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Mannheimer Abendzeitung — 1845

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No. 87 - No. 116 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44007#0457

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TDeenstag

22. April

1845



TU

E § E

Deutschland.

Hamburg, 16. April. Die „Neuen Hamb. Blätter berich-
ten über die bereits in früheren Sitzungen begonnenen Verhandlungen
der Versammlung der Sektion für vaterſtädtiſche Angelegenheiten von
dem Verhältniß der Hanseſtäßte zum Zollverein. In dieser letzten
„Sitzung hielt Hr. Hundeik er einen Vortrag über den muthmaß-
. lichen Einfluß, welchen der Anschluß an den Zollverein auf
„unsere bisherige Handelsfreiheit und die freie Bewegung un-
. sers Handels haben würde.

Cinleitend hob derselbe hervor, daß die Richtung tes ganzen
Handels. wesentlich durch die örtliche Lage bedingt sei, und daß dic
. Lage Hamburgs zwischen der Nordsee und dem Baltischen Meere,

zugleich aber an demjenigen Strome, der, dem Herzen Deutſchlands unc. reroeite pas Beuel von rs qm sen weil dus. Fe

„entquillend, daſſelbe in seinem weiten Laufe durchſchneide, und einer-
seits auf den Zwischenhandel hinweise, andererseits den Beruf ſtelle,
den Absatz seiner Producte zu vermitteln, so wie für die Herbeiſchaffung
ſeiner Bedürfniſſe Sorge zu tragen. Deutschland sei der wahre Ur-
quell, die: Triebkraft unsers Handels, und eben deshalb müſſe Alles,
was ſich zwiſchen ihm und uns in den Weg ſtelle, weggeräumt wer-
„den.

Zollvereins sei? und beantwortete er dieſelbe dahin, daß man mit
seiner Stiftung zunächſt beabsichtigt habe, durch eine Belaſtung der
„Rohprodukte und der Induſtrie fremder Staaten einerseits den Re-
. gierungen eine finanzielle Einnahme, andererſeits den eignen
Boden - Ergeugniſſen, so , wie der eignen Induſtrie
„einen kräftigen Schuy und einen sichern Absatz zu verschaffen.
.Derſelbe bezwecke ferner, durch Hinwegräumung der Zollschranken
zwiſchen den. einzelnen Staaten eine freie Bewegung
.d es Verkehrs herzuſtelen, und. auf diese Weise den Markt für
Alle zu vergrößern. Theils um den letzteren Zweck vollkommen zu
erreichen, theils auch um seine Controlle zu erleichtern, gehe endlich
seine Tendenz dahin, sich immer weiter und zwar bis an die Gren-
zen unsers Vaterlandes, auszudehnen. Das nenne der Zollverein
Handelsfreiheit, Das. freie Bewegung des Handels, und durch die ge-
„nannten qMtttel suche er beide zu verwirklichen; was aber verſtänten
. wir darunter?
' Wenn. der Hamburger ſich rühme, im Besitze von Handesfrei-
\ heit zu: sein, so thue er dies in zweifacher Beziehung, die man als
.perſönliche und sächliche bezeichnen könne. In jener: denn es gebe
n Hamburg keine Privilegien einzelner Personen, keine geschlossenen
Corporationen ,. denen der Betrieb des Handels im Allgemeinen oder
einzelne Zweige deſſelben als ausschließliches Recht zuſtände, vielmehr
„ſtehe er Allen frei, sei Allen auf gleiche Weise zugänglich. In die-
ser: denn es finde auch hinsichtlich der Gegenstände des Handels keine
„Beschränkung ſtatt, vielmehr dürfte Alles ein-, Alles ausgeführt wer-
den, und zwar unter denselben billigen Bedingungen, gleichviel wo-
her es komme, oder wohin es gehe. Hierbei müſſe noch ein anderer,
ſchr wichtiger Gegenstand in Betracht gezogen werden, nämlich die
Schifffahrt. Hamburg gewähre allen Schiffen aller Nationen, sie
mögen von der See her oder den Strom herunter kommen, gleiche
"Rechte wie seinen eigenen. Dieß Verhältniß würde, fuhr der Redner
fort, falls Gegenſeitigkeit beſtände, ein durchaus richtiges , ein wün-
. ſchenswerthes sein; unter den vorhandenen Umständen aber sei. es
¡nichts Anderes als Thorheit und beweise nur unsere Schwäche. Cs
1heweise unsere Schwäche, denn nicht aus freier Selbſtbeſtimmung hät-
„ten wir jene Politik. befolgt, sondern wir seien gezwungen, Allen Al-
les zu geben, ohne dafür von ihnen auf gleiche Weise behandelt zu
„werden, weil wir als kleiner Staat in unserer isolirten Stellung eine
„unsern Interessen wahrhaft gemäße Politik nicht durchzuführen ver-
möchten. Es sei Thorheit, denn nur von uns hänge es ab, uns
einem großen Ganzen, deſſen Theil wir seien, uns unſerm Vaterlande
\anzuſchließen, und. dadurch stark zu werden , allen selbſtsüchtigen und
feindlichen Beſtrebungen Anderer entgegenzutreten.
. @c{Und was. heißt in Hamburg und für den Hamburger freie Be-
wegung des Handels? Sobald eine Waare die Zollſtätte paſſirt, so-
„bald der Zoll darauf bezahlt sei, stehe sie allerdings dem Cigenthü-
(mer zur freieſten Verfügung; er könne ſie umpacken, miſchen, ver-
hrauchen, verkaufen u. s. w., kurz Alles, was ihm beliebe, ohne die

