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Mannheimer Abendzeitung — 1845

DOI Kapitel:
No. 299 - No. 328 (1. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44007#1307

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durch die Poft bezogen im
î ganzen Großherzogthum



teljähr. Vorausbezahlung:
in Mannheim 1 fl. 15 kr.,

Buden 2 fl. 8 kr., im ' u P V
Ausland erhöht fieh das
ürkenieyttihren Got

Mittwoch



12. November

Jus erate dis geſraupna

Jelle it Petitſchriſt over

, deren Raum 3.kr. Init

. 1 ' rate, worüber die Ferst

U u r tion Auskunft zuerißein

V r) s hat, die Zeile over derre

if Raum 4 kr. – rief:

und Geld erbittet mgx:
sranco.

1845.





Halbamtliche Erklärungen über die Ergebniſſe des
Zolcongreſses. |

Es scheint, daß zugleich mit der Veröffentlichung des Ver e ins-
Tarif s für die Jahre 1846 bis 1848 von verschiedenen Regierungen
Erklärungen unt Rechtfertigungen wegen der Erfolglofigkeit des Karlsruher
Congreſſes dem Publikum rorgelegt werden sollen. Daß man das
Bedürfniß, ſich. der öffentlichen Meinung gegenüber zu rechtfertigen,
fühlt, ift natürlich gerug ; es iſt von dem Publikum um so tankba-

rer anzuerkcnnen, weil daſſelbe toch cuf diese Weiſe ouch eirmal aus
d eutſch en Quellen wenigfttns Andeutungen über den Gang der Ver-

handlungen und über die Poſitionen, welche die verſchicdenen Vereins-
ſtaaten asf dim Corgriſse ernanter gegenüber einnahmin, erhalten wird.
IUtrigers scheint bei der ganzen Sache kaum Das rex wicttigfie Punkt
zu sein, worüber die bis jezt veröffentlichten Erklärungen der hatbamt-
lichin Blätter am Meiflen klagen zu wollen ſcheinen, daß nämlich von
den süddeutschen Staaten ihre Forderungen für Zollſchutz mit ,zu ſchrof-
fer Einseitigkeit“ den preuß. Veimittelunge vorſchlägen gegenüber aufge-
ſte!lt worden seien, sondern, wie ein Berliner Blatt richtig bemerkt,
die allgemeinere Einscitigkeit iſt weit mehr zu bedauern, daß überhaupt
auf dem Karlsruher Zollcongreß die Tariffrage ganz isolirt von den

übrigen Consequenzen einer nationalen Handelepolitik zur Sprache ge- .

Jowmen iſt. Die Erh öh ung der Zollſäte auf Ga rn e würde ti-
zen ganz andern Sinn und Werth erhalten haben, wern wan ſie
einmal mit einer Herabsetzung der nur fiécaliſchen Zölle auf Co -

lonialwa aren, und sodann mit jenem Navigationsgesſeß in

Juſammenhang gebracht hätte, das, in ein:r von der Alhygemeinen
Jeitung mitgethcilten Denkſchrift tes Handrlsamtes aussührlich ent-
worfen, gewiß das Mittel iſt, ein Stillſtehen. d. h. Rückwärtsgehn
dcs Zollvereins zu virhintern und ihm nothwerdig die Hanſeßätte
zuzuk:hren, mit denen allein von einer Theilnahme am Welthardel ge-
ſprochen werden kann. Wrnigfters iſt bis jett noch kein beſſeres und
jedenfalls mehr praktiſches Mutel targeboten worden, um tieſen letz-
ten Jivick einer wahrhaft d;utſchrat'onalen Handclspolitik zu errci-
<: n. ;
Auf dieſem Standuurkte dcr Einseitigkeit bewegt sich denn auch
die s ächſi ch e Erklärung. welche wir dcr vorgeftern unter „Berlin.. mit-
geiheilten preußiſchen folgen laſſen, wie fie die halbamtliche Leipziger
Ziuütung dringt. Die roesentlichſe Stelie derjelbin lautet, wie tolzt:

