Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Abendzeitung — 1845

DOI chapter:
No. 176 - No. 206 (1. Juli - 31. Juli)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44007#0825

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
F\2 1.95.



Abonnement mit vieren. t u 4- z1
4 ähr. Vorausbezahluan um e. „ . '
ganzen Großherzogthum zy W Y EL iE. LBIUR
gruen L f. s trum. s . »
Ausland erhöht fich das
Abonnement um den Poft-

aufseblag.



1 Luni !
2.53. Mi ft ; . iH, . W 1,
LE be V ..
ze B | ? § Z | ? B
v § é UA 1 + >: ] W



j . Jurceratediegeſpalitre
§ Zeile in Pstitſchrift odsr
.. „. deren Raum 3 kr. Inſs-
rate, worüber die Redak-
tion Auskunft zu erths
hat, die Zeile oder dersn
Raum 4 kr. ~ §
und Veld erbittet man
franco.



“Sonntag

20. Juli

18415.





















Deutschland.

* Mannheim, 14. Juli. Ein Mann der Polizei des ſchwei-
zeriſchen Cantons Neuchatel schreibt in den dortigen „Courrier", um
die Ausweisung deutsch er Handwerker aus Neuenburg und Genf
zu entschuldigen, eine offenbar übertriebene und mit Unwayrheiten er-
füllte Anklage gegen die ausgewiesenen deutſchen Arbeiter, und meh-
rere deutsch e Blätter drucken ohne alle Bemerkungen jene Anklagen
und Verdächtigungen nach. Sie wiſsen, obgleich ihnen auch sonstiges
vielfaches Unrecht der Schweizer gegen Deutsche, die in der Schweiz
nützlichen Aufenthalt suchten und selbſt in dortigen öffentlichen Dien-
ſten sich ausgezeichnet hatten, kcin Wort zu ſagen üoer diese ohne
Urtel und Recht erfolgte grelle Mißhandlung von einem Hundert
deutſcher Bürger, obgleich sie die Worte Völterrecht, Gaſtrecht, deut-
sche Nationalität, deuiſche Repräsentation im Ausland, so oft im Munde
führen; sie haben selbſt nicht den leiſeſten Zweifel an der Richtigkeit jener
Angaben, obgleich sie zugleich melden, taß hochgeſt:Üte Staatsmänner
anderer schweizerischer Kantone nur Gutes von der Gesinnung und dem
Benehmen dieser deutschen Arbeiter zu halten scheinen, daß selbst die
Regierung des Kanion's Waadt ihnen offen und ernſt Schutz und freieſte
. Bewegung geſtattet. Wir haben dieser Ausweisung und ihrer Beſchö-
nigung bereits in No. 183 zu entgegnen geſucht und namentlich einen
beziehungsreichen Bericht unseres Lauſanner Correſpondenten gegeben.
Wir fügen j t hinzu, was derselbe Corresſpondent nachträgl ep über
die Ausweisung aus dem ur.ter preußiſcher Hoheit ſtehenden Kantone,
dem conſtitutionellen Fürſtenthum Neuenburg, meldet:

* Mannheim, 19. Juli. Die „Köln. Ztg.- bringt aus der
„Barmer“ eine eben so wohl für dice Erwartungen der Induſtrie sebr
anziehende, als besonters in Betreff ter Einfl. se auf das k. preußi-
ſche Kabinet und die Geschäfte der k. Ministerien bemerkenswerthe Mit-
rs aus Crefeld vom 15. Juli, welche wörtlich lautet, wie
olgt:

t „Bekanntlich hat unsere Handelekammer in einer an den König
gerichteten Petition um höhere Schutzzölle gebetrn, zugleich aber eine
Abschrift dieser Petition an den Prinzen von Preußen, an den Mini-
fsier des königl. Hauſes, Grafen von Stollberg, und an den Präſt-
denten des Handelsamtés eingesandt. Von dem Prinzen von Preu-
Hen iſt darauf so eben die folgende Antwort eingegangen: „In Er-
widerung auf die Eingabe einer königlichen Handelskammer zu Cre-
feld vom 25. v. M. benachrichtige Ich Wohldieselbe, daß Ich die
Ansichten, welche in der Mir mitgetheilten, an des Königs Maje-
ſtät gerichtcten Petition v. 20. Juri näher entwickelt ſind, rurchaus
theile und Ihrem Wunſche in so fern zuvorgekommen bin, als Jch
por Meiner Abreiſe pon Berlin bereits Verarlaſſung genommen habe,
Mich für die Gewährung ausgedehnter Schutzölle auszuiprechen und
zu verwenden, wie solche jüngſt von den nach Berlin berufenen In-
duſtriellen beantragt und erbeten worden waren. Wiesbaden, den 10.
Juli 1845. (gez.) Prinz von Preußen.“
; jugirrDie Stän de. des Königreichs Sachsen sind durch Be-
kanntmachung des Gesammtminiſteriums vom 3. Juli auf den 9.
Sept. einberufen worden. F Uzthj | ;
.. 77, Nach der „Weſser-Ztg.« ſind bereits ernſte Unannehmlichkei-
„ten zwischen dem von Regensburg berufenen neuen Fürſtbischof von
Diepenbrock und der preußiſchen Regierung ausgebrochen. Der Fürſt-
biſchof weigerte ſich den Homagial:Cid in der Form zu leiſten, wel-
<e das preußische Geſez vorſchreibt. Dies sette in Verlegenheit,
welche Herr von Duesburg und andere Räthe zu heben ſich bemüh-
ten. Die Folge davon war, daß die Regierung nachgab und ei-
„nige Aenderungen gestattete. Nun erſt hat der Fürſt-Biſchof von
„Breslau den Homogial-Cid in seiner veränderten Form in die Hände
. Sr. Majestät selbſt abgelegt. nt d

mq. K arlsruhe, fs 9. Iyuli. Generat!-Major v. Kalenberg .iſt
fett eguf t unterthänigſtes Ansuchen der ihm übertragenen Funk-
eu es arniſonscommandanten der Residenz Karlsruhe.- enthoben

++ Engen, 17. Juli. Am 23. d. M. findet in Engen das
zweite Hegauer Gesangfeſt statt. Im Ganzen iſt die Wahl der Ge-
s änge ſehr gelungen zu nennen und es läßt ſich bei den bedeutenden
Gesangsmitteln und dem Fleiße der einzelnen Bezirksvereine, insbe-
sondere unter der Leitung des rühmlich bekannten Hrn. Schmalholz
von Conſtanz eine sehr befriedigende Aufführung derselben erwarten.
Die während dem Feſteſſen von den einzelnen Bezirksvereinen vor-
zutragenden Gesänge ~ Wettgesänge — dürften auch bei dieſer Pro-
duktion sehr Genußréiches, sogar Ausgezeichnctes darbieten.

Möge dieſes Geſangfeſt sich den übrigen des Landes würdig
anschließen !

Freiburg, 16. Juli. Aus zuverlässiger Quelle können wir
mittheilen, daß in kurzer Zeit hier ſtatt des alten Evang. „Kirchen-
blatts" ein neues kirchliche s Blatt gegründet werden wird, deſſen
Zweck iſt, die Intereſſen der Kirche in der Richtung der gegenwärtigen
R formbewegung zu vertreten und einerseits den Uebergriffen des
Ultramontanismus, anderseits dem Einniſten des Pietismus entgegen

gzu schreiten.

Vom Wiesenthale, 12. Juli. Außer der Einladung in
öffentlichen Blättern zur Subscription auf eine dem würdigen und

hochberühmten Dr. Paulus zu überreichen Ehrendenkmünze sind dem

Vernehmen nach auch an einzelne Freunde und Verehrer des trefflichen
Mannes besondere Unterzeichnungsliſten zu weiterer Verbreitung von
Heidelberg aus mitgetheilt worden. So soll eine Einladung nach
Lörrach und von da schon die Bestellung einer Anzahl Exemplare
zurückzegangen sein.

