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Mannheimer Abendzeitung — 1845

DOI Kapitel:
No. 87 - No. 116 (1. April - 30. April)
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Donnerstag



3. April

. InCkeratediegeſpaltene
heile in Petitsehrtft oder

. ). .= deren Raum 3 kr. Znse-
M g . rate, worüber die Revak-
LAM. tion Auskunft zu ertheilen
YS hat, die Zeile oder deren
Raum 4 kr. – Briefs
und Het erbittet man

ranco.

1845



Denutſchlamnd. ,

* Mannheim, 2. April. Die „Oberrheiniſche Zritung“ bringt
folgendes Schreiben des Geistlichen Rathes und Profeſſors an der
, t Hochſchrle D. Heinrich Schreiber an den Herrn Erzbiſchof
.dahier:

j „Ew. Excellenz!

habe ich die Ehre, meinen Anſchluß an die deutſch- katholische Kirche
hiermit gehorsamſt anzuzeigen. Von jeherlag Ihnen meine Lehre und mein
Leben offen vor Augen. Sie wissen, daß es mir ſtets heilig war, in Bei-
dem der erkannten Wahrheit Zeugniß zu geben. Dazu habe ich mich
nicht nur als Mensch und Chriſt überhaupt, sondern als Universi-
tätslehrer insbesondere für berechtigt und verpflichtet gehalten. Ich
darf alſo wohl hoffen, daß Ew. Exccllenz auch in dieſem Schritte
das Ergebniß ſchwerer Prüfungen und reiner religiös-ſittlicher Ueber-
zeugung nicht verkennen werden.

Freiburg am Oſtertag, 1845.

Vr. Schreiber."

Aus Mitteldeutſchland, im März. Das berliner Cabinet
ſoll an Rußland und Osterreich eine Note erlaſſen haben, worin es
über die Verpflichtung ausspricht, die ihm als Mitglied des Zoll-
vereins, und besonders als leitender Macht seiner auswärtigen Han-
dele politik obliege, mit Spanien einen Berkehr wieder zu eröffnen,
der eben so auf natürlichen als hiſtoriſchen Grundsätzen beruhe, und
von den materiellen Intereſſen der Gegenwart mit Nachdruck ver-
langt werde. Es würde daher genöthigt sein, auf den Fall, daß
keine gemeinschaftliche Anerkennung der Königin Jſsabella Statt fin-
den könne, sich von dem bisherigen Hinderniß loszuſagen und selbſt-
ſtändig aufzutreten; d. h. einen Gesandten nach Madrid zu ſchicken,
und ein geregeltes Verhältniß politischer Vertretung herzustellen.
Gern lenken wir die Aufmerkſamkeit auf eine solche Wendung der
Dinge. Es wird in Spanien viel nachzuholen sein, um unserer In-
huſtrie wicder Cingang zu verschaffen, und jedenfalls werden wir
gut thun, praktische Reſultate abzuwarten, ehe von einer deutſsſch. ibe-
riſchen Dampfschifffahrt im Ernst t ie Rede sein kann. Bis jetzt er-
scheint ſie uns eben nur als ein Spielzeug, als ein mät de cocagne
für politische Kinder. (K. y. u. f. D.)

Berlin, 26. März. (Köln. Z.) Was in Schlesien neuerlich
vorgegangen: die verschiedenen Verhaftungen, die vielfachen Gerüchte
über Entdeckung frevelhafter Umtriebe, und jetzt die Abſendung einer
Untersuchungscommission von Seiten des Kammergerichts, beſtehend
aus dem Kammergerichtsrath Fr enzel und dem Criminalrath Le on-
hardt, das Alles iſt wohl geeignet, die rege Theilnazme zu recht-
fertigen, welche sich hier bei dieser Angelegenheit äußert. Es fehlt
nicht an Uebertreibung deſſen, was im hirſchberger Thale von einem
Haufen armer unbeſonnener Menſchen beſchloſſen worden ſein soll;
es fehlt jedoch auch nicht an Leuten, die sehr geneigt find, zu glau-
ben, daß die Verirrungen und verdrecheriſchen Absichten eines Hau-
fens armer Weber von den Reaktionären hervorgerufen und
genährt wurden, die an solchen Beispielen gewöhnlich am Besten zu
zeigen meinen, wie sehr der Staat sich vor den Jdeen der Gegen-
wart und Zukunft zu hüten habe. Wir ſint dahin gekommen, an
Intriguen zu denken, wie dieſe in den Kämpfen anderer Nationen
häufig vorkommen, und würden es nicht außerordentlich finden, wenn
ſkch auch bei dicser entdeckten Verſchwörung, welche, der Angabe nach,
communiſtiſcher Natur sein soll, Elemente der Anreizung offenbarten,
die man gewöhnlich nicht dabei vermuthet. Die Untersuchung wird
dies ohne Zweifel herausſtellen, und schon jetzt sollen Anzeigen vor-
%. nach welchen der Prozeß eine intereſſante Wendung nehmen
f (D. A. Z.) Es heißt, daß die Chriſtkatholischen in Preu-
Hen, jedoch unter gewissen Beschränkungen, bald von Staats wegen
anerkannt werten würden.