Als die süddeutſchen Vircinsſstaatin bei dir dieejätrigen Tarif-
verhandlung folgende Eingangezollſäte und Aussut1prämien in Ar-
trag brachten: 1) Für baumwollene Earne pro Centner 5 Thlr.; 2)
Für baumwollcne Zerd.l pro C:nmner 8 Thlr.; 3) Für barmrollcre
vreredclte Garne und Ganzfatrifate ber der Aussuhr eine Prämie von
3 Thlr. pro Certner.; 4) Für baumxollene Waarin, feine, pro
Ventner 100 Thlr.; 5) Für leinenes Garn, rohcs, otre Urterſckted,
pro Ccntner 5 Thlr.; 6]) Für lemmenes Garn, gefärttcs, pro Ccnt-
ner 8 Thlr.; 7) Für lcinene Waaren, Yuesuhiprémie pio Cinercr
3 Thlr.; 8) Für leinene Waarin, Eingang pto Centrer 30 Thlr.;
9) Für wellenes Eary, tinfaches oder doublirtes , urgeſärbtis, pro
Centner 5 Thlr.; 10) Fär wollene, gemischte und ungtmiſchte Ge-
webe aus Kammgarn, Uusfuhrprämie 5 Thlr. pro Ctr.z urd. end-
lich 11) Für wollene Morſseline pro Ceniner 75 Thtr:). 121,, Für

wollene, mit Baummolle gemiſchte Waaren, pro Centner 50 Thlr.;

so erklären die norddeutschen Vereineſtaaten, inebesſondere abtr Sachſcn,
ſich tahin, daß in Berücksichtigung der bederklichen Differcnzin zwi-
schen den Eingangs;ollſäten und den Vusfuhrprämiin, indem ſolche
bei den baumwollenen end leinenen Wagren , je nacktem dieſe aus
fremden Garnen oder Zrddeln oder auch gefärbten Leinengarren ge-
ſertigt worden "nd, 2 und 5 Tilr. detragcen, und in Eimangelung
irgend eines triftigen Grundes für die Ert öhung des Zollſatz:s guf
wullene Garne, also auth für Gewährung erncr Ausfutryuämie auf
wollene Waaren, Bedenken getrazen werden müſſe, sich nüt dieten
eglktägen einzuperſteher. Namentlich fügte Sach;cn dieler Ciklärur g
. noch binz: Ut: z

Daß man nur solchen , dir Bec ünfigurg d r vercinelärtiſchen
Maſchinenſpinnerei bezwick nren Maßregeln brizuretc!: vermöge, durch



Regtururg folgende Vorschläge gemacht worden:

welche tie ohnehin ſchon vorhandene Befürchiuyg einer gefährlichen
Rüdckwirkürg auf die Hartweterei nicht vergrößert werde.

In dicſcm Sinne ſird taher, ſo viel bekannt, von gedachter
a. Erhöhung des
Cirgangezells sür kaumwollenes Garn auf 2-, Thlr., und für ro-
hes leinenes Garn auf 15 Ngr., sowie Vermnendung der dadurch er-
zielten Mehreinra] me zu ciner Prämie für die Maſchinenspinnereibe-
ſizer mit e1wa "/, Thlr. für jede in Baunwolle, 1 Thlr. auf jede
in Leinen gayrgktare Feirspindel jährlich; oder cventuell: h. Erhöh-
urg des Erngangezolls auf taumwellenes Garn bis zu 4 Thlr.,
auf leinenss Garn aller Art bis zu 3 Thlr., unter Gewährung ei-
ner Auvsqſuhrprämie von 3 Thlr. auf jeden Certner ausgeführter baum-
wollener oter leinener Waaren; oder endlich: e. In Bezug auf

leininss @arn, Erhöhung des Eivygangszols von Maſchinengarn

(alſo auésſchli ßlich des Handgeſpinnſtes) auf 1 bis 1-; Thlr. per
Centnecr, jetoch ohre Aussuh1 prämie auf leinene Ganzfabrikate.
Der Antrag unter a fand j:toch nur bei Preußen und zwar
auch hier nur in der Beſchränkung auf die Vaumwellenspinnerei der
untir e nur bei Preußen, Kurhiſſen, Thüringen, Braunſchweig,
Nafſau und. Frankfurt, und endlich der unter b nur mit der Modi-
fifation einer Erhöhung des Eingangszolles für leinenes Garn auf
4 Thlt. vom Centner lediglich bei einigen Regierungen, namentlich
den großherzogl. hiſsiſchen Anklang.
Schließlich gab zwar auch die königl. preuß. Regierung ihre
Bereitwilligkeit zu erkennen, darauf eingchen zu wollen: Daß der