+ Mainz, 18. Juli. Die Feuersbrunſt, von der ich Ihnen
letzthin meldete, wird wahrscheinlich Veranlaſsſung zu einem etwas
komischen Proceſſe werden. Der Mitredakteur der Mainzer Zeitung,
W. Fiſcher, gab über den Brand einen kurzen Bericht und tadelte in
gemessenen Ausdrücken den schlechten Zuſtand der hiesizen Löſchanſtal-
ten. Damit spr < er nur aus, was alle die Tauſende, die beim
Feuer zugegen gewesen, gesehen und laut gerügt hatten. Nichts deſto
weniger erklärie der hiesige Bürgermeifter, Hr. Na >, jenen Tadel
für eine Unwahrheit, forderte den Verfasser auf, sich zu nennen, und
drohte ihm mit gerichtlicher Procedur. W. Fiſcher hat ſich dann so-
fort genannt und dabei bemerkt, eine Klage vor Gericht, wäre ihm
sehr erwünscht; er würde durch Zeugen die Wahrheit seiner Worte
darthun können. Jedermann hielt die Drohung des Hrn. Bürger-
meiſters für einen Schreckſchuß, indehß hören wir, daß die
Väter der Stadt gestern wirklich Raths gepflogen und den Proceß
beſchloſſen haben. Zum Beweise ihrer für rie Verbeſſerung der
Löſchanſtalten entwickelten Thätigkeit wollen sie alle Rechnungen über
die Gelder, die für den gedachten Zweck verausgabt worcen, vorlegen,
und so wird die Stadt in öffentlicher Gerichtsverhandlung erfahren,

was sie sonſt nie erfayren hätte. Es iſt sehr zu wünſchen, daß die

Herren, in ihrem Besſchluſſe verharren und wirklich den Proceß be-
ginnen, denn derselbe kann für den Angeklagten nur einen guten
Ausgang nehmen, ihnen aber eine unangenehme Stunde bereiten, da

ihnen im Laufe der Verhandlungen wahrscheinlich mancherlei Dinge gesagt
werden, die dem Publikum zeigen dürften, daß es um die ſtädtiſche Ver-

waltung weit beſſer ſtephen würde, wenn man dieſelbe so handhabte,

daß sie Jedem öfftntlich vorläge. Wie hieraus zu erſehen, kann der

Brand mö.licher Weise sehr heilſame Folgen haben.
+0 Berlin, 13. Juli. Die Literariſche Zeitung, dieses schon

ganz vergcſsene Blatt, soll, wie es ſcheint, jetzt wieder zu „Tages-

fragen", d. h. zu halvofficiellen Berichtigungen benutzt werden. In
ihrer neueſten Nr. bringt dieselbe ein Artikelchen über die Ausweisſung
der badischen Deputirten, in dem ſie den Grundsatz ausspricht, daß es
„Präventivmaßregeln" sein müßten. Wer dieſe wie die Mannheimer
Abendztg. nicht als bercchtigt anerkenne, deſſen Urtheil habe kein prak-
tiſches Gewicht und Der folge idealen Theorien. „Bei unsern Staats-
einrichtungen müſsen sie ſein.! Unsre Staatseinrichtungen haben alſo
keine ideale Theorien! Ideal, d. h. einer Idee entſpréchend ſind die-
selben freilich nicht, aber theoretiſch, abſtrakt theoretiſch genug. Die
literarijche Zeitung, Hr. Stahl und die ewigen Citationen des chriſt-
lichen Staates haben uns das zur Genüze gelehrt. —

D Die „Allg. Preuß. Z." enthält eine Cabinetsordre an den

Finanzminister in Betreff des Nothftandes in Masuren. Oeffentliche


 
Annotationen