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Mannheimer Abendzeitung — 1845

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No. 117 - No. 145 (1. Mai - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44007#0501

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T 66







Deutſchland.

* Mannheim, 30. April. Aus dem Bericht des Württem-

bergischen Finanzminiſters v. Gärttner über die Eisenbahnanlagen ent-
nehmen wir noch Folgendes: ; ..

„Am A. März übergab tas sogenannte Eiſenbahncomite in Heil-
bronn in Folze der Verhandlungen in der zweiten Kammer zu Karls-
ruhe wegen der Verbindung zwischen Baden und Württemberg uns
die dringende Bitte um möglichſt baldigen Bau der Eisenbahn von
Ludwigsburg nach Heilbronn auf Staatskoſten, wobei dasselbe für
ven Fall der Nichtgewährung dieser Bitte seine frühere um Conces-
ſion für eine Privatgesellſchaft wicderholte. Das Finanzminiſterium
hat eine weitere Verfügung in dieser Sache nicht getroffen, jedoch sich
verpflichtet gehalten, diese Vorgänge zu Ihrer Kenntniß zu bringen.
Im Uebrigen wird Bedacht darauf zu nehmen sein , den Nachtbeilen,
welche von der badischen Eisenbahn seit ihrer Eröffnung bis Offen-
burg für den Handel von Heilbronn sowohl, als für den württem-
bergischen Handel im Allgemeinen beſorgt werden, einstweilen ſo viel
thunlich durch theilweise Berücksichtigung anderer auf Rückerstattung
ver Neckarzölle, Verbeſſerung der Neckarsſchiffahrt und Erweiterung
ver Hafen- und Niederlage-Anſstalten gerichteten Bitten zu begeanen,
in welchen ſich der Heilbronner Handelsſtand und mittelſt nachgefolg-
ter Eingaben, die Handelsſtände von Cannstadt, Stuttgart und Fried-
richshafen vereinigt haben. Der auf der Neckarschifffahrt laſtende ba-
diſche Neckarzoll beträgt auf der Bergfahrt 6 kr.; bei der Thalfahrt
4 kr. vom Centner, mit Ausnahme der in dem Tarif zur Neckar-

ſchiffahrts: Ordnung von 1823 speciell genannten Gegenſtände, welche

theils nur ein. Viertel oder ein Zwanzigſtel des allgemeinen Satzes

zahlen, theils ganz frei ſind, ſo wie der Gegenstände des ſteuerrlich
freien Verkehrs (vereinsländiſchen Ursprungs), von welchen nach den,
Über gegenseitigen Erlaß der Waſſerzölle bistehenden, Bereinbarungen
ber Vereinsſtaaten nur ein Drittel der tarifmäßigen Gebühr zu ent-
richten iêk. Sowohl diese, beziehungsweise nur dem Drittel, Viertel
üder Zwanzigſtel des allgemeinen Satzes unterli-genden, als alle zu
Thal gehenden Güter, deren ohnehin nur ein Drittel niedriger Zoll
gegenüber von dem Eisenbahn - Transport, durch wohlfeilere Fracht
ausgeglichen wird, können bei der Frage von der Rückerstattung nicht
in Betracht kommen. Dagegen würde nach der Absicht der königl.
Regierung in Bezug auf alle der vollen Gebühr unterliegenden Gü-
ter, welche auf dem Neckar zu Berg den Hafen von Heilbronn errei-
chen oder überſchreiten, die Rückerstattung des bezahlten Waſ-
ſerzolles in dem Maße nun in so lange eintreten, als es nach
forgfältigem Crmeſſen des Finanzminiſteriums die Verhältnisse und
namentlich die weitere Geſtaltung der Eisenbahnangelegenheiten erfor-
dern. Sofern dabei zwiſchen fremden und inläntiſchen Häfen, Schif-
fen und Schiffern ein Unterschied nicht gemacht wird, stehen dieser
Maßregel weder Zollvereinsverbindungen, noch die Beſtimmungen der
Neckarschifffahrtsordnung entgegen, auch sind die Mittel hiezu bereits
in dem Haupifinanzetat bei dem von dem Antheil Württembergs an
den Vereinszollgefällen zu beſtreitenden Ausgaben unter den Rückver-

gütungen zu. Unterſtützung der Landwirthschaft, der Induſtrie und des

Handels mit jährlichen 16,000 fl. vorgesehen.“
_ ö Es wird jettt halbamtlich versichert, daß die in unserer letzten
Nr. aus der FJreib. Z. entlehnte Nachricht, als werde Hofgerichts-
director Stabel zu Freiburg die in seiner früheren Eigenschaft als
Professor an dortiger Universität gehaltenen Vorlesungen, namentlich
iber badiſches Landrecht, Zivilproceß und Proceßpraxis, auch künftig
é puie demnächſt eröffnen, vorderhand alles und jedes Grundes
.ntbehrt. j

* Bühl, im Ayril. Die hiesige israelitische Gemeinde hat eine,
von ihrem Rabbiner verfaßte, von ihm und vom Synagogenratze
mitunterzeichnete, Erklärung dieser Tage unterzeichnet und veröffenilicht,
worin es heißt: „Crfreulich mußte von allen Besſern in Jorael die
Nachricht begrüßt werden, daß eine Anzahl hochſtehender israelitiſcher
Geiftlicher des deutschen Vaterlandes unter dem Namen „„Rabbiner-
Verſammlung- ein Inſtitut in der Absicht gründeten, gemein-
ſchaftlich über die geeigneten Mittel ſich zu berathen, wodurch die
Erhaltung und Fortbildung des Judenthums , so wie die Belebung
Hes religiöſen Sinncs bewirkt, und dem traurigen Zuſtande, in wel-
| éhem die Synagoge ſich befindet, abgeholfen werden könne. Während