Eingangszoll für baumnoollene und leinene Garne gleichmäßig auf

A Thlr. per Cirtrex . jedoch was die leinenen Garne anbetrifft, mil
der Beschränkung auf Matſctinergéspinnfte, erhöht, und eine Luss-
fuhr prämie von 3 Th]rn. per Centner Waare, von jeder Gattung
gewährt werde; sowie auch noch von andirer Seite vermittelnde Vor-
ſchläge erfelgtKn.

Allein die Mehrzasl der ſüddeutſchen Vereinemitglieder beharrte
bei ihrem oben irnähnten Voflste hinſichtlich der gleichmäßigen Er-
höhung der Earnzölle, und wenn auch in einiger Hinſicht zu einer
Anräherurg Gencigiheit gezeigt wird, so konnte doch. eine Bereinj-
gung um so weniger erziclt werden, als inn:.iticlſt der Zeitpunkt ein-
getreten mar, no tie Fcfiftillung des Zolltariſs für die Periode
184 yz keinen weiteren Aufschub crleiden rurfte.

Mußte dieſcs Mißlingen sſczon an und für ſich ſelbſs, noch mehr
aber in Verbindung mit andern Zwiſchenfällen ermme nicht zu verken-
nende Verfimmung der Betheiligten hervorrufen, so türfte doch an
eine Spalturg und Trenrurg tis Zolvereins, von welcher gewiſſe
Personen hie und da geträumt und ge!prechen baben, um so weniger
zu. denken sein, als wohl mit Recht zu erwarten iſt, daß die ſämmt-
lichen bith&ligten Regierurgen Nichts unpersucht laſſen werden, um
die so wünſchirsneripe Viiſtärdigung über die in Frage befangenen
Tarirpoſitionen teur Zeit anr och perbeizuführen, um dem mühsam
zu Starde gibrachtn Weike- eine recht lange ungeſtörte Dauer zu
sichern. AlUtrdings iſt aber im JIntcreſſe der Sache diingend zu
wünschen, daß tas in m.rnéhrende Rütteln an den Grundprinzipien
des ar gencmmenen Systems untaihlcibe, zumal wern damit ein plög-
lichir E prurg. von gimäßigter Zoll: und Handelspclitik zu dem ent-
gcegingelitzizen Extrem erznurgen werten soll, deſſn Folgen fich un-
ſcwer vorhirschen lassen...



Deutschland.
{++ Mannheim, 10. Nov. Zuverlöſsigen Nachrichten zuſolge
ſr.d mehrere Ladungen Harteffeln aue Rheintaiern und dem Daun-
ſtärtilchen kommend, obgleich mit Cutificat zur Auefuhr nach Holland

verſchen, zu Emmerich durch dae preußiſche Zellamt argehalten und

die Abfertigung rach Hollard verrntigcri werden, und zwar auf Grund
Ter ven den Zolldircciionen ter beucffenden Länder ( Baiern und

H-riſcu- Dermfiad:) rach Emmir ch aegerenin Weiſurg kein Schiff

mit Atteſt nao.ch. Publication des
praſſircen. zulassen.. ~
Es maz Ditjes nohl nur auf

Ausführ- Verboies

einem Mißverfsäntniße beruhin,

ir dim roch. kcin neu crlaſſenes Geſetz 1ücwuker de Krait habes, alſo
tiijenigen Paritn Kartoffeln, tic vor Publication tes Verrots, tur
ras Arsland beſtin mt, ver!aden warer, 1nd wort bir von teu beir;f-
 
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