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Mannheimer Abendzeitung — 1845

DOI Kapitel:
No. 329 - No. 358 (1. Dezember - 31. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44007#1419

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getreuen Berichte darüber aufgefordert werden :

E [



Abo n n ement mitvier-
teljähr. Vorausbezahlung
1n Mannheim 1 fl. 15 kr.,
durch die Poft bezogen im
ganzen Großherzogthum

a den 2 fl. 8 kr., im
Ausland erhöht fich das
Abonnement um den Poft-

aufsſchlag.

Montag

Nannheimer Abendzeitung

V. Dezember

Inserate diegespaltene
Zeile in Petitſchrift oder
deren Naum 3 kr. Inſe-
rte te he
hat, die Zeile oder deren
Raum 4 kr. ~ Briske
und el erbittet man
ranco.

18.45,











Deutschland.

* Mannheim, 7. Dez. Das badische ordentliche Budget für

1846/A7 verlangt nach der Vorlage der Regierung:
zur lt rat za . t. iſichen Staäatsaufwandes . .
zur Befſtreitung der Laſten und Verwaltungskoften . .

zuſanmen . .

. 9,119,818 M.

. 6,163,672 fl.

. 1,115,583,400 fl;
für das Jahr 1847

zur Beftreitung des eigentlichen Staatsaufwandes . . . 9,386,840 sl.

zur Beftreiturg der Laſten und Verwaltungskoſften . q % 6,165,815 fl.

zuſanumen ... . . 13,932,655 fl.

Als Deckungsmittel sind die ordentlichen Einnahmen bezeichnet. Sie be-

tragen . 16,442,748 fl.
. . 16.442.748 fl.

und laſſen nach Abzug der orvetitiis.?t §rutu .. beider Jahre

für 1546 .
für 1847 .

32,885,496 fl.

si 1sù „zelle.

nr N E EE A s vl , 31,136,145 fl.
einen Einnahrmetherfchisß von . . . e.... . . . „, 1,749,351
pe as Budget für 1843 und 1845 hatte die Einnahme

Ii eM . (ll sci. sc Br te 30,605,994 fl.

dite Ausgaben zu.. . .. ye .. ts 29,006,867 fl.
ut einen Einnahmeüberſthuß von... ... & . o.. 1,599,127 fl.

Der Voranschlag für 1846 und 1847 zeigt daher eine

uus W os cz s as INA
und demzufolge einen höheren Ueberſchuß von . . . . . . 1350,224 fl.

Karlsruhe, 1. Dez. (Seeblätter) Die Aufregung , die die
jüngſten Vorfälle in Mannheim hervorgerufen haben, hat ſich, ob-
gleich äußerlich alles ruhig ift, noch nicht gelegt.

Die Bürgerschaft der Stadt Marznhcim hat ſehr gewen-
nenz wie wir genau erfahren, haben dieſe Vorfälle eine An-
näherung der Bürger, ein feſtes inniges Zusammenhalten derselben bewirkt,
vie solches nie zuvor stattgesunden, und dicß kann nur gute Früchte tragen.
Hoffenmilich wird ſie aber noch mehr gewinnenz zwar hat die Depu-
tation des Gemeinderathes dieſer, einer der bedeutendften Städte des Lan-
des bei S. k. Hoheit keine Audienz erlangen können, aber doch Ge-
legenheit gehabt, den Mitgliedern des Staatsminifteriums ihre Be-
schwerden vortragen zu können, und eine ſtrenge unparteiiſche Unter-
suchung zu verlangen.

Wir hoffen in Bälde berichten zu können, daß die Stadt Mann-
heim vollkommene Genugthuung erhalten hat.

Freiburg, 5. Dez. (Obrrh. Zig.) So eben vernehmen wir,
daſj Herr Regierungsrath Fr o mherz die auf ihn gefallene Wahl zum
Abgeordneten der hiesigen Hochſchule in die erste Kammer, dienfilicher
Verhältniſſe wegen, abzelehnt habe.

Aus dem Badiſchen, 4 Dez. (Obrrh. Ztg.) An di- Theil-
nehmer der Versammlung von Geistlichen, welche am 17. Sept. in
Freiburg stattgefunden hat, ift ein Erlaß des evangel. Oberkirchen-
raths ergangen, durch welchen sie zu einem pflichtmäßigen. ref!tts:
1) Was hat die Ver-
ſammlung in Freiburg veranlaßt, und wer hat fe H:e fete rte 2)
Was war Gegenftand der Verhandlung und des Beschluſſes ? 3)
Wie verhält es sich mit den im Mannheimer Morgenblatt (Nr. 271,
272 und 273 vom 14. November) angegebenen Thalsachen, welche
ſpeciel, ſo weit es jeden Einzelnen betrifft, zu berichtigen und zu erör-
tern ſind. Die verlangte Auskunst soll mit ftrengfter Unparteilich-
keit und Vollftändigkeit ungesäumt abgegeben werden. Es ift nicht
zu zweifeln , daß durch dieſe Berichte die ganze perfide Darftellung
jenes Blattes und seine ebenso ungegründeten als gehäfsigen Verdäch-
tigungen zu Tage kommen und die flattgefundene Vcrſammlung in ih-
rer unverfänglichen und ehrenwerthen Tendenz werde anerkannt wer-
den. Wahrlich, die Theilnehmer dürfen und werden ihrer ausgeſpro-
enen Gefinnung sich nicht ſchämen. Wir haben ſte nie verhehlt,
wir werden sie nie verhehlen weder nach unten noch nach oben in dem
Bewußtsein einer gerechten Sache.