aber dieses Vorhaben von dem beſten Theile der israelitischen Gemein-
den hoffnungs - und vertrauensvoll aufgenommen wurde, haben die
Freunde des Rückſchritts gleichfalls ihre Stimmen erhoben, um durch
Schmähungen und Verdächtigungen aller Art ein Institut zu verkez-
zern, das Licht bringen könnte und Frieden in Israels Woynungen.
In dieser Absicht haben 77, mehrentheils polnische und unga-
r i ſch e Rabbiner einen Proteſt nicht nur gegen die Beſchlüſſe der im
vorigen Jahre zu Braunschweig abgehaltenen Rabbinerverſammlung
sondern auch schon im Voraus gegen tie, von der nächsten Juli in
Frankfurt a. M. ſtattfindenden Versammlung zu erwartenden Besſchlüſse
unterzeichnet und solchen unter ihren Gleichgeſinnten zu verbreiten ge- ;
sucht. Mannheim, die größte und intelligenteſte Gemeinde Badens.
hat fich dadurch veranlaßt gefunden, den Aeußérangen der polniſchen
77er in offener, unzweideutiger Weiſe entgegen zu treten, und der
uns gewordenen Aufforderung zufolge, nebmen auch wir durchaus kei-
nen Unſtand, uns gleichfals der Gemeinde Mannheim anzuschließen,
und hrermit zu erklären: „ „Daß wir das Institut der Rabbinerver-
sammlung mit Freuden begrüßt und daran die Hoffnung auf Durch-
führung der dringend nothwendigen Verbesserungen im Judenthume
geknüpft haben. In der Erwartung, daß die Reſultate dex demnächſt
in Frankfurt a. M. ſtatthabenden Versammlung uns in dieser Hoff-
nung nun noch mehr verſtärken werden, versichern wir sie im Voraus
unserer lebendigen Theilnatme, und sind auch wir gerne bereit, der
guten und heiligen Sache zu dienen und ihr Werk nach Kräften zu
fördern. "" | ; :

* 4,0 Berlin, 26. April. Die Regierung hat jegt ihren Ent-

ſchluß in Bezug auf den Lokal-Verein für das Wohl der arbeitenden

Klafſen officiell kund gegeben. Derſelbe lautet folgendermaßen:. Der

Verein soll. ſich denselben Bedingungen, wie der Central-Verein une +

terwerfen. Diesem iſt nämlich aufgegeben worden, daß er einem dazu

ernannten Regierungscommiſsär Sitz und Stimme in seinen Berſamm-
lungen geben müſſe. Dem Local-Vereine wird dabei empfohlen, den
jedesmaligen Oberbürgermeiſter Berlins, alſo jest Herrn Krausnick,
zum ſteten Vorsitzenden zu wählen. Auf definitive Beſtätigung hat der

Vrrein erſt zu hoffen, wenn seine Wahlen der Vorſtandsmitgliederder Re

gierung mitgetheilt werden. Alle zu treffenden Einrichtungen unterliegen
der Beſtätigung der Regicrung, und zunächſt dürfen nur Spar- und Prä-
mienkaſsen eingerichtet, und erſt, wenn diese sich bewährt haben, an-
dere beantragt werden. Von der geistigen Hebung des Volkes iſt

also nicht mehr die Rede, auch sollen die arbeitenden Klassen ſelbſt.

ſo viel als möglich aus dem Vereine ausgeſchloſſen werden. Das
heißt den Verein ~ nicht wollen. Das provisoriſche Comité hat
daher auch sofort den Beſchluß gefaßt, gegen dieſe Bedingungen ener-
giſch zu proteſtiren, und falls die Regierung darauf beharre, ſich
aufzulösen und dem Volke diese Sachlage in einem ausführlichen Re-
cheuſchaftsbericht darzuſtellen. Auch hat der Bürgermeiſter Naunyn
sein . Amt als Vorſitender auf jene Empfehlung des Ober-
bürgermeiſtes sofort nicdergelege. – Heußerſt merkwürdig
iſt übrigens der Umſtand, daß man für nöthig erachtet hat, dem
Central-Bereine, der doch meiſtentheils aus böhern Staatsbeamten und
reichen Fabrikanten beſteht, noch eine Aufsicht in der Person eines
von der Regierung dazu ernannten Beamten zu geben. ~ tit

îYVerlin, 26. April. (Rh. B.) Vorgestern hat Schelling
ſeine Vorlesungen über Philos o phi e der Mythologie vor mehr
als 200 Zuhörern begonnen. Der erſte Vortrag war dem Andenken
seines verewigten Freundes S t eff ens gewidmet. Er ging dabei
zurück auf die Naturphilosophie, bei deren Gründung ihm Steffens
der treueſte Mitarbeiter gewesen, bezeichnete die Aufgabe, die Leiſtung
und. den Mangel derselben, um nachzuweisen, daß für das, was jene
Philosophie unerledigt ließ, eine neue, höhere Wiſsſenſchaft nöthig
wax, die Philoſophie, welche Mythologie und Offenbarung zu erklä-
ren vermag, – unt um dabei zugleich deutlich zu machen, daß
Siéffens, indem er den weiten Weg von der Naturphiloſophie zum
Chriſtenthum, auf welchem Viele erlegen seien, auf seine Weiſe zu-
rückgelegt habe, den eigentlichſten Forderungen seiner Zeit nachgekom-
men und an dem Ziele angelangt sci, wohin der wahre wiſsenſchafe.
liche Fortschritt nothwendig führen müſſe. Schclling ſagte unter An-
dern: Wenn gegenwärtig die Gebildeten oder ſich für gebildet halten-
den Stände oorzugsweiſe dem Pantheismus fich zuneigen, so iſt


 
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