Dies. führte den Redner auf die Frage, was der. Zweck des
. verbreiteten Gerüchte iſt der Profeſſor Schreiber, durch einen Beſchluß
des Großh. Staatsminiſteriums, pensionirt worden; aber nicht der
Profcſſor Schreiber an der polytechniſchen Schule dahier, sondern

der Zeit erkennen, wenigstens in ihrer Mehrheit.
wackere Klette, der den Antraz ſtelite, den Stadtrath zu erſuchen,

geringſte Beläſtigung damit vorzunehmen. Diese freie Bewegung be
ſchränke sich jedoch auf unsere Ringmauernz außerhalb der Thore höre

sie auf, denn nach allen Richtungen hin seien wir von Zollſchranken
„umgeben. Zwar gewähre jene Freiheit dem Kleinhandel hedeutende

Vortheile, allein dem Großhandel, unserm wahren Lebenselemente,

sei dieſe Beſchränkung um so mehr hinderlich. Aber werde etwa durch
einen Anschluß die bisherige freie Bewegung unseres Handels geſtört
„oder gehemmt ? Gewiß nicht, vielmehr werde sie erſt dadurch geschaf-
. fen, denn es sei gerade ein Hauptzweck des Zollvereins , den Zoll im

Innern aufzuheben und an die Grenzen zu verlegen. Jedoch der

Tarif sei hoch, und vielleicht werde dies auf unsern Großhandel un-
günſtig wirken? ~ Daß der Großhandel trotß hoher Zölle blühen

könne, beweise das Beispiel von England und. Amerika, der größten

nere frei ſei. Ganz dasselbe werde bei uns ſtattfinden, sobald wir
von dem gemeinsſchaftlichen Vaterlande nicht mehr, wie bisher , durch

Zollschranken und andere Beläſtiguugen getrennt ſeien; auch das Ge-
schäft des Großhandels werde und müſſe uns nach dem Ansſchlusse
bleiben, es werde sich sogar heben und noch dadurch be ördert wer-

uß f.
*$ Karlsruhe, 29. April. Nach einem . V 2.

den.

der Profeſſor Schreiber an der Universität in Freiburg.
üHcln, 18. April. (Köln. Z.) Das gehäſsige Truckſyſtem,

„welches hin und wieder auch in unserm Vaterlande leider Eingang gefun-
den hat, iſt, Dank dem Biederſinne unserer Fabrikanten, hier eine

unbekannte Sache. Als vor langer Zeit ein einzelner Fall am hiesr-

gen Gewerbegerichte zur Sprache kam, ward, wie das vor einigen

Tagen auch aus Aachen gemeldet wurde, der Grundsatz aufgestellt,
daß der durch den Art. 9. des Regierungsbeschluſſes vom 9. Frimaire
des Jahres All], den nichtabverdienten Vorſchüſſen auf die Arbeit ein-
geräumte Vorzug dem Preise für dem Arbeiter gelieferte Waare nicht
zu Gute komme. In diesem Sinne hatte man ſich bereits vor Jah-
ren gutachtlich gegen andere Fabrikengerichte ausgesprochen.
Stuttgart, 17. April. (Köln. Ztg.) Die parlamentariſchen
Ereignisse drängen sich, wie Sie aus unsern Blättern ersehen. Abet-
mals hat die Oppoſition einen bedeutenden Sieg erfochten, indem
heute zum erſten Male, seit unsere Verfaſſung steht, die Oeffent-

lichkeit der Berathung über das Budget des Miniſteriums des Aus-

wärtigen durchgeſeßt wurde. Der Einfluß der Oeffentlichkeit zeigte

sich dabei in merkwürdiger Weise. Als die Sitzung eröffnet wurde,

verlangte der Minister des Auswärtigen, Graf v. Beroldingen, man
möge in geheimer Sitzung beschließen, daß die Berathung geheim
sein solle. Ein solcher Antrag bedarf, nach den Kammerreglements,
der Unterstützung von drei Stimmen. Lange wollten sich diese uicht

finden, bis endlich ein Staatsrath, ein Obertribunalrath und ein

Prälat sie abgaben. Die gepreßt vollen Gallerien mußten geleert
werden; nach einstündiger Berathung wurden sie wierer geöffnet; die

Opposition hatte die öffentliche Berathung durchgesetzt, aber, wie

man hört, nur mit einer Mehrheit von 10 Stimmen; es war in
der geh eimen Sitzung die Zahl der Gegner der Oeffentlichkeit ge-

wachsen. Die Opposition verlangte das Eingehen dreier Gesandt-
schaftspoſten, der in Petersburg, Paris und London, und Ersetzung

derſelben durch Geſchäftsträger. Nach heftigem Kampfe wurde die-

ser Antrag mit weniger Stimmenmehrheit verworfen. Ein weiteres
Amendement der Opposition, lautend auf Herabſsegung der Gesſandt-
schaftskoſten, erhielt 40 Stimmen ~ Paria. Der Kammerpräsident,
Kanzler von Wächter, entschied sofort für die Exigenz der Regierung.
Die Aufregung war sehr groß. Wenn auch alle Exigenzen angenom-
men werden, so sind doch die errungene Oeffentlichkeit dieser Bera-
thung und die schon gemeldete Verwerfung der geheimen Fonds zwei
Principiensſtege der württembergiſchen Opposition, welche dieſen Land-

tag vor allen frühern auszeichnen. )
Dresden. (Stadtverordnetenverhandlu ngen). Un-
sere Stadtverordneten beweiſen jetzt täglich mehr, daß E zur


 
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