. M Offenburg, 4. Dez. Heute hat in hieſiger Stadtkirche,
Msi man seit Merſy's Zeit bei allen kirchlichen Hardluugen und

emonien mit Ausnahme der eigentlichen Meſſe nur die für Alle

erftändliche Mutterſprache zu hören gewohnt war, unser Herr Kap-

lan vier Brautpaare mit ausschließlichem Gebrauche der
römischen Sprache getraut, zur nicht geringen Ueberraschung
und sehr geringen Erbauung der Anwefenden. ~

§ Offenburg, 6. Dez. Die neuerlichen Staunen erregenden
Vorfälle in Mannheim, haben auch bei uns große Sensation hervor-
gebracht. Die dadurch veranlaßte vorherrschende Stimmung iſt, daß
die Manheimer Bürger in ihrem vollſten Rechte waren, eine Ge-
meindeverſammlung abzuhalten, da insbesondere das Wohl der Stadt
ja “s wichtigsten Gemeinderechte derselben und des ganzen Landes er-
orderte. ~

So dürfen auch die Bürger in Offenburg mit Recht auf ihren
vor Kurzem gewählten Bürgermeiſter R ee stolz sein. Denn nicht
nur allein wiſſenſchaftliche Bildung, tiefe Einsicht und schnelle umſich-
tige Erledigung der 1n Massen angehäuften Amtsgeschäfte zeugen für
die Tüchtigkeit des Hrn. Ree; auch die ſchönften bürgerlichen Tugen-
den ſchmücken diesen würdigen Mann; so ift es sein eifrigſtes Beſtre-
ben, Einigkeit unter den hiesigen Bürgern wiederherzuflellen und Alles
aufzubieten, damit der Bürger werde, was der deutsche Bürger ſein
ſoll. So wurde durch Hrn. Ree ein bürgerlicher Leſeverein ins Le-
ben gerufen, damit der Bürger jegliche Gelegenheit habe, fich im
Religiösen, politischen Dingen tc. heranzubilden.

Hierbei iſt wohl von den Bürgern in Offenburg hauplsächlich
zu erwarten, daß sie ihrem Bürgermeiſter R ee einen ihm gleich ge-
ſinnungstüchtigen Gemeinderath nach und nach beigeben. Aber auch
unserm Alt-Bürgermeiſter Herrn Löffler (Mitglied der zweiten Kam-
mer) ſind wir zum großen Danke verpflichtet, denn nur durch seinen
freilich durch große Pünktlichkeit — herbeigeführten Rücktritt find wir
in Herrn Ree so reichlich entschädigt worden, wir würden daher sehr
bedauern, wenn durch die diesjährigen Landtags-Verhandlungen die
ſo sehr angegriffene Gesundheit des Herrn Löffler noch mehr leiden
sollte. Ja, aufrichtig geſtanden, wir würden es recht gerne sehen,
wenn Hr. Löffler sich einstweilen von allen anstrengenden Arbeiten
zurückzöge, um einzig und allein seiner Gesundheit zu pflegen. ~

München, 4. Dez. (Alg. Ztg.) Bei der geftern Nachmit-
tag reaſſumirien Wahl der 6 Candidaten zu den Präſidentenftellen der

zweiten Kammer kam folgendes Reſultat zum Vorschein: Frhr. v.

Rotenhan mit 101, Frhr. Guſtav. v. Lerchenfeld 84, Frhr. v. Gump-
penberg: Wallenburg 83, Aypellationsrath Heinz 77, Frhr. v. Fraun-
hofen 70 und Decan Friedrich (im letzten Scrutin) 71 Stimmen.
(Der Finanzminifter u. frühere Kammerpräsident Graf v. Seinsheim,
der bei der erften von der Einweiſungscommiſsion beanftandeten Wahl
nur 61. Stimmen erlangen fonntr, war demnach von seiner Candidatur
zurückgetreten, hat Hrn. von Rotenhan das Feld geräumt.)

Nürnberg, 2. Dezmbr. (Köln. Z.) Geſtern wurden sämmt-
liche Redacteure der hier erscheinenden politischen Journale vor das
königl. Stadikommissariat (die Lokal-Censurbehörde) geladen und ihnen
eröffnet, das die Regierung des Kreiſes wiſſen müſſe, welchen Cor-
reſpondenten jede der Redactionen in München mit der Berichterftat-
tung der Kammervorkommniſse des bevorftehenden Landtags betraut
habe. Diese Maßregel ift meines Wiſſens seit dem Beftehen unserer
Ständeversſammlungen noch nicht ta gewesen. Bei dem letzten Land-
tage 1843 mußten ſich die Correſpondenten baieriſcher Blätter in
München selbft nennen und wurden dann von dort aus denen Be-
hörden, die damit zu behelligen waren, bekannt gemacht; diesmal
ſcheint man das Geschäft ein wenig vereinfachen zu wollen; vielleicht
ergibt ſich auf dirſe Weise eine größere Erſprießlichkeit. Ob dieſes
Mal die münchener Zeitungen wieder nichts Selbſtſtändiges über die
Landtags-Verhandlungen bringen werden, wie es 1843 der Fall war,
wird die Folge lehren. Unbegreiflich bleiben aber solche Fälle durch-
aus nicht, wenn man fich auch darüber wundern muß. Bei offenen
Thüren wird über die Intereſſen des Landes verhandelt, und was
Jedermann mit gesunden Gehörwerkzeugen in München vecnehmen
kann, das sollte in den ohnehin sehr intelligenzarmen Blättern der
Haupiſtadt nicht gelesen werden? Da nicht anzunehmen ift, daß nur
den nürnberger Redactionen aufgetragen worden ift, ihre Landtags-
Referenten namenllich in einem Censurprotokoll niederzulegen, da viel-
mehr alle baieriſchen Blätter diesem Zwange unterliegen werden, so
iſt es von selbſt klar, daß die Regierungen wiſſen wollen, von wem


 
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