Magdeburg, 28. März. (Magdeb. Z.) Die Angelegenhei-
ten unserer deutsch - katholischen Gemeinde sind im Fortſchritt ;
ihre Mitgliederzahl iſt bereits auf 240 Ktpyfe gestiegen. Ronge

j Provinzial - Landtag von Pommern. (Stett. Ztg.)
Die 37. Petition betrifft die Verhältnisse der vaterländiſchen Rehderei
und Schiffahrt und den Schug derſclben. Sie veranlaßte eine leb-

genden Antrag an des Königs Majestät zu richten:

OV

hafte Debatte im Landtage. Unter Anderm ward bemerkt: der Ge-
genstand sei für Preußen von so hoher Wchtigkeit, daß jedenfalls
auf Mittel gedacht werden müßt,, der immer näher rückenden Gefahr
für Handel und Schifffahrt wirkſam entgegen zu treten. Hätten
Schifffahrt und Handel überall ein freies Feld, dann allerdings könn-
ten Schutzzölle nur nachtheilig wirken und nirgends empfohlen werden;
bei uns aber stehe die Sache ganz anders: England habe sich durch
seine Ravigationsakte des Welthandels bemächtigt, und es räume an-
deren Nationen nur Vortheile ein, wenn es dagegen die Gewährung
eben so großer oder noch größerer Gegenleiſtungen zu erwarten habe,
dadurch übe es den entſchiedenſten Druck auf alle übrigen Nationen.
Hiergegen müsſſe man auftreten, die Atte selbſt angreifen, oder durch
Repressalien den preuß. Schiffen dieſelben Vorrechte und Bortheile
vindieiren, welche England für sich in Anspruch nehme. Der Ver-
trag Englands mit Hannover und der auf Schiffsbaumaterialien la-
ſtende Zoll seien allerdings als Uchelstände anzuerkennen, keineswegs
aber als die einzigen, vielmehr licßen sich deren noch in Menge an-
führen, und wollte man daher den Antrag bloß auf Erwähnung die-
ser Uebelſtände beschränken, so möchte darin ein Anerkenntniß gefun-
den werden, daß man keine weitere Beſchwerden habe. Das aver sei
doch durchaus nicht der Fall. Schließlich einigte man sich dahin, fol-
Dem ungünſti-
gen, auf die Wohlfahrt der ganzen Provinz zurückwirkenden Zuſtände
der vaterländiſchen Schifffahrt und Rhederei, ~ welcher noch erhöht
worden durch die Maßregeln des Zollvereins, in deſſen Eingangs-
zöllen auf Schiffsbaumaterial, so wie durch die Schifffahrtsverträge.

mehrerer Nachbarländer, ~ eine geneigte, höchſt nothwendige Finn.

sorge zu widmen, welche die Nachtheile, die Rhederei uud Schifffahrt.
in ausländiſchen und binnenländischen Verhältnissen zu tragen haben,.
ausgleicht. j N

Aus Schlesien, 14. März. (Weſ.-Z.) Die neueſten Schick-
sale der Schrift des preuß. Stadtgerichtsraths Simont .„.Die preußi-
ſchen Richter und die Gesetze vom 29. März 1844" ſind folgende:
dem Oberlandesgericht in Breslau wurde von dem Jauſtizminiſter
aufgegeben, darüber zu beſchließen, ob nicht gegen den Stadtgerichts-.
rath Simon die Untersuchung einzuleiten sei, wozu jedoch das Ober-
landsgericht keinen Grund in der betrcffenden Schrift fanb und daher.
einſtimmig beschloß, in diesem Sinne nach Berlin zu berichten. Da-
rauf iſt dem Breslauer so wie auch sämmtlichen übrigen Landtagen

eine anonyme, jedoch ihrem Charafter nach officiele Denkschriſt gen.

gen die Simon’ſche übersendet und von derselben jedem Deprutirten
ein Exemplar eingehändizt worden. In dieser Denkſchrift iſt mit
großem Aufrvand von sophiſtischen Argumenten der Nachweis zu füh-
ren geſucht, daß der Richterftand durch die Gesete vom 29. März
keineswegs in seiner Unabhängigkeit gefährdet, sondern erſt recht ſicher
geſtellt sei. In Breslau abet ließ ein Deputirter des Ritterſtandes
jedem der 85 Mitglieder des Schlesſiſch. Landtags ein Exemplar der
Simon"schen Schrift zuftellen. Am 13. wurde vom Landtage (ge-
gen eine einzige Stimme) beſchloſſen: i) dagegen Proteſt einzulegen,
daß diese Geſetze ohne vorgängige Berathung der Stände erlaſſn
wordenz 2) eine Abänderung derselben dahin zu beantragen, daß alle
§§. derselben, welche auf die Richter Bezug haben, außer Kraft zu
setzen und daß hinsichtlich der richterlichen Beamten der alte Rechts-
zuſtand wiederhergeflellt werde. Ein ähnlicher Antrag auf Zurück-
nahme dieser Gesetze, ſoweit sie den Richterſtand betrcff.n, welcher auf
dem Poſener Landtage geftellt wordeu, iſt dort bereits am 10,. d.
mit 46 gegen 3 Stimmen anzenommen worden; eben da hat außer-
dem ein Mitglied des erſten Standes den Antrag gestellt, den König

' zu bitten, daß er den früheren Miniſter Mühler in Arklageſtand ver-

setze, indem dicse Gesetze nethwendig das Vertrauen zur Regierung
erschüttern müßten.

Die Liſte der Beiträge für die hiesige deutsch- katholische Ge-.
meinde hat ſchon tie bedeutende Summe von 8,500 Thlrn. einge-
zeichnet. Auch in Dayhten hat ſich am grünen Donnerſtag eine
deutſch- katholische Gemeinde gebildet, und die in O scha t wohnenden
Katholiken haben ihren Beitritt erklärt. |

Vom Solling, 27. März. (Wes.-J.) Für die hiesige Ge-
gend bilden zwei Gegenstände den wesentlit en Stoff der Urterhal-
tung, indem der von dem Landmann so vielfach beſprochene Wild-


 
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