes, Letzteren auch durch matertelle Jn-
tereſſen. zu hebenz abrr allerdiugs nur durch ſolche, auf deren Grund
es ibm möglich wird, ſch eine ſichere Wirt'amkeit in der Geſellſchaft
zu erringen. Es wurden nä zlich dieſer Tage mehre Versammlungen
gehalten, n welchen faſt einstimmig beſschloſſen wurcte, daß mit ge-
nanutem Inftitnt eine Kaſfe verbunden werden ſolle, ivelche dem
Heſellen. depilfli:) ſeir soll, Bürger. und Meiſt:r zu
werden. Za tieſem Berhufe hat jeder Geſeile einen monatlichen Bei-
trag zu liefern, wodurch er das Recht gewinnt, bei eintretenden Fällen
dieſer 2lrt auf Beförderung zum Bürger- uad Meigßterſtand Anjpruch
zu machen. Es wird ihm hierauf, nach nähcrer Keuntnißnahme sei-

ner Perfon, tt: erforderliche Summe hierzu vorgeſchoſſen, und das ger

gebene Wort, die erhaltene Hilfeleiſtang untex zuläsſtgen Vermögens-
zuſänden eins zurückzuerstatten, genügt. + Die ſchottiſche Kirthe
hat an Hrn. M. Müler ein Sendſchreiben gerichtet, worin sie die
etwas allgemeine Haltung des deutſ:ch-katheliſschen Slaubersbekenntniſ-
ſes zu rügen scheint, aber doch der ganzen Bew?gung ihre höchſte Bei-
ſtimmung zolli; auch macht sie das Anerbieien darin, dem religiöſes
Aufschwunze Deutschlands mit Rath und That nach Kräften an die
Hand gehen zu wollen. Ob der Deutsch - Käîholicismus die fremd-
ländische Einmiſchung auch diesmal von der Hand weisen wird,. wie
er es in Bezug auf die anglikaniſche Kirche ſchon frühr:r gethar, ift
kaum zu bezweifeln.

Verlin, 23. Oktober. (D. A. Z.) Im vorigen Winter he-
ſchäftigte man sich theoretisch mit dem Wohle der arbeitenden Klaf-
sen. Nachdem nun die Lokalvereinsbewegung durch den Einfluß der
Behörden zum Stillſtande gebracht werden, will man in dieſem Win-
ter mit derselben Frage, aber praktiſch, beginnen. Man iſt dabei,
Sparkassen zu ſtiften und einzurichten. Es gibt hier nicht wenig
Sanguiniker, die von den Sparkaſſen Großes erwarten und über

gu !! -1! die gts zit

raie. wortiber dis Razz.

Der Korrespondent der Karls-




 
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